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IGNORED

"Das G36 hat ein Präzisionsproblem"


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Geschrieben (bearbeitet)

Ein für den Spiegel ungewöhnlich differenzierter Artikel zum Thema, der mir sogar ziemlich plausibel erscheint:

spiegel.de/politik/deutschland/gewehr-g36-streit-zwischen-heckler-koch-und-bundeswehr-a-1026526.html:

Aus Sicht des Herstellers ist die neue Aufregung um das G36 völlig unangemessen. Tatsächlich hatte Heckler & Koch das G36, das vor allem für sein geringes Gewicht und seine Treffgenauigkeit bei einzelnen Schüssen berühmt ist, nicht für den Gefechtseinsatz mit Dauerfeuer auf den Gegner entwickelt und an die Bundeswehr verkauft.

Vor diesem Hintergrund bezieht sich auch die deftige Pressemitteilung auf die "technischen Lieferbedingungen" aus den Neunzigerjahren. Darin wurde festgelegt, dass das G36 für die Truppe nur bei Abgabe von einzelnen Schüssen präzise treffen müsse. Nun aber seien die Anforderungen "willkürlich geändert" worden, so der Hersteller.

Bearbeitet von mwe
Geschrieben

Und immer daran denken: Letztes Jahre war die Waffen nach HK absolut voll in Ordnung. Es lag nach HK eindeutig an der MEN Munition! Die Streuung im heißen Zustand, der Verzug, alles.

Damit steht jetzt jede HK Stellungnahme im Widerspruch zu ihnen selbst. Daran muss man sie messen und danach wurden sie bewertet.

Sie hätten nur sagen müssen, die Waffen hat Vorteile, aber auch Nachteile, die man berücksichtigen muss. Das wurde nicht gemacht, es wurde vertuscht und jetzt auf das BMVG zu schimpfen, passt nicht.

Es ist ja nicht nur das Schießen bei heißgeschossener Waffe, es ist auch der Verzug durch Wettereinflüsse, der häufig Nachjustierbedarf.

Der Hersteller muss klar sagen, was das Produkt kann und was nicht. Soldaten sollen die Grenze kennen und nicht erst im Einsatz erfahren. Der Hersteller hat eine Informationspflicht, gesetzlich und moralisch.

Gruß

Makalu

Geschrieben

Man hat einen 50 gr Hammer für einen Goldschmied bestellt.

Jetzt beschwert man sich das er nicht die Aufgaben des 1000 gr Hammers beim Blechschlosser erfüllen kann.

Also ist der Hammer Schuld.

Geschrieben

Man hat einen 50 gr Hammer für einen Goldschmied bestellt.

Jetzt beschwert man sich das er nicht die Aufgaben des 1000 gr Hammers beim Blechschlosser erfüllen kann.

Also ist der Hammer Schuld.

Nein, der Lieferant des Hammers :-)

Wobei der aber auch behauptet, sein Hammer sei völlig in Ordnung und könne alles (auch die Blechschlosserarbeiten) ganz prima

Geschrieben

So kannst du es nicht sehen. Die haben einen 50 gr Hammer bestellt, klar, aber einen mit Sollbruchstelle bekommen und die wurde massiv verschwiegen.

Klar kann man das machen, schön und richtig ist es nicht. Besonders wenn man als Lieferant ein Alleinstellungsmerkmal hat und der Kunde immer halb blind (was er so nie hätte machen dürfen) bei denen eingekauft hat.

Rechtlich kommt man da sicherlich nicht weiter. Schlimm ist, dass man den Soldaten immer erzählt hat, da ist überhaupt nichts. Ihr habt das beste Gewehr der Welt. Geht damit in den Einsatz und vertraut darauf. Keiner hat denen erzählt. dass sich das Ding um X verzieht, streut und sonst was, man hat es bestritten auf Taufel komm raus. Jetzt gibt man es scheinbar zu und wundert sich, dass sich jemand beschwert, obwohl man noch vor ein paar Monaten die Munition als schuldig erklärt hat.

Ne, so nicht.

Gruß

Makalu

Geschrieben

Was wurde bestellt?

Ein Sturmgewehr (kein MG, kein DMR), für eine Wehrpflichtarmee.

Es sollte (relativ) günstig sein, gut und schnell zu produzieren und (vor allem) sollte der 08/15-Wehrpflichtige nach relativ kurzer (Übungs-)Zeit brauchbare Trefferergebnisse liefern.

Das Szenario ging damals nicht vom Infanteriegefecht, auf Zug- oder Gruppenebene aus.

Szenario war die Panzerschlacht in der Norddeutschen Tiefebene bzw. im Fulda-Gap.

Mit Panzern, MTW, MG...etc... zu dem: 240 Patronen am Mann (G3 100), relativ leicht und für mitteleuropäisches Klima.

Niemand hat damals an Einsätze am A... der Welt gedacht, bei der eine Infanterie-Gruppe, bestehend aus Zeit- und Berufssoldaten, in ein längeres Gefecht mit irgendwelchen Fetzenköppen geraten könnte....erstrecht nicht ohne ihre Marder und ohne ihre MG....

Der eigentliche Skandal ist nicht das Gewehr.

Das eigentliche Problem ist, dass sich die Welt in 20 Jahren weitergedreht hat und man die Ausrüstung des Soldaten (das G36 ist ja nur EIN Thema) dem nicht angepasst hat.

Es ist Grundsätzlich falsch was du schreibst. Der Kampf mit dem Stg hat sich seit 1944 nicht geändert. VA ist nie im Vordergrung gewesen, hingegen hochvollumiges schiessen schon.

Deswegen haben alle Stg Produzenten ausser HK es hingekriegt Kampftaugliche Stg zu produzieren mit unterschiedlicher Präzision und bei manchen sprich das M4 un zur reichende Störanfälligkeit.

Was aber auch zu bemerken ist, wenn die BW ein halbwegs brauchbares Schiessprogramm gehabt hätte das irgendwie einen Realitätsbezug gehabt hätte, das G36 sofort als unbrauchbar aufgefallen wäre.

Geschrieben

Das H&K nichts aus dem COLT-Desaster mit dem M16 in Vietnam gelernt hat, ist wirklich peinlich.

Das Teil wurde doch auch für etwas "missbraucht", für das es nicht entworfen war !

Viele Soldaten sind deswegen wohl zu Tode gekommen !

Wenigstens scheint es so schlimm nicht wegen des G36 gekommen zu sein...

Bin wirklich gespannt, wie sich jetzt die zivile Sportgewehr-Version bewährt.

Geschrieben

Das H&K nichts aus dem COLT-Desaster mit dem M16 in Vietnam gelernt hat, ist wirklich peinlich.

Das Teil wurde doch auch für etwas "missbraucht", für das es nicht entworfen war !

Viele Soldaten sind deswegen wohl zu Tode gekommen !

Wenigstens scheint es so schlimm nicht wegen des G36 gekommen zu sein...

Bin wirklich gespannt, wie sich jetzt die zivile Sportgewehr-Version bewährt.

Mit dem Unterschied dass, das M16 nachdem man die Sdt mit einem Putzprogramm nachgerüstet hat un zwei drei Veränderungen vorgenommen hat, absolut zu gebrauchen ist.

Geschrieben

Was wurde bestellt?

Ein Sturmgewehr (kein MG, kein DMR), für eine Wehrpflichtarmee.

Es sollte (relativ) günstig sein, gut und schnell zu produzieren und (vor allem) sollte der 08/15-Wehrpflichtige nach relativ kurzer (Übungs-)Zeit brauchbare Trefferergebnisse liefern.

Das Szenario ging damals nicht vom Infanteriegefecht, auf Zug- oder Gruppenebene aus.

Szenario war die Panzerschlacht in der Norddeutschen Tiefebene bzw. im Fulda-Gap.

Mit Panzern, MTW, MG...etc... zu dem: 240 Patronen am Mann (G3 100), relativ leicht und für mitteleuropäisches Klima.

Niemand hat damals an Einsätze am A... der Welt gedacht, bei der eine Infanterie-Gruppe, bestehend aus Zeit- und Berufssoldaten, in ein längeres Gefecht mit irgendwelchen Fetzenköppen geraten könnte....erstrecht nicht ohne ihre Marder und ohne ihre MG....

Der eigentliche Skandal ist nicht das Gewehr.

Das eigentliche Problem ist, dass sich die Welt in 20 Jahren weitergedreht hat und man die Ausrüstung des Soldaten (das G36 ist ja nur EIN Thema) dem nicht angepasst hat.

Das ist in anderen TSK nicht anders...

Auch eine Freg. F208 hatte vor Somalia so ihre Sorgen....

Bestellt, geplant und gebaut war sie nämlich dafür, bei kalter Luft und kaltem Wasser, U-Boote in der Nordsee zu jagen, sich gegen Flugzeuge zu behaupten und ggf. mal einem Überwasserschiff eine Harpoon zu verpassen...

An eine Piratenjagt, bei 40Grad Lufttemperatur, hat 1979 keine Sau gedacht oder geplant...

Der eigentliche Skandal IST das Gewehr. Die Entwicklung von Waffen bzw. von Waffensystemen dauert Jahre bis Jahrzehnte. Niemand kann die politisch-militärische Situation in 3 bis 30 Jahren vorhersagen, daher gehört zur Planung einer Waffe IMMER ein bisschen "Über den Tellerrand hinausschauen". Was heute nicht gebraucht wird, kann morgen sehr wohl notwendig sein.

Und was das Szenario Norddeutsche Tiefebene bzw. Fulda-Gap betrifft: Es waren dazu oder parallel dazu auch immer schon andere Situationen zu erwarten, z.B. Häuserkampf in Aachen oder Berlin. Hatten wir ja schon mal. In genau solchen Situationen wird infantristische Feuerkraft bei jedem einzelnen Soldaten gebraucht. Entfernungen bis zum Ende der Straße etwa 20 bis 800m. Insofern IST das Gewehr das Problem.

Noch ein Wort zu Fregatten, U-Booten usw. in warmen Gewässern: Ich kann mich an konkrete Diskussionen um die Einlauftemperatur von Seewasser erinnern. Der Bedarfsträger wollte keine höheren Temperaturen als für die Nordsee. Denn das hätte größere Kühler bedeutet und das hätte ein bisschen mehr gekostet.

Es war das gleiche Problem wie beim G36: Militärgerät wurde ohne Nachdenken auf ein Minimalszenario zugeschnitten. Insofern muß ich mich korrigieren: Das Gewehr ist nicht das Problem, sondern es ist die Beschaffungsmethodik der Bundeswehr. Und damit meine ich die taktischen Anforderungen der Militärs ebenso wie das daraus entwickelte Lastenheft des BWB.

Klaas

Geschrieben

Die ganze G36 Problematik werden "wir" nicht lösen können auch wenn wir ein Fachforum für Schusswaffen aller Art sind. Einfach aus dem Grund weil es in der Politik und Beschaffungsbürokratie keinen interessiert.

Berichte über die mangelnde Treffgenauigkeit des G36 bei heiß geschossener Waffe existieren nicht erst seit diesem Jahr. Soweit ich mich entsinne berichtete zB der Spiegel vor ziemlich genau drei Jahren schon einmal darüber. Die Truppe bemängelt die Probleme mit dem Gewehr noch wesentlich länger nur wurde das über Jahre totgeschwiegen. Selbst die Tests der WTD91 in Meppen mitsamt der zugehörigen Berichte verschwanden immer wieder "irgendwie" in der Versenkung der Burokratie.

Darf halt nicht sein, was nicht sein darf. HK ist und bleibt Handwaffenausrüster Nr. 1 der BW und daran darf nie und nimmer gerüttelt werden. Selbst wenn es auf dem Weltmarkt bessere Waffen gibt. In dem Zusammenhang bich ich mal gespannt ewas bei MG4 und MG5 über dier Jahre bezüglich der "Usability" ans Tageslicht kommt. Leichter Gasdrucklader mit zig optionalen Anbaumöglichkeiten hin oder her- ich will, wenn es tatsächlich mal drauf ankommt, als "gelernter" MG- Schütze mein gutes altes MG3 nicht missen. Schwer, unhandlich, aber es funktioniert. Egal wann, egal wo, egal was für ein Klima. Und selbst das uralten Modell kann man mit Alu- oder GFK- Gehäuse und Montageschienen modernisieren.

Allerdings darf man nicht vergessen für was das G36 konzipiert wurde. Wurde hier oft genug geschrieben. Das G36 ist eine leichte, billige, einfach bedienbare Waffe für ein Massenheer bei der es weder auf hohe Präzison auf große Entfernungen, noch auf lange Haltbarkeit ankommt. Das Gewehr wird jetzt allerdings in Situationen eingesetzt für die es nicht konstruiert ist. HK hat Mitte/ Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts genau das geliefert, was die Beschaffungsbürokraten haben wollten. Was man HK anlasten muss ist das Ignorieren der durch Tests bestätigten Probleme und die Verschleierungstaktik durch immer neue Schuldzuweisungen zB an den Munitionshersteller.

HK baut sehr gute Waffen, siehe das HK416, das als G38 bei der Bundeswehr in der KSK Truppe genutzt wird oder auch das als G28 eingeführte HK417. Nur sind diese Waffen relativ teuer, da sie komplett anders aufgebaut (mehr Metall, fast kein Kunststoff) und wesentlich präziser gefertigt sind. HK416 und 417 bestehen fast nur aus Aluminium und Stahl, wogegen das G36 bis auf das Rohr und einige Kleinteile fast komplett aus Kunststoff besteht. Für erstere benötigt man Fräsen und Drehbänke, für letztere reicht eine Spitzgussmaschine. Letztendlich läuft alles aufs Geld hinaus. Man bekommt wofür man zu bezahlen bereit ist.

Geschrieben

HK baut sehr gute Waffen, siehe das HK416, ...

Das wiederum nur mit HK-Teilen (inkl. Magazinen) aufgerüstet werden kann, weil man wieder eine Extrawurst ala HK braten musste, während sich alle anderen AR-Hersteller den Mil-Spec unterwerfen. Das ist schon ganz toll.

Geschrieben

Naja,

wenn ich die Relativierung der Relativierung der Leistungen von HK vornehme, könnte ich der Kritik am Beschaffungswesen voll zustimmen. :closedeyes:

Die uns abgepressten Steuern und anderen Abgaben wurden und werden öfters mit zweifelhafter Effizienz und mangelnden Gemeinnutzen verwendet - das G36 ist da halt einfach nur keine Ausnahme. :sad:

Dein

Mausebaer

Geschrieben

Naja, man wäre hier ohne HK wohl besser gefahren, damals alles von FN und dabei geblieben.

Weder das Pressblechgerümpel oder der Plastebecher waren große Würfe.

Da gepaart mit der deutschen Bürakratie und Steuerverschwendung, und schon konnte es nur in die Hose gehen.

Die bewaffnete Jugendherberge, die uns als Armee verkauft wird, ist ein schlechter Witz.

Daran sind nicht die wirklich Dienenden Schuld, die führen ja nur aus, die drüberstehende Bürokratie ist unfähig.

Schon die Tatsache dass da Ungediente den Bundesvertedigungsminister spielen, zeigt soch eindeuting, dass da nicht nur ein Rad im Dreck läuft!

Gab mal Zeiten, da waren Staatspräsidenten(!!!!!!!!!!!!!) höchstpersönlich in den Waffenfabriken und haben sich eingenhändig(!!!!!!!!!!!!!) beim Anschießen der Gewehre beteiligt. Heute weis von den Politfiguren keiner mehr, wo das gefährliche Ende bei nem Gewher ist, geschweige denn kann er/sie/es so einen Gegenstand fachgerecht benutzen.

Man scheut hier auch harte Entscheidungen, drum wird man sich nur gaaaaaaaaanz langsam vom G36 trennen und still was anderes einführen. Das wird ewig dauern, wie immer, und in die Hose gehen, auch wie immer.

Ich konnte letztlich mit einem Berufssoldaten aus dem Ausland reden. Dort wurde der Wehrhaushalt auch massivst gekürzt, Gerät und Ausrüstung verscherbelt. Jetzt rudert man zurück und stock wieder auf. Leider etwas zu spät, neues Gerät kost jetzt RICHTIG Geld.

Der Verwaltungswasserkopf müsste da weg und die Wege/Zeiten verküzt werden.

Großer Test aller verfügbaren Waffen im gesteckten Kostenrahmen, den Gewinner beschafft, ggf. Lizenzproduktion hier in Germanistan in den verstaatlichten Hallen von HK und aus.

Simmer mal ehrlich: einen AR15 Clone baut heute jede CNC-Bude nach Milspec, das ist keine Kunst!!!!!!!!!!!!!

Geschrieben (bearbeitet)

Naja, man wäre hier ohne HK wohl besser gefahren, damals alles von FN und dabei geblieben.

Weder das Pressblechgerümpel oder der Plastebecher waren große Würfe.

Ich will hier keine "Waffen-Retro"-Diskussion aufmachen, aber bezüglich des behaupteten "Pressblechgerümpels" muss ich doch noch mal nachhaken:

Was soll denn am FN dieser Zeit (FAL, bekanntlich vorübergehend als G1 eingeführt) besser gewesen sein als am HK G3?

P.S.:

Übrigens war die deutsche Bw ja nur eine von mehreren Armeen, die letztere Waffe in der ersten Hälfte der 1960er Jahre eingeführt hat. Waren da alle anderen nationalen Beschaffungsstellen etwa auch "blöd"?

Bearbeitet von karlyman
Geschrieben

Benutze einfach einmal beide im Vergleich! Irgendwie ist das G3 "clumsy".

Das G3 und HK sind eigentlich aus belgischer Profitgier entstanden. Hätte man sich auf eine preiswertere Lizens-Lösung geeinigt, wäre der Bund nie auf die Suche nach einem preiswerten Ersatz gegangen und das Stgw. 45 wäre mit seinen Nachfahren wohl im spanischen Exil verblieben. :closedeyes: Aber so wurde der Enkel des Stgw. 45 wieder deutsch und weltweit zur preiswerten Alternative zum FN FAL.

Dein

Mausebaer

Geschrieben

Das FN war zu teuer und nich made in Germany. Es liegt heute noch bei der BuPol auf Kammer.

Ich habe mit dem G3 gedient, drum bezeichne ich es auch als Gerümpel. Der Müll-Status des G36 ist ja unstrittig :D

Hab mich schon x-mal drüber hier ausgelassen, was da alles nicht stimmt.

Geschrieben (bearbeitet)

Sie hätten nur sagen müssen, die Waffen hat Vorteile, aber auch Nachteile, die man berücksichtigen muss. Das wurde nicht gemacht, es wurde vertuscht und jetzt auf das BMVG zu schimpfen, passt nicht.

Der Hersteller muss klar sagen, was das Produkt kann und was nicht. Soldaten sollen die Grenze kennen und nicht erst im Einsatz erfahren. Der Hersteller hat eine Informationspflicht, gesetzlich und moralisch.

Nun ja, das ganze spricht aber auch nicht für die fachliche Kompetenz des damaligen BWB, und bei HK war der Ingenieur wieder der Esel, der vom Kaufmann geritten wurde. Beiden hätte klar sein müssen, das Idee der Laufbuchsenbefestigung eines Sturmgewehrs innerhalb eines Thermoplasten auch für die damaligen Anforderungen eine schlechte Idee ist. HK dürfte man das Wissen zutrauen, aber nach Nichteinführung war bei HK wohl nur eines angesagt. Gewinnmaximierung auf Teufel komm raus.

Den Schuh, das das G36 Grütze ist, dürfen sich m.E. beide anziehen.

Nach erster Inaugenscheinnahme Ende der 90er fand ich mein, mit einem Aimpoint 5000 bestückten, Ruger Mini 14 schon damals besser.

Und nebenbei, warum kaufen viele Endnutzer noch immer die MP5 statt der UMP?

Bearbeitet von 6/373
Geschrieben

Dass das G36 nun eher, naja sagen wir mal suboptimal ist haben wir jetzt auf knapp 8 Seiten festgestellt.

Hat jemand schon eine Info, ob es auf die Schnelle was "Neues" geben soll als Einsatzsofortbedarf etc?! Die G36 sollen ja nur noch für Ausbildung und Übung genutzt werden.

Ich persönlich befürchte, da nun schnell wieder eine Lösung her muss, wird es wieder so ein toller Schnellschuss und es kommt nichts brauchbares bei rum <_<

Andererseits hoffe ich auch man hat aus der Vergangenheit gelernt und beschafft nun was anständiges

Geschrieben

Der eigentliche Skandal IST das Gewehr. Die Entwicklung von Waffen bzw. von Waffensystemen dauert Jahre bis Jahrzehnte. Niemand kann die politisch-militärische Situation in 3 bis 30 Jahren vorhersagen, daher gehört zur Planung einer Waffe IMMER ein bisschen "Über den Tellerrand hinausschauen". Was heute nicht gebraucht wird, kann morgen sehr wohl notwendig sein.

Das Gewehr selbst kann schwerlich ein Skandal sein, es ist ein totes Ding. Mit dem Rest hast du natürlich recht...man hätte, man sollte...etc...hat man aber nicht und das ist (war) der Fehler. Ich schrieb allerdings auch nichts anderes...

Und was das Szenario Norddeutsche Tiefebene bzw. Fulda-Gap betrifft: Es waren dazu oder parallel dazu auch immer schon andere Situationen zu erwarten, z.B. Häuserkampf in Aachen oder Berlin. Hatten wir ja schon mal. In genau solchen Situationen wird infantristische Feuerkraft bei jedem einzelnen Soldaten gebraucht. Entfernungen bis zum Ende der Straße etwa 20 bis 800m. Insofern IST das Gewehr das Problem.

Wie viele Soldaten haben in den 80ern bzw. frühen 90ern überhaupt einen Lehrgang in Orts- und Häuserkampf bekommen?

Und wenn man dieses Szenario beleuchtet...in einem Gefecht, auf kurze Entfernung, aber mit hoher Intensität, mit ggf. eingeschränkten Verhältnissen...etc..

Ist dann nicht (Sicht der damaligen Beschaffer) ein Gewehr, mit einklappbarer Schulterstütze, 240Patronen, statt 100..etc..eine "Verbesserung"?

Zumal sowas eher die Domäne der MP´s ist...und ein 800Meter (!) Szenario (zumindest in meiner BW-Zeit) nicht im Orts-und Häuserkampf vorkam....

Noch ein Wort zu Fregatten, U-Booten usw. in warmen Gewässern: Ich kann mich an konkrete Diskussionen um die Einlauftemperatur von Seewasser erinnern. Der Bedarfsträger wollte keine höheren Temperaturen als für die Nordsee. Denn das hätte größere Kühler bedeutet und das hätte ein bisschen mehr gekostet.

Richtig! Es ging aber nicht nur um Einlauftemperaturen. Sondern auch um sowas simples, wie die Temperatur unter Deck, MG, Kleinwaffen...etc..

Nur, konnte das der "Bedarfsträger" in den späten 70ern wissen?

Nun kann man sich natürlich auf "alles" vorbereiten (über den Tellerrand), dann fehlen uns natürlich auch ein paar Eisbrecher...

Es war das gleiche Problem wie beim G36: Militärgerät wurde ohne Nachdenken auf ein Minimalszenario zugeschnitten. Insofern muß ich mich korrigieren: Das Gewehr ist nicht das Problem, sondern es ist die Beschaffungsmethodik der Bundeswehr. Und damit meine ich die taktischen Anforderungen der Militärs ebenso wie das daraus entwickelte Lastenheft des BWB.

In den späten 70ern (überhaupt vor den 90ern) war die See-/Luftschlacht in der Nordsee und die Panzerschlacht um Deutschland nicht das Minimalszenario!

Es was DAS Szenario!

Dass die Bundeswehr jemals andere Aufgaben haben KÖNNTE, als die reine Landesverteidigung, ist noch nicht lange überhaupt denkbar.

Insofern hast du, mit deinem letzten Satz, der die vorigen wieder relativiert, natürlich recht.

Weder das G36, noch die F 208, (und tausend andere Dinge..) sind/waren ein Skandal. Nur hat man irgendwann (frühe 2000er) versäumt, das Gerät den neuen Bedingungen anzupassen, bzw. neu zu Beschaffen...und das ist das Problem.

Klaas

Zur Beruhigung der Gemüter, sollte man vielleicht noch erwähnen, dass vorne aus einem G36 durchaus tödliche Partikel rausfliegen, die sogar treffen können...und dies sogar auch getan haben.

Und dass die Niedersachsen (F208) vor Somalia einen tollen Job gemacht hat...

Nur Sub-optimal waren/sind beide, für die neueren Einsatz-Zwecke.

Geschrieben

Es stößt bei mir auf auf maximales Unverständnis, dass hier wieder versucht wird der Firma Heckler und Koch die Nase schwarz zu machen. Persönlich habe ich zwar eine leichte Antipathie gegen den Laden aus Oberndorf, dies hat jedoch andere Gründe.

Lasst uns jedoch zuerst mal einen Blick in die Historie werfen.

Wir schreiben das Jahr 1990. Helmut Kohl war Bundeskanzler und der Warschauer Pakt machte seine letzten Atemzüge -die Bundeswehr hatte plötzlich kein wirkliches Feindbild mehr.

Bei der Firma Heckler und Koch standen die Mitarbeiter „Gewehr bei Fuß“, die Produktion des ferigentwickelten und truppenreifen G11 aufzunehmen. Doch die Bestellung für die Waffen blieben leider aus. Im Juni 1993 kam dann die offizielle Mitteilung über die Nichteinführung der Waffe seitens des BMVg. Somit wurden dann die ca. 100 Mio DM Entwicklungskosten, bezahlt aus Steuergeldern, in den Sand gesetzt und konnten abgeschrieben werden.

Bereits im Jahre 1992 forderte das Heer eine neue, leichtere Stan-Waffe im Natokaliber 5,56x45 um das G3, welches bereits seit 1959 im Dienste der Bundeswehr stand, abzulösen. Aus finanziellen Gründen entschied man sich für die Beschaffung einer bereits auf dem Mark erhältlichen Waffe anstatt für eine Neuentwicklung. Im Truppenversuch wurden dann etwa 10 Waffentypen unterschiedlichster Hersteller getestet. Unter anderem: Steyr Stgw. 77 (AUG), SIG 550 (Stgw 90), Diemaco-C7/C8 und FAMAS-F2 .Heckler und Koch stellte das HK50 zur Verfügung dessen Entwicklung bereits in den 70er Jahren begann.

Nach intensiven Truppenversuchen wurde das HK50 als neues Gewehr für die Bundeswehr ausgewählt und im Mai 1995 wurde die Einführungsgenehmigung für die Waffe unter der Bezeichnung G36 erteilt. Im Dezember 1997 wurde die Waffe durch Brigadegeneral Wedde offiziell der Truppe übergeben.

Dies fand alles weit vor dem Zeitpunkt statt, an dem die Truppe zu Auslandseinsätzen entsandt wurde welche nicht in der gemäßigten, mitteleuröpäischen Klimazone lagen und mit Infantrie-Kampfhandlungen zu rechnen war. Die Beschaffung fand also zu einem Zeitpunkt statt an dem a: keine Bedrohung seitens des Warschauer Paktes mehr vorlag, b: man bei Kampfhandlungen, lediglich von Kampfhandlunggen zum Zwecke der Landesverteidigung in einer gemäßigten Klimazone im urbanen Umfeld ausging. Für diesen Einsatzzweck ist die Waffe G36 vollumfänglich geeignet.

Erst seit Januar 2002 befindet sich die Bundeswehr unter extremen klimatischen Bedingungen im Auslandseinsatz bei dem überdies mit anhaltenden Feuergefechten zu rechnen ist. Dafür ist das G36 leider nur noch bedingt geeignet.

Uns allen hat die Lebenserfahrung gelehrt: „Der Fisch stinkt immer am Kopf zuerst“.

So auch in diesem Fall. Der oder die Schuldigen sitzen mitnichten in Oberndorf. Die Täter sind eher im BMVg, im BWB und im Bundestag unter den Lobbyisten zu suchen. Dort haben die zuständigen Personen seinerzeit nicht sauber gearbeitet und ihr Lastenheft nicht mit der nötigen Sorgfalt und Weitsicht erstellt.

Dort ist der faule Apfel zu suchen und nicht bei der Firma Heckler und Koch!

Auch hierzu gibt es im englischen Sprachraum zwei Sinnsprüche

“-shit in -shit out” und “you get, whot you paid for”

Das BMVg hat nach Spezifikation bestellt und HK hat nach Spezifikation geliefert.

Wo liegt also der Fehler?

Den schwarzen Peter hält eindeutig der Beschaffer, der hat nicht das Beste, sondern nur etwas Ausreichendes und Billiges beschafft. Also im Ablauf wieder alles wie im richtigen Leben, „wer billig kauft, kauft zwei Mal“ und „Die Freude an Qualität währt länger als des Spaß am kleinen Preis“

mit freundlichen Grüßen

Frank 222

Geschrieben

Es waren dazu oder parallel dazu auch immer schon andere Situationen zu erwarten, z.B. Häuserkampf in Aachen oder Berlin.

Wie viele Soldaten haben in den 80ern bzw. frühen 90ern überhaupt einen Lehrgang in Orts- und Häuserkampf bekommen?

Und wenn man dieses Szenario beleuchtet...in einem Gefecht, auf kurze Entfernung, aber mit hoher Intensität, mit ggf. eingeschränkten Verhältnissen...etc..

Ist dann nicht (Sicht der damaligen Beschaffer) ein Gewehr, mit einklappbarer Schulterstütze, 240Patronen, statt 100..etc..eine "Verbesserung"?

Zumal sowas eher die Domäne der MP´s ist...und ein 800Meter (!) Szenario (zumindest in meiner BW-Zeit) nicht im Orts-und Häuserkampf vorkam....

Das haben wir ja bis zum Erbrechen geübt. Hatten aber auch eine ganz andere Möglichkeit uns auszurüsten. Handgranaten und MPl für alle die eindringen, MG3 und G3 für alle die draussen bleiben. Quasi so wie es Opa auf die harte Tour gelernt hat.

Heutzutage wäre wohl die MP7 die Waffe der Wahl.

Geschrieben

Ich denke mal, wenn HK letztes Jahr einfach gesagt hätte, unser Gewehr ist so wie bestellt. Es hat gegenüber anderen Gewehren ein paar Vorteile, konstruktionsbedingt auch Einschränkungen, die man offensichtlich nicht als wichtig angesehen hat. Wenn man dies heute nach mehrjährigen Erfahrungen anders sieht, muss man nachbessern oder neu bestellen. Wäre dann nicht alles gesagt gewesen? Was haben die aber gemacht? Ich denke da kann sich jeder von uns gut erinnern und das war einfach ein Fehler. Sicherlich weiß man das im Ministerium auch. Mit blöd verkaufen sollte man vorsichtig sein, auch HK.

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