Zum Inhalt springen
IGNORED

Diskutieren mit Arschlöchern - eine Gebrauchsanweisung


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

Aufgrund meines Lebensalters, der Lage der Nation, allgemeinen Situation des Lebens, des Universums und des ganzen Rests sowie aus unzähligen weiteren wichtigen Gründen, die ich hier nicht aufzählen kann und möchte, geht mir zunehmend Vieles einerseits auf den S*ck und andererseits am Ar, äh, am Gesäß vorbei.

 

Ganz vorn: Diskussionen über Verbote.

 

Nun bin ich unversehens gestern in eine Diskussion über Waffenverbote wegen des Vorfalles in Graz geraten.

 

Anwesend: Auf kommunalpolitischer Ebene tätige Mitglieder mehrerer politischer Parteien, die teilweise extreme Gendersprache aufwiesen, was ich für eine Art Krankheitsbild halte. Interessante Weise waren Einige der Meinung, dass Waffenbesitz an sich schon ein eindeutiger Beweis für das Vorhandensein von Extremismus darstellt, allen voran eine lautstarke Wortführerin. Da hat auch niemand widersprochen, was mich gewundert hat.

 

Alles in allem war sich die rot/grün, orange-schwarze Truppe relativ schnell einig, dass Waffen in privater Hand ganz allgemein nichts zu suchen hätten. Jäger gingen gerade noch so durch, aber das müsse alles viel strenger werden.

Ich versuchte dann einige Sach-Argumente zu bringen, wie den Hinweis auf die Deliktrelevanz von legalen Waffen, auf die Art der Ausführung der letzten schlimmen Attentate (Messer, LKW, illegale Seriefeuerwaffen) und auf die gute Verfügbarkeit illegaler Knalleisen durch den militärischen Konflikt im Vorgarten – aus Kriegsgebieten gehen typischerweise Kleinwaffen raus und Drogen rein.

 

Alles ganz schlimm falsch, was ich denn überhaupt mit einer Waffe wolle und so weiter.

 

Wortführerin war eine dickliche Tussi mit Kurzhaarfrisur, riesigen Ohrringen und Jesussandalen, die nur am Zigaretten rauchen war.

 

Nun, dachte ich mir, wenn die persönlich wird, warum soll ich nicht auch unfair sein?

 

Ich empörte mich dann, dass sie mich ja nur angreife, weil ich schwul sei und sie mich  ganz gezielt wegen meiner Homosexualität diskriminiere.

 

Tussi war überrascht und verunsichert.

 

Ich warf ihr dann vor, rückständig zu sein und meine Grundrechte nicht zu achten um gleich noch nachzukarten, dass sie meine Menschenrechte verletzte. Und weil es direkt davor um Gaza ging und die natürlich Pro-Palästina war (das waren die Anderen eher nicht) hab ich dann gleich noch den Bogen gezogen und ihr Antisemitismus vorgeworfen. Das saß offenbar.

 

Ich dachte, dass sie gehen würde, ist sie aber nicht – sie hat aber eine ganze Weile die Klappe gehalten. Danach kamen einige Andere mit eher sachlichen Beiträgen z.B. für Waffenbesitz durch Reservisten (die ja üben können sollen) und ähnliches.

 

Alles in allem stelle ich mir aber die Frage:

Unfair diskutieren mit Arschlöcher, miese Maschen beim Meinungsaustausch – gibt es da eine Sammlung von Handlungsempfehlungen o.ä.?

 

Also etwas schriftliches?

 

Gerne mit Erläuterungen und Beispielen.

Bearbeitet von Traugott
  • Gefällt mir 5
  • Wichtig 2
Geschrieben

Am besten funktioniert das, wenn man eine gemeinsame Sprache findet. Wenn der eine persönlich wird, muss man eben subtil ebenso kommunizieren. Das wird dann gerne bissle unfair,

aber der Kontrahent agiert ja ebenso.

Menschen, denen Ideologie und Überzeugung vor Realtiät geht, kann man am besten auf der emotionalen Ebene ansprechen. Mit der Homophobie und dem Antisemitismus

hast Du zwei Themen angesprochen, denen nicht widersprochen werden kann. Ist wie beim Klimaschutz. Das sind einfach die Themen der "Guten" und damit kann

man alles im Keim ersticken. Von daher war das clever von Dir.

Da ich einen sehr technischen Beruf und auch einen entsprechenden Bekanntenkreis habe, tu ich mich da besonders schwer, nicht mit Sachargumenten zu kommen,

sondern auf der emotionalen Ebene ein paar Dinger rauszuhauen.

Geschrieben

Zitat von Ebner-Eschenbach

Der Klügere gibt nach. Eine traurige Wahrheit. Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…

Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916, österreichische Schriftstellerin, deren psychologischen Erzählungen zeitgenössisch bedeutsam waren).

 

Von daher ist mMn, auch wenn es schwerfällt das absinken auf deren Niveau unerlässlich, um denen die für Argumente offen sind, entsprechende Fakten zu unterbreiten

Geschrieben
4 hours ago, Traugott said:

Unfair diskutieren mit Arschlöcher, miese Maschen beim Meinungsaustausch – gibt es da eine Sammlung von Handlungsempfehlungen o.ä.?

Ich empfehle Wikipedia -> Rabulistik als Einstiegspunkt.

Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb Traugott:

Alles ganz schlimm falsch, was ich denn überhaupt mit einer Waffe wolle und so weiter.


Unfair diskutieren mit Arschlöcher, miese Maschen beim Meinungsaustausch – gibt es da eine Sammlung von Handlungsempfehlungen o.ä.?

 

Also etwas schriftliches?

 

Gerne mit Erläuterungen und Beispielen.

Meine Heimat (südlich des Rheins) als positives Beispiel für legalen Waffenbesitz bringen als Vergleich. Waffenerwerb und Besitz mit wenigen Ausnahmen sehr liberal und trotzdem passiert sehr wenig. Angehörige der Armee nehmen in der Regel ihre Dienstwaffe nach Hause und trotzdem passiert da kaum was. Prinzip Eigenverantwortung plus Vertrauen von staatlicher Seite in die LWB's läuft gut und stabil schon seit vielen Jahren. 

Geschrieben (bearbeitet)

Totale Sicherheit gibt es erst, wenn kein Mensch mehr lebt. Kain hat Abel erschlagen und nicht erschossen.

Ein Staat, der seine Bürger verdächtigt, macht sich selbst verdächtig und ist im demokratischen Sinn vollständig gescheitert. Wenn man dann noch dessen Maßstäbe an ihn selbst legt, dürfte er nach dem Grauen 1933-1945 nie wieder bewaffnet werden.

 

Nachtrag:

Wenn ich an die Äußerungen und Handlungen unserer Politiker denke, fällt mir auch Matthäus 23,30 ein:

...

 Hätten wir zu Zeiten unserer Väter gelebt, so wären wir nicht mit ihnen schuldig geworden am Blut der Propheten! Damit bezeugt ihr von euch selbst, dass ihr Kinder derer seid, die die Propheten getötet haben. 32 Wohlan, macht auch ihr das Maß eurer Väter voll!

Bearbeitet von goodoldrebel
Geschrieben

Ich sondiere erst mal und wenn ich merke, da besteht nur Tunnelblick, versuche ich gar keine Diskussion mehr.

Was man aber auch berücksichtigen muss, "wir" leben z.T. in unterschiedlichen Welten. Ich habe letztens einem

jungen Mann (U30) Das Bilderbuch für Überlebende von Manfred Schmitt gezeigt. Das büchlein enthält quasi so 

eine kleine Demokratieerziehung für Nachkriegsdeutsche. Der hat das z.T. überhaupt nicht verstanden, weil er

die Denkweisen der damaligen Deutschen überhaupt nicht mehr nachvollziehen konnte. Mir als Boomer sind diese

Typen ja noch völlig vertraut gewesen, aber diese Welt ist ja versunken.

Deshalb finde ich grade Diskussionen mit Leuten, die sich die Gegenwart und Zukunft mit 1933 erklären so sinnlos.

Diese "Basis" , auf die man sich da bezieht, existiert doch überhaupt nicht mehr.

 

 

  • Gefällt mir 1
  • Wichtig 1
Geschrieben

Es dreht sich doch alles um Dein eigenes Leben und um Menschen die es Dir nicht gönnen. IMMER!

 

Daher wäre ich gerne ein ...........liberaler Diktator in meinem Land.

Es gäbe nur eine Handvoll knallharte Regeln

 

Du darfst nicht töten

Du darfst nicht misshandeln

Du darsfst keinen anderen Menschen gängeln, betrügen, oder beklauen

Du darfst keine Drogen konsumieren oder Handel damit treiben

Du darfst keine schwarzen Scheiben am Auto haben

Sonst ist alles gestattet :D

 

Zum Thema.

Ich gestehe den Titel des mehrfachen Deutschen Meisters im Schießsport und verlasse gelassen die kontrovers doofe Runde!

Geschrieben (bearbeitet)
vor einer Stunde schrieb Weinberger:

Was man aber auch berücksichtigen muss, "wir" leben z.T. in unterschiedlichen Welten.

 

Das trifft den Nagel auf den Kopf, und eine funktionierende Demokratie weiß darum und kann ausgleichend re(a)gieren. Leider radikalisiert sich die Politik zunehmend.

vor einer Stunde schrieb Weinberger:

Deshalb finde ich grade Diskussionen mit Leuten, die sich die Gegenwart und Zukunft mit 1933 erklären so sinnlos.

Diese "Basis" , auf die man sich da bezieht, existiert doch überhaupt nicht mehr.

 

Und dennoch ist die Vergangenheit bestimmend für die Gegenwart. Kennt man die Vergangenheit, versteht man die Gegenwart und kann an der Zukunft arbeiten

 

Aber ich weiß jetzt nicht, ob wir im Sinne @Traugott schreiben. Er ist ja auf der Suche nach Kniffe im Umgang mit A-Löchern.
Gab es da nicht mal ein Buch namens "Diabolische Rethorik" oder so ähnlich?

Bearbeitet von goodoldrebel
Geschrieben
vor 12 Stunden schrieb mühli:

Angehörige der Armee nehmen in der Regel ihre Dienstwaffe nach Hause und trotzdem passiert da kaum was.

In der ehemaligen DDR gab es jede Menge Dauerwaffenträger, Polizei, Stasi, NVA, Partei-Sekretäre, Staatsanwälte, einige Rechtsanwälte. Wer weiß wer noch.

Für die Kampfgruppen und die Berufsfeuerwehr lagen Waffen bereit.

Kenne einen Fall wo die Berufsfeuerwehr bewaffnet Zivilstreife gelaufen ist (war selbst dabei).

Außer dass mal eine Waffe in der Aktentasche neben dem Auto vergessen oder in der Kneipe, oder WC hängen gelassen wurde sind mir wenig Vorfälle bekannt.

Geschrieben

Ich bediene mich in solchen Diskussionen gern an Vergleichen, die den anderen in Erklärungsnotstand bringen. 

"Schau mal, hier geht es eigentlich um Toleranz, nicht nur in Punkto Waffenbesitz sondern generell. Ich nehme an, Du findest Toleranz als Konzept OK, oder? Ich verstehe, Du selbst hast kein Interesse an Waffen und na klar, Waffen sind gefährlich. Ich dagegen besitze Waffen, aus verschiedenen Gründen, die eigentlich niemanden etwas angehen. Du zum Beispiel rauchst Zigaretten und das in der Öffentlichkeit. Du schadest Dir selbst damit und natürlich ist Dir das klar. Aber Dein Rauchen ist auch gefährlich für Deine eigentlich nicht rauchenden Mitmenschen. Das ist Dir aber nicht wichtig genug, um zumindest in der Öffentlichkeit NICHT zu rauchen. Ich finde Rauchen furchtbar, aber ich toleriere Deine Zigaretten, weil mir Toleranz wichtig ist. Ich toleriere auch die Motorradfahrer, die jeden Sonntag die Landstraße, die an meinem Haus vorbeiführt, zur Rennstrecke machen und deren offene Auspuffanlagen mich massiv stören. Aber ich fordere deshalb kein Verbot von Motorrädern. So verhalte ich mich als toleranter Mensch und ich würde mir wünschen, dass Du es ebenso halten würdest. Denn ohne gegenseitige Toleranz wäre dies keine Gesellschaft, in der es sich gut leben lässt."

 

Ich fühle mich dann besser. Überzeugen kann man damit aber auch keinen Waffenhasser. Leider.

 

 

  • Gefällt mir 6
  • Wichtig 1
Geschrieben

Toleranz hat heute nur mit sexueller Abartigkeit zu tun.

 

Komischerweise ist Kifi ja offziell wieder tabu, früher war das ja zeitweise eher ok, nicht nur die Grünen und Linken, sondern auch Teile der FDP sahen das in den frühen 80iger als zukünftig zu legalisieren an.

 

Heute ist das aber wohl erst mal vom Tisch, zumindest offiziell.

 

Aber alle anderen Arten von Toleranz sind vom Tisch. Mein Nachbar zum Beispiel ist gesichert rechtsradikal. Der geht jeden Tag um Punkt 6 aus dem Haus und hat immer ein ordentliches Hemd und ne Krawatte an.

 

Eindeutig Nazi.

 

 

Geschrieben (bearbeitet)

Diskussionen mit Arschlöchern


In den 1970er-, 80er- und 90er-Jahren habe ich Diskussionen über kontroverse Themen wie etwa das private Waffenrecht häufig verloren – oder bestenfalls ein mühsames Unentschieden erreicht.
Das hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Seitdem ich begonnen habe, mich intensiver mit belastbaren Quellen auseinanderzusetzen – etwa mit dem Bundeslagebild Waffenkriminalität des Bundeskriminalamts


(https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/JahresberichteUndLagebilder/Waffenkriminalitaet/waffenkriminalitaetBundeslagebild2023.html)

 

– hat sich mein argumentative Fundament deutlich gestärkt.


Zusätzlich haben mir Bücher wie „Warum Menschen töten" von Claudia Brockmann
(https://www.medimops.de/claudia-brockmann-warum-menschen-toeten...)
sowie „Die letzte Verteidigungslinie“
(https://www.amazon.de/Die-letzte-Verteidigungslinie...)


wertvolle Einblicke geliefert, die ich in Gesprächen zielführend einsetzen kann.


Auch internationale Fallstudien zum Thema Waffenmissbrauch erweitern meine Perspektive und untermauern meine Argumente mit Fakten statt bloßer Meinung.
Inzwischen verlaufen Diskussionen wesentlich häufiger zu meinen Gunsten – nicht zuletzt, weil ich aus mehreren Blickwinkeln argumentieren kann:
•    Als Jäger, was besonders unter Fleischessern gut nachvollziehbar ist,
•    aus der Sicht eines Veteranen und Reservisten im Kontext der Landesverteidigung,
•    sowie aus meiner beruflichen Perspektive als Personenschützer oder Polizeibeamter.


Sympathien gewinne ich dadurch vielleicht nicht unbedingt – aber das Thema Waffen traut sich in meiner Gegenwart kaum noch jemand leichtfertig anzuschneiden.

 

 

Bearbeitet von kurzwaffen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.
Hinweis: Dein Beitrag muss vom Moderator freigeschaltet werden, bevor er sichtbar wird.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Bitte beachten Sie folgende Informationen: Nutzungsbedingungen, Datenschutzerklärung, Community-Regeln.
Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen.