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IGNORED

Wie lange kann eine Waffe im Güllebad "überleben" ?


BlackBull

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Ich weiß, es klingt etwas außergewöhnlich, aber nun muß ich hier doch mal fragen; kürzlich trat ein alter Freund mit einem „interessanten Thema“ an mich heran:

Er will sich ein altes Bauernhaus kaufen und renovieren. Es wurde bis ca. 1990 auch landwirtschaftlich genutzt.

Nun hat er vom Verkäufer (dem Sohn des ehemaligen Bauern) erfahren, daß dieser in der Jauchegrube wohl während des WK2 mehrere Waffen „versenkt“ haben soll. Dabei seien wohl unter Anderem ein Luftwaffendrilling einer `44 oder `45 in der Nähe abgestürzten Maschine, sowie einige aus Familienbesitz der Vorfahren des Besitzers stammende Kurz- und Jagdwaffen. Diese sollten nach der Kapitulation den Amerikanern nicht in die Hände fallen (was ja wohl damals üblich war), und so hat der Senior die Teile wohl (mangels anderen oder besseren verfügbaren Materials, und Plastikfolienschweißgeräte gab`s ja noch nicht) regelrecht in mehrere Zentimeter dicke Papier-Wickelschichten und außenrum noch Lappen, anderes Material oder auch „Ölzeug“ eingepackt und in mehreren Päckchen versenkt.

Über die Jahrzehnte wurde das Zeugs vergessen, keiner hat sich drum geschert, und erste jetzt kommt das Ganze hervor, da die Immobilie verkauft werden soll.

Und nun komme ich ins Spiel:

Da mein Spezi natürlich von meiner Leidenschaft weiß hat er mir das erzählt. Wenn ich schon Luftwaffendrilling höre, sabbere ich schon, abgesehen von anderem interessanten Zeugs…LECHZ !

In Chemie bin ich aber nicht sehr gut, weiß aber, daß Schei$$e sehr aggressiv gegen Metall ist. Die Grube wurde wohl auch seit dem Krieg nicht mehr aktiv genutzt, so daß kein „Nachschub“ reinkam.

Ich habe die Grube auch schon „in Augenschein“ genommen; man sieht halt nicht viel, sie ist ca. halbvoll mit „Irgendwas“ (was man nicht genauer wissen will), es guggt auch noch ein halber Fahrradrahmen heraus (der da wohl später mal reingeworfen wurde). Die Oberfläche des „Irgendwas“ ist wie etwas verhärtet, aber man kann mit einem Besenstiel durchstoßen.

Damit etwas zu „erfühlen" geht wegen der eher festen Konsistenz nicht, und zum „Rumstochern“ oder „Angeln“ ist es auch zu fest (zumal die Grundfläche schon ca. 2,5 x 6 Meter sind).

Meine Frage (Legalisierung dieser Waffen wäre kein Thema - es geht rein um die Technik/Erhaltung):

Besteht die Chance, daß die versenkten Waffen noch (das Holz wäre zweitrangig) gangbar sind oder wieder flottzumachen (vielleicht ist da ja über die Jahre was zusammengetrocknet und hat die Päckchen nicht weiter angegriffen ?), oder ist bei 70J Güllebad die Umhüllung schon längst, und der Inhalt auch schon total zerfressen und aufgelöst ?

Wenn eine realistische Chance besteht könnten wir die Grube leeren lassen; falls nicht, soll dann nämlich einfach eine Betonplatte drüberkommen (und damit ist`s für die nächsten 100J dicht).

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LOL :lol:

Also wenn die nicht sowieso schon zwischenzeitlich wieder herausgeholt worden sind (so'ne Jauchegrube wird ja normalerweiser auch mal weitgehend geleert), wird es von der Verwendung d.h. dem tatsächlichen Inhalt abhängen, ob da noch etwas übrig geblieben ist. Gerade kleine KW könnten auch altenativ in Fett eingegossen worden sein. :closedeyes:

Dein

Mausebaer

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Tja, ob die Dinger noch eingefettet wurden, wußte er auch nicht zu sagen - ist halt schon `n paar Lenze her, aber wäre natürlich vorteilhaft.

@Winzi:

Nöö, wie gesagt, die (also mein Spezi der Käufer) wollen da eh eine Platte drüberlegen. Ob dabei die vorhandenen "Inhaltsstoffe" noch in der Grube sind oder nicht, ist denen egal.

Es geht mir einfach drum, ob etwas Einsatz zur Erhaltung und Abgreifung schöner Teile da noch Sinn machen könnte, oder von vornherein bei den vielen Jahren eh nicht mehr.

@südwest:

Diese Aussage (LW3ling) kam vom ehemaligen Besitzer selbst (Vater des jetzigen Verkäufers), der selbst als Flugzegnechaniker im Krieg tätig war auf einem Flugplatz in der Nähe. Der wird`s hoffenlich wissen (oder gewußt haben).

Natürlich kann ich dir nicht mehr sagen, was da genau für `ne Kiste runtergefallen ist und warum...

Bearbeitet von BlackBull
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Eine Bekannte von mir hat mal sowas erzählt. Da wurde nach dem Krieg ein Gewehr so entsorgt. Als man es - soweit ich mich erinnere - ein paar Jahre später wieder rausholen wollte, war vom Holz gar nichts mehr da. An den Zustand des Metalls erinnere ich mich nicht mehr. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das noch in irgendeiner Form brauchbar war.

bye knight

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In alten Landgehörten finden sich oft verschiedenste Waffen, aus den letzten sagen wir mal ein Dutzend Kriegen. Teilweise brauchbar, aber selten wertvoll. Und wenn es wirklich was schönes gibt, wird es einem weggenommen und vernichtet... ich habe so in meinem Umfeld schon ein MG34 in hervorragendem Zustand und zwei MP38/40 in brauchbarem Zustand für immer verschwinden gesehen. Was der rechtmäßige Eigentümer dann nach einiger Zeit wieder bekommen und besitzen durfte war unbrauchbares Zeug, wie Flobertgewehre und einschüssige Hofflinten. Meist hat der Zahn der Zeit in dem einen Jahr in der Asservatenkammer mehr an den Sachen genagt als die 6 Jahrzehnte völlige Verwahrlosung dafür :crying:.

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...

Nöö, wie gesagt, die (also mein Spezi der Käufer) wollen da eh eine Platte drüberlegen. Ob dabei die vorhandenen "Inhaltsstoffe" noch in der Grube sind oder nicht, ist denen egal.

...

Ähm,

sind solche Gruben nicht vorher zu reinigen und mit Sand oder Kies zu verfüllen? :huh:

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Ähm,

sind solche Gruben nicht vorher zu reinigen und mit Sand oder Kies zu verfüllen? :huh:

Kann ich nicht sagen, da kenne ich mich in den Umbau- oder Erhaltungsvorschriften nicht aus.

Er hatte nur was gesagt von "hohlraum auffüllen, wohl mit Sand"; den antiken Fäkalrest wollte er ansonsten drinlassen, und dann eben den dicken Deckel drauflegen.

@Fyodor:

das sind aber auch VA`s. Hier geht es eher um ELader oder Kurz- beziehungsweise Jagdwaffen.

Bearbeitet von BlackBull
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CW:

DAS ist halt die alesentscheidende Frage: Damals konnte man sowas noch nicht in 3mm-dicke Kunststoffolie einschweißen. Nach den verohandenen Infos sind die Waffen mehrere Zentimeter dick in Zeitungspapier eingeschnürt, und wohl noch Lappen, Ölzeig oder sowas drumrum, und dann versenkt worden. Ob sie vorher noch (und wenn ja wie dick) eingefettet wurden weiß ich nicht.

Die Grube wurde dann nicht mehr weiter genutzt, aber das Zeug war versenkt - und inzwischen sind ca. 70J "Einwirkzeit" vergangen, in denen da chemisch was-weiß-ich vorgegengen ist.

Mich interessiert eigentlich nur, ob noch eine (gute ?) Chance besteht, daß da noch was "Gescheites" (also verwertbares, restaurierbares) möglich ist, oder ob jemand, der sich mit solchen chemischen Bedingungen auskennt, sagt, daß nach solch langer Einwirkzeit nur noch verbackener, zerfressener, zerstörter Schrott übrig sein kann und sich eine solche Aktion nicht mehr lohnt ?!?!?

(Also zB wie lange kann Papier / und in welcher Dicke die Sch....e abhalten, und wie lange hält der Stahl dann der Wirkung entgegen, bevor er die Segel streicht ?)

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Wenn da so viele Waffen drin liegen wie du schreibst, dann würde ich mir so eine Art Rechen bauen und mal durchziehen. Wenn was interessantes dran hängen bleibt, weiter machen.

In einem nahen Gehöft wurden auch Waffen vor den Amis versteckt. Sie wurden in Rohre gesteckt und mit Fett aufgefüllt.

Sowas könnte noch ganz gut raus kommen. Aber in Zeitungspapier und Lappen in der Güllegrube? Naja, aber suchen würde ich trotzdem. Kostet nur Freizeit- sonst nix.

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Wenn da so viele Waffen drin liegen wie du schreibst, dann würde ich mir so eine Art Rechen bauen und mal durchziehen. Wenn was interessantes dran hängen bleibt, weiter machen.

...

Danke für den Tipp, sicher gut gemeint, aber ich schrieb:

"Damit etwas zu „erfühlen" geht wegen der eher festen Konsistenz nicht, und zum „Rumstochern“ oder „Angeln“ ist es auch zu fest (zumal die Grundfläche schon ca. 2,5 x 6 Meter sind)."

Da ist partout gar nix mit Rechen zu wollen...

Bearbeitet von BlackBull
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Als mein Opa mal Fronturlaub hatte (1943?) hat er eine schöne 08 und ein Seitengewehr zu Hause "gelassen".

1945 hat mein Urgroßvater die Dinger dann mal lieber vergraben.

Schön in Fett, Zeitungen und eine Holz-Kiste verpackt (besser ging es halt nicht).

In den 50ern wurde das Grundstücksteil verkauft und in den 1970ern von meinem Opa zurück gekauft, woraufhin sich meine Uroma an die Kiste erinnerte.

Mein Onkel hat sie auch tatsächlich gefunden, jedenfalls die Reste.

Die 08 war noch grob als 08 zu erkennen, das Seitengewehr nur noch ein länglicher "Klumpen".

Das mag sicherlich auch mit der Bodenchemie, der Feuchtigkeit, der Tiefen...und noch tausend anderen Faktoren zusammenhängen, aber eine Waffe in Gülle....da wirst du (mit hoher Wahrscheinlichkeit) nix mehr finden....

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Besteht die Chance, daß die versenkten Waffen noch (das Holz wäre zweitrangig) gangbar sind​

Nein.

Ich habe mal zugesehen, wie ein paar Jahre nach der Wende im Osten eine Jauchegrube leer gepumpt wurde, weil der Opa erzählt hat, das da drei wunderschöne Jagdgewehre drin stehen würden.

Als die Grube fast leer war, standen da tatsächlich sauber als Gewehrpyramide aufgestellt 3 Gewehre. Aber kaum war die Jauche ein paar Minuten weg, fingen die Dinger an zu zerfallen. Und nach nicht mal einer halben Stunde war nur noch ein Häuflein zerfallener Rost übrig.

Die Frage nach der möglichen Legalisierung (das ging damals, man konnte straffrei Waffen anmelden) stellte sich nicht mehr.

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Hängt davon ab ob der Zutritt von (Luft)Sauerstoff möglich war.

Waren die Waffen dauerhaft bedeckt kommt es auf die Konzentration der Gülle sowie deren Temperatur an.

Von Zustand kaum noch vorhanden bis nahezu "neuwertig" alles drin.

Nicht anders wie bei Wasserfunden.

Geborgen aus einer Güllegrube eines Bauernhofs- die eigentliche Geschichte war das dort Silberbesteck u.ä. versenkt worden sei.

Wie so oft bei diesen Geschichten ist nur ein kleiner Funke wahr, von Silber keine Spur...........und auch nicht mehr wie der Dolch und ein Parteiabzeichen. Die Grube wurde bis Mitte der 1990er genutzt, am Boden eine ca. 30cm dicke "Schlammschicht". Dolch war in Leinen eingewickelt, daher die Struktur auf der Klinge.

23123265ek.jpg

Da bleibt nichts über wie leeren und reinspringen, mir würde es keine Ruhe lassen.......

Bearbeitet von chapmen
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Magnetfischen wär das einfachste

Hängt vom Schlamm und Magnet ab...........

Soweit wie möglich abpumpen, Anglerhose an, lange Handschuhe vom Tierarzt, Atemschutzgerät oder entspr. Tauchequipment und rein.........

Warmduscher oder ????

Bearbeitet von chapmen
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@alter_opa &chapman:

Vielen Dank für die Erfahrungen - das sie letztlich völlig gegensätzlich sind, macht es mir nun auch nicht leichter... :s84:

Magnet ist nicht anwendbar, aus Gründen, die ich schon im Eingangsbeitrag und vorhin nochmals beschrieb; es sei denn vielleicht, es wäre ein Magnet vom Kaliber, wie er auch auf `nem Autoschrottplatz zu finden ist, und an dem man fast ein Auto hängen kann - der dabei aber nicht größer sein darf als max ca. 50x60cm (Öffnung), und dabei aber bis zu 6m rechtwinklig abgeschwenkt werden kann. Und den habe ich aber leider gerade nicht zur Hand...ärgerlich das...

Bearbeitet von BlackBull
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Kannst eh nur nachsehen oder es lassen, alles andere ist Hellseherei oder Kaffeesatzlesen.

Du musst nur an den legendären Luftwaffendrilling glauben.......und sei es nur ein guterhaltener S&S M30 ohne den Stempel....

Bearbeitet von chapmen
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