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IGNORED

Drehbuch-Recherche: Verhalten von nassem Wildwest-Revolver?


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Geschrieben

Guten Tag,

bitte entschuldigt mein plötzliches Reinplatzen. Zwecks Drehbuch-Recherche habe ich eine Frage, von der ich denke, dass ich mit ihr hier bei euch am besten aufgehoben bin:

Und zwar würde ich gern wissen, wie sich eine typische Wildwest-Handfeuerwaffe (1860er Army Colt o. Ä. - im Prinzip bin ich da flexibel) verhalten könnte, wenn sie mit ihrem Träger kurz ins Wasser fällt. Gewünscht wäre ein Szenario, bei dem die Waffe zunächst ein paar mal nicht zündet, da das Pulver nass ist, zuletzt aber doch noch eine Kugel abfeuert. Interessant wäre zudem, wie sich eine Patronenwaffe aus dem 19. Jahrhundert in diesem Szenario verhalten könnte.

Ist das so wie ich es mir vorgestellt habe plausibel?

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir da weiterhelfen könntet.

Beste Grüße und vielen Dank im Voraus
Marc

Geschrieben (bearbeitet)

Ein Perkussionsrevolver (z.B. 1860 Colt Army) zündet nach Vollbad nicht.

Bein Patronenrevolver wird es vermutlich klappen, aber nicht erst dreie nicht und dann die Vierte.

 

Siehe da, ertszw war schneller.

Bearbeitet von bumm
Geschrieben

Daß ein Perkussionsrevolver nach Vollbad per se nicht zündet, ist so nicht ganz richtig.

 

Wenn die Trommel vorne mit Wachs gut abgedichtet ist, dann kommt es darauf an,

wie das Zündhütchen auf dem Piston sitzt.

Ist es einigermaßen zusammengedrückt, kommt da kein Wasser durch, auch wenn komplett unter Wasser.

 

Allerdings nur bei "kurzem" Tauchbad, lagert man ihn ein paar Minuten, dann läuft das Wasser natürlich durch

( habe das mal mit einem 1851 Nachbau getestet ).

 

Von daher ware es möglich, daß der eine oder andere Schuß zündet oder auch nicht.

 

Patronenrevolver sind meist sehr unempfindlich gegenüber eines ( kurzen ) Bades im Wasser.

Selbst eine Schußabgabe UNTER Wasser ist möglich.

Aber auch hier ist es eine Frage des Zeitraumes.

 

 

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Geschrieben

Das Szenario ist absolut unrealistisch.

  1. Das Zündhütchen sind nass. Obwohl Quecksilberfulminat in kaltem Wasser fast unlöslich ist, sollte die relative Feuchte 15% nicht überschreiten ab 30% entzündet es sich im Flammstrahl nicht mehr, weswegen es auch in Wasser gelagert wird und vor Gebrauch. Erst in modernen Zündütchen ist das gepresste Quecksilberfulminat durch eine Lackschicht geschützt. Ist die Ladung trocken und die Anzündung defekt ist es möglich dass es zu wahrnehmbaren einer Zündverzögerung kommt. In jedem Fall wird die Pressung der Zündmasse durch den Schlag des Hammers zerstört, was die Wahrscheinlichkeit einer Zündung bei weiteren Versuchen zunehmend mindert.
  2. Das für die Treibladung verwendete Schwarzpulver enthält in Wasser sehr leicht lösliches Kaliumnitrat. Die Feuchtigkeit sollte deutlich unter 1% bleiben. Ist die Waffe im Wasser gewesen kommt es also darauf an, wie und wo die Treibladung Feuchtigkeit aufgenommen hat. Der Schuß kann sich allenfalls verzögert entwicklen oder an "Kraft" verlieren, wenn die Feuchtigkeit nicht zu hoch oder geeignet verteilt ist.

In jedem Fall wird sich der Schuss beim ersten Versuch entwickeln oder gar nicht.

 

Wenn sich ein Schuss erst vorzugsweise zweiten beim Versuch entwickelt hat das immer andere Gründe als zu hohe Feuchtigkeit. Auch bei modernen Feuerwaffen kann man das immer wieder beobachten. Die Ursachen liegen dann aber in fehlerhafter Munition oder Waffe begründet.

 

Zu Zeiten von Schwarzpulverwaffen wurden wegen schlechtem Wetter schon halbe Kriege abgesagt.

Geschrieben
vor 24 Minuten schrieb bumm:

Warum?

Weil ich keinen Originalen nehmen wollte...

;)

 

 

Nee, ich habe diverse Tests mit diversen Waffen / Munition

durchgeführt und dabei eben auch mit SWP Waffen.

Geschrieben

 Ok, das ist ein Grund.

vor 9 Minuten schrieb Leser:

In jedem Fall wird die Pressung der Zündmasse durch den Schlag des Hammers zerstört, was die Wahrscheinlichkeit einer Zündung bei weiteren Versuchen zunehmend mindert.

Beim zweiten Versuch wird man ja hoffentlich auch die zweite Kammer benutzen.

 

Ich kann mir vorstellen, daß wenn der Cowboy ein Bad mit Waffe plant, er seinen Revolver entsprechend vorbereiten kann. Die eine oder andere Kammer würde dann zünden. Ich habe vor gefühlten 100Jahren das letzte mal mit einem derartigen Revolver spielen dürfen. So wie ich die Zündhütchen aufgesetzt habe wären sie alle Quatschnass.

Ich glaube auch nicht, daß das Pulver sonderlich viel Wasser abbekäme. Die Kugel davor sitzt ja doch recht maßhaltig.

 

Geschrieben

Vielen Dank euch allen für die schnellen Antworten.

 

Also die Möglichkeit das Bad vorzubereiten besteht für die Figur nicht; gedacht war, dass eine Prügelei, die im Fluss endet, in eine Schießerei ausartet.

 

Demnach ist das Szenario so wohl nicht sehr plausibel - unabhängig vom Waffentyp, oder?

Geschrieben

Beim letzten Western den ich gesehen habe waren die Gangster ausgerüßtet mit Perkusionsrevolvern, Unterhebelrepetierern und Patronengurten in denen min .50BMG, wenn nicht größer steckten. Es hat immer schön geknallt, nie geraucht und alle sind tot vom Pferd gefallen.

Wie viel Realismus willst Du.

Geschrieben
vor 15 Minuten schrieb MarcGuffin:

Demnach ist das Szenario so wohl nicht sehr plausibel - unabhängig vom Waffentyp, oder?

Wenn du Zeit hast, besuche mal ein Westernschiesen in deiner Nähe. 

Wahrscheinlich findest du vor Ort jemanden, der dich auch schießen lässt... 

Beantwortet sicher viele Fragen und du wirst Spaß haben

  • Gefällt mir 6
  • Wichtig 1
Geschrieben
vor 16 Minuten schrieb MarcGuffin:

Vielen Dank euch allen für die schnellen Antworten.

 

Also die Möglichkeit das Bad vorzubereiten besteht für die Figur nicht; gedacht war, dass eine Prügelei, die im Fluss endet, in eine Schießerei ausartet.

 

Demnach ist das Szenario so wohl nicht sehr plausibel - unabhängig vom Waffentyp, oder?

Mal ehrlich, in einem Film ist zu Schusswaffen so viel unrealistisch, dass das von die beschriebe Szenario durchaus ok ist. Was für ein Film soll denn da gedreht werden?

Geschrieben

Nun, dass es das Genre mit Realismus nicht so genau nimmt ist mir natürlich klar. Zudem hat die breite Masse - wie ich - von Waffen sowieso keine große Ahnung. Trotzdem will ich nichts herbei schreiben, das Quatsch ist. Wenn ihr sagt, das Szenario ist denkbar aber unrealistisch kann ich damit leben. Sagt ihr es ist unmöglich, überlege ich mir lieber einen anderen Aufhänger.

 

Den Film will ich mal noch nicht zu groß bewerben, das Projekt steht noch in den Startlöchern und wächst vielleicht nie über die Papierform hinaus.

 

 

Geschrieben

Warum selbst probieren wenn's ein Anderer schon gemacht hat. VISIER hats in Special 65 versucht. Und siehe da, auch nach 10 Minuten unter Wasser hat der Vorderladerrevolver brav alle Kugeln ausgespuckt. Das angedachte Szenario wäre bei schludriger Ladeweise also durchaus denkbar.

Geschrieben
vor 17 Minuten schrieb MarcGuffin:

... nicht sehr plausibel - unabhängig vom Waffentyp ...

Eigentlich gar nicht. Da hilft nur künstlerische Freiheit und hinterher das Gemecker derer, die sich auskennen.

vor 27 Minuten schrieb bumm:

... Die eine oder andere Kammer würde dann zünden...

Das ist eine gute Möglichkeit. Von fünf Schuss funktioniert halt nur Einer. Vielleicht lag der Revolver ja nur zur Hälfte im Wasser. So könnte man die Story aufbauen.

Die Trommel dreht sich in Schussrichtung im Uhrzeigersinn. Damit Du also viele Fehlversuche bekommst muss er in Schussrichtung auf der linken Seite im Wasser gelegen haben. So ist die vielleicht die vorletzte oder letzte Kammer trocken geblieben. So würde es mir gefallen.

Geschrieben (bearbeitet)

Dass der Revolver nur zur Hälfte/zum Teil im Wasser lag, ließe sich, denke ich, problemlos herbeischreiben. Zumindest ließe es sich filmisch auch so umsetzen, dass man hinterher damit argumentieren kann. 

Bearbeitet von MarcGuffin
Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb MarcGuffin:

Demnach ist das Szenario so wohl nicht sehr plausibel - unabhängig vom Waffentyp, oder?

Eher unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Vorne ist durch Schmotz (damals vermutlich öfters tierischer Schmalz weil Mineralölprodukte selten und gehärtetes Pflanzenfett unbekannt waren, aber sicher bin ich mir nicht) abgedichtet, hinten hat das Zündhütchen eine gewisse Dichtwirkung, je nach dem wie fest es sitzt. Wie schnell das zur Schußunfähigkeit führt dürfte mit einem erheblichen Unsicherheits-/Zufallsfaktor behaftet sein.

Geschrieben
vor 18 Stunden schrieb bumm:

Ein Perkussionsrevolver (z.B. 1860 Colt Army) zündet nach Vollbad nicht.

 

Doch, der zündet! Problemlos!

 

Voraussetzung ist natürlich, daß die ZH auf den Pistons sind.

 

Da gab es mal einen Artikel in Visier, da wurde der Perkussionsrevolver in ein gefülltes Aquarium gelegt.

 

Zündete danach einwandfrei.

 

Jetzt weiß ich nur nicht, welcher Jahrgang und welches Heft das war, sollte sich aber über die SuFu der HP recherchieren lassen.

Geschrieben
vor 22 Stunden schrieb alm-öhi:

Warum selbst probieren wenn's ein Anderer schon gemacht hat. VISIER hats in Special 65 versucht. Und siehe da, auch nach 10 Minuten unter Wasser hat der Vorderladerrevolver brav alle Kugeln ausgespuckt.

 

vor 4 Stunden schrieb heletz:

 

Da gab es mal einen Artikel in Visier, da wurde der Perkussionsrevolver in ein gefülltes Aquarium gelegt.

 

Zündete danach einwandfrei.

 

Jetzt weiß ich nur nicht, welcher Jahrgang und welches Heft das war, sollte sich aber über die SuFu der HP recherchieren lassen.

Da war gar nicht so viel Recherche notwendig.....

Geschrieben

Danke euch allen! 

 

Was sich mir noch nicht ganz erschließt: Wurde die Trommel üblicherweise mit Fett abgedichtet, oder war das quasi nur zur Vorbereitung auf ein eventuelles Wasserbad? Ich lese davon jetzt ehrlich gesagt zum ersten Mal, daher die Verwirrung.

Geschrieben

Das Fett ist zur Abdichtung. Allerdings weniger gegen Wasser sondern gegen Funkenschlag in die Kammer daneben. Finde ich zwar weit hergeholt, aber bei den Zündhütchen könnte tatsächlich was passieren wenn die rechts und links fehlen.

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