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IGNORED

Welcher Geigerzähler passt ?


muckes

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Über Strahlung von außerhalb des Körpers brauchst Du Dir im Grunde keine Gedanken machen solange Du nicht mit signifikanten Mengen (und ich meine signifikant) radioaktiven Materials umgehst. Wenn’s wirklich schiefgeht kann man radioaktive Strahlung übrigens sogar sehen—der Tscherenkow-Effekt erzeugt ein blaues Leuchten in den Augen... Der Effekt von Gamma-Strahlung nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab, und Alpha- und Beta-Strahlung kommt eh nicht gut durch Hindernisse.

 

Das wirkliche Problem ist also wenn die Entfernung zur Strahlungsquelle null wird, und deswegen der Effekt groß, weil man sie in den Körper aufnimmt, vorwiegend durch Essen, Trinken und Atmung. Auch dabei sind nicht alle Stoffe gleich, sondern die besonders ärgerlich, die sich an empfindlichen Stellen des Körpers anreichern. Bei kerntechnischen Anlagen ist das besonders Iod, das sich in der Schilddrüse sammelt. Cäsium und Strontium können auch ärgerlich sein.

 

Das Problem ist jetzt, daß Du diese spezifischen Gefährdungen nicht so ohne Weiteres mit einem einfachen und irgendwie bezahlbaren Handgerät messen kannst. Dazu nimmt man gewisse Arten Szintillationszähler, die im Gegensatz zum Geiger-Müller-Zählrohr Auskunft über die Energie und daher Quelle der Strahlung geben können. Allenfalls könntest Du ein Dosisleistungsmeßgerät verwenden, um festzustellen, ob ein Gegenstand (Schuhe z.B.) “total verstrahlt” ist, aber wenn Du nicht im Atomkraftwerk arbeitest, wo Du eh durch die Schleuse musst, ist das sehr unwahrscheinlich. Willst Du präzisere Informationen, wäre das als Hobbyprojekt schon auch möglich, aber wohl eher als Hobbyaufbau denn als Gerät, das man schnell mal wohin hält.

 

Es ist allerdings auch das Risiko sehr im Rahmen. Selbst bei dem komplett verkorkst gemanagten Unfall in Tschernobyl ist die wahrscheinliche Zahl der direkten Toten viel geringer als bei einer großen Anzahl anderer Industrieunfälle an die sich kaum einer erinnert—die indirekten Todesfälle durch psychologische Ursachen (Suizide, Alkoholismus, und Abtreibungen) sind eine andere Sache, aber dagegen hilft kein Meßgerät.

 

 

 

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vor 12 Minuten schrieb muckes:

Wenn mir nun natürlich jemand fach und sachlich darlegen kann, dass das alles keinen sinn macht,

 

Ich versuchs mal:

 

Alphastrahler sind praktisch alle reaktionsträge Schwermetalle (bis auf Radon, das ein reaktionsträges Edelgas ist). Es ist ziemlich schwierig, Alphastrahler gleichmäßig und über eine größere Fläche zu verteilen. Sie werden auch in der Nahrungskette nicht aufkonzentriert (wie z.B. Cäsium). Problematisch werden sie, wenn man alphastrahlende Partikel einatmet (Plutoniumstaub, z.B.) oder starke Alphastrahler mit der Nahrung aufnimmt (zum Beispiel Tee mit künstlich erzeugtem Polonium-210 drin). Vor beidem schützt ein Geigerzähler nur bedingt.

 

Dort, wo wilde Mischungen irgendwelcher Strahler freigesetzt werden (Superduper-GAU, Kernwaffe, etc) verteilen sich die Betastrahler wesentlich schneller und gleichmäßiger. Liegt auch an ihren niedrigeren Siedepunkten - um Uran- oder Plutoniumoxid zu verdampfen braucht es ganz andere Temperaturen als für das Verdampfen von Jod, Strontium oder Cäsium. Noch dazu sind diese Stoffe wesentlich reaktionsfreudiger und mobiler in der Umwelt.

 

Noch ein Punkt: Reine Alphastrahler sind selten. Meistens entstehen Alpha- und Gammastrahlung gleichzeitig bei den Zerfällen eines Nuklids.

 

Bearbeitet von Ch. aus S.
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vor 4 Minuten schrieb Proud NRA Member:

Über Strahlung von außerhalb des Körpers brauchst Du Dir im Grunde keine Gedanken machen solange Du nicht mit signifikanten Mengen (und ich meine signifikant) radioaktiven Materials umgehst. Wenn’s wirklich schiefgeht kann man radioaktive Strahlung übrigens sogar sehen—der Tscherenkow-Effekt erzeugt ein blaues Leuchten in den Augen...

... in den Augen anderer Leute. Wenn man das sieht, sollte man schnell rennen.

 

Akut gefährliche Strahlung kann man eventuell auch riechen, weil die Strahlung die Luft ionisiert und so Ozon erzeugt. Das hätte einigen der Bestrahlungsanlagentechnikern das Leben retten können ... wenn sie gewusst hätten, dass der Geruch bedeutet, dass hinter der nächsten Ecke ein Sonnenbrand der Kategorie "well done in unter einer Minute" auf sie lauert.

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vor 1 Minute schrieb Ch. aus S.:

Superduper-GAU

GAU- größter anzunehmender Unfall, eine Steigerung bekommen nur grüne ... logen hin.

 

vor 2 Minuten schrieb Ch. aus S.:

Noch ein Punkt: Reine Alphastrahler sind selten. Meistens entstehen Alpha- und Gammastrahlung gleichzeitig bei den Zerfällen eines Nuklids.

Eben. Daher ist ein Gammazähler besser als die "gelenkte" Info aus der Bild.

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vor 21 Minuten schrieb Ch. aus S.:

 

Ich versuchs mal:

 

Alphastrahler sind praktisch alle reaktionsträge Schwermetalle (bis auf Radon, das ein reaktionsträges Edelgas ist). Es ist ziemlich schwierig, Alphastrahler gleichmäßig und über eine größere Fläche zu verteilen. Sie werden auch in der Nahrungskette nicht aufkonzentriert (wie z.B. Cäsium). Problematisch werden sie, wenn man alphastrahlende Partikel einatmet (Plutoniumstaub, z.B.) oder starke Alphastrahler mit der Nahrung aufnimmt (zum Beispiel Tee mit künstlich erzeugtem Polonium-210 drin). Vor beidem schützt ein Geigerzähler nur bedingt.

 

Dort, wo wilde Mischungen irgendwelcher Strahler freigesetzt werden (Superduper-GAU, Kernwaffe, etc) verteilen sich die Betastrahler wesentlich schneller und gleichmäßiger. Liegt auch an ihren niedrigeren Siedepunkten - um Uran- oder Plutoniumoxid zu verdampfen braucht es ganz andere Temperaturen als für das Verdampfen von Jod, Strontium oder Cäsium. Noch dazu sind diese Stoffe wesentlich reaktionsfreudiger und mobiler in der Umwelt.

 

Noch ein Punkt: Reine Alphastrahler sind selten. Meistens entstehen Alpha- und Gammastrahlung gleichzeitig bei den Zerfällen eines Nuklids.

 

Überredet, vielen Dank ! Auch an Proud NRA Member ! 

 

Also würde für meinen zweck wirklich der von p0ddie anhesprochene zähler reichen ( nur beta & gamma messung ): 

https://www.amazon.de/GQ-Plus-Zählrohr-Radiation-Detector/dp/B013S9FO8M

 

bliebe halt nur noch der eine faktor aus dem lastenheft mit der handelsüblichen batterie 

Bearbeitet von muckes
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vor 8 Stunden schrieb Iggy:

 

Man könnte das Thema jetzt durchaus mal sinnvoll ein wenig  weiterspinnen:

Welche Nuklide hätte man bei einer schmutzigen Bombe zu erwarten?

 

 

Einer professionellen oder einer unprofessionellen?

 

Unprofessionell: Irgendwas, der Bastler wird da nicht wählerisch sein. Alte Industrie/Medizin-Strahlenquelle entsprechend fein pulverisiert, z.B.. Die Chance ist aber gut, dass sich der Bastler damit eher selbst umbringt.

 

 

Die radiologische Wirkung eines solchen Dings ist örtlich aber extrem begrenzt, verglichen mit anderen Kontaminationsquellen.

 

 

Über das ganze Strahlenzeugs sollte man sich erstmal informieren. Und zwar nicht aus populärwissenschaftlicher Literatur, sondern aus richtigen Lehrbüchern (Kerntechnik, Strahlenschutz, hochinteressant sind auch die Grundlagen medizinischer Strahlentechnik).

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vor 13 Stunden schrieb Iggy:

Man könnte das Thema jetzt durchaus mal sinnvoll ein wenig  weiterspinnen:

Welche Nuklide hätte man bei einer schmutzigen Bombe zu erwarten?

Das Wort hat zwei grundverschiedene Bedeutungen, deren Durchmischung zu einiger Verwirrung führt.

 

Einerseits gibt es die Möglichkeit, bei einer nuklearen oder thermonuklearen Bombe die Erzeugung radioaktiven Fallouts massiv zu erhöhen. Aus dem Film "Goldfinger" bekannt ginge das mit einem Mantel aus Gold, der durch den Neutronenfluß aktiviert wird. Kobalt wäre eine andere Möglichkeit. Eine solche Bombe wurde soweit bekannt nie gebaut, und es wäre wohl auch nicht sinnvoll, denn man kann das auch erreichen wenn man einfach die Detonation auf oder unter der Erde statt--wie zur Ausnutzung der Explosion und Hitze--in der Luft stattfinden lässt. Würde eine solche Waffe irgendwo in der Nähe explodieren hat man ein wirkliches Problem und sollte an rasche Umsiedlung denken...

 

Andererseits wird das Wort für die triviale Möglichkeit verwendet, beliebige Sorten unangenehmen Materials durch eine kleinere konventionelle Explosion aerosolisieren zu lassen. Die unangenehmsten radioaktiven Materialien wären dafür eher unwahrscheinlich, denn die sich nicht trivial zu bekommen, zu isolieren und zu lagern. Wahrscheinlicher erscheint da die Verwendung beliebigen besonders unangenehmen Sondermülls. Die Fässer aus Seveso standen ja bekanntermaßen aus ungeklärten Abläufen in einem französischen Schlachthof herum, und der Ablauf in Seveso selber war auch eher trivial und konnte aus Nachlässigkeit in einem einfachen Bottich unabsichtlich in Gang gesetzt werden. Man könnte auch beliebige Sorten nachlässig gelagerten mittelaktiven Atommülls reinmischen. Die Verwendung giftiger Kampfstoffe leidet schon seit den Versuchen im ersten Weltkrieg daran, daß es schwer ist, ein Aerosol genau richtig hinzubekommen, daß es sich in der Luft direkt über dem Boden hält und so leicht aufgenommen wird--üblicherweise setzt sich das Zeug entweder auf dem Boden ab oder wird vom Winde verweht. Die direkte Opferzahl wäre vermutlich gering und der Effekt eher auf die Psychologie ausgerichtet.

 

 

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  • 3 Wochen später...
Am 26.7.2018 um 08:26 schrieb Ch. aus S.:

Über das ganze Strahlenzeugs sollte man sich erstmal informieren. Und zwar nicht aus populärwissenschaftlicher Literatur, sondern aus richtigen Lehrbüchern

Full ACK

 

Und wenn ich an den Zugführerlehrgang Feuerwehr zurück denke, hat alleine die Umrechnung verschiedener Einheiten schon dem Großteil die Lust daran verdorben...

Das Thema war aber relativ ausführlich... Inkl dem "herumspielen" mit dem prüfstrahler und mindestens 10 verschiedenen Messgeräten...

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vor 17 Stunden schrieb Mittelalter:

Full ACK

 

Und wenn ich an den Zugführerlehrgang Feuerwehr zurück denke, hat alleine die Umrechnung verschiedener Einheiten schon dem Großteil die Lust daran verdorben...

Das Thema war aber relativ ausführlich... Inkl dem "herumspielen" mit dem prüfstrahler und mindestens 10 verschiedenen Messgeräten...

Eigentlich will man Gy/h oder besser (aber kaum richtig zu messen) Sv/h, alles andere ist eher für Physiker interessant.

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  • 1 Jahr später...
On 7/25/2018 at 8:16 PM, muckes said:

Überredet, vielen Dank ! Auch an Proud NRA Member ! 

 

Also würde für meinen zweck wirklich der von p0ddie anhesprochene zähler reichen ( nur beta & gamma messung 😞

https://www.amazon.de/GQ-Plus-Zählrohr-Radiation-Detector/dp/B013S9FO8M

 

bliebe halt nur noch der eine faktor aus dem lastenheft mit der handelsüblichen batterie 

Ich kann den angesprochenen Fakten von Ch. aus S. nur beistimmen!

In deinem Fall reicht der von p0ddie angesprochene Geigerzähler, welcher nur beta- und gamma-Strahlung messen kann, völlig aus. Es macht keinen Sinn unnötig viel Geld zu investieren für ein Tool, welches Funktionen bietet, welche du nicht nutzen kannst.

Entscheide dich für die einfache Variante und du wirst zufrieden sein.

LG Waffenjunkie

 

Noch ein Punkt: Reine Alphastrahler sind selten. Meistens entstehen Alpha- und Gammastrahlung gleichzeitig bei den Zerfällen eines Nuklids.

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  • 2 Monate später...
  • 5 Monate später...

Ich habe 4 oder 5 verschiedene Geigerzähler. Der beste ist der Gamma-Scout. Nicht der mit dem Akku sondern der mit der eingelöteten Batterie. (Gamma-Scout Alert)

Ich kann auch begründen warum. Der Scout hat keinen Ausschalter, er verfügt über eine Batterielaufzeit von über 10 Jahren. Er ist immer an. Die Batterielaufzeit verlängert sich noch wenn weniger akustische Signale ausgegeben werden.

Er ist der einzige Geigerzähler den ich weltweit finden konnte der so lange ununterbrochen läuft. Die Batterie ist deshalb eingelötet damit man Übergangswiederstände an den Batteriekontakten vermeidet.

Mal ehrlich, wenn die Batterie nach 10 oder 15 Jahren abgelaufen ist dann löte ich in 5 Minuten eine neue ein.

Da das Gerät immer an ist eignet es sich gut als Warngerät an der Wand. Bei Thingiverse gibt es eine 3D Druckvorlage für eine passende Wandhalterung.

 

Man kann am Gerät Alarme für Dosisleistung und Dosis frei einstellen. Damit hat man einen Geigerzähler und ein Dosimeter in einem Gerät.

 

Bei mir hängt er an der Wand in Augenhöhe. Im vorbeigehen ein kurzer Blick und alles ist gut. 

Bearbeitet von Bender
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  • 2 Monate später...

Also ich hab das SV500 Ding von der BW. Und auch herkömmliche Stabdosimeter. Mir reicht das, Gamma und Beta Strahlung wird zuverlässig detektiert. Das hätte z.b bei der Sauerei in Goiania sicher aus gereicht. Das Ding liegt im Auto und das ist meist da, wo ich auch bin. Es gibt glaube ich Alpha Sonden dafür, hab ich aber nicht, benötige ich nicht.

Die Idee von Bender finde ich sehr gut, ist mir im Moment aber zu teuer.

Bearbeitet von scynet
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Am 26.7.2018 um 09:19 schrieb p0ddie:

Zu bedenken wäre übrigens auch ein EM-sicherer Aufbewahrungsbehälter für das Gerät, es nützt dir nichts, wenn du dich auf the day after einrichtest aber deine ganze Elektronik durch den EMP der iranischen Rakete gegrillt wurde ;)

 

 

Solage da keine meterlangen Kabel dranhängen passiert da gar nix...

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