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IGNORED

Innenausschuß: "breite Zustimmung"


AlexG

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Geschrieben

Was mich im Moment am meisten stört, ist die Argumentation beim Verbot von Einhandmessern. (So wie ich den Text verstehe ohne Beachtung der Klingenlänge, also alle Einhandmesser.)

"Nach dem Verbot von Butterflymessern führen immer mehr Jugendliche Einhandmesser. Daher muß das Führen verboten werden."

Konsequenz 1:

Es führen tatsächlich weniger Jugendliche Einhandmesser. Dafür werden andere Messertypen bevorzugt deren Führen dann natürlich ebenfalls eingeschränkt werden muß.

Konsequenz 2:

Da (anders als beim Verbot von Butterflymessern) die Messer weiterhin verfügbar sind, werden sie auch weiter (unerlaubt) geführt - was im nächsten Schritt zum Verbot von Einhandmessern führt. Spätestens dann greift wieder der zweite Teil von Konsequenz 1.

In der Begründung wird also bereits die Argumentation für das nächste fast zwingende Verbot mitgeliefert. Der nächste Schritt wären dann vermutlich Klappmesser mit feststellbarer Klinge - und die hat fast jedes Jagdtaschenmesser sinnvollerweise.

Man muß sich mal ansehen, wieviele Taschenmesser in diesem Verbotsschritt schon verboten werden. Ich mag z.B. gerne die Messer von Spyderco und CRKT - alles mit Daumenloch und Carsonflipper ist aber vom ersten Verbotsschritt bereits betroffen! Ein Spyderco (zumindest mit schwereren Griffschalen) kann man auch ohne Daumenloch prima einhändig öffnen. Wie soll dann eigentlich die Definition von "Einhandmesser" aussehen? Wenn man dann noch nachschaut wieviele Taschenmesser eine feststellbare Klinge haben (die dann spätestens 2010 verboten werden muß bei derzeitiger Begründung!) dann bleiben nicht mehr viele Messer übrig. Auch keine Opinels!

Wie der weitere Weg der Klingenlängen bei feststehenden Messern aussieht ist imho leicht vorstellbar...

Geschrieben
Jetzt wird wieder einmal aus vollster Kehle gebrüllt, gejault, krakeelt, gejammert, gemeutert, geklagt und Trübsal geblasen.

:rolleyes:

Ich möchte gar nicht wissen, wieviele derjenigen, die sich hier mehr oder weniger eloquent echauffieren, bei den letzten Wahlen die einzige Partei gewählt hatten, die GEGEN den aktuellen Gesetzentwurf stimmen wird.

Jammern und Klagen, Heulen und Zähneknirschen könnt Ihr schon ganz gut, aber wenn es darauf ankommt, werden die Kreuzchen auf dem Stimmzettel doch wieder wie gehabt vergeben. Bei den Roten, weil das Land mehr "Gerechtigkeit" braucht und man es den Reichen "da oben" mal kräftig zeigen möchte, bei den Grünen, weil ja sonst das Klima zum Teufel geht und man gegen das böse Atom ist, oder bei den Schwarzen, weil man für Recht und Ordnung und ein guter Christenmensch ist. :peinlich:

Nicht die Politiker sind an allem schuld. Sondern die Wähler, die sie in Amt und Würden wählen.

und wen wählst du!

zum glück kann man hier in diesem land immernoch seine meinung frei äussern.

Geschrieben
Schleppst Du das Teil beim Einkaufsbummel in der Innenstadt rum?

Woraus leitest Du ab, daß nur die Innenstadt gemeint ist?

Öffentlichkeit ist auch der Feldweg, der in Dein Revier führt.

Ich weiss nicht wo und wie Du Dein Jagdmesser transportierst.

Ich für meinen Teil habe es bereits Zuhause am Gürtel.

Wenn ich nun durch die Kreisstadt ins Revier fahre, tanke ich auch mal.

Und schwupps die erste OWI.

Geschrieben

Ich "darf" beruflich unseren Tätern Messer wegnehmen. Nur soviel dazu: Es sind nicht viel weniger Butterflymesser geworden als vorher. Evtl. etwas weniger, weil sie schwerer in D zu bekommen sind. Aber das nur am Rande. "Weggenommen" habe ich sie bisher nur, wenn damit eine Straftat verübt wurde oder sie damit in Zusammenhang standen. Jetzt soll die Wegnahme vereinfacht werden. Die evtl. Konsequenzen für uns Legalwaffenbesitzer sind hier zigmal angesprochen worden.

Ich gehöre zu dem kleinen Kreis der Jäger und Sportschützen. Wir müssen uns nunmal damit abfinden, dass wir bei der Allgemeinheit und dazu zählt auch der hochgebildete, alles wissende Politiker, auf Ablehnung stoßen. Waffen pfui...Tiere töten pfui...

Die Messen sind gesungen, wir brauchen nicht mehr sachlich zu diskutieren. Wir sind dazu verdammt zuzugucken....wir haben keine Lobby, wir sind zu wenige.

Hier in "unserem" Forum kann man auch mal über Dönermesser und 2m lange Waidblätter labern...ist halt für uns gedacht. Was soll da immer dieser Quatsch mit sachlich und wenn wir was ändern wollen, dann müssen wir....???

Ich habe einfach genug davon, dass alles reglementiert wird. Trinken, Autofahren, Hundehaltung, Plastikwaffen, echte Waffen usw.

Ich versteh auch nicht, dass einige Teilnehmer den Kopf zumachen und sich in ihren Nischen verstecken.

Es scheint ein deutsches Mentalitätsproblem zu sein, dass mich außerhalb meines Tellerrandes nichts interessiert und meinetwegen auch verboten werden kann oder soll.

Es verwundert aber schon, dass diese Leute Erwartungen an die Politiker haben. Warum denn? Ist doch inkonsequent! Ihr habt kein Verständnis für Leute mit Einhandmessern und KW's mit Muni unter 6,3mm. Was erwartet ihr den von Politikern, die nicht jagen oder schießen????

Geschrieben

Ich "darf" beruflich unseren Tätern Messer wegnehmen. Nur soviel dazu: Es sind nicht viel weniger Butterflymesser geworden als vorher. Evtl. etwas weniger, weil sie schwerer in D zu bekommen sind. Aber das nur am Rande. "Weggenommen" habe ich sie bisher nur, wenn damit eine Straftat verübt wurde oder sie damit in Zusammenhang standen.

Na, wenn die Exekutive die Fahne der Vernunft hochhält, ist es ja egal, was die Legislative Schwachsinniuges verzapft ! :00000733:

Geschrieben
...Acha, wer gut hingehört hatte konnte während der BKA Mann sprach einen Zwischenruf von Herrn Wiefelspütz vernehmen: "Wir wollen aber ein scharfes Gesetz!"

Und wer ebenfalls gut hingehört hat, dem dürfte die Forderung einer Frau Stokar ebenfalls nicht entgangen sein.

Diese Frau hat allen Ernstes die schnellstmögliche Wiedereinführung der alten Anscheinsregelung gefordert und hat es ausdrücklich bedauert, sich 2002/2003 nicht mit mehr Nachdruck gegen die Abschaffung des alten §37 WaffG gewehrt zu haben. Sorry, aber die Dame hat m.M.n. den Schuss nicht gehört.

Aber da gibt es ja noch mehr Leute, wie z.B. Herr Ramelow, der in der Sitzung ja mit teilweiser stolzer Brust seine Erlebnisse auf einem Thüringischen Schießstand wiedergab, wo er sich vorsätzlich einer Straftat (Verstoß gg das WaffG) schuldig machte, indem er erlaubnispflichtige Munition erwarb und sich mit dieser, anstatt sie, wie vom Gesetzgeber gefordert, als nicht Berechtigter ausschließlich dem sofortigen Verbrauch auf eben diesem Schießstand zuzuführen, (Zitat) "die Taschen vollstopfte" und den Schießstand im Anschluss in Richtung Polizei verließ, die ihn folgerichtig anzeigte.

Natürlich nicht, ohne zu erwähnen, dass das anschließende Ermittlungsverfahren gegen ihn selbstverständlich eingestellt wurde.

Wieso eigentlich? Und warum auch noch selbstverständlich? Es war weder Fahrlässigkeit, noch Unwissenheit, sondern Vorsatz. Ramlow ist mit dem Vorsatz, gegen das Waffengesetz zu verstoßen, auf diesen Schießstand gegangen. Mit dem Ziel, anschließend auf die bösen, verantwortungslosen Sportschützen zeigen und sagen zu können: "Da seht her, die bösen, verantwortungslosen, kriminellen Sportschützen...".

Oder ein Herr Grindel, der sich von dem Sachargument, dass wesentliche Waffenteile seit Jahren schon einer besonderen Kennzeichnungs- und Beschusspflicht unterliegen und deshalb nicht nochmal gesondert gestempelt werden müssten, nicht abbringen lies und statt dessen weiter felsenfest behauptete, es könnten wesentliche Waffenteile einfach so, ohne jeden Nachweis ver- und gekauft und daraus in Heimarbeit scharfe, selbstverständlich illegale Waffen gebaut werden.

Von seiner offenbar nicht vorhandenen Sachkenntnis bezüglich der erforderlichen Erlaubnisdokumente mal ganz abgesehen. Wobei ich seinen etwas pikierten Gesichtsausdruck interessant fand, als er in der Gesprächsrunde darüber aufgeklärt wurde, dass es einen gravierenden Unterschied zwischen Waffenschein und Waffenbesitzkarte gibt.

Auch den Herrn Tölle fand ich sehr interessant.

Seine "Sachargumentation" triefte in meinem Augen vor blanker Polemik. Besonders deshalb, weil er seine Ausführungen mit einem Video unterstrich, welches aus meiner Sicht in keinster Weise dazu dienlich war, aufzuzeigen, warum ein Messerverbot unbedingt her muss. Die Ausführungen glichen m.M.n. dem, Verzeihung, Göbbelschen Stil, durch möglichst eindrucksvolle Beispiele die Emotionen der Anwesenden aufzustacheln.

Eine schwungvolle Argumentation, gerichtet an die emotionale Seite der Anwesenden, aufbauend auf polemisierenden Fachbegriffen (warum sonst fand die Begrifflichkeit "taktische Kampfmesser" in seiner Rede so oft Verwendung?), unterstrichen mit einem fragwürdigen Video.

Gegen solcher Art Meinungsmache sind keine Sachargumente gewachsen, weil sie der Meinungsmacher gar nicht hören will. Denn logische Sachargumente stören das von ihm gezeichnete Bild lediglich und könnten, wenn sie berücksichtigt werden, berechtigte Fragen nach der Sinnhaftigkeit der angestrengten Verbote aufwerfen.

Also ist es besser, die Emotionen der Anwesenden auf das passende Level zu bringen, bevor die Sachargumente und Expertisen der Gegensprecher kommen. Denn aufgeschaukelte Emotionen erhöhen die Chancen, dass unerwünschte Sachargumente ungehört im Raum verhallen.

Überhaupt hat die Aufzeichnung der Debatte für mich mal wieder unterstrichen, dass Sachargumente, egal wie logisch und sachlich richtig sie sind, von den Damen und Herren allenfalls als Störfeuer angesehen und entsprechend ignoriert werden. Immer getreu dem Motto: "Verwirren sie mich nicht mit Fakten, meine Meinung steht sowieso bereits fest und ist in Granit gemeißelt".

Wozu lädt man also sogenannte Experten zu diesen Debatten ein, wenn deren Sachargumente am Ende doch nicht berücksichtig werden? Als Statisten? Um dem Leser und Zuschauer vorgaukeln zu können, man wäre Sachargumenten gegenüber aufgeschlossen? Um über den berechtigten Zweifel hinwweg täuschen zu können, ihre Entschlüsse stünden unabhängig von jeder Logik von Beginn an fest?

Aber ich werde den Betreffenden entsprechende Fragen öffentlich stellen.

www.abgeordnetenwatch.de bietet dafür eine brauchbare Plattform.

Nicht dass ich eine aufschließende oder gar ehrliche Antwort darauf erwarten würde. Aber um aufzuzeigen, dass wir da sind und die Augen drauf haben, um etwas Störfeuer zu veranstalten und vielleicht auch bei Mitlesern eigene Fragen aufzuwerfen sind die Fragen allemal dienlich.

Geschrieben
Nur wer die Argumente für dei Verschärfungen OBJEKTIV entkräften kann, am besten untermauert mit hieb- und stichfesten Werten/Zahlen/Untersuchungen kann Erflg haben - vielleicht.

Das Problem ist, dass die Verschärfungen selbst schon nicht mit objektiven Argumenten untermauert sind !

Und wer ist eine Begründung schuldig - der, der ein Freiheitsrecht beschränken, oder der es erhalten will...

Geschrieben

OK, wir sind wieder hinter dem Zug am herlaufen.

Nach der Meldung, die hier diskutiert wird, soll nun ein Entwurf beschlossen werden. In der Debatte werden, wie im Waffenrecht üblich, von den Entscheidern über das Gesetz die Begrifflichkeiten beliebig schwammig und verfälscht benutzt. Das pfeift mich, an, daß diejenigen, die es entscheiden, nicht soviel wissen, wie ich, der keinen Einfluss auf den Prozess hat.

Zur Substanz der Meldung: hier wird ein neuer sprachlicher (und im Endeffekt legaler ?) Begriff geprägt: "Mitführen in der Öffentlichkeit". Ich kenne die Definition des Begriffs "Führen" aus dem Waffengesetz. Wenn, wie ich vermute, das "Führen" des Waffengesetz' hier angewendet werden soll, dann betrifft die Gegenstandsdefinition des "Mitführ-verbotenen-Messers" selbstverständlich jeden, der seine eigene Wohnung oder Geschäftsräume verlässt. Also auch Jäger, Angler, Köche etc.

Wenn generell Einhandmesser und auch Messer mit einer Klingenlänge von mehr als 12 cm verboten werden sollen, dann werden nützliche Werkzeuge damit auch verboten. Es ist ein unsinniges Verbot. In der Systematik des Waffengesetzes wird auch wieder ein weiterer Wirrwar eingefügt Bis heute haben wir:

- Werkzeug-Messer

- Waffen-Messer

- Verbotene Gegenstände, die auch Messer sind

Und dann haben wir noch:

- Messer, die man nicht führen darf.

Und wenn in diese letzte Kategorie eben die langen Messer einordnet, und die Einhandmesser, dann:

- darf man die Messer nicht aus dem Laden tragen, wo man sie kaufen durfte.

- darf man sie nicht von der Wohnung ins Geschäft tragen

- Man darf sogar die jetzt Führ-verbotenen Messer nicht zur Polizei bringen um sie abzugeben.

Klar, das ist jetzt mal einfach übertrieben, es kommt auf die genaue Formulierung im Gesetz an. Es kann ja wieder die Ausnahme vom Verbot geben, wie den nicht-zugriffsbereiten Transport zum vom Bedürfnis umfassten Zweck als Sonderform des Führens, die Ausnahme von Jägern und Anglern als Berufsgruppe usw.

Die Kritik an diesem Teil des Waffengesetz bleibt:

1.) Es ist eine Sippenhaft-Regelung, damit unserem Verständnis von Recht fremd. Die politische Notwendigkeit der gesetzlichen Regelung wird mit einer kleinen gesellschaftlichen Splittergruppe von kriminellen, männlichen Jugendlichen begründet. Betroffen sind davon aber alle Menschen, die Messer bei sich führen.

2.) Die Hoffnung, daß Gewalt mit Waffen (Messern) durch schärfere (stumpfere ?) Gesetze verhindert werden kann ist trügerisch. Dafür gibt es mehrere Gründe: Nach meiner Einschätzung ist die Polizei gar nicht in der Lage, das gesetzliche Verbot durchzusetzen, es fehlt Personal und Geld. Es ist für Gesetzesbrecher immer noch möglich, auf "konforme Messer" auszuweichen, damit läuft die Kontrolle ins Leere und auch der Wunsch nach einer Präventionsmöglichkeit wird nicht erfüllt.

3.) Technisch sind die Kriterien sinnlos, nach denen hier Gegenstände in Gruppen eingestuft werden. Die Klingenlänge ist nicht für die Gefährlichkeit bestimmend, vor allem nicht bei dieser Obergrenze. Klappmesser sind praktisch, Einhandmesser bequem, feststellbare Klingen beim Arbeiten sind sicher. Das Messer als Werkzeug wird verteufelt.

4.) Messer, die bereits heute als Waffen eingestuft sind, darf man bei öffentlichen Veranstaltungen nicht tragen. Warum reicht das nicht aus für die öffentliche Sicherheit ? Gibt es Alternativen zum Führverbot ? Wie zum Beispiel eine präventive Sicherstellung nach Ermessen der Polizei, ähnlich dem Platzverweis und vielleicht ergänzend ? Da bräuchte es kein Waffengesetz, aber offenbar ist das ja auch nicht gewollt.

So und nachdem ich mich zur Sachlichkeit gezwungen habe, mach ich jetzt mal meinem Ärger Luft: Dumme Politikos, die keine Ahnung von unseren Gesetzen haben, entscheiden nach dem Gusto einiger verblendeter Ideologen und nehmen mir meine Freiheit, ohne irgendetwas zu erreichen. Und den ganzen Zirkus machen diese Politikos mit, damit sie in einer nachrichtengeilen Medienwelt sagen können "Wir tun was!" Damit sind sie sich dann sicher, weiter an den Futtertrögen der Macht bedient zu werden. HMMMMMMMPPPFPFFF....

Geschrieben

kann man den neuesten entwurf denn irgendwo einsehen, damit man überhaupt weiss, von was wir hier genau reden?

nix gegen das blabla aus dem innenausschuß-bericht, aber bisher waren doch alle aussagen der beteiligten gemäßigter - es muß doch irgendwo den aktuellsten stand geben, oder?

Geschrieben

Ich habe mal versucht was zusammenzustöpseln, auf Basis der Visier-Vorlage.

Und so manches aus den letzten Postings ist mir dabei auch in den Sinn gekommen. Und zwar bevor ich sie gelesen habe.

Mich nervt es auch dass ich mir künftig überlegen soll wo mein Pilzmesser im Auto liegen kann wenn ich wieder unterwegs bin weil die leckeren Kerlchen sprießen.

Und darauf dem Ersten erklären zu müssen dass und warum ich ihn nun zur Kasse bitten muss "freue" ich mich jetzt schon. :gaga:

Aus diesem Grund, für alle zustimmenden Fraktionen... Egal ob das nun noch was ändert oder nicht. Rückmeldung muss sein.

Betrifft: Änderung des Waffengesetzes (Bundestags-Drucksache 16/7717)

Sehr geehrte Damen und Herren,

Bundesrat und Bundestag beabsichtigen ein weiteres Mal, das Waffenrecht zu verschärfen. Mit Sorge und Empörung habe ich die bisherige Debatte sowie die Zustimmung Ihrer Fraktion im Innenausschuss verfolgt.

Ohne jede sachliche Basis (die Münchner U-Bahn-Schläger etwa waren unbewaffnet) wird zum Beispiel die Diskussion um Jugendkriminalität dazu mißbraucht,pauschal Waffengesetzverschärfungen gutzuheißen und weitere Verbote gegen Sportschützen,

Jäger und Sammler zu initiieren — die mit diesen Vorkommnissen wahrlich nichts zu tun haben.

Anstatt das Gesetz endlich zu vereinfachen, machen viele Abgeordnete mit dem Thema nur Wahlkampf. Viele Vorschläge lassen jede Verhältnismäßigkeit vermissen und passen nicht in ein freiheitlich-demokratisches Rechtssystem.

Es ist eine ganz neue Qualität der Verbotsdebatten, daß Politiker dem Bürger

vorschreiben wollen, was er braucht.

Zunehmend willkürlich werden Gegenstände als Waffen definiert und verboten, weil eine verschwindende Minderheit der Bevölkerung diese mißbraucht.

Diese Tendenz zeigt sich zum Beispiel im Vorschlag Berlins, bundesweit das Beisichtragen von Messern zu verbieten.

Messer sind in erster Linie Gebrauchsgegenstände und Werkzeuge — ihren Gebrauch derart einzuschränken, erwartet man nur von totalitären Politikern.

Für jemanden der wie ich in einer ländlichen Region beheimatet ist beschwören solche Reglementierungen Szenarien herauf die mit gesundem Menschenverstand weder von der Bevölkerung noch von Kontrollbeamten wie etwa Polizei oder Zoll noch nachvollzogen werden können.

Die Probleme einiger Großstädte in Deutschland an sozialen Brennpunkten werden dadurch nicht gelöst.

Das anvisierte gewaltbereite Klientel wird schlicht vom Messer auf Schraubenzieher u. ä. ausweichen.

Der Pilzsammler, Wanderer, Jäger oder auch nur schlicht der Arbeiter mit dem Brotzeitmesser in der Tasche auf dem Weg zur Arbeit muss sich nun jedoch Gedanken machen welches Messer er wann, wo und wie künftig bei sich tragen kann um nicht als Rechtsbrecher zu gelten.

Die meisten Änderungsvorschläge bringen keinen Gewinn für die innere Sicherheit, so etwa die weitere Einschränkung der gelben Waffenbesitzkarte für Sportschützen oder die beabsichtigten Sperrsysteme für Erbwaffen.

Sinnvolle Erleichterungen wie die Altersabsenkung für Sportschützen, die

dem deutschen Sport die internationale Wettbewerbsfähigkeit sichern kann, werden dagegen mit fadenscheinigen Argumenten abgelehnt, obwohl das Innenministerium ursprünglich darin keine Gefahr für die innere Sicherheit sah.

Wertvollen Waffensammlungen drohen eine kulturhistorische und finanzielle Entwertung

durch fragwürdige Kennzeichnungspflichten, Eignern und Händlern immense Kosten. Die Liste fragwürdiger Verschärfungsideen ist mit diesen Beispielen leider nicht zu Ende.

Es ist in einer freiheitlichen Demokratie nicht zuviel verlangt, wenn der einzelne Bürger erwartet, daß die Diskussion über Gesetzesänderungen sachlich und mit Augenmaß abläuft.

Auch mit Blick auf die nächsten Wahlen erwarte ich als Betroffener von Ihnen und den Mitgliedern Ihrer Partei bzw. Fraktion, daß Sie gegen unsinnige Verbote vorgehen.

Andernfalls wäre Ihre Partei/Fraktion für mich künftig leider nicht mehr wählbar, sei es nun auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene.

Mit freundlichen Grüßen

■ CDU/CSU-Bundestagsfraktion,

Platz der Republik 1, 11011 Berlin.

Fax: (030) 22756-115, fraktion@cducsu.de

■ SPD-Bundestagsfraktion,

Platz der Republik 1, 11011 Berlin.

Fax: (030) 22756-800, buergerservice@spdfraktion.de

■Bündnis 90/Die Grünen-Bundestagsfraktion,

Platz der Republik 1, 11011 Berlin.

Fax: (030) 22756-552, info@gruene-bundestag.de

■Die Linke-Bundestagsfraktion,

Platz der Republik 1, 11011 Berlin.

Fax: (030) 22 77 62 48, fraktion@linksfraktion.de

Geschrieben
kann man den neuesten entwurf denn irgendwo einsehen, damit man überhaupt weiss, von was wir hier genau reden?... es muß doch irgendwo den aktuellsten stand geben, oder?

Leider gibt es noch keinen aktualisierten Entwurf, worüber ich mich auch aufrege - denn gesagt wird viel, wenn der Tag lang ist (nicht dass ich hoffe, es könnte besser sein - ich habe eher die Befürchtung, dass es faktisch noch schlimmer kommen könnte).

Ich gehe aber mal davon aus, dass spätestens heute Abend der aktualisierte Entwurf vorliegt (morgen ist ja die nächste Beratung um die Novelle).

Geschrieben
Nach der Meldung, die hier diskutiert wird, soll nun ein Entwurf beschlossen werden. In der Debatte werden, wie im Waffenrecht üblich, von den Entscheidern über das Gesetz die Begrifflichkeiten beliebig schwammig und verfälscht benutzt. Das pfeift mich, an, daß diejenigen, die es entscheiden, nicht soviel wissen, wie ich, der keinen Einfluss auf den Prozess hat.

Zur Substanz der Meldung: hier wird ein neuer sprachlicher (und im Endeffekt legaler ?) Begriff geprägt: "Mitführen in der Öffentlichkeit". Ich kenne die Definition des Begriffs "Führen" aus dem Waffengesetz. Wenn, wie ich vermute, das "Führen" des Waffengesetz' hier angewendet werden soll, dann betrifft die Gegenstandsdefinition des "Mitführ-verbotenen-Messers" selbstverständlich jeden, der seine eigene Wohnung oder Geschäftsräume verlässt. Also auch Jäger, Angler, Köche etc.

Sehr richtig erkannt! :icon14:

Offenbar der geläufigen Definitionen im Waffenrecht nicht mächtig, liegt die Vermutung sehr nahe, dass der Entwurf offensichtlich von Personen begleitet wird, die sehr wenig bis gar keine Kenntnisse im Waffenrecht besitzen.

"Mitführen in der Öffentlichkeit": was bitte soll das sein? Findet die Jagd z B in der Öffentlichkeit statt oder ist die Jagd nicht öffentlich?

Lieber Bundestag, lass doch bitte den Entwurf von der Putzfrau aus dem 4. Plenarsaal erstellen.

Die gute Frau kann diesen Entwurf gar nicht schlechter erstellen. Wirklich nicht!

Die Definitionen im Entwurf können eigentlich nur besser werden!

Geschrieben
Was mich im Moment am meisten stört, ist die Argumentation beim Verbot von Einhandmessern. ......

Der nächste Schritt wären dann vermutlich Klappmesser mit feststellbarer Klinge - und die hat fast jedes Jagdtaschenmesser sinnvollerweise. Man muß sich mal ansehen, wieviele Taschenmesser in diesem Verbotsschritt schon verboten werden. Ich mag z.B. gerne die Messer von Spyderco und CRKT - alles mit Daumenloch und Carsonflipper ist aber vom ersten Verbotsschritt bereits betroffen! ....Wie soll dann eigentlich die Definition von "Einhandmesser" aussehen? Wenn man dann noch nachschaut wieviele Taschenmesser eine feststellbare Klinge haben (die dann spätestens 2010 verboten werden muß bei derzeitiger Begründung!) dann bleiben nicht mehr viele Messer übrig.

:icon14:

Exakt so ist es.

Und (auch wenn Jennerwein & Co. hier vorwärts und rückwärts im Kreis argumentieren): wir haben hier wieder ein Stückchen an Freiheitsrechten, was ersatzlos und ohne dass es eine wirklich fundierte Begründung gibt, weggenommen wird.

Und so geht es weiter und weiter. Wir stehen nur hilflos vor diesem dummen Treiben. Ich selbst bin inzwischen (und in Abkehr von meinen bisherigen Auffassungen) so weit, dass ich mich an derartige Regelungs-Auswüchse bzw. völlig idiotische Verbotsbestimmungen (z.B. bezüglich der erwähnten Rettungsmesser) schlicht nicht mehr halten werde.

Die Diskussion um "Einhandöffnungs-Fähigkeit", um "einhändig" zu öffnende Teile von Tools und Rettungsmessern u.ä. wird übrigens noch lustig.

Gruß,

karlyman

Geschrieben

Mein Tipp aus dem Ausland:

Zeigt rücksichtslos jeden CSU-Funktionär an, der mit einem Knicker in der Lederhose herumgockelt, Je prominenter desto besser.

Diesen Herrschaften kann man schon auch einschenken, damit sie katholisch werden. :)

Auf dieser http://www.csu-bischofswiesen.de CSU-Seite wird zB. zukünftig vermutlich eine Straftat dargestellt. Das wäre ein erster Fall.

Geschrieben
Mein Tipp aus dem Ausland:

.....ist Quark, weil gerade die CSU uns am wenigsten am Zeug flicken will.

Zeig mir lieber ein paar Grüne oder Linke in Lederhosen..... oder noch besser, zeig mir den Wiefelspütz in Krachledernen.

Geschrieben
Und (auch wenn Jennerwein & Co. hier vorwärts und rückwärts im Kreis argumentieren): wir haben hier wieder ein Stückchen an Freiheitsrechten, was ersatzlos und ohne dass es eine wirklich fundierte Begründung gibt, weggenommen wird.

Dieses Blog bringt genau das eigentlich ganz nett auf den Punkt.

Und so geht es weiter und weiter. Wir stehen nur hilflos vor diesem dummen Treiben. Ich selbst bin inzwischen (und in Abkehr von meinen bisherigen Auffassungen) so weit, dass ich mich an derartige Regelungs-Auswüchse bzw. völlig idiotische Verbotsbestimmungen (z.B. bezüglich der erwähnten Rettungsmesser) schlicht nicht mehr halten werde.

Dann wirst du wohl dein Leben nicht in Freiheit beenden. Tatsächlich bleibt wohl nicht viel mehr, als das Land zu verlassen ;)

Schönen Tag noch,

Peter

Geschrieben

Soweit kommts also...

Darf ich jetzt mein Victorinox, das die Klinge automatisch feststellt noch mitführen oder mache ich mich dann bald strafbar - bin da etwas verwirrt... Klingenlänge is glaub 9cm

Geschrieben
bin da etwas verwirrt...

Da geht es Dir wie vielen Menschen. Das Gesetz ist als Text noch gar nicht veröffentlicht, die Frage ist also im Moment noch nicht zu beantworten. Wenn das kommt, was im Bericht steht, dann kannste das Messerchen zuhause einrahmen.

Geschrieben
.....ist Quark, weil gerade die CSU uns am wenigsten am Zeug flicken will.

Zeig mir lieber ein paar Grüne oder Linke in Lederhosen..... oder noch besser, zeig mir den Wiefelspütz in Krachledernen.

Mitgestimmt habe sie aber, aus welchen Gründen auch immer, und wenns nur Faulheit aus einer Hinterbänklermentalität war.

Wenn sich CDU-CSU ordentlich quergelegt hätte, so wie sie es ihrem Klientel theoretisch schulden würde, sähe die Sache anders aus.

Das müssen sie auch spüren.

Geschrieben
Darf ich jetzt mein Victorinox, das die Klinge automatisch feststellt noch mitführen oder mache ich mich dann bald strafbar - bin da etwas verwirrt... Klingenlänge is glaub 9cm

Jetzt sowieso noch :-)

Ist es eine Version mit "Daumenloch" zum einhändigen öffnen? Die wäre von der Neuregelung betroffen. Eins mit "Klinge zum Fingernagel abbrechen" wäre nicht betroffen - noch nicht...

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