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Proud NRA Member

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  1. Gehen wir einmal davon aus, daß der Eingangspost ernst gemeint ist. Also dann mal ganz blöd gesagt, bei dieser Fülle an strafrechtlichen Schwierigkeiten würde ich mir an Deiner Stelle überlegen, ob ein großer Zeit- und Geldaufwand um zu versuchen, irgendwie an Waffen zu kommen, wirklich fürs Erste die richtige Resozialisierungsstrategie ist. Bei Beleidigung kann man noch sagen, das seien Kleinigkeiten die eigentlich en nicht ins Strafrecht gehören, aber Bedrohung und Nötigung wirken dann doch irgendwie so, als hättest Du an wichtigeren Dingen zu arbeiten als an Deiner Trefferlage. Das sind ja Straftaten wo sich der Gedanke ob nicht mehr passieren könnte, hätte der Betroffene in der jeweiligen Situation eine Waffe zur Hand, geradezu aufdrängt. Und dazu kommen dann noch die ganzen Anzeigen--natürlich kann jeder wegen allem angezeigt werden und die Unschuldsvermutung steht jedem zu, aber wenn man auf dreißig Stück kommt und die nicht alle vom gleichen als Querulanten bekannten Nachbarn kommen, dann liegt es doch nahe, daß irgendetwas an der Sozialkompetenz suboptimal ist. Wie wäre es, wenn Du Dich erstmal im Berufsleben etablierst, Deine der Schilderung nach vorhandenen finanziellen Schwierigkeiten überwindest, Dich bei den Opfern Deiner Straftaten aufrichtig entschuldigst, als freiwillige Wiedergutmachung Dich irgendwo sozial engagierst, selbstverständlich keine weiteren Straftaten und noch nicht einmal Falschparken oder dergleichen begehst, und dann könnte beim eigentlich in der Hinsicht recht vergebenden deutschen Recht in fünf Jahren wieder vieles möglich sein--und Du würdest Dich vermutlich dabei auch besser fühlen und als Persönlichkeit reifen.
  2. Bei der NRA geht das so, daß man nur abstimmen darf, wenn man entweder schon fünf Jahre reguläres Mitglied ist oder eine lebenslängliche Mitgliedschaft im Voraus bezahlt hat. Letztlich ist das Problem aber sowieso mehr die Apathie der Normalen und nicht so sehr das Vorhandensein von ein paar Spinnern. Wer für was eine WBK hat geht meiner Meinung nach aber einen Interessenverband nichts an, schon deshalb um nicht ein zweites nationales Waffenregister zu schaffen, das wenn einmal der IT-Administrator gepennt hat, für ein paar Bitcoin im Netz verhöckert wird.
  3. Bloß daß das "Reinwürgen" genausowenig bringt wie das Duckmäusertum, das wir ansonsten erleben. Gerade das Schwanken zwischen diesen beiden, Unterwürfigkeit und Wunsch nach Rache, ist schon an und für sich eine kollektive Persönlichkeitsstörung im Schützenwesen und darüber hinaus. Auf diese Weise machen wir uns zum Hanswurst und lenken davon ab, daß gerade die in die Europapolitik abgeschobenen Witzbolde selber mehr als genug Hanswurstpotential besitzen. Wir wollen ganz einfache Dinge, die theoretisch auch nicht groß kontrovers zu sein brauchen: zuvorderst, daß die (meiner Meinung nach im großen und ganzen recht guten) Verträge, die die EU begründen, auch eingehalten werden. Schon daran würde die Waffenrichtline mangels Zuständigkeit der EU scheitern. Das kann man in schönster Höflichkeit erklären, genauso wie den Umstand, daß die verschiedenen EU-Länder vollkommen unterschiedliche Traditionen und Ansichten zum Waffenrecht haben, so daß für eine Vereinheitlichung weder eine Zuständigkeit noch ein Bedarf besteht.
  4. Ein ganz wesentliches Thema dabei ist die Kompetenzüberschreitung der EU, die dazu führt, daß die Leute sauer werden. Nach heutigem Recht ist die EU im Normalfall nicht für innere Sicherheit zuständig, und wenn doch, dann nur durch schwer zu bekommende einstimmige Beschlüsse. Deshalb sagen sowohl die bestehenden wir auch die vorgeschlagene EU-Richtlinien zum Waffenrecht, daß sie gar nicht der inneren Sicherheit dienen sollen sondern der Vereinfachung des Handels mit und Transports von Waffen durch die EU. Das ist natürlich absurd, schon deshalb weil diese Richtlinen ganz untypisch zwar Sachen verbieten aber nicht im Gegenzug regeln, daß das nicht Verbotene in allen Mitgliedstaaten erlaubt ist. Es handelt sich also um eine Kompetenzanmaßung in einer Sache, die die EU nichts angeht. Es ist auch kein Konsens in Europa erkennbar, der ein vereinheitlichtes Waffenrecht realistisch erscheinen lässt. Deswegen wäre die nach EU-Recht korrekte Vorgehensweise, das einfach den Einzelstaaten zu überlassen und sich auf wesentlich weniger ambitionierte Projekte, z.B. Vereinfachungen des Transports von Waffen zu einigen. Z.B. könnte man dazu eine Regel haben, daß wer in der EU oder auch nur im Schengenraum von einem Mitgliedsland, in dem er eine Waffe haben darf, in ein anderes Mitgliedsland, in dem er sie auch haben darf, diese Waffe ohne Weiters durch Transitländer mitnehmen darf, solange sie ungeladen in einem verschlossenen oder auch abgeschlossenen Behältnis ist und er zielstrebig reist. Das wäre ein tatsächlich geeigneter Regulierungsgegenstand für die EU, der tatsächlich die vier Freiheiten befördern würde. Es muß aber klar sein, daß wenn nicht nur die Bürger das Gefühl haben, daß die EU ständig ihre Kompetenzen überschreitet und den demokratischen Entscheidungsprozeß in den EU-Ländern verachtet, sondern das auch eindeutig und objektiv tatsächlich der Fall ist, die Leute sich von der EU bedroht fühlen. Das Ergebnis sieht man in Großbritannien.
  5. In der Tat. Die werden's schon auch noch merken, aber vielleicht erst wenn's zu spät ist, je nach Grad der Merkbefreiung. Im Übrigen, was ist den schon eine "militärisch aussehende Waffe"? Bei meinem AR 15-Klon z.B. wird jeder Kenner sofort sehen, daß das eine zivile Waffe ist, denn z.B. den schönen Diamond Handschutz mir freischwingendem Lauf oder die nette Optik gibt's beim Militär nicht, den Linksauswurf (damit das Gesicht des Linksschützen geschützt ist, sollte bei militäruntypisch intensivem Gebrauch mal was katastrophal futschgehen) erst recht nicht, und den schönen Abzug nur für Designated Marksmen. Die dritte Raste am Sicherungshebel fehlt auch, aber dafür den schönen Abzug zu haben, der mit der dritten Raste nicht möglich wäre, erschiene mir auch als Gewinn wenn ich die Wahl hätte. Es handelt sich um ein schönes und etwas exotisch gebautes modernes Sportgewehr, nicht mehr und nicht weniger. Im Übrigen ist es jedenfalls bei den Amis so, daß gerade in den klassischen Präzisionsdisziplinen es Kategorien für militärische Waffen nahe am Originalzustand gibt. Wer seine Aktivität als Sportschütze nachweisen kann kriegt sogar militärische Altbestände zum subventionierten Sonderpreis, insbesondere das Garand, das selbstverständlich auch heute noch eine enorme "militärische" Zerstörungskraft besitzt ohne daß das zu irgendwelchen Problemen führen würde.
  6. Das ist, glaube ich, die falsche Frage. Wie ich oben geschrieben habe hätte ich selber nur wenig Interesse. Aber "Wer braucht das schon?" ist die falsche Frage, wenn es darum geht, denn an und für sich unbestritten moralisch neutralen Besitz eines Gegenstandes verbieten zu wollen. Die richtige Frage in einem freiheitlich geordneten Staatswesen wäre "Gibt es sehr starke Gründe, das zu verbieten?" Sonst ist man nämlich ganz schnell dabei, daß z.B. auch kein Mensch das Briefgeheimnis oder einen Anwalt "braucht" wenn er nichts zu verbergen hat, also am Ende des Rechtstaats als solchem. Im Übrigen gibt es da wo sie erlaubt sind selbstverständlich auch sportliche Wettkämpfe mit Vollautomaten-- die führen zwar, wenn man sie sich anschaut, manchmal zu der Frage, ob mit einem Halbautomaten oder einer Flinte kein besseres Ergebnis zu erzielen wäre, aber das könnte man am besten durch gemischte Disziplinen klären, in denen Vollauto, Halbauto und Flinten zusammen antreten und sich vergleichen dürften. Da könnten dann Leute, die glauben, Vollautomaten bringen einen Vorteil, und Leute, die das nicht glauben, die Sache im sportlichen Wettkampf ausmachen. Für die Klärung solcher Fragen waren die praktischen Disziplinen einmal gedacht.
  7. Vermutlich ein sowohl als auch. Mit einem Vollautomaten ist es sicher wahrscheinlicher, in ein sehr großes Ziel, z.B. eine Menschenansammlung direkt vor einem, ein Magazin leerzuschießen, bevor jemand etwas dagegen tun kann. Bei allem, was komplexere Schießfertigkeiten als das erfordert, führt ein Vollautomat mit einen unbesonnenen Benutzer (eine Charaktereigenschaft, die man den meisten Mördern wohl unterstellen darf) eher dazu, daß er schneller alle hat und das meiste daneben geht. Ob "daneben" dann "harmlos" oder "auf Unbeteiligte" bedeutet steht wieder auf einem anderen Blatt. Es gab ja sogar beim amerikanischen Militär, ein Hin und Zurück und wieder Hin, ob Vollautomatik in einem Gewehr für den normalen Infanteristen überhaupt irgend etwas bringt. Für mich selber hätte ich eher kein Interesse. Das AR 15 wäre der offensichtlichste Kandidat für Vollauto, und in einem anderen Bundesstaat könnte ich das für viel Geld und Scherereien wohl auch haben wenn ich denn wirklich wollte. Aber mir bringt ein vernünftiger Matchabzug mehr, sowohl zum Üben und für Wettbewerbe als auch, was Gott verhüten möge, sollte ich einmal mit dem Gewehr kämpfen müssen. Für die Situationen, wo beim Militär vielleicht Vollauto in einem tragbaren Gewehr nützlich sein mag, ist im Zivilleben die Flinte wohl sinnvoller.
  8. Schon, aber wozu. Irgendwie gereizt hat mich das Ding auch schon, aber ich konnte beim besten Willen nicht erkennen, wo dafür der Platz zwischen einer einigermaßen genauen Pistole, vielleicht mit Reflexvisier, und einem Karabiner in einem kleinen Gewehrkaliber ist. Die Sperrigkeit des Karabiners mit der mangelhaften Ballistik und Präzision der Pistole zu vereinen ist doch irgendwie schizo. Natürlich jeder so wie er es mag.
  9. Glaube ich nicht. Ohne die Briten wäre es schlimmer. Die sagen immerhin (wenn auch gerade nicht beim Waffenrecht) gelegentlich, daß es zu durchgeknallt wird.
  10. Sig scheint auch in Amerika, wo ihnen das Zeug eigentlich wie warme Semmeln weggekauft würde, immer mehr auf Ankündigungen ohne Lieferungen umzusteigen. Von P320 RX, P320 Target und P210 aus amerikanischer Fertigung keine Spur, obwohl im Januar die baldige Auslieferung angekündigt wurde. Es ist natürlich gut, wenn sie die angeblich auftretenden Probleme ausmerzen bevor sie ausliefern, denn wenn eine Waffe dieser Preisklasse und mit diesen Versprechungen nicht liefe, dann wäre das auf absehbare Zeit mein letzter Kauf von dem Laden. Andererseits sollte man aber auch nicht vollmundig ankündigen, was man nicht liefern kann.
  11. Eigentlich nicht. Die meisten Leute, die das machen, wollen ihrer Gesellschaft den Mittelfinger rausstrecken, eine Gewissheit in einem eher einfach interpretierten Glauben finden, ihren Mann glücklich machen, oder sie werden einfach von ihrem Mann bei Widerwillen verprügelt. Alles nicht gesund, aber im Normalfall kein Anzeichen für Probleme mit anderen. Klar kann so jemand durchknallen, und bei Konvertiten passiert das häufiger als bei Leuten, die von der Kindheit an in ihrem Glauben fest verwurzelt waren, aber die individuelle Wahrscheinlichkeit ist doch recht gering. Wahr ist allerdings auch, daß wenn es zuviele Leute gibt, die sich von der Mehrheit der Gesellschaft abkapseln, das dem Zusammenhalt in der Gesellschaft schadet, selbst wenn jeder einzelne der Abkapsler eigentlich ein netter Mensch ist.
  12. Ich reise kaum nach Florida, von daher weiß ich nicht, wie es bei öffentlichen Veranstaltungen aussieht. Die Regelungen variieren da je nach Bundesstaat. Aber in Bars ist es in den meisten Staaten verboten (und das war auch schon zu Revolutionszeiten so, wo die Miliz in der Schlacht von Concord und Lexington ihre Vorderladergewehre durch Schußabgabe entladen musste bevor sie in einer Wirtschaft Mittag machen konnte--der Krach davon hatte dann unbeabsichtigt die britischen Soldaten beeindruckt). So oder so, in einer Schwulenbar, wo dem Eindruck nach knappe Klamotten und ein gewisser Körperkontakt üblich sind, dürfte das Tragen eher unpraktisch sein, selbst wenn's erlaubt ist.
  13. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch, daß jedenfalls in meinem Württemberg exakt fünfzehn Jahre zwischen der Abschaffung des verfassungsmäßig verbürgten Rechts auf Waffenbesitz und der Gleichschaltung des Landes unter Hitler vergingen. Das ist natürlich kein direkter Zusammenhang von Ursache und Wirkung, aber man liegt wohl nicht falsch damit zu sagen, daß wo der Geist der Freiheit, inklusive des bewaffneten Bürgers, weht, der Totalitarismus es schwer hat, und wo dieser Geist aufgegeben wird in der Hoffnung, der starke Mann oder Staat werde es schon richten, der Totalitarismus es leichter hat. Heh? Und weil einer ein Haßpamphlet schreibt, in dem er zu bestialischen Straftaten auffordert, sollten wir das Thema Redefreiheit erst einmal lassen, oder wie? Man kann natürlich ein Argument aufmachen, daß die Menschen zu verdorben seien um frei zu leben und deswegen der Unmündigkeit, Diktatur, und damit auch der Entwaffnung bedürfen. Thomas Hobbes wäre der klassische Denker in diese Richtung, Juan Donoso Cortés wohl auch, wenn auch aus einer anderen Richtung. Das Problem, wie man dann Leute als Vormünder des Volkes haben will, die selber weniger verdorben sind, hat aber noch keiner der Philosophen der Diktatur gelöst. Wenn man sagt, der Mensch neige zum Mißbrauch von Waffen, dann ist das erst recht ein Argument, sie nicht in einer Hand zu monopolisieren.
  14. Der "analen Fixierung" und allgemein der Freudschen Psychologie geht allgemein anerkanntermaßen jeder wissenschaftliche Wert ab, auch wenn Freud einen sehr hohen Unterhaltungs- und literarischen Wert haben mag. Eine Störung wird's dann wenn es für einen selber oder andere zum Problem wird. Auch sehr exotische und verschrobene Leidenschaften, sagen wir ein großer Zeitaufwand fürs Bierdeckelsammeln, kann man nicht vernünftigerweise als Störung und noch viel weniger als Krankheit bezeichnen solange das nicht der Fall ist. Sent from my iPhone using Tapatalk
  15. Ich glaube mich an eine Studie zu erinnern, nach der Leute, die freiwillig in Behandlung sind gar nicht mehr gaga sind als die durchschnittliche Bevölkerung. Das dürfte mehr eine Funktion der sozialen Schicht usw. sein. Dazu kommt, daß schon das Bewußtsein um seinen eigene Seelenzustand eine gewisse Schutzfunktion hat. Wer z.B. weiß, daß er depressiv drauf ist, der kann diesen Seelenzustand vermutlich eher als etwas Vorübergehendes und nicht Essentielles ansehen und könnte von daher ein geringeres Selbstmordrisiko haben als jemand, der seinen Gefühlszustand nicht als einen vorübergehenden und innerlichen Gefühlszustand begreift sondern als Hoffnungslosigkeit der Welt. Genauso dürfte jemand, der z.B. weiß, daß er zur Wut neigt, und sich dann einfach einen Timeout verordnet, weniger zu Gewalt gegen andere neigen als jemand, der diese Wut dem Verhalten der anderen zuschreibt.
  16. Also die Demonstranten selber waren jedenfalls keine Mörder (es sei denn, es war zufällig ein solcher darunter). Ob es jetzt ein Normalzustand sein soll, daß eine ethnische Minderheit für die andere Seite in einem Krieg (den wir uns nicht so zu nennen trauen) demonstrieren darf, darüber kann man sich streiten--vielleicht ist es ein Triumph der Demokratie, vielleicht aber auch einfach Selbstaufgabe. Ebenfalls streiten könnte man sich darüber, ob der Ausruf "Mörder" in diesem Zusammenhang klar als auf die politischen Ziele der Demonstration begrenzt verstanden werden soll, oder auch als möglicherweise strafbare Beleidigung gegen die Demonstranten selber. Nicht streiten kann man sich darüber, daß anwesende Grünhörnchen nicht darüber befinden dürfen, ob der politische Inhalt einer korrekt angemeldeten Demonstration zulässig ist. Und nachdem die auch nicht unbegrenzt Zeit und Geduld haben kann ich es schon irgendwie nachvollziehen, wenn Dich einer auffordert zu gehen, zumal sie ja offenbar nicht versucht haben, das auch durchzusetzen, nachdem zu ruhig warst.
  17. Da wird Dir keiner eine auch nur grobe Auskunft geben können, denn es gibt einfach zu viele Variable. Wie breit und wie lang ist die erste offensichtliche Frage. Gibt es von Mutter Natur oder durch Nutzung eines bestehenden, geeigneten Gebäudes oder Kellers bereits vorhandene Strukturen? Wie gut muß die Abschirmung gegen Emissionen von Kugel, Schadstoffen und Lärm sein? Wie viel Ärger machen Behörden und/oder Nachbarn? Es gibt da ein Kontinuum von Schießständen in einer leeren Wüste mit vielen Kilometern Sichtweite, in denen es nichts braucht außer der Aufstellung eines Ziels, bis zu 100 Meter oder mehr Gewehrbahnen in Städten, bei denen man draußen nicht hört oder riecht, daß drinnen geschossen wird, und trotzdem ein sechs- oder siebenstelliger Betrag schon für die Anwälte fällig wurde. Wenn ich Dir sage, daß der Stand unseres Clubs so um die fünf Millionen gekostet hat, dann nützt Dir das wenig, denn einerseits willst Du wohl keinen Stand bis 600 Meter bauen, der 400 Meter breit und in viele unabhängig nutzbare Stände unterteilt ist, aber andererseits bist Du auch nicht in der Mitte der Pampa, wo die Chancen ganz gut sind, daß eine von einem Vollheini über den Kugelfang gepustete Kugel keinen Schaden anrichtet. Es handelt sich also, grob gesprochen, um einen Preis zwischen fünfzehn Euro (wenn nur Bretter für die Zielaufhängung benötigt werden, z.B. in Sibirien) bis fünfzehn Millionen (für einen Stand, der auch für große Wettbewerbe konzipiert ist).
  18. Und genau da ist der Skandal, nicht in der Lieferung einer Plastikwumme wie bestellt. Daß Rüstungsgroßprojekte mit Eigenentwicklungen öfters in die Hose gehen, gut, das kann man vielleicht manchmal nicht vermeiden. Aber wenn ein Gewehr gekauft wird, anscheinend ohne daß da mal jemand zum Spaß und Test zehn Packungen Muni durchschickt und schaut wie es schießt, das ist doch eher seltsam. Genauso seltsam ist, daß bei einem solchen Artikel nicht die Angebote von zehn oder so Herstellern eingeholt und die Waffen ausprobiert werden.
  19. Ne, das funktioniert anders. Die geforderte Mikrogravur ist unpraktikabel bis unmöglich. Im entsprechenden Staat wird so eine Art allgemeine Betriebserlaubnis für Kurzwaffen verlangt, aber alte Modelle ohne diese Gravur behalten ihre Erlaubnis. Entsprechend ist die Auswahl auf ältere Modelle, für die der Hersteller diese Erlaubnis damals eingeholt hat, beschränkt. Die kann man dann mit einiger Schikane auch noch kaufen. Wo es anderswo zehn oder zwanzig Modelle einer Waffe gibt, gibt's so halt nur noch das Grundmodell, selbstverständlich auch kapazitätsbeschränkt. Spezialvarianten für den Sportgebrauch gibt's schon mal gar nicht, denn die sind halt ein deutlich kleinerer Markt als die Grundwaffe, zumal wenn zum Besitz und Spaßschießen keine sportliche Aktivität wie in Deutschland verlangt wird.
  20. Warum denn nicht? Leute, die brav zum Stand und zu Wettbewerben gehen, vielleicht auch Haus und Leib schützen wollen, fragen um Besitz-, Erwerbs-, Import-, Export- und sonstwelche Genehmigungen. Andere Leute lassen das einfach. Ins Auto damit und gut ist.
  21. Ich bin jetzt nicht vom Bau, aber mir scheint, daß ohne Entwässerungskonzept, das vermutlich ins Geld geht, man mit diesem Plan buchstäblich baden gehen wird. Mein Outdoorstand entstand dadurch, daß auf ehemaligem Ackerland einerseits ein ziemlich beeindruckender See (kann man locker drauf Bootfahren) geschaffen wurde und aus dem Aushub denn die Umschließung für den Stand aufgeschichtet wurde. Das braucht aber auch in Amerika nicht nur Geld sondern auch Umweltgutachten und so weiter. Drainage ist jedenfalls wichtig, es sei denn Du willst darin auch gleich Durch-den-Schlamm-Robben oder gar Unterwasserschießen üben.
  22. Der Sinn des Griffes vorne erschließt sich mir nicht ganz, es sei denn jemand hat sein Gewehr so mit Zeug vollgehängt, daß einfach kein Platz für einen vernünftige Haltung bleibt, was bei Zivilisten aber eher nicht vorkommen sollte. Soll natürlich jeder machen, wie er mag. Ich mische die Generationen und mache auch an eher taktisch-schwarze Waffen eine Montage für den Garand-Baumwollriemen (also unten). Mit einer Quick-Detatch-Vorrichtung kann man auch praktischerweise erst den Riemen am Arm anbringen und dann einfach vorne einstöpseln, was das Problem löst, daß das "looping up" mit fest angebrachtem Riemen anscheinend auch für trainierte Soldaten locker sechs Sekunden gedauert hat, für mich jedenfalls deutlich länger. Sieht komisch und anachronistisch aus, hilft aber aus improvisierten Positionen auf die Schnelle was zu treffen.
  23. Was bitte genau ist denn "Combat-Schießen"? IPCS/USPSA und auch IDPA usw. sind Spiele. Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich erstens im richtigen Leben mit einem Holster rumlaufen würde, aus dem man die Waffe schon durch scharfes Angucken entnehmen kann, und dann zweitens ohne jeden Gedanken an Deckung oder dergleichen breitschultrig die Tür zu einem Raum mit fünf unfreundlichen Gestalten und einem Texas-Stern aufmachen und losballern würde? Es besteht natürlich eine gewisse Schnittmenge zwischen diesem Spiel und Kampftechniken, aber die besteht auch zwischen Dauerlauf und Kampftechniken, noch viel mehr zwischen Fechten und Kampftechniken usw. Auch die riesige Mehrheit von Soldaten wird niemals auf die Idee kommen, eine Pistole als Offensivwaffe gegen Feinde in großer Überzahl einzusetzen--ein paar Ausnahmen, wie vielleicht Spezialkräfte, die ein Höhlensystem in Tora Bora nachputzen oder irgendwo durch Schwimmen mit wenig Ausrüstung ankommen sind eine vernachlässigbare Größe. Bei den Langwaffen besteht die Kunst vorwiegend im Treffen auf Distanz, oder bei den .223 Karabinern von mir aus noch im Gebrauch als Mittelding zwischen Pistole und Gewehr. Aber auch da ist das breitschultrige Draufloslaufen in eine riesige Überzahl nicht gerade eine Technik, die sich im richtigen Leben sehr empfiehlt sollte es noch irgendwelche Alternativen geben. Von Jeff Cooper seelig gibt es ja die prägnante Feststellung, der Unterschied zwischen Pistole und Gewehr sei der, daß die Pistole eine Defensiv-, das Gewehr aber eine Offensivwaffe ist. Entsprechend ist vermutlich die offensivste Schießtechnik überhaupt gar nicht so voll mit Action sondern besteht eher im treffsicheren Schießen auf Distanz aus möglichst stabiler Position, idealerweise liegend, bevor der Gegner überhaupt merkt was los ist. Aus offensichtlichen Gründen hat das eine gewisse Ähnlichkeit sowohl mit den traditionellen Sportdisziplinen als auch mit der Jagd, aber die Anzahl von auf diese Weise begangenen Straftaten ist ziemlich nahe bei Null. Heldenhaftes Schnellschießen ohne Deckung hätte bestenfalls noch einen Wert in einer völlig verzweifelten Situation. Wer als Zivilist in die Situation kommt, "Combat-Schießen" praktizieren, also seien Hintern retten zu müssen, bei dem wird das aller Wahrscheinlichkeit nach der 3/3/3-Regel passieren, die da besagt, daß nach drei Sekunden und drei Schuß auf drei Meter Entfernung alles vorbei ist, so oder so. Wer verdeckt trägt und das darf, der sollte natürlich auch üben, aber da geht es vorrangig ums Ziehen und schlimmstenfalls die Behebung von Funktionsstörungen unter enormen Streß und aus einem eher weniger praktischen Holster mit einer eher weniger praktischen Waffe. Heimschutzsituationen stellen auch nur äußerst selten Anforderungen an die Schießkunst die darüber hinausgehen, nicht wegen Streß einen Schuß so zu verfehlen, daß es auf einen Mann in fünf Meter Entfernung danebengeht, was durchaus möglich ist. Was also ist denn bitte "Combat-Schießen" oder gar "combatähnliche Schießtechniken"? Das was Du Dir anscheinend darunter vorstellst, und mit Dir wohl ein paar Amtsschimmel, sind eindeutig Spiele mit rein sportlichem Wert, die nur minimale direkte Relevanz für einen irgendwie praktisch zu erwartenden Kampf haben, es sei denn, jemand erwartet, die Zombie-Invasion mit einer Kurzwaffe aufhalten zu müssen und dann praktischerweise ein völlig unpraktisches Holster und vier Ersatzmagazinhalter am Gürtel zu haben, und wenn jemand das im Ernst erwartet, dann hat er größere Probleme.
  24. Hängt alles von den Möglichkeiten ab. Ich selber gehe so in die Richtung "praktisches Schießen," also die richtige Balance von Präzision, Schnelligkeit, und Bewegung. Wirklich besser wird man leider Gottes auch da nur durch Trockenüben bis zum Erbrechen. Sowohl für den Spaßfaktor als auch zum verbesserten Lerneffekt durch sofortiges Feedback finde ich Stahlziele sehr praktisch. Das geht natürlich nur wenn man einen Stand dafür hat, aber insbesondere bei Langwaffen auf 100 oder 200 Meter ist das Feedback zwischen dem optischen Eindruck des Visiers wenn der Schuß bricht und dann eine halbe oder ganze Sekunde später dem akustischen Feedback des Treffers (oder auch nicht) sehr hilfreich, finde ich. Nicht nur der Hund sondern auch der Mensch lernt besser wenn die Zeit zwischen Aktion und Erfolgsmeldung einige Sekunden nicht überschreitet. Wenn's gut geht macht man die Position schwieriger (das Ganze gleich nochmal, aber mit der schwachen Hand kann lehrreich sein), die Scheibe kleiner oder die Distanz größer. Ich bin jetzt natürlich insofern privilegiert, als daß ich einerseits in Amerika nicht erwerbsbeschränkt bin und andererseits sich in noch irgendwie vertretbarer Fahrzeit in Club findet, in dem ich nach Herzenslust Kurzwaffen aus dem Holster oder Langwaffen bis zu 600 Meter schießen kann. Das dürfte in dieser Form nicht nur in Deutschland sondern auch (aus anderen Gründen) in der Schweiz schwierig werden, aber irgendwas lässt sich eigentlich immer improvisieren. Wenn Du Dich über entweder objektiv unpräzise oder einfach zu Deinem Körper und Geist nicht passende Waffen aufregst, andererseits aber sagst, daß es mit der Präzision so schlecht eigentlich nicht klappt, gäbe es auch da die Möglichkeit auf Geschwindigkeit zu gehen. Dafür gibt's ja auch in Deutschland Disziplinen, und wenn durch die Zeitvorgabe Deine Ungenauigkeit ungefähr anderthalbmal so groß wird wie die der Waffe an sich dann spielt die Präzision der Waffe kaum noch eine Rolle fürs Ergebnis (weil sich die Fehler nicht linear sondern geometrisch addieren). Wettbewerbe, die Du ja schießt, sind für den Spaß, die Motivation, das Feedback, und auch den Austausch mit Gleichgesinnten natürlich immer gut.
  25. Was ja offensichtlich der Fall ist. Das Problem scheint zu sein, daß die Bundeswehr nicht allzuviel wollte. Außer den schon von mir zitierten Blüten fand ich in dem HK-Bericht auch diesen Brüller: Das steht tatsächlich drin, "[d]ie mediale Aussage, wonach das Sturmgewehr G36 (gemeint ist somit jede Einzelwaffe) im heißgeschossenen Zustand „noch stärker“ streue als das Sturmgewehr Kalaschnikow der Taliban, ist somit praktisch nicht haltbar." Die Lieferbedingungen verlangen also eine Präzision, die auch schon von der AK-47, kurz nach dem zweiten Weltkrieg in einem Land der absoluten Mangelwirtschaft konstruiert, erreicht wird und HK ist auch noch stolz darauf, nicht schlechter zu schießen als eine gebrauchte Kaschi. Die Frage, die man sich stellen muß, ist, glaube ich, nicht so sehr was HK hätte besser machen sollen, sondern warum die Bundeswehr sich für ein Gewehr mit den Leistungsanforderungen einer Kaschi auf eine risikobehaftete Neuentwicklung mit ihrem Hoflieferanten einließ anstelle die Sache einfach unter den Herstellern, die etwas passendes und bereits sowohl im Krieg als auch in zivilen Wettbewerben Erprobtes im Programm hatten, auszuschreiben. Von mir aus denn auch mit einer Klausel, daß es in Deutschland hergestellt werden muß, obwohl ich diese Art Protektionismus für Geldverschwendung halte solange der Lieferant ein uns zuverlässig freundliches Land ist. Es hätte bestimmt zehn Hersteller gegeben, die ein Angebot eingereicht hätten. Mit einem militärisch und zivil verbreiteten System hätte man auch den Vorteil, daß bei wechselnden Anforderungen leichter Austauschkomponenten von vielen Quellen zu beziehen sind. Ich bin z.B. mit dem Abzug meines AR nicht zufrieden und hätte gerne etwas für eine Rolle als DMR? Kein Problem, eine Bestellung bei Geissele oder vielen anderen Herstellern und mir wird geholfen. Ich hätte gerne eine tacticoole Schiene um jede Menge Zeug draufschrauben zu können und dabei den Lauf freischwingend? Kein Problem, gibt's wie Sand am Meer. Wozu also das Rad auf Kosten des Steuerzahlers und Risiko der Soldaten neu erfinden wenn die benötigten Leistungsdaten gar keine Neuerfindung erfordern?
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