Heute wird gelehrt, dass ein Abbinden das absolut letzte Mittel ist (wenn Druckverband bzw. Abdrücken der entsprechenden Arterie nicht ausreicht).
Beim Abbinden kann man einiges falsch machen, deswegen die besondere Schulung. Man kann so z.B. weitere Verletzungen wie Quetschungen und Hämatome erzeugen (die zu weiterem Blutverlust führen). Eine Abbindung darf aus diversen Gründen (Gefahr von Blutgerinnseln/Embolien, etc) nur unter ärztlicher Aufsicht wieder gelöst werden. Weiterhin sollte notiert werden (beim Militär notfalls auf der Stirn des Patienten), dass und wann eine Abbindung erfolgte. Zu schwaches Abbinden (Venen zu, aber Arterien noch offen) kann die Blutung verstärken. u.s.w.
Außerdem werden an die Kenntnisse von Notärzten wesentlich höhere Anforderungen gestellt als an die von Absolventen eines Erste-Hilfe-Kurses. Ein Abbinden, das nur verhindern soll, dass der (Singular) Patient bis zum Eintreffen des Notarztwagens verblutet, ist noch einmal eine andere Geschichte als eine Großschadenslage, bei der Triage angewendet werden muss und bei der man davon ausgehen muss, dass es Stunden dauern kann, bis bestimmte Verletzte in ein Krankenhaus bzw. in den OP kommen.