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Proud NRA Member

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  1. Man sollte das als Option nur für diejenigen, die es wünschen, einführen. So eine Art auf ganze Stadtviertel erweitertes Bezirkskrankenhaus. Allerdings ist der Wahn ja normalerweise zwar auf die Beobachtung der eigenen Seele gegründet, wird dann aber auf andere projiziert. ("Wenn ich eine Waffe hätte käme ich in Versuchung Nachbars Tochter zu töten. Ergo sollen andere Leute keine Waffen haben.") Vielleicht könnte man den Insassen anbieten, sich einfach gegenseitig zu überwachen, aber es dürfte ihnen nur schwer erträglich sein, daß es draußen noch überwachungsfreie Personen gibt.
  2. Das dürfte wörtlich genommen auch für die Sowjetunion und Nazideutschland und den Dreißigjährigen Krieg zutreffen. Katastrophen, die so groß sind, daß eine Mehrheit dabei draufgeht, sind glücklicherweise sehr selten. Man sollte sich aber, glaube ich, schon vorher aufregen. Wenn nurmehr die Kriegsgräberfürsorge zu tun bleibt, dann ist das Aufregen über das Geschehene billig und wirkungslos. Wenn man sich vorher aufregt wird das die meisten Male falscher Alarm sein, aber das ist ja hoffentlich auch beim Feuermelder so und man stellt nicht einfach die Sirenen ab. (Moment, haben ja viele Kommunen gemacht, aber das ist ein anderes Thema.)
  3. Also jedenfalls den, über den er dann am Schluß gestolpert ist, in dem ja auch die Waffen und der achtlos abgegebene Schuß schön theatralisch eingesetzt werden. Ich habe den Artikel nicht gelesen und kann nichts über die von Relotius aus der Phantasie beschriebene Bürgerwehr sagen--nachdem die aber offenbar eine Pressesprecherin haben, die ganz freundlich bei ausländischen Medien anfragt, warum denn da Artikel ohne Recherche und Interviews veröffentlicht werden, unterstelle ich einfach mal, daß der Laden weit weniger dramatisch ist als von Herrn Relotius geschildert, vielleicht eher eine Mischung aus Politessen und freiwilliger Feuerwehr.
  4. Sicher. Die einzelnen Betrügereien gehen aber, glaube ich, auch am Problem vorbei. Hätte er härter gearbeitet hätte er manche der Geschichten vielleicht auch aus echten Fakten zusammengestrickt bekommen, wenn auch langsamer und nicht ganz so schön. Die Geschichten waren ja auch über ansonsten unbekannte Einzelpersonen und nicht etwa Falschbehauptungen über Dinge von politischer Tragweite, die eher auffliegen würden. Ein Betrüger lehrt eigentlich vor allen Dingen etwas über die unerfüllten Bedürfnisse seiner Opfer. Von Konrad Kujau konnte man nichts über Adolf Hitler lernen, aber viel über den Umgang der 1980er-Bundesrepublik mit der Nazivergangenheit. Von Bernie Madoff (jedenfalls seinen Fonds) kann man nichts über Aktien- und Optionsinvestments lernen, wohl aber über die Befindlichkeiten der sozialen Kreise seiner Opfer, erst die amerikanische jüdische Gemeinschaft mit Geld, dann Neu- und Altreiche in Europa. Und von Herrn Relotius kann man halt viel darüber lernen, was viele Deutsche lesen wollen.
  5. Es kommen da beim Betrüger zwei Effekte zusammen. Erstens, er macht immer mehr die Erfahrung, daß er damit durchkommt. Zweitens, er fängt normalerweise in der Absicht an, das nur ein oder zweimal zu machen, kommt dann aber nicht mehr davon los weil jetzt ja erwartet wird, daß er liefert. Noch stärker hast Du das ja bei finanziellen Schneeballsystemen. Eigentlich sollte das mit etwas Nachdenken jedem potentiellen Täter klar sein, daß das eigentlich nur im Gefängnis oder im Selbstmord enden kann. Trotzdem machen das nicht nur offensichtlich etwas Durchgeknallte wie die S&K-Jungs sondern auch hochintelligente und begabte Menschen wie Bernie Madoff, der ja immerhin gleichzeitig mit und wohl unabhängig von seinen Betrügereien auch ein legales, wirklich existierenden, uns sehr innovatives und profitables Geschäft aufgebaut hat. Natürlich hätte er bei Betrachtung von außen sagen können wie das ausgehen muß, aber in bezug auf den eigenen Fall können manche Menschen das wohl ausblenden.
  6. Ich bin mir jetzt bei den Stadtstaaten nicht sicher, aber zumindest alle Flächenländer haben doch Abgeordnete für Wahlkreise, oder? Es ist im Übrigen für diese Art Aktion auch egal. Dann besucht halt jeder die Abgeordneten, die den Anfangsbuchstaben seines Namens am nächsten kommen oder was auch immer. Wichtig sind bei der Aktion zwei Sachen. Der erste ist der persönliche Kontakt. Eine Email kann man vom Praktikanten löschen lassen, ein persönliches Gesprach--auch wenn es nur der Austausch von Höflichkeitsfloskeln ist--nicht. Das zweite ist, daß man die Hoffnungen richtig justiert. Man wird nicht einen Sozen aus Familientradition über Nacht zum Libertarier oder Paläokonservativen umpolen. Wo Ergebnisse auf der Kippe stehen reicht es aber auch schon wenn jemand einmal lieber in der Cafeteria bleibt statt zur Abstimmung zu gehen wenn ihm das Ergebnis dieser konkreten Abstimmung egal ist und er weiß, daß ihm das eine große und parteiübergreifende Gruppe politisch extrem engagierter Bürger sonst sehr übel nimmt.
  7. Und Du glaubt, Transsexuelle hätten in den 1970ern die Kommentarfunktion bei SPON nutzen können? Wer darauf wartet, daß jemand anders ihm ein Sprachrohr verschafft--und bitte kostenlos!--, der kann lange drauf warten, daß er gehört wird.
  8. Warum eigentlich nicht? Wir machen das jedes Jahr im Frühjahr bei unserem Staatskapitol (also entsprechend Landtagsgebäude). Erst gibt's eine Versammlung mit Reden, dann wird mit photogenen Schildern ein Demonstrationszug zum Kapitol gemacht, und dann besuchen wir jeder die Büros der Abgeordneten unserer Wahlkreise und einiger Funktionsträger. Wir danken den Polizisten, die den Verkehr regeln, für ihre Arbeit und die Leute, die davon aufgehalten werden, rufen eher, daß sie uns unterstützen als daß wir im Weg seien. Die Wirte im dem Kaff, aus dem wir aus historischen Gründen regiert werden, freuen sich auch--massenweise Kundschaft, und alle sind nett und friedlich. (Eine Bannmeile haben wird nicht; es gibt wohl einen Prozeß um Demonstrationen an und im Kapitol anzumelden.) Warum eigentlich? Ich wohne in einer Stadt, die als total waffenfeindlich gilt und nicht nur alles mögliche an Waffen verbieten will (in den letzten Jahren allerdings damit auf die Schnauze gefallen ist und entsprechende Prozesse hat fallenlassen müssen bevor es noch teurer wird), sondern sogar noch versucht, unliebsame Redeinhalte durch Gemeindesatzung zu verbieten(!!). Die Reaktionen von Leuten, die mich beim offensichtlichen Verladen von Waffen bis der Kofferraum voll ist, sehen, waren trotzdem 9 von 10 positiv. Die fragen, wo es einen Schießstand gäbe, und freuen sich wie ein Schneekönig wenn sie mal den Klettgürtel mit dem (leeren) Holster anprobieren dürfen. Und wenn mich irgend ein total Durchgeknallter mal anbrüllt, ich sei schuld daran, daß zwanzig Kilometer weiter die Angehörigen gewisser soziodemographischer Schichten sich häufiger Schießereien liefern, dann erledigt sich das mit der ehrlichen und freundlichen Antwort, daß ich den Zusammenhang nicht ganz verstehe, alldieweil ich nur auf Papier und Stahl schieße und die Leute, auf die er abstellt, an so etwas nicht teilnehmen. Ich bin sogar mal, als das Auto auf dem Heimweg was hatte und ich es direkt bei der Werkstatt stehenlassen wollte, mit einer offensichtlichen Gewehrtasche auf dem Rücken strax durch die Innenstadt spaziert, und siehe da, das kann man ohne jedes Problem machen--ein paar Cops haben mit dem Auto etwas langsamer gemacht aber außer Blickkontakt kein weiteres Gespräch gesucht. Auf der Arbeit weiß auch jeder, wie das Match vom Wochenende gelaufen ist.
  9. Es gibt auch einfach deutlich weniger Schweizer als Amerikaner... Island kommt in vielen Jahren auf eine Mordrate von 0.000000/100'000. Das geht auch bloß solange die Bevölkerung eine gewisse Anzahl nicht übersteigt.
  10. Du brauchst für praktisch nichts eine Mehrheit. Von der seltenen Ausnahme revolutionärer Zustände abgesehen--also jedenfalls solange die Beamtenbezüge und die Renten noch pünktlich gezahlt werden--wird zu absolut keinem Thema eine Mehrheit besonders lautstark sein. Um etwas zu bewegen, brauchst Du eine engagierte Minderheit, welche auf die eigentlich uninteressierte Mehrheit nicht bedrohlich wirkt, und stärker ist als die im gegenteiligen Sinne engagierte Minderheit. Nimm einmal als Beispiel die Transsexuellen. Wie groß ist der Prozentsatz der Bevölkerung, der sich ernsthaft und dauerhaft dem gegenteiligen Geschlecht zugehörig fühlt und Wert darauf legt, im öffentlichen Leben so behandelt zu werden? (Also Männer, die im Schlafzimmer mal Damenunterwäsche tragen, Frauen in Herrenanzügen usw. nicht miteingerechnet.) Und trotzdem ist es denen gelungen, nicht nur eine rechtliche Anerkennung ihres Wunsches zu erhalten, auch nicht nur die Anpassung von Personenstandsregistern, sondern sogar die Kostenübernahme für medizinisch fragwürdige, riskante, und im Ergebnis wohl nicht immer befriedigende Schönheitsoperationen. Und das haben sie nicht mit linksgrünen Mehrheiten erreicht, sondern in den 1980ern, wo es noch erfolgversprechend schien, in politischen Schmutzkampagnen den Gegner fälschlich der Homosexualität zu bezichtigen und wo solche falschen Bezichtigungen eines aus heutiger Sicht total harmlosen Sachverhalts noch eine glänzende militärische Karriere beenden konnten. Die traurige Wahrheit ist: Die deutschen Waffenbesitzer, z.T. wohl ganz eifersüchtig auf ihr geliebtes und durch Durchspringen zahlreicher hochgehaltener Reifen erworbenes Privileg, kriegen weniger auf die Reihe als vielleicht zehntausend Leute, die mit ihrem Geschlecht unzufrieden waren.
  11. Damit findet man aber nicht heraus, ob vielleicht doch einer von den Amtsschimmeln und Sturmhauben Milan Kundera gelesen haben könnte.
  12. Nach Sayyid Qutb, auf den viel des modernen Islamismus zurückgeht, sind ja die überwiegende Mehrzahl der sich selbst als solche sehenden Muslime in Wirklichkeit nicht nur Ungläubige sondern vom Glauben Abgefallene, die damit der Todesstrafe anheimgefallen sind wenn sie sich nicht bessern wollen. Aus Sicht eines richtigen Gotteskriegers gibt es außer den erleuchteten Anhängern seiner Terrorgruppe im Grunde nur zwei Sorten von Menschen: Solche, die schon immer Ungläubige waren, und solche, die vom Glauben abgefallen sind.
  13. Also jetzt mal rein hypothetisch gefragt: Nehmen wir an, jemand ist zu einer Meisterschaft angemeldet, bei der er gute Chancen auf den zweiten Platz hat, aber es wurmt ihn ungeheuer, daß ein anderer Schütze ihn ziemlich sicher schlagen und den ersten Platz mitnehmen wird. Was nun, wenn der ewige Zweite in Versuchung käme, eine Postkarte ans Amt abzuschicken mit dem Namen seines Konkurrenten als Absender und dem Text: "Die Bundesrepublik Deutschland existiert nicht! Optimismus ist das Opium der Menschheit! Ein gesunder Geist stinkt nach Dummheit! Es lebe König Peter!" und dazu eine gekritzelte Unterschrift?
  14. Das aber nicht EU-rechtskonform ist, weswegen man dann noch das extrem dünne Deckmäntelchen der Erleichterung des Handels mit Waffen darüber hängt.
  15. Kann man schon machen, aber spätestens beim Verbot von Fäusten, Natursteinen und Ästen wird's irgendwie schwierig. Bei diesem Ansatz muß man im Grunde das Leben an sich verbieten.
  16. Also einmal vom Mangel an technischem Verständnis abgesehen liegt da ja ein wahrer Kern drin. Die Gefährlichkeit einer Waffe--insbesondere gegen einen selber unbewaffneten und/oder arglosen Gegner--ist in der Tat relativ unabhängig vom Funktionsprinzip, und ein Pflasterstein auf dem Haupt tötet genauso wie eine Kugel aus einer Superpräzisionsbüchse für 10.000€. Man könnte damit glatt auf den Gedanken kommen, daß die Gefährlichkeit eines Gegenstandes nicht in seinem Funktionsprinzip liegt sondern in seiner Verwendung und der Person des Verwenders...
  17. Man braucht das gar nicht an den gegenwärtigen Führungspersönlichkeiten festzumachen. Die Perversion ist in einem Bedürfnisprinzip mit Verbandsprivileg nach deutschem Muster strukturell angelegt, unabhängig von einzelnen Funktionären. Diejenigen, die sich eigentlich für die Schützen und den Schießsport einsetzen sollten, bekommen ein Privileg, das ihnen ein Auskommen, Mitglieder und Beiträge sichert, unabhängig davon, ob sie außer der Bedürfnisbeschaffung etwas zur Zufriedenheit der Schützen leisten oder nicht. Daß die sich dann für eine Abschaffung dieser komfortablen Situation einsetzen, ist so wahrscheinlich wie daß sich der Apothekerverband für Preiswettbewerb und Marktliberalisierung bei Medikamenten ausspricht: Das müssten Engel sein und keine Menschen.
  18. Ein wenig hängt das von Deiner Einschätzung ab, wie der betreffende Cop tickt. Am rechtssichersten ist natürlich die Totalblockade: "Es tut mir leid, aber ich möchte keine Angaben machen. Wir mir etwas vorgeworfen? Darf ich gehen?" und auf alle Aufforderungen, irgendetwas zuzustimmen, "Nein danke." Sollte es zu irgendwelchen Maßnahmen kommen, das entsprechende Rechtsmittel einlegen, über das Dich eigentlich jeweils die Cops belehren sollten, aber auch Dein Anwalt. Idealerweise Anwalt an den Ort holen wenn er schnell kommen kann. Allerdings ist auch klar, daß wenn jeder immer so mit Polizisten umgeht eine irgendwie funktionierende Polizeiarbeit unmöglich wäre, und es dürfte auch einiges an Zeit, Geld und Nerven kosten, auch wenn Du in absolut allem recht hast. Wenn Du Dir einerseits einigermaßen sicher bist, daß nichts gegen Dich vorliegt, und andererseits das Gegenüber einigermaßen aufnahmebereit wirkt, dann dürfte es sinnvoller sein, zu versuchen, die Sache freundlich aufzuklären.
  19. Das dürfte eher wenig bringen. Nicht vergessen...es wurden meines Wissens kein einziger Nazi- und nur wenige DDR-Richter verknackt, auch nicht wenn ziemlich offensichtlich Rechtsbeugung in Tateinheit mit Mord vorlag, was sich eigentlich als Delikt gar nicht so leicht überbieten lässt. So ziemlich die einzige Möglichkeit, wie bei so was Verurteilungen herauskommen, ist wenn der Täter offen vor Zeugen damit prahlt, jemanden wider besseres Wissen hopsgenommen zu haben oder das zu planen.
  20. Das dürfte halt ein Ausfluß aus dem Bedürfnisprinzip sein. Hier bei den Amis sind die beliebtesten Schießsportarten sehr offen was die Art der benutzten Waffe angeht. Wer's statisch mag landet am ehesten bei Bullseye, für das man halt eine Kanone in .22, eine in .45, und eine in einem nahezu beliebigen Zentralfeuerkaliber (inclusive der .45) braucht, oder auch nur einen Teil davon um einen Teil mitzuschießen. Bei USPSA sind es grob die gleichen Kanonen wie bei IPSC, und was wirklich nirgendwo reinpasst darf als Open starten. Bei Matches nach Hausregeln geht in der Regel alles, was unter den gegebenen Umständen kein Sicherheitsrisiko ist. Bei Distanzwettbewerben über hunderte Meter hindert einen keiner daran, das mit der .223 zu versuchen, die man halt eh schon hat. Das klappt auch alles prima. Allerdings ergäbe sich mit diesen Regeln halt bei der deutschen Rechtslage praktisch kein waffenrechtliches Bedürfnis über die erste Kurzwaffe, Büchse, und Flinte hinaus, denn man darf ja mit dem Vorhandenen, auch wenn es offensichtlich ungeeignet ist, jedenfalls für alles, was über Schnuppern hinausgeht. Gleichzeitig ist es eben so, daß die deutschen Verbände ihre Mitgliederzahlen offensichtlich wesentlich als Bedürfnisvermitter haben. Das sieht man daran, wenn man die deutschen Mitgliederzahlen mit Ländern ohne Bedürfniskram vergleicht, wo nur diejenigen einem Sportverband beitreten, die Wert auf die nationale Punktestandsverwaltung und dergleichen legen--es ist für lokale Matches auch für kaum etwas die Mitgliedschaft zur Teilnahme vorgeschrieben, nur daß man halt als Nichtmitglied logischerweise keine nationalen Klassifikationen und dergleichen erhält. Da ist es dann doch naheliegend und sinnvoll, die Disziplinen so zu gestalten, daß sie einerseits mit einer geeigneten Waffe geschossen werden können weil ein Bedürfnis begründet wird, andererseits den Mitgliedern bei ihren Kaufwünschen möglichst wenig Steine im Weg liegen.
  21. Daß IPSC ein Sport ist und sich schon von daher die Frage nach der Gemeinnützigkeit abschließend beantwortet ist klar--auch wenn's drei Jahre gedauert hat. Schön finde ich allerdings folgendes obiter dictum, wie die Amis sagen würden: Wie steht's denn eigentlich mit Kampfsportarten mit eindeutig menschlichen Zielen--z.B. Sportfechten? Daß das kampfmäßigen Charakter hat und das Stechen auf Menschen trainiert--wenn auch natürlich mit einer Waffe, die buchstäblich nicht "scharf" ist--ist wohl klar. Das wird auch durch den Umstand nicht geändert, daß die scharfe Ausführung der Waffe außer Mode gekommen ist. Und wie steht's damit, daß ausgerechnet der Staat, der ja an die Werteordnung des GG noch viel mehr gebunden ist als der einzelne Bürger, dann doch Tätigkeiten mit kampfmäßigem Charakter und das Schießen auf Menschen üben lässt? Kann dem Bürger eigentlich zugemutet werden, das auch noch mit Steuern zu unterstützen? Oder muß man als Korollar lesen: "Das Schießen auf Menschen und das Üben auf menschenähnliche Ziele dient dem Schutz der Menschenwürde dann und nur dann wenn es staatlich veranstaltet ist."?
  22. Zufällige Massenmorde sind ja glücklicherweise ein kleiner Anteil an den Tötungsdelikten, erst recht wenn wir den in diesem Ausmaß wohl auch von den Tätern nicht vorhersehbaren "Erfolg" der Anschläge des 11. September einmal außen vor lassen. Für die objektive Sicherheit sind solche Szenarien also eher unwichtig. Wenn der Täter eh meint, durch seinen "Märtyrer"-Tod schnell zu den 72 Jungfrauen zu kommen, während es in diesem Leben nicht einmal zu einer schwer übergewichtigen Gelegenheitsfreundin reicht, dann sieht's auch mit Abschreckung schlecht aus. Wohl könnte man mit etwas Glück die Opferzahl verringern. Ein anderer Aspekt könnte aber entscheidender sein. Das Ziel des Terroristen und gleichzeitig sein Mittel ist die gefühlte Hilflosigkeit der Opfer. Gefühlt deswegen, weil der eigene Gemütszustand bezüglich der Handlungsmöglichkeiten--Psychologen würden von "self-efficacy"--sprechen mindestens so wichtig ist wie die tatsächlichen Möglichkeiten. Der Terrorist nutzt einerseits aus, daß seine Opfer sich nicht zur Wehr setzen, und andererseits ist sein Ziel nicht nur der Tod der direkten Opfer sondern genau dieses Gefühl von Hilflosigkeit. Die eigene Waffe des intendierten Opfers ist dann einerseits eine tatsächliche Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten, aber andererseits auch eine Erinnerung daran, daß oft Handlungsmöglichkeiten bestehen, auch solche ohne Schußwaffe. Ein zugegebenermaßen extremes Beispiel dafür, daß irgendetwas fast immer geht, ist die Geschichte von Uri Bar-Lev, der 1970 eine Flugzeugentführung dadurch verhindert hat, daß er anstatt das Cockpit aufzumachen sein Verkehrsflugzeug, eine 707, in einen Sturzflug genommen hat, der so nicht gerade im Betriebshandbuch vorgesehen ist, und dadurch die Terroristen, die logischerweise nicht angeschnallt waren, handlungsunfähig gemacht hat, so daß sie neutralisiert werden konnten. Um die mögliche Strafverfolgung der Sicherheitsleute, die das gemacht haben, in London zu unterbinden, hat er es dann auch gleich noch arrangiert, daß die nach der Landung in London noch auf dem Flugfeld von seinem gelandeten Flieger zu einem nach Tel Aviv startenden rennen konnten. Die meisten Menschen werden weder Anlaß noch Möglichkeit für solche James Bond Aktionen haben, aber es geht um das Prinzip: Sieht man sich--und sieht einen Regierung und Rechtsordnung--als Opfer oder als handelndes Subjekt, das sich in Situationen mit beschränkten Handlungsoptionen etwas einfallen lässt und das da idealerweise gekonnt ausführt? Und diese Sicht auf sich selber und auf die Gesellschaft korreliert dann eben schon wieder stark mit der Einstellung zu Waffen (aber auch zu Verbandszeug und Feuerlöschern usw.).
  23. Das ist das Sturmgewehr 90 bei dem der Feuerwahlhebel durch einen Knopf mit der Aufschrift "Start" ersetzt ist. War eine große Sache damals. Es war auch eine Anbindung an den Onlinedienst "Helvetia Online" vorgesehen, über den man neue Munition bestellen können sollte, aber das hat sich nicht richtig durchgesetzt. Wobei die Verwechslung eines Modellnamens und einer Jahreszahl mir weniger schlimm erscheint als das Artikelkonzept und die Überschrift. Gibt's da auch einen Artikel "Fast jeder, der einen Reisepass beantragt, bekommt ihn auch"? Das ist doch einfach der selbstverständliche und nicht nachrichtenrelevante Normalfall.
  24. Ja, Du siehst wie langsam das bei Dir im Vergleich zu den Könnern wirklich ist. Nein, im Ernst, Video ist eigentlich bei allen Sportarten mit komplexen Bewegungsabläufen (also nahezu allen) ein wunderbares Werkzeug, Leistung zu analysieren und zu verbessern. Ein vermutlich gar nicht so kleiner Anteil an der Verbesserung der Spitzenleistungen in vielen Sportarten seit den Siebzigern geht wohl auf die Verfügbarkeit von Video zurück, und immer mehr auch anderer Arten von Sensoren. (Jetzt ist z.B. gerade jemand mit bezahlbaren Sensoren für Skistiefel mit Dutzenden Drucksensoren und dauernder Aufzeichnung herausgekommen.) Ob die Welt jetzt das zwanzigtausendste Stahlscheibenvideo wirklich braucht, ist eine andere Frage. Wenn Du Aufmerksamkeit haben willst, dann musst Du halt entweder die Stahlscheiben in Rekordzeit schießen oder aber etwas Besonderes und Interessantes machen, und für letztere Möglichkeit sind wohl einfach die Voraussetzungen bei Amis mit eigenem zum Schießen geeignetem Land deutlich besser.
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