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IGNORED

Filmwaffen / Salutwaffen - technisch und rechtlich?


walthi

Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

ich sehe auch in deutschen Produktionen immer wieder "echte" Waffen, teils sogar mit vollautomatischer Funktion. Entsprechende Filmausstatter haben BKA-Ausnahmegenehmigungen und verleihen die Waffen natürlich nur mit fachkundigem Personal, welches dann als "Aufsicht" fungiert. Dort könnte ich sicher auch mal anfragen, man ist aber wahrscheinlich nicht allzu gesprächig bei dem Thema.

 

Daher versuche ich es mal hier, vielleicht kennt sich ja jemand aus was die Technik dieser Waffen und das deutsche Recht angeht. Ich habe in Erinnerung, dass echte Waffen bei der BW nur mit Platzpatronen/Manövermunition funktioniert haben, wenn man ein Gerät in den Lauf/MFD eingeschraubt hat. Dies diente entweder der Verstärkung des Rückstoßes oder bei Gasdruckladern der Erhöhung das Staudrucks im Lauf, den sonst ein Geschoss verursachen würde. Filmwaffen haben solche Geräte natürlich nicht verbaut, wird dort der Lauf einfach wie bei einer Salutwaffe umgebaut? Ändert sich dadurch nicht die Erscheinung des Mündungsfeuers o.ä.(hab nie eine Salutwaffe geschossen)? Wie erwacht eine solche Filmwaffe "zum Leben", wenn gewisse Kriegswaffeneigenschaften erhalten bleiben soll, also insb. bei Vollauto? Angenommen, man hat eine Ausnahmegenehmigung ... kauft man sie dann fertig umgebaut im Ausland und legt sie dem BKA bzw. dem Beschussamt zur Prüfung vor? Oder können Büchsenmacher mit entsprechender Genehmigung solche echten Kriegswaffen auch in DE erwerben und dann für den Film auf "Salut" umbauen (sogar schwere MGs)?

Wie läuft es beim Film mit der Munition, übliche Salutumbauten gehen ja oft auf gängige Platz-Kaliber, 8mmKnall oder 9mmPAK. Damit würde wohl in vielen Fällen die automatische Schussfunktion verloren gehen und es würde auch merkwürdig aussehen, wenn eine Büchse so kleine Hülsen auswirft. Kann man für eine Filmproduktion Platzpatronen im echten Kaliber erwerben, mit denen man dann auch automatisch schießen kann? Wie ist eine solche Patrone verschlossen um auszuschließen, dass doch irgendwas aus dem Lauf fliegt (Brandon Lee, "The Crow")? Gibt es solche Munition fertig zu kaufen oder sind es Sonderanfertigungen durch einen Büchsenmacher und werden solche Platzpatronen im echten Kaliber rechtlich wie schafte Munition betrachtet (cal. 12 "Silversterpatronen")? PTB ist ja kein Thema, weder bei Salut noch bei (ehemals scharfer) Filmwaffe. Die "BKA Raute" gibts auch nicht mehr, oder? Somit dürfte auch die entsprechende Munition ohne Geschoss voll erlaubnispflichtig sein, richtig?    

Wie würde eine vollautomatische Filmwaffe (mit umgebautem Lauf) überhaupt gekennzeichnet werden? Und wären die Anforderungen an die Aufbewahrung ebenso streng wie bei einer scharfen Waffe .. oder sogar strenger, immerhin behalten ja wesentliche Teile die Kriegswaffeneigenschaft. Oder sogar alle Teile, weil nen "deutscher" Deko-Lauf macht ja keinen Mucks mehr.

 

Bitte bei Antworten bedenken, dass es nicht um Film-Produktionen aus den USA oder von sonstwo geht. Dort ist oft viel mehr möglich, sogar scharfe Waffen am Fimset und der Einsatz scharfer Munition in gewissem Rahmen. Hier soll es nur um den rechtlich deutschen Rahmen gehen, auch wenn ohne Ausnahme vom BKA kaum etwas gehen dürfte. Freue mich auf Input...

 

MfG, Walthi 

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Ganz schön viele Fragen :grin:

 Fragst du rein aus Interesse oder hast du konkreten Bedarf? 

 

Schau dir mal die Lehrgangsbeschreibung zum Waffenmeister genauer an: https://www.sprengmeister.info/website/thueringer-feuerwerkerschule/lehrgaenge-und-seminare/

 

Ich würde Sven, den Schulleiter auch bzgl. der rechtlichen Fragen einfach mal anrufen. Ein super netter Kerl mit ziemlich viel Ahnung... 

Mehr kann ich zum Thema nicht beitragen.... 

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https://blankammo.com/collections/stage-and-film

 

Zitat

A real gun needs to use a blank-firing adapter (BFA) to chamber the blank round. It’s hidden in Hollywood by putting the flash hider back on which hides the BFA. It is hidden from sight unless you are the armorer who is up close and personal providing safe conditions for the actor. A great way of making movie magic and keeping safety a top priority. A blank-firing gun is only able to chamber blank rounds.

 

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vor 8 Stunden schrieb rwlturtle:

https://blankammo.com/collections/stage-and-film

 

"A blank-firing gun is only able to chamber blank rounds."

 

"RUST"... :glare:

 

Ansonsten, bzw. zur eigentlichen Fragestellung:

Man sollte auch nicht vergessen, dass mittlerweile vieles in den Filmproduktionen auch ohne Platzpatronen-"Schuss" der verwendeten Filmwaffen abläuft, nämlich rein post-production /in der Nachbearbeitung (Sound, und das Visuelle, digital).

Ob das dann auch überzeugend bzw. real aussieht, da streiten sich die Zuschauer und Gelehrten...

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vor 11 Stunden schrieb Mittelalter:

Ganz schön viele Fragen :grin:

 Fragst du rein aus Interesse oder hast du konkreten Bedarf? 

 

Schau dir mal die Lehrgangsbeschreibung zum Waffenmeister genauer an: https://www.sprengmeister.info/website/thueringer-feuerwerkerschule/lehrgaenge-und-seminare/

 

Ich würde Sven, den Schulleiter auch bzgl. der rechtlichen Fragen einfach mal anrufen. Ein super netter Kerl mit ziemlich viel Ahnung... 

Mehr kann ich zum Thema nicht beitragen.... 

 

 

Ich kann diese Dinge im WaffG nichjt finden....was soll das den sein: " staatlich anerkannten Zeugnis als Berufswaffenträger und Waffenmeisterzertifikat."

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vor 44 Minuten schrieb CZM52:

Ich kann diese Dinge im WaffG nichjt finden....was soll das den sein: " staatlich anerkannten Zeugnis als Berufswaffenträger und Waffenmeisterzertifikat."

 

Nicht meine Seite und nicht mein Thema.
Im WaffG suchst du aber an der falschen Stelle.
Iirc sind Waffenmeisterausbildungen an Theatern und Filmproduktionen von den BGs gefordert. Das ist also eine Berufliche Qualifikation.
Ob jetzt Waffenmeister oder Rüstmeister richtiger ist.. Egal..

Hast du aber sicher eh gewusst :teu38:

 

 

Und um was es geht, steht ja in der Lehrgangsbeschreibung. 

Der macht auf jeden Fall mehrere Kurse im Jahr voll, bei einer vierstelligen Kursgebühr... Also scheint der ein oder andere das für nützlich zu halten... 

Bearbeitet von Mittelalter
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vor 14 Stunden schrieb walthi:

Kann man für eine Filmproduktion Platzpatronen im echten Kaliber erwerben, mit denen man dann auch automatisch schießen kann? Wie ist eine solche Patrone verschlossen um auszuschließen, dass doch irgendwas aus dem Lauf fliegt (Brandon Lee, "The Crow")? Gibt es solche Munition fertig zu kaufen oder sind es Sonderanfertigungen durch einen Büchsenmacher und werden solche Platzpatronen im echten Kaliber rechtlich wie schafte Munition betrachtet

 

Ich wüsste nicht, dass es Platzpatronen im scharfen Kaliber offiziell zu kaufen gibt. Denn diese müsste CIP haben. Platzpatronen sind als Kartuschenmunition frei ab 18 zu erwerben, wenn diese denn aus ebenso freien Kartuschenwaffen verschossen werden können. Das sind die üblichen Knallpatronen. Alle anderen Platzpatronen sind erlaubnispflichtig.

Brauchen wir auch nicht. Es gibt Faltmatrizen für diesen Zweck und jeder Wiederlader könnte diese herstellen.

 

https://www.grauwolf.net/triebel-matrize-zur-sternfaltung-platzpatronen-fuer-kaliber-22-10-3-mm.html

 

Für den Rest dürfte gelten: Wer so ein Berufsziel hat, der wird schon Büchsenmacher sein, bzw. das wird wohl Bedingung für eine solche Zusatzausbildung sein.

Ausnahmegenehmigungen für schussfähige Vollautomaten dürften rar sein, wie grün leuchtendes Kryptonit. Während Salutwaffen zwar erlaubnispflichtig geworden sind, aber damit eine WBK zu begründen, dürfte für das Filmgewerbe einfach sein, denn genau dieses Bedürfnis ist ja genannt.

Möglicherweise bedient sich die Filmindustrie auch an Museumsexponate, die mit entsprechenden Ausnahmen ausgeliehen werden könnten.

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Filmwaffen, werden so umgebaut, dass sie mit Platzpatronen laufen, die speziell für diese konstruiert sind. Auch ehemalige VA werden dementsprechend umgebaut, insbesondere um eine langsame Film wirksame Schiesskadenz zu haben. Normale Patrone, ob Platz oder nicht, können nicht mehr geladen werden.

 

Ist vom Prinzip wie die FX Waffen für FOF, da passt auch keine normale 9mm Munition rein. Allerdings kostet der Umbau und die Waffen sind entsprechend teuer. Heute ist es billiger, Postproduktion Effekts einzubauen und sicherer.

 

image.png

 

 

Und in Deutschland gibt es eben Spezialisten dafür https://filmwaffen-koegel.com/filmwaffen-galerie/

Bearbeitet von joker_ch
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vor 6 Stunden schrieb karlyman:

nämlich rein post-production /in der Nachbearbeitung (Sound, und das Visuelle, digital).

Ob das dann auch überzeugend bzw. real aussieht, da streiten sich die Zuschauer und Gelehrten.

Ich denke das ist auch die absolute Regel bei deutschen Produktionen (allemal dem was im deutschen Fernsehen läuft), oder?

 

Wenn das erstmal weiß, dann sieht man es auch häufiger. Der Schussblitz ist halt irgendwie anders und vor allem haben die Waffen keinen Rückstoss. Achtet mal drauf...

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Ich weiß zwar nicht, ob das so stimmt, aber:

Zitat

„In Deutschland dürfen am Set laut Waffengesetz nur Schreckschusswaffen eingesetzt werden.

 

Zitat

Zumindest bei Produktionen des SWR werden die Schreckschusspistolen auch nur selten abgefeuert, sagt die Sprecherin. „Der Knall ist sehr laut, das heißt, man muss die Ohren des Teams schützen.“ Deshalb werde meist mit einer völlig ungeladenen Waffe gearbeitet und der Schussknall später in der Postproduktion von Soundesignerinnen und Soundesignern eingefügt. „Der Rückschlag der Waffe ist ohnehin ein anderer als der von echten Waffen, muss also von den Darsteller:innen gespielt werden, selbst bei Platzpatronen. Meistens wird also gar nicht geschossen“, so Gilcher.

Quelle: https://www.rnd.de/medien/swr-haelt-toedlichen-schuss-beim-tatort-dreh-fuer-ausgeschlossen-GRMUGSH5NZEWFMGQ2UIP6EUXMI.html

 

Irgendwo gab es auch ein Foto einer Szene aus einem Tatortfilm, wo deutlich das PTB zu sehen war.

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Hey und danke schonmal,

 

ich hab keinen Bedarf an Filmwaffen und frage aus reinem Interesse. Ich bin weder ein Sammler, noch könnte ich ein Bedürfnis glaubhaft machen. Letztes Jahr hab ich die Versteigerung der beiden duotone HK USP Match aus dem ersten Tomb Raider Film verfolgt. Da war eben schön zu erkennen, dass es ursprünglich echte Waffen waren, die auch in DE beschossen worden sind. Für den Film wurden Sie dann auf Platzpatronen umgebaut. Haben $35.000 gebracht, irgendwie fastzinierend. 

 

Wie es aussieht, gibt es bei Kögel auch das volle Programm mit funktionsfähigen Vollautomaten und Manöverpatronen im originalen Kaliber, die werden sie wahrscheinlich selbst laden denn mit CIP kaufen halt ich auch für unwahrscheinlich. Bestimmt nicht billig, damit zu drehen, aber trotzdem ziemlich cool. Der "Tatort" steht übrigens auch auf deren Kundenliste.

 

Weiterhin gebe ich euch aber Recht, dass wohl ein Großteil der deutschen Produktionen mit CGI arbeiten wird. Was irgendwie schade ist, aber es fällt oft scheinbar wirklich kein einziger "Schuss". Die Schauspieler schleppen Deko-Waffen oder Airsoft Replikas herum, insb. bei Kriegswaffen. Ich hab mal nach großen Action-Produktionen aus Babelsberg geschaut, da wurde unter anderem John Wick 4 und The Matrix Resurrections gedreht. Bei Matrix gibts eine Szene, da schießt der Darsteller im Studio mehrere Feuerstöße mit einer MP5k, das sieht auch alles gut aus, wie man es eben aus Hochglanzproduktionen kennt. Ab 1:45 kann man die Szene hier anschauen:

 

 

Nun gibt es ja auch noch die Internet Movie Firearms Database, wo alle Filmwaffen gelistet werden. Dort kann man einen Screenshot aus eben dieser Szene anschauen. Wahrscheinlich fällt dem einen oder anderen bei genauerer Betrachtung etwas auf :-)

 

TMR_108.jpg

 

Die echten "Prop-Guns" aus den US-Produktionen sehen aber immernoch am authentischsten aus, hoffentlich bleiben uns die noch einige Zeit erhalten.

 

 

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