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IGNORED

Fasst 100 Jahre wurde er alt !


Lucky Luke

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Geschrieben

Und noch etwas zur Schadensätiologie:

An den linken unteren Seite des Laufendes sieht mal eine deutliche (radiale) Anfasung des Patronenlagers, fast wie eine Einlaufkurve. Das findet man durchaus manchmal an Läufen mancher Waffenmodelle, berüchtigt sind etwa die MAS-36.

Zwei schwedische m/96, die ich gerade mal herausnahm, haben überhaupt keine solche Anfasung dort. Die beiden anderen (ein m/94 und ein Husqvarna-Jagdumbau in 8x54) stehen zu weit hinten im Schrank.

Was nun auffällt, ist dass diese Einmündung ziemlich rauh aussieht, fast wie eine Bruchlinie. Daher stellt sich dem Beobachter eine doppelte Frage:

- zum einen, ob genau diese Anfasung - wenn [!!] sie denn schon vorher so bestand, und nicht etwa eine Schadensfolge ist - als Schadens(mit)ursache das ersichtliche Aufplatzen des Patronenhülse herbeigeführt haben kann; man beachte vor allem die sichtbaren Messingsprühspuren innerhalb der zerstörten Systemhülse nahe dieser Stelle

- zum anderen, ob es stattdessen auch eine Schadensfolge sein könnte, nämlich als eine ringsegmentförmige Abplatzung als Scherung.

Auch das halte ich nicht für ausgeschlossen, wobe allerdings derartige Abplatzungen typischerweise bei Härteschichten auftreten, und zwar gerade im Übergang vom gehärteten zum ungehärteten Bereich. Grund ist die unterschiedlicher Kristallstruktur im Stahl. Gegen diese - allgemein durchaus optisch ansprechende - Überlegung spricht das Wissen, dass Läufe gemeiniglich nicht gehärtet sind. Und bei einem normalen Lauf wäre eine solche Abscherung für mich erst einmal weniger erwartbar. Für diese Hypothese spricht dann aber e contra, dass sich auf dieser Stelle dem Photo nach keine Messingantragungen zu finden scheinen (das müßte man dann noch genauer untersuchen), obwohl sie gerade dort beim obigen Hergang Fall 1 am massivsten sein müßten.

Carcano

Geschrieben
wir wissen aber NICHT, was die Schweden TATSÄCHLICH gemacht haben! Wenn da eine Wärmebehandlung erfolgt ist, wäre dann nicht eine ähnliche Lage wie bei den frühen 1903ern möglich? Gewisse Chargen mit falscher Wärmebehandlung/Überhitzung, die dann zu spröde sind, um Schockbelastungen wegzustecken?

*Seufz*

Ja selbstverständlich, das sagen wir doch schon die ganze Zeit, schon seit einigen Seiten. Insoweit musst Du das gar nicht als allgemeine Frage formulieren, das ist in der Tat so.

Ob freilich die ganz konkrete geschädigte Hülse zu dieser - bekannten und dokumentierten - Fehlerkategorie gehört, dass fragt sich in der Tat. Der Gutachter wird bei dieser Hypothese ansetzen, er (oder sie) muss sich aber auch die Möglichkeit der Falsifizierung offenlassen. Wie so ein hin und her funktioniert, habe ich - ganz primitiv - oben am Beispiel des Ausformung des Patronenlagereingangs vorzuführen versucht.

Geschrieben

OK, simmer uns ja doch einig :D

Diese Stelle am Patronenlagereingang stört mich auch, kein mir untergekommener Schwede hatte ein angefastes Patronenlager oder eine Einlauframpe.

Ich hab mit grd en M96 angesehen, die dünnste Stelle ist ja rechts am Ausschnitt für den Auszieher, und auf den Bildern oben könnte man schon davon ausgehen, dass der Schaden da begonnen hat und die Systemhülse dann linksrum "abgepellt" wurde. So ne dünne Stelle kann dann schon beim Einsetzen zu viel abbekommen haben.

Naja, das viele wenn und aber nützt nix, wenn wir keine Messwerte and er verreckten Hülse nehmen können.

Allerdings muß das Schadensbild ja zur damaligen Zeit bekannt gewesen sein, sonst hätten andere Kontrukteure da nicht so viel Mühe auf dessen Vermeidung verwendet?

Die direkte Verbesserung durch die serbischen/jugoslawischen Konstrukteure um die Hülsenunterstützung zu verbessern ist ja nun direkt aufs Mausersystem zugeschnitten.

Noch vorsichiger war man da in Japan, beim Typ38 umschließt der Lauf hinten noch den Vorderteil des Verschlusses UND der Verriegelungsraum hat 2 Gasentlastungsbohrungen.

Hatten die spanischen 1893er die große Gasentlasungsbohrung links schon von Anfang an oder wurde die erst später nachgeholt?................. OK, scheit erst später gekommen zu sein, die Originale hatten da kein Langloch.

Geschrieben

Da kommen wir jetzt endlich mehr in den Faktenbereich. Der Einwand von AWO ist sehr interessant. Das mit der Fase am Ende des Patronenlagers. Ich habe hier 4 Schweden und da hat auch keiner eine solche Fase!

Solche Fasen könne sehr gefährlich werden, wenn der dünne Teil der Patronenhülse nicht mehr umschlossen ist. Dann fängt die Hülse das fließen an, so wie man es hier eventuell sehen kann. Da muss noch nicht mal ein hoher Druck nötig sein. Was aber auch einen hohen Druck nicht ausschließt, nur wie schon angedeutet, erscheint mir dazu der intakte Teil des Hülsenbodens noch zu gut, jedenfalls für massiven Überdruck. Ich hatte so was mal bei einem AR15. Da ist die Hülse auch hinten weggeflossen, weil der Hersteller eine minimal zu große Fase ran gemacht hat. Es hat echt ausgesehen, als ob da 10 000 bar am werkeln waren. Da sind einfach 2 Toleranzen aufeinander gestoßen, die der Fase und die des Bodens der Hülse. Der Boden war einfach geringfügig dünner, noch in den Toleranzen, aber für das Gewehr zu dünn. Es wurde auch bei dem Mun Hersteller untersucht und ist daher nicht nur eine Annahme.

Ob die dann zusätzliche Kraft ausreicht so eine Zerstörung zu verursachen, ist mir auf Anhieb nicht klar. Moderne Waffen sind dafür natürlich ausgelegt. Allerdings muss man wissen, dass in einem solchen Fall der komplette Verschluss druckbeaufschlagt wird und als Kolben nach hinten wirkt. Das kann schon zu einer deutlichen Überlastung führen, überhaupt, so wie ich es hier vermute, die Systemhülse nicht gehärtet ist. Das sollte der Besitzer aber mittlerweile wirklich leicht mit einer Feile ermittelt haben können – ist sie jetzt weich oder nicht? So nebenbei: Auch wenn eine gehärtete Systemhülse eine geringere Dehnung benötigt um zu reisen, die Kraft die für eine Zerstörung nötig wäre, ist deutlich höher als bei einer weichen Hülse.

Gruß

Makalu

Geschrieben
Der Einwand von AWO ist sehr interessant. Das mit der Fase am Ende des Patronenlagers.

Der Einwand war von mir und er ist in der Tat sehr interessant.

Was ich oben noch nicht angeschnitten habe, ist die Möglichkeit einer Vorschädigung. Vorangehende Hülsenabreißer müssen die Waffe nicht sichtbar beschädigen, oft gibt es gar keinen (wenn das verbleibende Bodennäpfchen hinreichend lidert, typisch bei Lee-Enfields) oder nur einen geringen Gasaustritt, den das System scheinbar problemlos eindämmt . Aber die in solchen Fällen konkret gasbeaufschlagten Stellen können dennoch beeinträchtigt werden. Sei es direkt durch Hitze, sei es durch Belastungs-Werkstoffversprödung, sei es durch eine schon erwähnte Bildung von Mikrorissen an inneren Rand einer Härteschicht, also im Werkstoffinneren.

Noch zur Patronenhülse: die verdächtigt man im Schadensgutachten ja immer zuerst und das ist auch gut so. Die Abrisslinie im konkreten Fall ist eher ungewöhnlich, wenn man sie sich ansieht. Niemand Geringerer als Brömel hat unlängst - ich glaube im WH-Forum - auf Ziehfehler in Hülsen hingewiesen. Gab es hier noch weitere Reste der PAtronenhülse und des Zündhütchens?

Carcano

Geschrieben

Ja, das mit der Fase kan mich von mir.

Ich fands auch nur ungewöhnlich, weisl da nix zu suchen hatt.

Gehärtet sind die Läufe ja auch nicht, eher butterweich.

Vielleicht steh ich auch aufm Schlauch, aber die "Kolbenwirkung" auf den Verschluß ist ja vermittels der Patronenhülse immer da.

Was hier bei nem, wie auch immer ausgelösten, Hülsenversager bös wird, sit die radiale Kraft auf die Innenseite der Systemhülse, also aus einer Richtung, aus der die auf sowas gar nicht gefast ist. Die Fläche ist groß, da kommt bei "nur" 3000bar schon was zusammen, viel Möglichkeiten für das hochgespannte Gas sich zu verdrücken hat es ja nicht.

Links unterstützt ja nix die Patrnenhülse im verriegelten Zustand, wenn die da schwächelt, wirds windig.

Da das Gasentlastungsloch wie bei den späteren Spaniern kann schon helfen, dass es nicht zum fatalen Systembruch kommt.

Hülsenfertigungsfehler sind heute wohl recht selten, aber nicht auszuschließen. Früher war sowas häufiger, deshalb wohl auch die Vorsicht einiger Konstruktuere und das Anbringen von entsprechenden Gasentlastungen.

Ich such mal die Bilder des neben mir verreckten Schweden, da ist das Schadensbild am Verschluß und der Hülse ganz ähnlich.

resizeofwaffensprengung.jpg

resizeofwaffensprengung.jpg

resizeofwaffensprengung.jpg

Geschrieben

Danke für die Richtigstellung. Ich habe die Teste oben nur so schnell überfolgen.

Geht sowieso schon wieder viel zu viel Zeit drauf, ist aber auch mal wieder etwas interessant, wenn es auch immer erst etwas braucht.

Mir erscheint die Fase auch nicht so als ob die auf einer Drehmaschine angedreht wurde. Die hat, soweit sich das auf dem Bild erkennen lässt, was drehmelhaftes an sich.

Vorschädigung ist immer drin, das macht es auch auf den Bildern so schwer. Die könnte man aber unter dem Mikroskop im Gefüge leicht finden. Ich habe aber den Eindruck, dass der das Teil nicht rausrücken will. Er hat weder auf das Angebot hier im Forum noch auf das Angebot als P.N. geantwortet. Von der Seite besteht durchaus die Gefahr, dass noch einiges im Dunkeln bleibt, wenn es uns auch wärmstens interessiert.

Nachtrag:

Die Kolbenwirkung auf den Verschluss ist natürlich immer da, nur wirkt hier nur die Kraft, welche in etwa auf den inneren Boden der Hülse wirkt. Wird der Hülsenboden beschädigt, drückt der Druck auf die ganze Stirnfläche des Verschlusses und die ist sicherlich rund doppelt so groß wie die im inneren der Hülse. Alleine dadurch bekommst du eine erhebliche Überlastung. Wenn du Lust hast, kannst du die Belastung ja mal mal grob durchrechnen. Sollte die Härtung so sein, wie in dem Testteil von mir, kannst du in etwas von einer Zugfestigkeit von 400 N/mm2 ausgehen.

Gruß

Makalu

Geschrieben

Die Fase könnte ne Kombination aus Abplatzung und Erosion sein.

Ich warte noch auf das Hülsenvergleichsbild, so anhand der Bilder scheint mir die Resthülse schon gestaucht zu sein. Möglicherweise hat sie noch früh genug aufgemacht, sodaß das Schadensbild nicht noch deutlicher ausfiel.

Bei dem von Awo geposteten Bild der Hülse kommen mir aber nur 2 Gründe in den Sinn...

Gruß André

Geschrieben

War übrigens keine N110 Ladung, normale Ladung mit N140, neue RP Hülsen, letzter Schuß einer 5er Serie, alle 5 Schuß schön beisammen.

Hier hatte es auch mal nen M96 mit Fabrikmuni zerlegt, leider ist das schon laaaaaaaaaaaange her und ich hab davon leider keine Bilder.

Hab nur noch nen weiteren M96 als Cabrioumbau in meinem Archiv gefunden, schaut ganz ähnlich dem da oben aus.

Und auch nach dem Destruction Test mit dem Mosin isses eben so, dass ein System mit der Gasableitung/Entlastung im Patronenhülsenfehlerfall fällt oder steht. Und da isses beim Schwedenmauser eher nicht so gut bestellt.

98er ist von der Sache her ähnlich, aber die Systemhülse eben dicker und hat innen noch den Bund, das scheint genügentd Reserve zu geben, ohne Not hätte damals auch keiner das zusätzliche Material da hinkonsturiert, man war ja sparsam.

Geschrieben
Ne, hart wie Glas glaube ich nicht mal. Gehe da mal mit einer Schlüsselfeile ran.

Mir schaut die Hülse etwas weit herausstehend aus.

Kannst du mir das nicht mal zusenden und noch eine vorherige Hülse mit dazu? Falls ja, bitte Info per P.N.

Gruß

Makalu

hier bilder von der Hülse und dem Teil, das senkrecht durch die Decke ging

Kollegen haben sofort dach meine Rest- Muni vermessen, entladen überprüft, alles bestens

http://img404.imageshack.us/img404/1454/img0040qk.jpg

http://img17.imageshack.us/img17/7798/img0042yk.jpg

http://img192.imageshack.us/img192/9411/img0044lg.jpg

http://img810.imageshack.us/img810/6954/img0045hp.jpg

http://img521.imageshack.us/img521/6351/img0046fi.jpg

http://img263.imageshack.us/img263/6529/img0047glm.jpg

http://img402.imageshack.us/img402/5956/img0048wd.jpg

http://img193.imageshack.us/img193/3933/img0049lr.jpg

http://img252.imageshack.us/img252/3916/img0051vg.jpg

http://img338.imageshack.us/img338/6097/img0052th.jpg

Geschrieben
Kollegen haben sofort danach meine Rest- Muni vermessen, entladen überprüft, alles bestens

Ja, Du schriebst es auf S. 5 dieses Threads: "Ladung ähnlich wie bei lucky luke, 19 grs N 110."

Deine weiteren Photos sind Spitzenklasse. Könnten aus dem Lehrbuch sein. Extrem instruktiv.

War vom abgerissenen Rest der Messingpatronenhülse noch irgendetwas aufzufinden oder hat sich das alles zerstäubt bzw. zersprüht?

Carcano

Geschrieben
Ja, Du schriebst es auf S. 5 dieses Threads: "Ladung ähnlich wie bei lucky luke, 19 grs N 110."

Deine weiteren Photos sind Spitzenklasse. Könnten aus dem Lehrbuch sein. Extrem instruktiv.

War vom abgerissenen Rest der Messingpatronenhülse noch irgendetwas aufzufinden oder hat sich das alles zerstäubt bzw. zersprüht?

Carcano

alles weg

Geschrieben

Beim letzten Bild 338 könnte man vielleicht den Eindruck bekommen, dass das Teil eventuell bereits vorgeschädigt war. Ergibt sich daraus, da das Gefüge oben links etwas dunkler erscheint. Es ist aber auf dem Bild schwer zu sagen, was man eher sieht, ist dass es das Teil aus der Systemhülse rausgezogen hat und es wie ein überwiegender Zugbruch mit etwas Biegeanteil im Bruchausgang aussieht. So ein Zug findet i.d.R. auch in dem ersten Gewindegang seine Spannungsspitze. Man müsste es aber unter dem Mikroskop anschauen um sicher zu sein, wenn auch die Bilder wirklich gut sind. Falls du Zugang zu Korrosionsschutzpapier hast (so ein auf einer Seite leicht wachsüberzogenes braunes Papier, in dem man Metallteile einlegt), lege die Teile da mal rein und in eine luftdichte Tüte, sonst bekommen die noch einen feinen Rostüberzug, was eine eventuelle Analyse erschwert.

Gruß

Makalu

Geschrieben

Folgenden Hinweis möchte ich gerne von meiner Seite mitteilen.

Da ich früher oft Gewindelöcher für diverse Zielfernrohrmontagen hergestellt habe,

hatte ich bei den Schweden im allgemeinen immer die Angat das die Herstellung problematisch wird.

Mal konnte man die Bohrungen und die Gewinde besser, mal schlechter herstellen.

Die waren manchmal nicht nur in der Randschicht/Oberfläche hart, sondern auf der gesamten Bohrungslänge.

So etwa bei einem Drittel der Schweden ist das so gewesen.

Genau kann ich es nicht mehr sagen. Auf alle Fälle war es auffällig und blieb im Kopf.

Aus diesem Grund habe ich das früher bei den Schweden sehr ungern gemacht.

Ist natürlich nicht repräsentativ weil ich maximal 15 bis 20 Montagen angebracht habe.

Die Bilder sind sehr gut. Ich war bei einer Schwedenmausersprengung selbst schon anwesend (Pritsche nebenan).

Da sah das Schadensbild (kein Personenschaden) genau so aus. Ebenfalls N110 und Mantelgeschosse.

Die Waffe ging vom betroffenen Besitzer zurück zu der Firma Sportarms, von dort zur DEVA.

Im Gutachten (ich habe es selbst nicht gesehen) stand angeblich etwas von einer Vorschädigung und einem Härtefehler. Evtl. kann man da mal bei Sportarms anfragen.

Ich werde auf alle Fälle den Besitzer der Waffe befragen und evtl. hier berichten.

Das abgesprengte Teil (Hülsenbrücke) wurde natürlich in der Werkstatt in Schützenhaus sofort untersucht und mit der Schlüsselfeile befeilt. Die gesamte Bruchfläche war sehr hart.

Reduzierte Ladungen mit Mantelgeschossen kommen für mich nicht in Frage.

Bleigeschosse eigenen sich dafür einfach besser. Das nur nebenbei.

BULLDOG

Geschrieben
Möglicherweise hat sie noch früh genug aufgemacht, sodaß das Schadensbild nicht noch deutlicher ausfiel.

Was durch das Hülsenfabrikat S&B schonmal begünstigt wurde.

Hab leider keinen 6,5x55er Lagerschnitt.

Deswegen mal mit nem aufgeschnittenen 98er Lager in 8x57IS. Die sind sich zumindest ähnlich.

Hab die Hülsen aufs gleiche Maß rausgezogen ( ausgehend von den Bildern im Bezug zur S&B ) und Bilder gemacht um das mal darzustellen. Normalerweise sitzen die Hülsen beim 98er tiefer im Lager. Bodenüberstand so ca. 2,2mm etwa

Beim Schweden weiß ich es nicht, könnte mal jemand mit nem Tiefenmesser und ner vollkalibrierten Hülse ( besser noch Fabrikmun ) nachmessen. Geht bei eingebautem Lauf. Einfach Verschluß raus, Patrönken in den Lauf und Meßschieber mit Tiefenmesser durch die Verschlußbahn führen... Dann könnte man das Bild 29 auch besser einordnen.

52514361.th.jpg

dagwy.th.jpg

Gruß André

Geschrieben

Wobei hart am Gewinde würde ich schon sehr seltsam empfinden.

Ich hatte diese Woche ein Gespräch mit unserem Chef-Metallurgen. Er meinte dass das früheres Einsätzen, vor WW1, in Kohle und teilweise in Kohle mit eingeblasener Luft (ähnlich dem Schmiedefeuer), nicht nur viel länger gebraucht hat als im Salzbad, es hat auch im Prozess sehr stark gestreut. Wie lange da 0,1 mm gebraucht haben, wusste er aber auch nicht. Kennt noch einer jemanden von damals, der sich daran erinnern könnte? Durchhärten beim Einsatzstahl ist aber was, da reden wir nicht von mal 2 Stunden zu lange im Ofen.

Interessant sind in US Foren Aussagen von Büchsenmacher, die sagen, dass sie die Gewindebohrungen in Schweden reingemacht haben, die überhaupt nicht hart waren, anderseits gibt es eben auch einen Artikel in der Precision Shooting, wo über Probleme beim Einsatzhärten geschrieben wird, was die Erkenntnisse von Bulldog untermauert.

Es wäre also grundsätzlich interessant den Stahl dieser zerstörten Schweden unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht findet man doch grundsätzliche Abweichungen bei den zerstörten Teilen, die eine Systematik erkennen lassen. Also sammelt da mal feste ein! An einer Systematik, die N110 heißt, kann ich noch nicht richtig glauben und wie schon geschrieben: So toll mit Überdruck schaut das Teil, was hinten aus dem Patronenlager rauskommt, nicht aus, also doppelte Ladung glaube ich erst mal noch nicht. Übrigens steht auch in Foren von zerstörten Schweden in Schweden mit Militärmunition immer mal was drin.

Das Bild mit dem Patronenlager und der Hülse ist sehr schön. Wenn jetzt der innere Hülsenboden frei liegt, dann fließt die im Schuss weg und es schaut recht nett aus.

Aber grundsätzlich haben wir doch schon viel Informationen eingesammelt aber für die endgültige Auflösung sollte man die Teile haben!

Gruß

Makalu

Geschrieben

Wie gesagt, der Schwede neben mir ist ein N140 gestorben, NICHT an N110!

Das mit den bisweilen schwierigen Gewindebohrungen für die Montage hat mir ein Büxer auch mal erzählt, weis nur grad nicht, wer das war.

Den dunkeln Fleck an der sowieso schon schwachen Seite hab ich auch gesehen, mit Vorschädigung wäre das dann noch übler.

Ich denk echt drüber nach, meinen letzten Schweden auch in den Ruhestand zu versetzen................

Geschrieben
So toll mit Überdruck schaut das Teil, was hinten aus dem Patronenlager rauskommt, nicht aus, also doppelte Ladung glaube ich erst mal noch nicht. Übrigens steht auch in Foren von zerstörten Schweden in Schweden mit Militärmunition immer mal was drin.

Die Militärmun ist aber ne Normalladung, da hättee ich keine Schwierigkeiten zu glauben, daß bei einem Hülsenversagen genug Gas freigesetzt wird um die Lagerwandung auf dieser Fläche durch Erosion oder was auch immer so zuzurichten post-45904-1327744354_thumb.jpg

Ich denke der Hülsenrest sollte nochmal genauer in Sachen Stauchung Untersucht werden. Erst wenn das völlig ausgeschlossen ist, dann wars keine Doppel- bzw. Überladung.

Gruß André

Geschrieben

hier bilder von der Hülse und dem Teil, das senkrecht durch die Decke ging

Kollegen haben sofort dach meine Rest- Muni vermessen, entladen überprüft, alles bestens

http://img404.imageshack.us/img404/1454/img0040qk.jpg

Hallo,

das Zündhütchen sieht aber nicht aus wie wenn die Patrone mit einer reduzierten Laborierung abgeschossen wurde. Es ist sehr scharf am Rand sowie am Abdruck vom Schlagbolzen.

Grüße

Thomas

Geschrieben

So druckschwach würde ich die Mun auch nicht ansehen, aber zuviel ist es auch nicht.

Grundsätzlich sind wir hier schon ziemlich weit fortgeschritten. Jetzt bräuchte man Hartware um weiter zu kommen.

Die Schweden einmotten würde ich jetzt nicht. Es mag hier und da Probleme geben, aber wenn man aufpasst, dass die Mun nicht zu stark ist (leider hat man die schon auf dem Beschussamt), sollte sich die Sache überblicken lassen. Ich habe immer alle Jahre mal mit dem Endoskop mir die Verriegelungsfläche angeschaut, ich denke aber heute nicht mehr, dass das eine zuverlässige Aussage liefert. Eventuell ist es besser, eine abgeschossene Hülse aufzuheben und immer mal von Zeit zu Zeit damit überprüfen, ob der Verschluss noch mit dem gleichen Widerstand zu geht, um dadurch ein Setzen und somit vergrößern des Verschlussabstandes zu bemerken. Sozusagen, das was die auf dem Beschussamt mit der Lehre nach dem Schuss machen. Man darf auch nicht vergessen, dass die Schweden gegenwärtig bei uns am meisten geschossen werden. Da geht teilweise mehr durch als während ihrer Dienstzeit und die ist schon lange her – welche andere Maschine läuft noch nach 100 Jahren im vollen Einsatz?

Ich will mir die nächsten Tage mal ein kleines Rückprallhärteprüfgerät bauen. Mal sehen, ob man damit was vergleichen kann.

Meine meisten 100 m Ladungen sind sehr gemütlich, ich glaube nicht, dass da viel passieren kann, wenn es zu einem Schaden kommt und von den kräftigeren 300 m Ladungen hau ich nun nicht wirklich so viel raus.

Trotz allem: Noch viel Spaß und Freude beim Ordonnanzgewehrschießen!

Gruß

Makalu

Geschrieben

Nunja, man weis eben nicht, was das System schon hat aushalten müssen.

Die Schweden haben ja x-mal arsenalüberholt.

Ich checke meinen noch mal, ist da mehr als der 2. Lauf drin, geht er in den Ruhestand.

Lieber schieß ich mein 127 Jahre altes Vetterli öfter, das bekommt kaum 1000bar zu sehen und schießt saugut.

Man brauch auch deutlich weniger Schuß, bis die 10 weg ist :D

Geschrieben

Ich hab mal gebuddelt, im Buch von Barnko Bogdanovic über die Serbischen und Jugoslawischen Mauser wird das hier beim Schweden beobachtbare Schadensbild auch beschrieben, es tauchte bei den Mausergewehren M1899(ähnlich dem 1893er Spanier) in 7x57 schon in den ersten Monaten nach Indienststellung auf. Wie beim 1899er steht auch die Hülse beim Schweden(1894er/1896er System) ca. 3mm aus dem Patronenlager raus, die ganze Auszieherrille liegt frei. An sich kein Problem, WENN die Hülse OK ist, ist sie es nicht, ->ARSCHKARTE, die Verschlußhülse macht u.U. winkewinke.

Die Serben hatten das Problem erkannt(Mauser wohl nicht, why ever) und setzten die Läufe zurück um so ein die Patronenhülse weiter umschließendes Lager zu erhalten. Hat wol gut funktioniert, ähnlich verfuhr man dann ab dem 1910er Modell(98er System).

Beim 98er sitzt die Hülse minimal tiefer im Lager, das System hat einen inneren Bund und ist im ganzen dickwandiger, das macht dann wohl den entschiedenden Unterschied, wenn man ne fehlerhafte Patronenhülse verreckt.

Noch schöner wären sicher Gasantlastungsbohrungen im Raum der Verschlußwarzen Nähe Patronenbaoiden wie beim Arisaka oder Enfield.

Geschrieben

Dazu kommt an diesem Teil noch die ominöse Fase am Ende des Patronenlagers, welche die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht, dass man an eine Patronenhülse gerät, die nicht mehr voll unterstützt wird.

Das ganze hat dann auch nichts mit dem Pulver N110 zu tun (o.k., wenn kein Pulver drin gewesen wäre, wäre es nicht passiert). Aber auch jedes andere klassische Langwaffenpulver hätte den Schweden unter den hier angenommenen Umständen zu Fall gebraucht.

Wobei ich mir immer noch nicht ganz vorstellen kann, dass so was gleich beim ersten mal so zu Bruch geht. Soviel Sicherheit sollten die doch gehabt haben, zumindest mal vor 100 Jahren, oder?

Ich hätte mir das Ding gerne mal näher angeschaut, überhaupt weil ich dieses Jahr 3 Tage die Woche ein REM zur Verfügung habe, aber wenn er es nicht rausrücken will, geht das halt nicht.

Gruß

Makalu

Geschrieben

Tja, ohne Material nützt die ganze Aperatur nichts.

Und einfach mal so nen Schweden schrotten geht ja auch nicht.

Hat denn keiner so ne Trophäe daheim oder kennt nen Büxer, der sowas liegen hat?

Was aber schon verwunderlich ist, alle Welt hatte die "schwachen" Systeme vorm 98er Mauser, und nur bei den Serben hat es die kurz nach Einführung zerrissen, hatten nur die so miese Munition oder haben es die andern Nationen ignoriert?

Ich versuch mal an Branko Bogdanovic ranzukommen, vielleicht kann der uns mehr dazu sagen, es müssen ja Untersuchungen damals in Kragujevac gelaufen sein.

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