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IGNORED

"Grenzbereich der Notwehr", Schutzgelderpresser mit eigener Pistole erschossen


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http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/freispruch-im-prozess-um-leiche-in-hamburger-lokal-14414305.html

Ein Hamburger Lokalbesitzer tötet einen Schutzgelderpresser bei einem Streit und verscharrt die Leiche unter dem Fußboden seiner Kneipe. Das Gericht spricht ihn nun überraschend frei.

[...]

Abend des 30. September 2015 sei der mutmaßliche Erpresser wieder ins Lokal gekommen, habe eine Pistole auf den Tisch gelegt und gedroht: „Einer von uns beiden geht heute Abend drauf.“ Als der Angeklagte erklärte, er habe kein Geld, habe der 49 Jahre alte Mann die Kinder des Kochs ins Spiel gebracht. „Er habe schöne Töchter, die doch arbeiten könnten“, gab der Staatsanwalt die Äußerung wieder. Das habe der Koch als Anspielung auf Prostitution verstanden. Er sei aufgesprungen, bekam die Waffe zu greifen und gab den tödlichen Schuss ab. Es sei eine „Kurzschlussreaktion“ gewesen, aber keine Notwehr, sagte der Staatsanwalt.

Der Verteidiger widersprach. Der Koch habe Angst gehabt, als er die Waffe zu fassen bekam. Sekunden später hätte es einen Kampf geben können, bei dem der Erpresser die Pistole ergriffen und selbst geschossen hätte

[...]

Der Vorsitzende Richter schloss sich den Ausführungen des Verteidigers an und betonte in seiner Urteilsverkündung, dass die Tat an der Grenze dessen sei, was als Notwehr gerade noch erlaubt werde.

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vor 25 Minuten schrieb sniper-k98:

Das Urteil überrascht mich..

Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautet, soll es noch immer Richter in Deutschland geben, die auf der Grundlage geltender Gesetze urteilen.

Natürlich sehr zum Unwillen des Bundesjustizministeriums und gegen die staatliche verordnete Volksmeinung.

Zitat

Strafgesetzbuch (StGB)

§ 33 Überschreitung der Notwehr

Überschreitet der Täter die Grenzen der Notwehr aus Verwirrung, Furcht oder Schrecken, so wird er nicht bestraft.

CM

Bearbeitet von cartridgemaster
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Gerade eben schrieb cartridgemaster:

Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautet, soll es noch immer Richter in Deutschland geben, die auf der Grundlage geltender Gesetze urteilen.

Natürlich sehr zum Unwillen des Bundesjustizministeriums und gegen die staatliche verordnete Volksmeinung.

CM

 

 

"Bedauerlicher Einzelfall" wird man im Bundesjustizministeriums  sagen....

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Na ja, bezüglich der Notwehr-Situation bin ich voll und ganz  auf der Linie des urteilenden Richters, vollkommen damit einverstanden.

 

Aber nach beendeter Notwehr-Lage hätte ich wohl eher die Polizei angerufen, anstatt den Kerl im Keller zu verbuddeln.

 

Aber vielleicht ging das ja auch als kulturelle Besonderheit durch, auf jeden Fall hat der Restaurant-Besitzer einen sehr guten Anwalt gehabt.

 

PS: Die Idee, zu behaupten, das Opfer hätte die Tatwaffe selbst mitgebracht, hat natürlich was ...

 

 

mfg

Harry

 

Bearbeitet von Dynamite Harry
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http://www.zeit.de/hamburg/stadtleben/2016-08/casa-alfredo-hamburg-leiche-beton-prozess-freispruch

Beleuchtet detailreicher das Drumherum. Interessant. Kurz von mir zusammengefasst:
Der Erpresser hieß Ercan...
Seine "Familie" findet den Freispruch gar nicht richtig (schließlich war Ercan ja ein sanftes, friedfertiges Unschuldslamm). Der Notwehrende wurde bereits von einem Bruder des Ercan zusammengeschlagen und wird derzeit mit seinem Tode (bzw. dem seiner Töchter bedroht).

Wie war das noch mit der vielköpfigen Hydra? Was nutzt es, einen einzelnen Kopf abzuschlagen..?!

Bevor man mir aber Vorurteile oder Hetze durch Nennung des Vornamens unterstellt, weise ich noch darauf hin, dass Ercan bestimmt ein Einzelfall war, "Familienzusammenhalt" etwas wunderbares und jegliche Schuld und Verantwortung an der Tat (die Ercan außerdem auch gar nicht begangen hat) allein dem zu geringen Integrationsbemühen und Kümmern seitens der Deutschen anzulasten ist.

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vor 1 Stunde schrieb Dynamite Harry:

Aber nach beendeter Notwehr-Lage hätte ich wohl eher die Polizei angerufen, anstatt den Kerl im Keller zu verbuddeln.

 

Nach einem Online-Artikel von vor ein paar Wochen ist er hinterher zur Polizei gegangen, um den Vorfall zu melden.

 

Es war aber schon spät in der Nacht und das Polizeirevier hatte geschlossen.

 

Und da hat er eben keinen anderen Ausweg gesehen.

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vor 6 Stunden schrieb knight:

 

Nach einem Online-Artikel von vor ein paar Wochen ist er hinterher zur Polizei gegangen, um den Vorfall zu melden.

 

Es war aber schon spät in der Nacht und das Polizeirevier hatte geschlossen.

 

Und da hat er eben keinen anderen Ausweg gesehen.

Na ja, ich wüßte dann auch keinen Ausweg!:D

 

Trotzdem ein mutiges Urteil, denn die Aussagen waren ja wohl nicht widerlegbar (Aussage gegen Aussage war ja nicht).

Auch wenn freigesprochen wird er wohl nicht zur Ruhe kommen und ich bezweifle dass er ausreichenden Schutz bekommen wird.

 

P.S.:

Wenn man sich das nachfolgende mal anschaut würde ich mich eher selbst schützen:

http://www.bz-berlin.de/berlin/alarm-chaos-bei-der-berliner-polizei

Bearbeitet von uwewittenburg
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vor 1 Stunde schrieb uwewittenburg:

Auch wenn freigesprochen wird er wohl nicht zur Ruhe kommen und ich bezweifle dass er ausreichenden Schutz bekommen wird.

Weis jemand ob der Betroffene einen Waffenschein beantragt hat? Zumindest das Thema "mehr gefärdet als die Allgemeinheit" sollte doch spätestestens mit dem Zusammenschlagen vor dem Gericht bzw. den Äußerungen im Gerichtssaal gegeben sein. Zumindest kenne ich keinen, der ein Mitglied einer "Großfamilie" erschossen hat und jetzt bedroht wird. Daher doch ein "klarer Fall" für das legale tragen einer Waffe.

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vor 16 Minuten schrieb uwewittenburg:

Tippe eher auf Zeugen- oder Personenschutz.

Wäre natürlich auch eine Möglichkeit, aber über Monate / Jahre doch niemals "leistbar", von den Kosten ganz zu Schweigen. Bei 24h sind das doch 3 Menschen, die benötigt werden. Im Vergleich zu einem Stempel und evtl. noch einer Woche Training doch ein massiver Mehraufwand, vor allem da es ja nicht um eine temporäre Situation (z.B. bis zur Festnahme eines Gesuchten) geht.

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Seiner Familie nutzt das auch nur bedingt.

Was ich toll fände:

- U-Haft des prügelnden Bruders, Anklage, Strafmaß im oberen Bereich

- das SEK übt zur Abwechslung mal nicht an einem LWB oder LuPi Besitzer, sondern es finden Hausdurchsuchungen in allen(!) Wohnungen von Clanmitgliedern statt. Immerhin rannte einer mit einer scharfen (illegalen?) Waffe rum und war Erpresser. Was die anderen gut heißen und ja auch am neuen Bedrohungsszenario beteiligt sind.

- was dabei gefunden wird, wird ebenfalls angeklagt und möglichst hoch bestraft

Kurz gesagt. Ich wünsche mir einen durchsetzungsfähigen Rechtsstaat, der auch logisch und lebensnah denkt und handelt.

Dem Alfredo Inhaber und seiner Familie wünsche ich alles Gute und stets den ersten Schuss...



... sowie stets so gute Richter.. ;-)

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In eine ähnliche Situation kann jeder mal kommen. Zeuge bei einem Verkehrsunfall/Überfall. Täter ein Mitglied eines Großclans. Und der Onkel des Täters steht vor deiner Haustür und bittet um ein klärendes Gespräch, deine Tochter ist herzlich dazu eingeladen. Was tust du dann? Die Polizei spricht ein Annäherungsverbot aus. Am nächsten Tag ist der Vetter des Täters an deiner Haustür. Usw, usw.

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vor 1 Stunde schrieb HBM:

Bei 24h sind das doch 3 Menschen, die benötigt werden.

Das reicht nicht, bei Personenschutz gefährdeter Personen sind mindestens bis 16 Personen erforderlich, schon um Urlaub u. ä. abzudecken.

Eine neue Identität ist ebenfalls schwierig durchzuhalten.

Sehr schwierige Situation.

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vor 1 Stunde schrieb HBM:

Wäre natürlich auch eine Möglichkeit, aber über Monate / Jahre doch niemals "leistbar", von den Kosten ganz zu Schweigen. Bei 24h sind das doch 3 Menschen, die benötigt werden. Im Vergleich zu einem Stempel und evtl. noch einer Woche Training doch ein massiver Mehraufwand, vor allem da es ja nicht um eine temporäre Situation (z.B. bis zur Festnahme eines Gesuchten) geht.

Es ist aber auch ein viel höheres Level, als der bewaffnete Selbstschutz. Das stellt ja die Unterkante des Machbaren vor.

Wer Sicherheit braucht, dem ist damit ´nur eingeschränkt geholfen.

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MAchen wir uns nichts vor: DU bist dann in den Arsch gekniffen. Der Streifenwagen vom Revier fährt alle 6 Stunden einmal am "Objekt" vorbei und das wars.

Nur die Knarre in der Tasche nutzt dir in diesen Fälen auch nichts.

Bleibt bei einer Eskalation sich unsichtbar zu machen-also "unbekannt verzogen" und Sperrung Auskunft Melderegister.

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Joa, Scheißsituation.

 

Alternative A: er zahlt Schutzgeld und sein Leben ist am Arsch, weil von seiner Hände Arbeit nichts mehr für ihn und seine Familie bleibt.

 

Alternative B: er verscherbelt seine Existenz auf und haut ab, in der Hoffnung, irgendwo anders Fuß fassen zu können. Immer mit dem Gefühl, vor Kriminellen den Schwanz eingezogen und sein Zuhause aufgegeben zu haben.

 

Alternative C: das, was passiert ist. Hier mit glücklichem Urteil, aber den bekannten Folgen. Wobei es ihm im Knast sicher nicht besser ergangen wäre, denn dort ist er noch schutzloser vor Racheaktionen. Andererseits hätte man ihn vermutlich schon plattgemacht, wenn die Familie es wirklich wollte. Ich denke, es geht da wiederum um Angst machen und Geld rauspressen.

 

Wie es auch ist, das Leben reicht Dir manchmal eine Zitrone. Oder eine ganze Kiste. Und du machst nix dagegen.

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vor 27 Minuten schrieb schopy:

Alternative B: er verscherbelt seine Existenz auf und haut ab, in der Hoffnung, irgendwo anders Fuß fassen zu können. Immer mit dem Gefühl, vor Kriminellen den Schwanz eingezogen und sein Zuhause aufgegeben zu haben.

 

 

Selbst dann würde er sein Leben lang über die Schulter schauen müssen, denn eine Garantie, dass er nicht gefunden würde gibt es nicht... Wer weiß schon wohin sich die Beziehungen solcher "Clans" überall hin erstrecken.

Freigesprochen und trotzdem Schei$$situation.

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Ein Leben in absoluter Sicherheit gibt es für niemanden auf dieser Welt ;)

Die Strukturen der Organisierten Kriminalität  geht dieser Staat jedenfalls nicht an.

Was bleibt einem also?

 

Die Knarre am Holster verändert im Grunde nichts. Sie verhindert auch nicht, dass Töchterchen von der Schule abgeholt wird.

Diese Strukturen über Jahrzehnte gewählt-Pech gehabt!

Bearbeitet von Gast
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vor 20 Stunden schrieb schiiter:

Die Strukturen der Organisierten Kriminalität  geht dieser Staat jedenfalls nicht an.

Was bleibt einem also?

 

...und dann gibt es da noch die israelische Methode...

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