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Low -Budget Schießstand


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Geschrieben

Hallo,

 

bitte steinigt mich nicht wenn ich ein altes Thema übersehen haben sollte. Der Suchbegriff "Schießstand" ergibt eine Menge Treffer, andere Zusatzbegriffe dazu führten auch zu keinem Ergebnis. Ich bin mir nahe zu sicher, dass es irgendwo ein ähnliches Thema gibt, aber ich finde es nicht. Daher hier neu:

 

Ich denke viele träumen hin und wieder von einem eigenen KW/LW Schießstand, egal ob als Privatperson oder als kleiner Verein, der sich regelmäßig woanders einmietet. Das Hauptaugenmerk liegt vermutlich nahezu überall auf dem Preis. Wenn man es genau wissen will sollte man sich natürlich mit einem Schießstandsachverständigen und Architekt unterhalten, aber da dass alles primär Neugier ist und eine Realisierung des ganzen mit großer Wahrscheinlichkeit nie zustande kommt wäre mir das Geld zu Schade. Ich gehe davon aus, dass auch ein Schießstandsachverständiger nicht hobbymäßig Träumer kostenlos beraten möchte. Ich fände es primär interessant, was man minimal investieren müsste. Hierzu nehme ich folgende Ausgangssituation an:

 

- abgelegene Stelle, keine Nachbarn die sich irgendwie gestört fühlen könnten. Daher minimale Anforderungen an den Lärmschutz.

- das Bauamt spielt mit

- die Waffenbehörde spielt mit (natürlich alle rechtlichen Kriterien erfüllt)

 

Bevor ich jetzt anfange zu schreiben: ich habe absolut keine Erfahrung auf dem Bau. Alles was ich nachfolgend schreibe bassiert auf Laienwissen, welches stümperhaft angelesen wurde.

 

Grundsätzliche Richtlinien für den Bau von Schießständen sind vom Bundesminsterium des Inneren vorgegeben und im Bundesanzeiger abrufbar. Hier eine identische Quelle vom DSB:

 

http://www.dsb.de/media/PDF/Schiessstaende/Schiessstandrichtlinie_23Juli2012_BAnzAT_23Okt2012.pdf

 

Hieraus entnehme ich auf Seite 11, das es grundsätzlich 4 Arten von Schießständen gibt:

 

- Offene Schießstände ohne Umschließung

- Offene Schießstände mit Umschließung des Schützenstandes

- Offene Schießstände mit teilweiser Umschließung der Schießbahn

- Geschlossene Schießstände (Raumschießanlagen)

 

Ohne Umschleißung fällt raus (zuviel Land nötig bei Büchsen/KW), geschlossener Schießstand auch, da neben aufwändiger Lüftung auch viel das hierfür benötigte Gebäude nicht gerade günstig erscheint.
Auf Seite 19 und 20 werden Baustoffe und Seitenwände für Decken aufgeführt und deren maximal zuläßige Geschossenergie bei verschiedenen Dicken. Erdwälle und sangefüllte Palisaden sind der Tabelle nach ab 2,5m Dicke bis 7000 Joule kein Problem. Rein zufällig hat man einen Erdwall über 2,5m, wenn man einfach ein tiefes Loch in der Erde buddelt und den zukünftigen Schießstand im Boden versenkt. So denke ich mir das zumindestens.

 

Auf Seite 26 geht es um Geschossfänge. der Punkt 2.8.8.5.2 behandelt Geschossfänge bis 7000 Joule aus Sand. Die Sandschüttung sollte in der Haupttrefferzone mindestens 2,5m dick sein. Sowas könnte man bei einer Ausschachtung ja berücksichtigen.

 

Auf Seite 55 und folgend wird auf die Belüftung eingegangen. Bei nicht offenen Schießständen fällt diese weg, bei Umschließung des Schützenstandes und/oder teilweiser Umschließung der Schießbahn reicht eine einfache Belüftung des Schützenstandes, bei geschlossenen Schießständen wird es was komplizierter und auch böse teuer.

 

Fehlen noch die Hochblenden und ein einfacher Schallschutz. Hier hat eine Suchmaschine wieder was brauchbares ausgespuckt. http://www.vus-ev.de/docs/fobi2010-schallschutz-bei-offenen-anlagen.pdf

 

Je nach Ausführung wird hier 30-32€ (weites Raster, feste Schützenposition) oder 48-52€ (enges Raster, u.A. Mehrdistanz) angegeben. Das könnte man möglicherweise noch mit einem einfachen Regenschutz kombinieren.

 

Zusammengefasst (bei angenommenen 25m Mehrdistanz, 7000 Joule):

 

- Aushub ca. 30m x 12m x 2,5m

- jede Menge Sand

- Holz für den Bau der Sandkugelfänge

- einfache Lüftung

- Beleuchtung, Elektro allgemein

- Hochblenden/Schallschutz

- einfacher Regenschutz

- Sonstiges (Feuerlöscher, Telefon etc.)

 

Wie bereits geschrieben ist das alles ganz grob zusammengefasst, vermutlich fehlt einiges an Details oder gar zwingend weiter notwendigen Sachen, anderes habe ich möglicherweise falsch gelesen oder verstanden. Würdet ihr sagen, dass die grobe Zusammenfassung in etwa aufgehen könnte? Gibt es vielleicht irgendwo Schießstände oder Projekte, die auf dem Minimalprinzip basieren und zugelassen sind? 

Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb Robmann:

Rein zufällig hat man einen Erdwall über 2,5m, wenn man einfach ein tiefes Loch in der Erde buddelt und den zukünftigen Schießstand im Boden versenkt. So denke ich mir das zumindestens.

 

 

Ich bin jetzt nicht vom Bau, aber mir scheint, daß ohne Entwässerungskonzept, das vermutlich ins Geld geht, man mit diesem Plan buchstäblich baden gehen wird. Mein Outdoorstand entstand dadurch, daß auf ehemaligem Ackerland einerseits ein ziemlich beeindruckender See (kann man locker drauf Bootfahren) geschaffen wurde und aus dem Aushub denn die Umschließung für den Stand aufgeschichtet wurde. Das braucht aber auch in Amerika nicht nur Geld sondern auch Umweltgutachten und so weiter. Drainage ist jedenfalls wichtig, es sei denn Du willst darin auch gleich Durch-den-Schlamm-Robben oder gar Unterwasserschießen üben.

Geschrieben

 

vor 11 Minuten schrieb Sebastians:

Kann jemand grob einschätzen, wieviel das Ganze in der günstigsten Version kosten würde inkl. Gutachten usw. ?

Fördermittel gibt es doch auch, oder ?

 

 

628.573,72 €

Geschrieben
vor 39 Minuten schrieb SchwererReuther:

 

:rotfl2:

 

Gibt es. Zum einen über den zuständigen Landesportbund wenn der Verein einem der DSB-Landesverbände angehörig ist. Wenn man die Kreisjägervereinigung ins Boot holt kommt man über diese Schiene auch noch an Fördermittel. 

 

 

Geschrieben

Baulich ist das grundsätzlich wie beschrieben machbar als freier Stand 

WENN dann die Standortzustimmung aller Bedenkenträger vorliegt - Ordnungsbehörde (einige Bundesländer Polizeibehörde), Baubehörde, Umweltbehörde.

 

"einfacher Regenschutz" ist nicht ausreichend, hier muss eine Einwaschung von Geschoßblei und/oder Pulverrückständen in den Boden verhindert werden.

- Überdachung der Kugelfangbereiches

- Überdachung der Schützenstandbereiches

- ggfs. Abdichtung unterhalb des Kugelfangbereiches!

 

Ansonsten fehlt noch umlaufend eine Einfriedung zum Schutz der Wanderer und Mountainbiker :D.

 

Geschrieben

Ich habe das einmal durchgeboxt. Habe alle Auflagen erfüllt. Wenn Du von einem Billigprojekt sprichst, dann rechne einmal Deine Wunschsumme aus. Du bekommst dafür dann das Vorgutachten für die Genehmigung bezahlt. Also, gleich Nägel mit Köpfen machen.

Wuni

 

Geschrieben

Ich kann dir mal einen groben Anhaltspunkt geben:

4 Kugelfänge als Zwischendistanz in einen BESTEHENDEN(!) 50m-KK(!!)-Stand nachzurüsten kostet uns gerade incl. Gutachten ca 3700€.

Nur das Gutachten ohne Endabnahme schlägt schon mit 500€ ins Kontor.

Und dabei haben wir noch Glück, dass unser Stand nicht im Gewässerschutzgebiet liegt.

Geschrieben

Danke erst einmal für die bisherigen Antworten.

 

Am 7.6.2016 um 07:24 schrieb Proud NRA Member:

 

 

Ich bin jetzt nicht vom Bau, aber mir scheint, daß ohne Entwässerungskonzept, das vermutlich ins Geld geht, man mit diesem Plan buchstäblich baden gehen wird. Mein Outdoorstand entstand dadurch, daß auf ehemaligem Ackerland einerseits ein ziemlich beeindruckender See (kann man locker drauf Bootfahren) geschaffen wurde und aus dem Aushub denn die Umschließung für den Stand aufgeschichtet wurde. Das braucht aber auch in Amerika nicht nur Geld sondern auch Umweltgutachten und so weiter. Drainage ist jedenfalls wichtig, es sei denn Du willst darin auch gleich Durch-den-Schlamm-Robben oder gar Unterwasserschießen üben.

Ja, das macht durchaus Sinn. Hatte ich garnicht bedacht. Vermutlich wäre es daher besser das Ganze nicht "unterirdisch" zu planen, sondern lieber irgendwo einen kleinen Teich/See anzulegen und den Aushub als "Wand" zu nutzen.

 

 

 

Am 8.6.2016 um 13:55 schrieb Wuni:

Ich habe das einmal durchgeboxt. Habe alle Auflagen erfüllt. Wenn Du von einem Billigprojekt sprichst, dann rechne einmal Deine Wunschsumme aus. Du bekommst dafür dann das Vorgutachten für die Genehmigung bezahlt. Also, gleich Nägel mit Köpfen machen.

Wuni

 

Ich verstehe deine Aussage nicht ganz. Möchtest du damit aussagen, dass alleine das Vorgutachten eine beachtliche Summe kostet?

 

Ich habe absolut keine Vorstellungen was ein Schießstand Neubau kostet. Die Beiträge von Papermaker und LWB lassen jedoch darauf schließen, dass alleine der Verwaltungs/Rechtsteil bereits diverse tausend Euro schlucken können.

 

Hat nicht irgend jemand eine grobe Rechnung für einen Low-Budget Schießstand? Wie schon gesagt, das ist alles Neugier. Ein tatsächlicher Wunsch zur Ausführung eines solchen Projektes ist, finanziell bedingt, innerhalb dieses und nächsten Jahrzehntes nicht realisitsch.

 

 

Geschrieben

Hallo robmann,

billiger kommst Du nur weg, wenn Du einen großen Keller findest, der Deiner Wunschlänge entspricht. Den darfst Du dann aber nur alleine für Dich benutzen. Vor erstmaligen Schießbeginn musst Du die Anlage bei Deiner Behörde anmelden. (ich nehme an, dass jetzt viele Gegenstimmen und Meinungen auf mich einprasseln werden, dass das nicht stimmt. Ich habe mir auf dieser Basis einen unterirdischen 100m-Stand errichtet).

Wuni

Geschrieben
vor 10 Stunden schrieb Robmann:

Ich habe absolut keine Vorstellungen was ein Schießstand Neubau kostet. Die Beiträge von Papermaker und LWB lassen jedoch darauf schließen, dass alleine der Verwaltungs/Rechtsteil bereits diverse tausend Euro schlucken können.

 

 

Da wird Dir keiner eine auch nur grobe Auskunft geben können, denn es gibt einfach zu viele Variable. Wie breit und wie lang ist die erste offensichtliche Frage. Gibt es von Mutter Natur oder durch Nutzung eines bestehenden, geeigneten Gebäudes oder Kellers bereits vorhandene Strukturen? Wie gut muß die Abschirmung gegen Emissionen von Kugel, Schadstoffen und Lärm sein? Wie viel Ärger machen Behörden und/oder Nachbarn? Es gibt da ein Kontinuum von Schießständen in einer leeren Wüste mit vielen Kilometern Sichtweite, in denen es nichts braucht außer der Aufstellung eines Ziels, bis zu 100 Meter oder mehr Gewehrbahnen in Städten, bei denen man draußen nicht hört oder riecht, daß drinnen geschossen wird, und trotzdem ein sechs- oder siebenstelliger Betrag schon für die Anwälte fällig wurde. Wenn ich Dir sage, daß der Stand unseres Clubs so um die fünf Millionen gekostet hat, dann nützt Dir das wenig, denn einerseits willst Du wohl keinen Stand bis 600 Meter bauen, der 400 Meter breit und in viele unabhängig nutzbare Stände unterteilt ist, aber andererseits bist Du auch nicht in der Mitte der Pampa, wo die Chancen ganz gut sind, daß eine von einem Vollheini über den Kugelfang gepustete Kugel keinen Schaden anrichtet.

 

Es handelt sich also, grob gesprochen, um einen Preis zwischen fünfzehn Euro (wenn nur Bretter für die Zielaufhängung benötigt werden, z.B. in Sibirien) bis fünfzehn Millionen (für einen Stand, der auch für große Wettbewerbe konzipiert ist).

Geschrieben (bearbeitet)

Unsere Stände sind  für Bunker vorgesehene Kelleräume unter einer Sporthalle mitten im Ort. Könnte mir vorstellen das in den 70ern viele solcher "Bunker " in öffentliche Neubauten vorgesehen wurden, kannst bei dir in der Gegend ja mal rumfragen wo es sowas gibt. Als wir da das erste mal reinkamen stand da alles knöcheltief unter Wasser. Am Ende wird da die Lüftungsanlage das teuerste sein. Da können schnell mal 30.000 bis 50.000 Euro für draufgehen. Lärmschutz ist bei uns kein Thema. In den Abluftrohren sind Schalldämpfer verbaut. Limitiert ist man da aber naturgemäß in der Länge des Standes. Unser längster Bunker lässt 5 x 50 m zu, 2 kleinere noch je 5 mal 25 m ( noch nicht ausgebaut )und ein dritter 20 Luftgewehrstände, Bunker quer genutzt. Ein 4. ist ebenfalls bis 25m nutzbar, da ist eine laufende Scheibe für die Druckluftschützen in einer Hälfte, und unser Scheibenraum mit Werkstatt in der anderen hälfte. 

Ich denke sowas bekommt man schneller, und vielleicht billiger, in einen Schiesstand umgewidmt als in der freien Natur was genehmigt zu bekommen. Lüftungsanlage sollte man aber in der Lage sein in Eigenregie zu bauen. Was bei uns momentan den Ausbau der 2 25m Bunker noch behindert sind Notausgänge die gefordert wurden. Die dürfen wir nicht selber machen, das muss die Stadt machen. Und die Genehmigung dauert ...................................

Bearbeitet von PetMan
Sätze umgebaut.........
Geschrieben

Und den Brandschutz nicht vergessen. Und den 2. Fluchtweg. Also nichts brennbares verbauen.

Hab mal Rundenkämpfe ( im MTK) unter dem Becken eines Hallenbades geschossen, Raumtemperatur war konstant 26°.

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