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Kampange Correctiv .org > Die bewaffneten Rechtsextremen von nebenan


fw114

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vor 5 Stunden schrieb GermanKraut:

 

Ich verstehe Deine Antwort mit der DDR nicht.

 

...

 

Ich bin zwar ein anderer, aber um Dir mit dem Verständnis zu helfen ...

 

Die DDR-Führung hatte in der Endphase ein großes operatives Problem, dass verhinderte, dass sie im größerem Umfang mit dem Einsatz von Waffen über dem Niveau von Wasserwerfern, Reizgas und Gummiknüppeln gegen ihre "eigene" Bevölkerung vorgehen konnte - von wenigen Ausnahmen abgesehen war die gesamte erwachsene männliche Bevölkerung zum Umgang mit und für den Einsatz von Feuerwaffen und schwereren Gerät ausgebildet und auch mehr und vor allem auch weniger trainiert. 

 

Auf kollektiver Ebene ist es eigentlich egal, wer die Waffen zu einem Bürgerkrieg mitbringt, wenn alle im Umgang und für den effektiven Einsatz von diesen ausgebildet sind.

 

Ein weiteres Risiko ist, wenn die persönlichen Verbindungen zwischen den unter dem Befehl der Herrschenden stehenden Truppen und den potentiellen Gegnern auch nur auf einer abstrakten Eben zu stark sind, dass es zu einer auch nur gewissen Identifikation kommen kann. Dann ist das Risiko einer Befehlsverweigerung groß ("Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr").

 

Ohne massive militärische Unterstützung durch die Sowjet Union, die selbst wenn Gorbatschow das gewollte hätte, dazu schon nicht mehr fähig war, hätte mit sehr großer Wahrscheinlichkeit, ein massives, bewaffnetes Vorgehen gegen die demonstrierenden Gruppen der "DDR-Bevölkerung" (das war ja eigentlich nur ein kleiner Teil der Bevölkerung) schneller zu einem Ende von Erichs Regime geführt, als die Ceaușescus in Rumänien weg waren. Die begonnene Salami-Taktik der SED-Führung zur Minderung des gesellschaftlichem Drucks wäre für sie wohl tatsächlich der zielführende Weg gewesen, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Dummer Weise kam es dann zu dem Verwaltungsversagen, das zur Maueröffnung führte. Wie bei einem Damm ist nicht mehr viel zu retten, wenn der erst einmal gebrochen ist.

 

Deshalb war in der "DDR" die Chinesische Lösung nicht möglich und das effektivste Mittel der NVA zur "Beruhigung der Massen" wären die Feldküchen mit Suppe gewesen. ;)

 

Dein

Mausebaer :hi:

Bearbeitet von Mausebaer
Teppfihler
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vor 17 Minuten schrieb Mausebaer:

Deshalb war in der "DDR" die Chinesische Lösung nicht möglich und das effektivste Mittel der NVA zur "Beruhigung der Massen" wären die Feldküchen mit Suppe gewesen.

 

Dennoch gab es diesbezügliche Überlegungen mehrmals. Einen Tag nach Maueröffnung noch wurden NVA Verbände in Alarmbereitschaft gesetzt und Generaloberst Stechbarth hat es m.W. abgelehnt einzugreifen.

Selbst im Januar 1990 gab es in Moskau noch einmal diesbezügliche Vorstöße, was natürlich verworfen wurde. Dies hat Gorbatschow lange später mal geäußert. Ich weiß leider nicht mehr zu wem.

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vor 17 Stunden schrieb GermanKraut:

Wie soll denn deiner Meinung nach für einen Politiker ein bewaffnetes Volk eine Konkurrenz für die Polizei sein können?

 

Das sind doch nun wirklich zwei völlig verschiedene Sachen und haben absolut nichts miteinander zu tun.

 

Sach ma, haste Deinen Mao nicht richtig gelesen oda wat?

 

Bereits dieser alte Stinkstiefel wusste: "Die Macht kommt aus den Gewehrläufen". 
Und es lag für ihn auf der Hand: Auch nur potentielle Konkurrenz gar nicht erst aufkommen lassen. Nie, nie, und niemals.

 

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vor 28 Minuten schrieb sealord37:

 

Dennoch gab es diesbezügliche Überlegungen mehrmals. Einen Tag nach Maueröffnung noch wurden NVA Verbände in Alarmbereitschaft gesetzt und Generaloberst Stechbarth hat es m.W. abgelehnt einzugreifen. ...

 

Es suizidieren sich täglich Menschen, damit Empfindungen (physisch und psychisch), die sie haben, für sie aufhören. Ob sie danach noch feststellen können, dass das wenig zielführend war, weil sie damit auch ihr Leben beendeten, hängt wohl davon ab, welche Vorstellungen von einer Existenz nach dem Tod zutreffen.

 

Wer die Verfügung über entsprechende Waffengewalt hat, mag sie vielleicht einsetzten wollen. Aber eine gute Analyse, guter Informationen mit guter Entscheidungsfähigkeit, hält von ihrem Einsatz ab, wenn sie bezüglich des Ziels kontraproduktiv ist. :yes:

 

Dein

Mausebaer :hi:

 

 

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Sti(e)l
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vor 14 Minuten schrieb Mausebaer:

Aber eine gute Analyse, guter Informationen mit guter Entscheidungsfähigkeit, hält von ihrem Einsatz ab, wenn sie bezüglich des Ziels kontraproduktiv ist. :yes:

 

Sicher. Und hier nicht nur das Ziel der DDR Machthaber ihre Macht noch eine Weile länger zu halten, sondern auch die Optionen für den Einzelnen nach dem unausweichlichen Ende des Systems. Mielke und Honecker mögen das nicht vordergründig auf dem Schirm gehabt haben, andere dagegen haben mit Sicherheit schon länger Plan B in der Tasche gehabt. Entsprechend schnell und effektiv haben diese Leute auch wieder die Füße auf den Boden bekommen, oft schnell Unternehmen gegründet und die besondere Situation des Umbruchs zu eigenem Vorteil genutzt oder eben einfach Parteivermögen "umgelagert".

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vor 6 Minuten schrieb sealord37:

 

... andere dagegen haben mit Sicherheit schon länger Plan B in der Tasche gehabt. ...

Das denke ich nicht. Praktisch jeder hatte sich auch eine Art Soft-Landig der "DDR" eingestellt. Dass ausgerechnet in der "DDR", dem sozialistischen Vorzeigestaat, ein Verwaltungsfehler unterläuft, der zum praktisch sofortigem Fall der Mauer führt, hatte wohl niemand ernsthaft auf dem Schirm. :closedeyes:

 

Dein

Mausebaer :hi:

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vor 24 Minuten schrieb Mausebaer:

Das denke ich nicht. Praktisch jeder hatte sich auch eine Art Soft-Landig der "DDR" eingestellt

Selbst wenn, war klar, dass das System DDR nicht das ewige Leben haben wird. Und wer tiefere Einblicke in die wirtschaftliche Situation hatte wird entsprechende Pläne in der Schublade gehabt haben, auch wenn den Zeitpunkt des Zusammenbruchs natürlich keiner kannte. 

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vor 1 Stunde schrieb sealord37:

Selbst wenn, war klar, dass das System DDR nicht das ewige Leben haben wird. ...

Mit der Grenzöffnung Ungarns war ganz klar, dass das das Ende des Ostblocks war. Nur genau wie ich auch dachte praktisch jeder, der dazu etwas dachte, dass die "DDR"-SED zu den Regimen gehöre, die sich noch am längsten halten würden. Die Maßnahmen dazu wurden ja schon nach und nach von der "DDR" umgesetzt ... und dann labert da einer von deren Polithampelmännern auch noch auf Rückfrage, dass die Ossis ab sofort einfach so raus dürften ... uuuuuuuuuuuuuuuunnnnddddd eeeeeeessss kaaaaaaaammm eiiiiiinfaaach keiiiiiiinn Dementi. :shok:

 

... und als dann auch noch die Mauer aufging dachte ich einfach nur "Schaiche! Jahre zu früh." und fing mir meine erste Kehlkopfentzündung ein. :unsure2:

 

Dein

Mausebaer

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vor 7 Stunden schrieb ED2:

"Die Macht kommt aus den Gewehrläufen". 
Und es lag für ihn auf der Hand: Auch nur potentielle Konkurrenz gar nicht erst aufkommen lassen. Nie, nie, und niemals.

"Gedanken sind mächtiger als Waffen. Wir erlauben es unseren Bürgern nicht, Waffen zu führen – warum sollten wir es ihnen erlauben, selbständig zu denken?" - Stalin

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vor 52 Minuten schrieb Sal-Peter:

"Gedanken sind mächtiger als Waffen. Wir erlauben es unseren Bürgern nicht, Waffen zu führen – warum sollten wir es ihnen erlauben, selbständig zu denken?" - Stalin


„Welche Regierung würde es wagen, die politische Freiheit anzutasten, wenn jeder Bürger ein Gewehr und fünfzig scharfe Patronen zu Hause liegen hat?”

- Friedrich Engels

 

Es ist interessant, was für Realisten diese Leute doch in Sachen Machtpolitik waren.

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vor 8 Minuten schrieb GermanKraut:

 

 

Dieser Gedanke hing wohl davon ab, auf welcher Seite der Mauer man stand.

 

... und welche Vorbildung man hatte. :closedeyes: Auch im Westen waren die meisten im Jubeltaumel - jedenfalls bis sie mal auf die Bank oder zur Post mussten. :teu38:

 

Dein

Mausebaer

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Am 11.9.2023 um 08:42 schrieb GermanKraut:

Ja, ich verstehe nicht, was genau Du damit sagen möchte.

 

Man muss ja nicht gleich in Endzeitszenarien denken.

 

Mein Punkt ist weit drunter angesiedelt. Wir schauen auf unsere Waffen als Sportgeräte, Jagdwerkzeuge oder Sammlungsobjekte. Sicher sind wir uns auch bewusst, dass es Waffen sind und sicher ist da auch ein Stück weit "Haben wollen ist auch ein Bedürfnis" dabei, sonst würden wir das Hobby ja nicht ausüben.

 

Jetzt muss man etwas ausholen: Schauen wir uns doch mal an, wie Gesetzgebung in der Innenpolitik funktioniert. Nur mal die Voratsdatenspeicherung als Beispiel (wie oft ist die gescheitert und wie oft haben sie es nochmal versucht?) und das Waffengesetz als entgegengesetztes Beispiel. Im Grunde ist das so organisiert: "Die Staatsorgane sollen immer alles dürfen und am liebsten ohne Rechtfertigung und der Bürger soll auf dem Papier gerne die ganzen Freiheiten haben, von denen wir reden, aber real legen wir genug Steine und Vergrämung in den Weg, dass es passt." Kannst dich ja mal fragen, was denn der Grund für das W im Melderegister war und was an dem Grund bei Dienstwaffenträgern, die ihre Waffen mit nach Hause nehmen dürfen, anders ist, denn da taucht das W nicht auf. Gibt keinen Unterschied? Siehste!

 

Innenpolitiker und darüber hinaus auch viele andere schauen mit der Perspektive des Gewaltmonopols auf Waffen im Volk. Das ist ein ganz anderer Blickwinkel. Wir haben Spaß am Schießen (= Schießsport) oder gehen gerne zur Jagd, aber unser Motiv ist nicht Macht(*). Wenn man gedanklich nicht in der Lage ist, unsere andere Perspektive zu erkennen und zu akzeptieren, dann ist der LWB eben der sichtbare(**) Faktor, der das Monopol eben doch nicht zum Monopol macht, also Konkurrenz. Und in unserer Kultur ist man darauf konditioniert, Konkurrenz aus dem Weg zu räumen. Das ist mMn der Grund, warum konservative Innenpolitiker gegen uns sind. Die sehen uns eben als Konkurrenz zu ihrer(!) Machtstellung (nicht im Sinne von tatsächlicher Machtausübung, eher abstrakt im Sinne von Befähigung oder Potenz (jetzt bitte keine sexualisierten Witze, das ist nicht gemeint!)). Der Treppenwitz dabei ist, dass wir sie ja sogar wählen würden, wenn sie uns einfach nur in Ruhe lassen täten.

 

(*) gleichwohl z.B. die Verfassung der USA aus genau diesem Grund das Recht auf Waffenbesitz verankert hat. Der Standpunkt an sich wird also durchaus vertreten, trifft aber mMn auf uns hier so nicht zu.

(**) der viel größere Faktor der illegalen Waffen ist nicht sichtbar und damit halt auch nicht im Blick, obwohl die eine viel größere Konkurrenz zum Gewaltmonopol sind.

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vor 23 Stunden schrieb ED2:

Friedrich Engels

Ein übrigens extrem interessanter und gefährlicher Mensch:

- Manchesterkapitalist, der seine Arbeiter ausbeutete und mit dem dem Proletariat abgepressten Geld die Weltrevolution (Marx) finanzierte.

- Lebemann (zahlreiche Affären und dadurch auch Duelle)

- Journalist, verfasste hier interessante Artikel zu Militär und Waffentechnik (z.B. "Die Geschichte des gezogenen Gewehrs")

- Wegbereiter der LGBTxyz-Bewegung mit seinem bahnbrechenden Werk Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats

 

Sozusagen der Prototyp des Salonkommunisten.

 

 

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