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IGNORED

Frage zu Zierfisch Antibiotika


Bender

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo,

in der amerikanischen Doku Preppers werden Leute gezeigt die für allerlei Katastrophen Vorsorge treffen. Neulich hat einer in der Zoohandlung Fisch Antibiotika gekauft. Es wurde erklärt das seien ganz normale Antibiotika mit dem gleichen Wirkstoff wie er in der Humanmedizin angewendet wird. Nur in der Zoohandlung würden sie unter anderem Namen für Zierfische rezeptfrei verkauft.

Kann jemand dazu etwas sagen? Gibt es diese Dinge in Deutschland auch?

Grüße

Bender

Geschrieben
Kann jemand dazu etwas sagen? Gibt es diese Dinge in Deutschland auch?

Ziemlich sicher - und nicht nur bei (Zier-)Fischen.

Tierhaltung ganz allgemein,

Tierproduktion noch viel mehr,

ist davon betroffen.

Die zunehmende Resistenz und die Problematik der multiresistenten Erreger ist doch nur eine Folge des übermäßigen Ge-

oder sollte man besser Miß-brauchs sagen.

Deswegen ist der Hausarzt einer Bekannten aus der Branche auch schier verzweifelt, wenn er SIE mal bei Notwendigkeit

behandeln wollte und es bereits Resistenzen gab, nichts was er verordnete mehr so richtig Wirkung zeigte -

hat sie mir jedenfalls öfter so geschildert.

Geschrieben
Hallo,

in der amerikanischen Doku Preppers werden Leute gezeigt die für allerlei Katastrophen Vorsorge treffen. Neulich hat einer in der Zoohandlung Fisch Antibiotika gekauft. Es wurde erklärt das seien ganz normale Antibiotika mit dem gleichen Wirkstoff wie er in der Humanmedizin angewendet wird. Nur in der Zoohandlung würden sie unter anderem Namen für Zierfische rezeptfrei verkauft.

Kann jemand dazu etwas sagen? Gibt es diese Dinge in Deutschland auch?

Grüße

Bender

Also ich gehe mal schwer davon aus, daß die "Fisch-Antibiotika" (bei ansonsten möglicherweise identischem Wirkstoff) so formuliert sind, daß sie sich gut im Aquarienwasser lösen; dann werden sie irgendwie über's Wasser von den Fiischen aufgenommen.

SO habe ich es mal in einer Doku über tiermedizinische Behandlung von Fischen gesehen - bin NATÜRLICH kein Tierarzt. ;-)))

Für den Humangebrauch bestimmte Antibiotika hingegen sind so formuliert, daß sie den Wirkstoff u.U. über einen bestimmten Zeitraum bzw. erst zu einem bestimmten Zeitpunkt abgben; Bsp.: Bestimmte Wirkstoffe werden durch die Magensäure zerstört und müssen desh. mit einer säurefesten Umhüllung gg. die Magensr. geschützt werden und von der Zusammensetzung so eingestellt sein, daß die Wirkstofffreisetzung erst im Darm stattfindet.

Wirkstofffreisetzung pro Zeiteinheit, all' das muß stimmen (der Wiederlader kann das GANZ GROB mit dem (gewaltigen) Unterschied zw. offensivem und progressivem Pulver vergleichen).

MEINE MEINUNG:

Fischantibiotika sind sicher besser wie überhauptgarnix (außer es ist was Schädliches an Zusatzstoffen drinnen) aber nicht wirklich ernsthaft anzuraten.

Grüße

Iggy

Geschrieben
Kann jemand dazu etwas sagen? Gibt es diese Dinge in Deutschland auch?

Nicht im freien Handel sondern nur vom Tierarzt. Manche enthalten die selben Wirkstoffe wie die menschlichen Antibiotika, manche aehnliche, die aber Nebenwirkungen hervorrufen koennen oder gar nicht mit dem Menschen kompatibel sind. Zudem ist die Dosierung auch noch auf Aquariengroesse und nicht auf den menschlichen Koerper normiert und es gibt Zubereitungen, die nicht lagerungsstabil sind.

Mit anderen Worten - ohne wirkliche Sachkunde (Arzt oder Apotheker) und zwingende Notlage (es gibt kein anderes Antibiotikum irgendwo verfuegbar) sollte man dringend die Flossen davon lassen.

Geschrieben

Ich sehe auch Probleme bei der Dosierung (mal abgesehen davon ob die Fischarznei überhaupt für den Menschen verträglich ist).

Die wird ja nach Aquariengröße angegeben.

Beim Menschen zu niedrig dosiert hilft es nicht und züchtet resistente Bakterienstämme, zu hoch dosiert geht mindestens die Darmflora flöten.

Geschrieben
mal abgesehen davon ob die Fischarznei überhaupt für den Menschen verträglich ist

Gibt ein paar die es sind gut verwendbar (Amoxi, Cipro), gibt ein paar die sind eben nicht so gut fuer den Menschen (Malachit+Formalin). Zudem sollte man noch wissen wann welches Medikament anzuwenden ist, denn sie wirken nicht alle bei jeder Infektion!

Beim Menschen zu niedrig dosiert hilft es nicht und züchtet resistente Bakterienstämme, zu hoch dosiert geht mindestens die Darmflora flöten.

Die geht so oder so floeten bzw. einige Bakterienstaemme werden stark reduziert und andere vermehren sich aufgrund der mangelnden Konkurrenz stark. Waechst alles nach dem Absetzen der Antibiotika wieder zu.

Geschrieben

Ich hatte halt gedacht das es vielleicht Dosierungen oder Darreichungsformen gibt die Rezeptfrei sind.

Ich bring das mal am Beispiel eines Schmerzmittels. Ibuhexal ist ein ausgezeichnetes und sehr starkes Schmerzmittel. Die Tabletten mit 600mg Wirkstoff sind verschreibungspflichtig. Die Tabletten mit 400mg Wirkstoff sind frei verkäuflich. Wenn ich 1.5 Tabletten mit 400mg schlucke dann sind das auch 600mg nur ohne Rezept.

Geschrieben
Ich hatte halt gedacht das es vielleicht Dosierungen oder Darreichungsformen gibt die Rezeptfrei sind.

Schon Ärzte haben bei der Verschreibung von Antibiotika nicht immer ein geschicktes Händchen.

Aber ein medizinischer Laie sollte ganz davon Abstand nehmen, derartige Medikamente nach Lust und Laune einzunehmen. Das sind keine Dropse!

Durch die häufig ungehemmte Verordnung diverser Antibiotika haben wir in den letzten 50 Jahren resistente Keime herangezüchtet, gegen die immer weniger Kräuter gewachsen sind.

Stichwort z.B. MRSA.

Geschrieben
Einfach mal viel Hühnersupper essen.... :lol:

Oder Schwein...

Zum Threaderöffner:

Was genau ist Deine Intention Dir Fischantibiotika zulegen zu wollen?

Hast Du keine Möglichkeit, Dir auf normalem Wege Humanprodukte zu erwerben?

Geschrieben
Oder Schwein...

Zum Threaderöffner:

Was genau ist Deine Intention Dir Fischantibiotika zulegen zu wollen?

Hast Du keine Möglichkeit, Dir auf normalem Wege Humanprodukte zu erwerben?

Ich verwies auf die US Dokuserie "Preppers". Dort treiben die verschiedensten Menschen Notfallvorsorge. Manche legen sich Wasser- und Nahrungsmittelvorräte an. Andere bauen ganze Bunkeranlagen. In dem Zusammenhang hatte ein Prepper Fisch Amtibiotika gekauft weil sie Rezeptfrei waren und dennoch den selben Wirkstoff enthielten wie das Humanmedikament. Er wollte sie für einen Notfall lagern.

Ich kann wohl kaum zu einem Arzt gehen und mit Medikamete für einen eventuellen Notfall verschreiben lassen.

Geschrieben

Kommt noch dazu, dass Du Deine Vorräte alle paar Jahre auswechseln müsstest auf Grund das Verfallsdatums. Ein unter Umständen sehr teures Unterfangen, v.a. wenn Deine AB Wünsche über die Allerweltsantibiotika hinausgehen...

Geschrieben
Kommt noch dazu, dass Du Deine Vorräte alle paar Jahre auswechseln müsstest auf Grund das Verfallsdatums. Ein unter Umständen sehr teures Unterfangen, v.a. wenn Deine AB Wünsche über die Allerweltsantibiotika hinausgehen...

Das weiss ich. Ich habe hier noch eine kanze Kiste inzwischen abgelaufenes Oxytetracylin. Das kann ich nur noch wegwerfen.

Geschrieben
[...]

Ich kann wohl kaum zu einem Arzt gehen und mit Medikamete für einen eventuellen Notfall verschreiben lassen.

Breitbandantibiotikum für die Reiseapotheke kann man durchaus bekommen und ist in Gegenden in denen kein Arzt erreichbar sein wird auch sinnvoll. Egal ob Trekking oder Beruflich unterwegs.

Geschrieben
...

Durch die häufig ungehemmte Verordnung diverser Antibiotika haben wir in den letzten 50 Jahren resistente Keime herangezüchtet, gegen die immer weniger Kräuter gewachsen sind.

Stichwort z.B. MRSA.

Das Problem ist die Aufnahme von Antibiotika in entweder zu geringer Dosierung oder für nicht ausreichende Zeitdauer. Beides für sich, oder auch die Kombination beider Ursachen, begünstigt eine Resistenzbildung.

- Wir nehmen über Rückstände in Nahrungsmitteln (primär Fleisch) geringe Mengen an Antibiotika zu uns. => Mögliche Resistenzbildung durch niedrig dosierte Antibiotika.

- In Abwässern von Kliniken (definitiv nachgewiesen!) und Mastbetrieben, möglicherweise auch in privaten Abwässern bilden sich resistente Bakterienstämme; diese resistenten Bakterienstämme gelangen auch ins Trinkwasser.

- In Masttieren, die mit niedrigdosierten Antibiotika als Wachstumsförderer behandelt werden bilden sich aufgr. der niedr. Dosierung auch zwangsläufig resistente Bakterienstämme.

Der letzte Punkt gehört sich m.E. aufgr. der gravierenden Probleme mit den resistenten Keimen generell verboten; die Verwendung von Antibiotika zur vorbeugenden Behandlung von Tierbeständen gehört sich m.E. genauso verboten.

Und die Behandlung von Infektionen [edit: in Nutztierbeständen] nur unter strengen Voraussetzungen.

Da muß man dann doch einfach mal eine generelle Güterabwägung betreiben ...

Grüße

Iggy

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Das Problem mit der Resistenzbildung ist ein gesellschaftliches und kein individuelles. Der massenhafte Einsatz von Antibiotika fördert die Bildung von resistenten Keimen, aber nicht die Anwendung in einer Einzelperson.

Klar gibt es zahlreiche Antibiotika, aber in einer Situation eines kompletten Ausfalls der Infrastruktur wird man sich immer auf ein oder zwei Präparate beschränken müssen. Auch der Katastrophenschutz führt nicht mehr als zwei Substanzen mit. Wenn dann jemand darauf allergisch reagiert oder der Keim resistent ist, dann ist das eben so. Eine Katastrophensituation hat eben andere Regeln als der Sonntagsbrunch im Dorint.

Ein Arzt Deines Vertrauens würde Dir übrigens schon Medikamente "für schlechte Zeiten" oder für eine Reiseapotheke verschreiben. Also dann doch lieber in die Apotheke als ins Fischgeschäft.

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