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IGNORED

Waffenschein fürs eigene Gewerbe?!


walthi

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Hallo wertes Forum,

 

heute Abend lief ein Film im TV ("The Watch"), ziemlicher Klamauk über eine bewaffnete Nachbarschaftswache in den USA, die Aliens bekämpft. Das hat mich an ein Gespräch erinnert, das nun schon einige Zeit zurück liegt: Ich traf auf jemandem, der schon seit knapp 40 Jahren legaler Waffenbesitzer ist. Er ist nach eigener Aussage Sportschütze, Jäger, Sammler, Wiederlader sowie Pyrotechniker und besitzt wohl fast jede waffen- bzw. sprengstoffrechtliche Erlaubnis, die man als Privatperson so haben kann. Das ist irgendwie sein Ding, warum auch nicht?

 

Nun möchte er auf seine alten Tage noch ein Bewachungsgewerbe gründen und darüber auch einen Waffenschein beantragen, die Qualifikation ist angeblich schon im Gange. Seine Ansichten kamen mir jedoch ziemlich unrealistisch vor, unter anderem will er halbauto. Langwaffen verdeckt führen und sein Unternehmen soll nicht etwa Objekt- oder Personenschutz im Auftrag größerer Institutionen betreiben, sondern klingt eher nach einer "1-Mann Nachbarschaftswache". 

 

Ich hab mir das alles angehört und stets höflich genickt, es war auch wirklich ein netter Kerl. Aber wie realistisch ist denn wohl so ein Vorhaben? Bewachungsunternehmer zu werden ist scheinbar nicht schwer, die Sachkunde ist schnell gemacht und dazu brauchts wahrscheinlich noch ne Versicherung oder so. Aber sich von irgendwelchen Privatpersonen in einer schicken Wohngegend zum privaten Wachschutz engagieren lassen, um dann 8-10 Std. täglich mit Waffenschein in "Tactical-Montur" durch die Gegend zu fahren, telefonisch erreichbar zu sein und im Alter was dazuzuverdienen? Ohne weitere Angestellte? Mit Langwaffen auf Waffenschein?

 

Ich könnte mir vorstellen, dass so ein "Service" mancherorts schon eine gewisse Nachfrage erzielen könnte ... aber nach meiner (immerhin mehrjährigen) Erfahrung als Sportschütze würde doch keine Behörde so etwas mitmachen?! Denn es wäre doch faktisch eine (scharf) bewaffnete Nachbarschaftswache!

 

Wer kann oder will, möge gerne mal ne Meinung äußern. Aber bitte realistisch bleiben und nur Zynismus, wo es angebracht ist :drinks:

 

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1 hour ago, walthi said:

sein Unternehmen soll nicht etwa Objekt- oder Personenschutz im Auftrag größerer Institutionen betreiben

 

Eine Begrenzung der Aufträge von Wachdiensten nach Größe des Auftraggebers ist mir jedenfalls in der gesetzlichen Theorie nicht bekannt. Eine andere Frage ist, ob ein Waffenschein überhaupt, und dann gar noch für eine ungewöhnliche Bewaffnung, für ein Gewerbe genehmigt würde, dessen tatsächliche Gefährdungslage dem Augenschein nach eher dem Joggen oder Gassigehen entspricht. 

 

1 hour ago, walthi said:

Seine Ansichten kamen mir jedoch ziemlich unrealistisch vor, unter anderem will er halbauto. Langwaffen verdeckt führen und sein Unternehmen soll nicht etwa Objekt- oder Personenschutz im Auftrag größerer Institutionen betreiben, sondern klingt eher nach einer "1-Mann Nachbarschaftswache".  [...]  um dann 8-10 Std. täglich mit Waffenschein in "Tactical-Montur" durch die Gegend zu fahren, telefonisch erreichbar zu sein und im Alter was dazuzuverdienen?

 

Jo. Wenn sich irgendwo ein Tätigkeitsfeld finden ließe, wo es angemessen wäre, so rumzulaufen, dann wäre natürlich schon die Vorstellung, das alleine tun zu wollen, noch das Sahnehäubchen. Wer um alles in der Welt wird bitte freiwillig alleine und nicht als Trupp in eine Situation gehen, wo man mal schnell eben Plattenträger und Karabiner braucht? :crazy:

 

Lass mich raten: Der gute Mann hat keinerlei berufliche Erfahrung auf diesem Gebiet, erst recht keine tatsächlichen Einsätze in Special Forces oder dergleichen, vermutlich noch nicht einmal eine Grundausbildung als einfacher Schütze bei der Infanterie (obwohl die nach dem Alter schon hinkommen könnte), noch viel weniger Erfahrung als ehemaliger SF, der dann bei einem internationalen Bewachungsunternehmen als Reisiger tätig war? Couch Commando?

 

Ich bin ja an und für sich der Ansicht, dass jeder kaufen und führen dürfen soll, was ihm beliebt, aber sollte dieser Beitrag ernstgemeint sein und die Absicht des Herrn korrekt wiedergeben, dann wird das einer Fälle sein, wo das Waffenrecht wirklich jemanden vor seiner eigenen Doofheit schützt.

Bearbeitet von Proud NRA Member
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Um als Bewachungsunternehmer einen Waffenschein zu bekommen muss er nachweisen, dass er einen entsprechenden Auftrag "in Aussicht" hat, der eine Waffe zwingend erfordert... das ganze dürfte also zu Ende sein bevor es tatsächlich begonnen hat.

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Moin,

 

ich hab keine Ahnung, welcher "Auftrag" das tatsächliche Führen einer Waffe zwingend erforderlich machen würde. Der Schutz eines jüdischen Museeums ... die Millionen-Villa eines Industriellen ... eine gated Community ... das Häuschen von der Lady von nebenan, die dafür 30 EUR/Monat springen lässt? Wer sich für letzteres in die Feuerlinie begeben würde ... ebenfalls keine Ahnung.

 

Im konkreten Beispiel kann es schon sein, dass auch gewisse berufliche Erfahrungen vorliegt. Ich muss gestehen, nicht weiter nachgefragt zu haben. Aber muss man für die Behörden nen Ex-SEKler oder BWler sein oder tut es der "Couch Commander" mit Sachkunde nicht auch? Ich meine, Beamte prüfen halt Formulare.

 

Dieser Beitrag ist nur so ernst gemeint, wie ich es verstanden habe. Für mich persönlich gibts kaum einen mieseren Job, den man machen könnte. Und ich hab als Zivi damals alte Leute durch die Gegend kutschiert, total sicher.

 

Grüße

 

 

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Nun ja, §28 WaffG: "Ein Bedürfnis zum Erwerb, Besitz und Führen von Schusswaffen wird bei einem Bewachungsunternehmer (§ 34a der Gewerbeordnung) anerkannt, wenn er glaubhaft macht, dass Bewachungsaufträge wahrgenommen werden oder werden sollen, die aus Gründen der Sicherung einer gefährdeten Person im Sinne des § 19 oder eines gefährdeten Objektes Schusswaffen erfordern." Ein normales Wohnhaus einer normalen Person wird kaum als gefährdetes Objekt zählen. Wenn dann auch noch völlig unüblich Langwaffen her sollen und die taktische Konzeption offensichtlich aus dem Witzblatt ist, nun ja...

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Also keine Nachbarschaftswache im Sinne der "besorgten Bürger". Außer da wohnt nen Jude oder nen Politiker oder nen Islamkritiker ... aber auch dann wohl kaum mit unkonventioneller Bewaffung... ne AR15 ist wahrscheinlich auch echt nicht so einfach verdeckt zu tragen.

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vor 2 Stunden schrieb Proud NRA Member:

Jo. Wenn sich irgendwo ein Tätigkeitsfeld finden ließe, wo es angemessen wäre, so rumzulaufen, dann wäre natürlich schon die Vorstellung, das alleine tun zu wollen, noch das Sahnehäubchen. Wer um alles in der Welt wird bitte freiwillig alleine und nicht als Trupp in eine Situation gehen, wo man mal schnell eben Plattenträger und Karabiner braucht? :crazy:

 

Es gibt genug Filme, in denen EIN EINZELNER entschlossener und halbwegs gut bewaffneter Bürger problemlos in der Lage ist, sich gegen zahlreiche scherbewaffnete Gegner erfolgreich durchzusetzen. Die Gründe sind letzten Endes auch gar nicht so entscheidend, sondern eher die Tatsache, dass sowas schon etliche Male passiert ist und sich die Anwesenheit EINES Freiwilligen, der sich selber in dieser Situation als notwendig empfindet, ausreicht, um solche (lokal begrenzten) Konflikte dann positiv zu lösen.

 

vor 2 Stunden schrieb Proud NRA Member:

Lass mich raten: Der gute Mann hat keinerlei berufliche Erfahrung auf diesem Gebiet, erst recht keine tatsächlichen Einsätze in Special Forces oder dergleichen, vermutlich noch nicht einmal eine Grundausbildung als einfacher Schütze bei der Infanterie (obwohl die nach dem Alter schon hinkommen könnte), noch viel weniger Erfahrung als ehemaliger SF, der dann bei einem internationalen Bewachungsunternehmen als Reisiger tätig war? Couch Commando?

 

Manchmal kann zuviel Wissen und Erfahrung auch eine schwere Bürde sein, die einen in spontanen Situationen nicht so spontan entscheiden lässt, wie man es als Neueinsteiger in diesem Thema gerne hätte.

 

Von daher sollte man in solchen "taktischen" Situationen auch einfach mal von Sachkenntnis ungetrübt auf sein Bauchgefühl entscheiden und vorwiegend intuitiv vorgehen, um am Ende die Situation erfolgreich zu lösen. Letzten Endes kann man auch mit hoher Feuerkraft mangelnde Erfahrung sowie geistige und andere persönliche Defizite außerordentlich gut kompensieren. Und in schwierigen Fällen stehen ja auch noch die Universalexperten hier aus dem Forum für anspruchsvolle Fachdiskussionen zur Verfügung, um alle Unklarheiten schnell und erfolgreich zu klären.

 

Von daher: Einfach mal loslegen.

 

Bearbeitet von GermanKraut
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Geschrieben (bearbeitet)

Das soll ne reine Fachdiskussion sein ... mit Zynismus nur da, wo es angebracht ist.

 

vor 22 Minuten schrieb GermanKraut:

Filme, in denen EIN EINZELNER entschlossener und halbwegs gut bewaffneter Bürger problemlos in der Lage ist, sich gegen zahlreiche scherbewaffnete Gegner erfolgreich durchzusetzen

 

So war es bei "The Watch" auch. Gut, die Nachbarschaftswache waren mehrere Männer, die Aliens dafür superstark. Aber die Männer waren am Ende erfolgreich .... (ich muss zwischendrin eingeschlafen sein) ... 

Bearbeitet von walthi
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vor 55 Minuten schrieb walthi:

So war es bei "The Watch" auch. Gut, die Nachbarschaftswache waren mehrere Männer, die Aliens dafür superstark. Aber die Männer waren am Ende erfolgreich ....

 

Soweit ich weiß, steht irgendwo im Abspann auch noch die Info, dass dieser Film als Ausbildungsgrundlage für zahlreiche weltweit erfolgreiche Spezialeinheiten dient.

 

Von daher hast Du ganz nebenbei auch noch ordentlich was für Deine Bildung getan.

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vor 8 Stunden schrieb walthi:

Aber muss man für die Behörden nen Ex-SEKler oder BWler sein oder tut es der "Couch Commander" mit Sachkunde nicht auch? Ich meine, Beamte prüfen halt Formulare.

Der Behörde ist das eher egal, aber dass jemand der in der nötigen Gefährdungslage ist ein Ein-Mann-Unternehmen bzw. einen einzelnen Mann gehobenen Alters ohne nennenswerte Erfahrung in diesem Gebiet anheuert, damit dieser überhaupt das Bedürfnis gegenüber der Behörde geltend machen kann ist dann doch eher unwahrscheinlich. Somit endet das "Vorhaben" wahrscheinlich schon bevor die Behörde sich damit ernsthaft befassen muss...

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vor 9 Minuten schrieb callahan44er:

Sind Langwaffen nicht sogar gänzlich ausgeschlossen?

Nicht grundsätzlich. Ist nur sehr ungewöhnlich, dass ein Unternehmen geltend machen kann, dass der jeweilige Bewachungsauftrag auch Langwaffen erfordert. Gibt aber wohl eine Hand voll Bewachungsunternehmen die auch Langwaffen einsetzen.

 

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Es wird wie immer und überall auch von der genehmigenden Behörde abhängen. Bei uns wollte das ein ehemaliger KSK Soldat , Kampfsportler, auch machen. Ging da eber um Personenschutz. Und er hatte einen "Kienten " mit besonderer persönlicher Gefährdung. Das Amt stellte aber keinen Schein aus.

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11 hours ago, walthi said:

Er ist nach eigener Aussage Sportschütze, Jäger, Sammler, Wiederlader sowie Pyrotechniker und besitzt wohl fast jede waffen- bzw. sprengstoffrechtliche Erlaubnis, die man als Privatperson so haben kann. Das ist irgendwie sein Ding, warum auch nicht?

Klingt doch so, als ob er (vor allem/nur?) seine Sammlung noch vervollständigen will - so wie du es beschreibst klingt die Motivation doch plausibel?

 

Wenn er motiviert genug ist, wird er ja rausfinden, ob seine Behörden mitmachen...

 

Und vielleicht hat er ja einen befreundeten Juwelier in der Nachbarschaft?

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Moin!
Bei einem Kameraden aus der Reservistenkameradschaft lief es so:

 

1. Sicherheitsgewerbe mit entsprechendem Fachkundenachweis der IHK anmelden.

2. Erlaubnis zum Sicherheitsgewerbe wurde erteilt

3. Nachweis entsprechender Aufträge im Bereich Personenschutz mit LKA Bedrohungsanalyse. Es wurden hochrangige Gäste eines Rüstungsunternehmens geschützt.

4. Nachweis für Aufträge im Geld- und Wertsachentransport

 

Waffenschein wurde auf die Auftragsausführung beschränkt und für zwei Kurzwaffen erteilt.

 

Ausblick für Deinen Aspiranten: Mit dem geschilderten Auftragsprofil: Keine Chance. Finanziell lohnt es sich eh nicht. Sicherheitsgewerbe ist normal unterbezahlt. Mit Ausnahme der Aufträge des Rüstungsunternehmens sind die Aufträge meines Kameraden kaum auskömmlich und ich frage ihn jedes mal, warum er sich das antut und wie er für seinen Ruhestand sorgen wiill.

 

frogger

 

 

 

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vor 7 Stunden schrieb frosch:

Finanziell lohnt es sich eh nicht

Bademeister- und Hotelportierjobs sollen inzwischen ganz gut bezahlt sein wenn man sich um alles kümmert, aber eignen sich natürlich wegen p.c. Gefährdungsbeurteilung nur zur Quersubvention der Geldtransporte. Ihr wißt schon was ich meine...hüstel...

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Bei dem Burschen würde ich eigentlich auch bezweifeln wollen, dass es ums Finanzielle geht. Das scheint nicht die Motivation zu sein, eher noch das „haben wollen“ … 24h am Tag im Auftrag sein und Waffen herumschleppen. Gibt ja nicht wenige, die das wollen… 

 

Dass es mit dem Wachschutz nicht so einfach wird, dürfte er dann auch bald erfahren. Vielleicht hat er auch nen Schwiegersohn aufm Amt oder irgendwo in der Politik. Sollte ich ihn mal wiedertreffen, frag ich nach was draus geworden ist. 

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Am 12.6.2024 um 19:33 schrieb Proud NRA Member:

 

Wenn er als unter 40 durchgeht, optisch, und einigermaßen fit ist. Pass vergessen und ohne Papiere bei der Fremdenlegion vorsprechen.

 

Nope, den nehmen sie nicht mehr ;-)

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