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Volksabstimmung Waffenrecht Brasilien u.a.


Schwarzwälder

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Eigentlich war ich ja ein Fan von direkter Demokratie, sprich viel Volksabstimmungen. Dass das durch massenhaften (Miss-)Brauch der Medien auch ins Auge gehen kann, sah man in der Schweiz: 2*knappes Ja für Schengen. Besser ist ein möglichst präziser Verfassungstext für Menschenrechte - wie in den USA.

Nun ist Brasilien dran: Volksabstimmung am Wochenende. Anfangs 80% für Verschärfungen, aber die Kampagnen der Waffenbesitzer waren gut, die Stimmung kippte: nur noch knapp über die Hälfte für Verschärfungen. Da haben die Waffengegner den Kampagnechef ausgewechselt und nun den Sturmangriff gegen privaten Waffenbesitz unter das Motto: "Dämonisierung der Waffen" gestellt...

Interessant auch, wer das Volksreferendum angezettelt hat: Diejenigen, die auch nach der Verschärfung noch Waffen besitzen werden!!!

Lest selbst:

Die superreichen Großgrundbesitzer und Kapitalisten haben alles in der Hand, die Gerichte, das Parlament, den Präsidenten, den Grund und Boden, die Polizei und die Medien. Sie agieren nach freiem Gutdünken und ohne Rücksicht auf Gesetze nehmen zu müssen. Zwar gibt es Auseinandersetzungen unter ihnen, die dann manchmal dazu führen, daß ein Gesetz gegen einen von ihnen angewandt wird, aber das sind Ausnahmefälle. Die Superreichen haben auch ihre eigenen gewaltbereiten Schlägerbanden und Todeskommandos, die ebenfalls nie zu fassen sind. Sie dirigieren den gesamten Drogenhandel (das ist in Brasilien vor allem Kokain und dessen Derivate) und den Waffenhandel, die eine der wesentlichen Quellen des Reichtums darstellen.

Vor diesem Hintergrund ist zu sehen, daß die gesamte Gesellschaft in Brasilien bis über beide Ohren in Gewalt eingetaucht ist, und das heißt vor allem Schußwaffengewalt. Mit etwa 40.000 Toten pro Jahr durch Schußwaffen ist Brasilien auf der ganzen Welt führend in tödlicher Schußwaffenanwendung und übertrifft bei weitem die USA mit einer weit zahlreicheren Bevölkerung. Selbst in Kriegszonen werden selten solche Zahlen erreicht.

...

So erscheint eine Einschränkung der Schußwaffen tatsächlich ein Weg zu sein, einen gewissen Fortschritt in Brasilien zu erzielen. Allerdings muß man sehen, daß von jenen 40.000 Tote durch Schußwaffen die meisten Opfer von Waffen der bewaffneten Banden sind, die die Favelas und andere arme Zonen terrorisieren und hinter denen jeweils eine Gruppe von Superreichen steht. Ein anderer großer Teil dieser Toten gehen auf das Konto der Polizei. Es ist offensichtlich, daß diese beiden Haupttätergruppen weiterhin ungehindert Zugang zu Schußwaffen haben werden und mit den Einschränkungen bestenfalls ein kleiner Teil von Todesopfern, die auf Unfälle mit Waffen oder ähnliches zurückzuführen sind, vermieden werden kann.

Da es ja jene Leute aus den Kreisen der Familien der Superreichen bzw. deren Beauftragte sind, die sich dieses Plebiszit ausgedacht haben...

Vor allem ein Argument hat gezogen: „Es werden ja nur die gesetzestreuen Bürger entwaffnet, die Banditen werden ihre Waffen behalten."

Das ging am 14. Oktober sogar so weit, daß die Verantwortlichen für die Kampagne des „Ja" ihren Kampagnenchef ablösten und einen neuen engagierten. Der soll mit einer aggressiveren Kampagne der „Dämonisierung" der Waffen den Sieg sicherstellen.

Quelle

Ich wünsche den Brasilianern am Sonntag weiter ein freies Waffengesetz - allein schon zum dort dringend benötigten Selbstschutz.

Grüße,

Schwarzwälder

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Wenn die Brasilianer nach dem Referendum ihr Waffen abgeben müssten, ginge es ihnen so wie uns Deutschen. Hier führen praktisch nur noch Polizeibeamte und Kriminelle Schußwaffen. Selbstverteidigung mit einer legalen Schußwaffe ist bei uns praktisch unmöglich.

Den Kriminellen werden die Waffen ja nicht abgenommen. Wie auch, bei den immer weniger werdenden Polizeibeamten. Die sind mit bürokratischem Unsinn sowieso schon überlastet. In Niedersachsen werden inzwischen Streifenwagen stillgelegt, weil das Geld für Reparaturkosten fehlt. Da kann es in ländlichen Gebieten schon mal 30-40 Minuten dauern, bis bei einem Einbruch oder Überfall Hilfe kommt.

Aber der dämliche Michel ertägt offensichtlich auch das ohne Protest.

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Rund 17 Millionen Waffen lagern in den Hinterzimmern der Nation. Wer ohne Lizenz mit einer Waffe erwischt wurde, der bezahlte bislang kaum eine höhere Strafe wie ein Falschparker. Aus diesem Arsenal der "Heimwehr" bedienen sich die Killer. Es müssen nicht gleich organisierte Gangster sein: Beinahe die Hälfte aller Morde und Totschläge erfolgen aus eher nichtigen Anlässen, sozusagen im Familienkreise und weil eine Pistole gerade zur Hand ist.
Dass zwischen den unzähligen Gewaltopfern und der Größe des Waffenarsenals in den Wohnzimmern, Hütten und Hinterhöfen ein Zusammenhang besteht - darüber besteht in Brasilien kein Zweifel; nur die US-Waffenlobby NRA, die größte der Welt, bestreitet das.

:grlaugh:

http://www.wiesbadener-kurier.de/politik/o...ikel_id=2078739

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@Webley:

Die NRA nimmt das brasilianische Referendum tatsächlich sehr ernst. Angeblich sollen 1 Mio. US-Dollar für Kampagnen dort von der NRA geflossen sein. Ein Sieg des Referendums könnte nicht nur die südamerikanischen Nachbarstaaten, sondern auch die USA beeinflussen.

Wenn das Referendum mit "JA" siegt, tritt es SOFORT in Kraft!

Klar ist für mich nur, dass es den dramatischen Rückgang an Schusswaffentoten dort niemals geben wird. Wie im o.g. Artikel zitiert behalten sowohl die Banden wie auch die Milizen der Grossgrundbesitzer und die dort sehr bestechliche Polizei allesamt ihre Waffen - und werden Sie dann noch bedenkenloser einsetzen können.

Die Abstimmung läuft gerade/heute. Alle zwischen 18-70 Jahren müssen daran teilnehmen, die >70jährigen dürfen freiwillig wählen. Bin gespannt, wann die ersten Ergebnisse da sind.

Grüsse,

Schwarzwälder

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Ich würde allen deutschen Schützen raten sich für den Ausgang dieses Referendums zu interessieren. Wenn die Antigun Lobby siegt, kann es weitreichende Folgen haben. Die Gutmenschen in Europa (hier sehe ich die größte Gefahr) könnten es zum Anlaß nehmen, auch hier ein Totalverbot aller legalen Waffen zu fordern.

Vor diesem bedrohlichen Hintergrund kann ich es nicht verstehen, dass bisher erst 30.000 Schützen Mitglied im FWR sind.

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"Dass das durch massenhaften (Miss-)Brauch der Medien auch ins Auge gehen kann, sah man in der Schweiz: 2*knappes Ja für Schengen."

:gaga:

Mit der Aussage disqualifizierst Du Dich doch wohl selber, und outest Dich als Antidemokrat!

Falls Du Schweizer bist solltest Du an Deinem Demokratieverständnis arbeiten, falls nicht, geht Dich das oben genannte wohl nichts an, oder? Falls Du Dich im schweizerischen Abstimmungsverhalten auskennen würdest, müsstest Du feststellen, dass die Medien oder Parteien nicht eines so grossen Einfluss haben wie immer behauptet wird.

Ich persönlich finde es sehr gut, dass die Brasilianer so abgestimmt haben. Ich könnte aber auch mit damit leben wenn es anders gekommen wäre.

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Falls Du Schweizer bist solltest Du an Deinem Demokratieverständnis arbeiten, falls nicht, geht Dich das oben genannte wohl nichts an, oder? Falls Du Dich im schweizerischen Abstimmungsverhalten auskennen würdest, müsstest Du feststellen, dass die Medien oder Parteien nicht eines so grossen Einfluss haben wie immer behauptet wird.

Pro Tell und andere Schweizer Organisationen haben sich sehr über die Medienkampagnen beklagt, insbesondere die sehr einseitigen Stellungnahmen der Regierungsmitglieder. Du hast halt eine andere Meinung - ok, muss aber nicht die einzig richtige sein, oder?

Generell werden bei Volksabstimmungen die Rechte kleiner Minderheiten eher nicht berücksichtigt, was aber nicht heisst, dass ich Volksabstimmungen schlecht finde. Nur sollten Grundrechte (auch sofern sie dann nur von Minderheiten genutzt werden) besser in der Verfassung verankert sein.

Schöne Grüße,

Schwarzwälder

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Montag 24. Oktober 2005, 01:54 Uhr

Waffenhandel bleibt in Brasilien weiter erlaubt

Rio de Janeiro (AP) Eine Initiative für ein Verbot des Waffenhandels in Brasilien hat bei einer Volksabstimmung keine Mehrheit gefunden. Nach Auszählung von mehr als 92 Prozent der Stimmen waren lediglich 36 Prozent für ein Verbot, 64 Prozent waren dagegen.

Die am Sonntag zur Abstimmung vorgelegte Neuregelung hätte den Kauf von Schusswaffen und Munition auf Streitkräfte und Polizei, private Sicherheitskräfte, Jäger, Waffensammler und Sportschützen beschränkt. In Brasilien werden jährlich 39.000 Menschen erschossen, mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Vor einigen Monaten lag die Zustimmung zu einem Verbot des Waffenhandels noch bei fast 80 Prozent. Auch Präsident Luiz Inacio Lula da Silva stimmte am Sonntag für das Verbot, wie er Journalisten mitteilte. In den vergangenen Wochen gewann aber die Schusswaffen-Lobby immer mehr Zulauf. An der Volksabstimmung nahmen etwa 120 Millionen Brasilianer teil. Die Teilnahme war für alle Bürger zwischen 18 und 70 Jahren verpflichtend. Stimmberechtigt waren aber auch Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren.

Quelle AP

Unterschiedliche Quellen unterschiedliche Zahlen

Quelle AFP / Welt.de

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Wenn die Verbotsinitiative abgeschmettert wurde: wunderbar !

Die Aussage mit der Signalwirkung auf andere westliche Staaten ist gar nicht so ohne (wenngleich die Situation bezügl. Schusswaffentoten mit Mitteleuropa nicht vergleichbar ist).

Vor einigen Wochen hätte an einen solchen Ausgang wohl niemand mehr geglaubt...

Ich bin jetzt gespannt auf die Pressekommentare, kann sie mir aber schon ausmalen ("böse Waffenlobby siegt.." etc., etc.).

Gruß,

karlyman

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Vor einigen Wochen hätte an einen solchen Ausgang wohl niemand mehr geglaubt...

Ich bin jetzt gespannt auf die Pressekommentare, kann sie mir aber schon ausmalen ("böse Waffenlobby siegt.." etc., etc.).

Gruß,

karlyman

Bis jetzt sind die Reaktionen doch wie zu erwarten: das Thema ist nicht sooo wichtig weil ja das Ergebnis auch eher nicht "paßt". Der Stern schreibt allerdings "Die Neuregelung hätte den Kauf von Schusswaffen und Munition auf Streitkräfte und Polizei, private Sicherheitskräfte, Jäger, Waffensammler und Sportschützen beschränkt."

Was mir fehlt ist die Klärung 1. Ob das Referendum für den Staat bindend ist.

2. Wie bei denen in dieser Frage die Parlamentsmehrheit ist und die Regierung steht. Mal suchen...

3. Und ob nicht erneut abgestimmt wird bis das Volk endlich "richtig" wählt.

Mal abwarten...

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64% für den freien Erwerb von Schußwaffen! Das nenn ich Demokratie!

Bei uns machen wir nur alle vier Jahre ein Kreuzchen oder zwei und entscheiden und zwischen Teufel und Belzebub.

Trotz oder wegen der hohen Zahl von Schußwaffenopfern wollen die Brasilianer ihr Recht auf Selbstverteidigung. Und wer bewahrt hier die Leute davor, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden? Die Polizei sicherlich nicht ( ich bin Polizeibeamter).

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@Schwarzwälder

Eigentlich war ich ja ein Fan von direkter Demokratie, sprich viel Volksabstimmungen. Dass das durch massenhaften (Miss-)Brauch der Medien auch ins Auge gehen kann...

Nicht nur bei Volksabstimmungen, sogar in Waffenforen kann "das ins Auge gehen", lies mal das, da fällt Dir nix mehr ein, es fallen bezüglich NRA zynische Vergleiche mit Irak etc.:

http://www.co2air.de/wbb2/thread.php?threadid=23853

:o

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