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IGNORED

Flutungen in der Revolvertrommel


Georg

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo Freunde im Geiste,

ich hatte vor Kurzem ein Gespräch mit einem waffenunkundigen aber interessierten Kollegen mit Metallbauererfahrung.

Ich habe Ihm das Prinzip eines Revolvers, speziell des Schwarzpulverrevolvers erklärt. Dabei kamen wir auch auf die Flutungen in der Revolvertrommel zu sprechen. Die Frage ist, warum wurden die Flutungen eigentlich "erfunden"?

- Materialersparnis (mein Tip)?

- sieht besser aus?

- mechanische Gründe: besseres Dehnungsverhalten und

damit bessere Stabilität der Trommel (Tip des Kollegen)?

Habt Ihr ne Idee.

Danke.

Geschrieben

Ich denke da mehr an Optik (mit) und bei den ganz dicken Brocken (ohne) an Haltbarkeit. So auf die Schnelle fällt mir kein .454-er mit gefluteter Trommel ein.

Manfred

Geschrieben

Ich kann mir vorstellen, daß in den Frühzeiten auch die Gewichtsersparnis eine Rolle gespielt hat - die Massenträgheit der Trommel sinkt, damit die Materialbelastung von Klinke und Trommel.

Bei den heutigen Werkstoffen und Härtemöglichkeiten kein Thema mehr, aber mit den Werkstoffen des Wilden Westens hätt sich auch eine .454 Casull nicht realisieren lassen ....

Geschrieben

Rein technisch kann es eigentlich nur um Gewichtsreduktion gehen.

Überlegungen zu Dehnverhalten und thermischer Abstrahlung halte ich für abwegig. Ebenso Materialersparnis, die paar Gramm wiedergewinnbaren Metalls rechtfertigen nie den zusätzlichen Zerspanungsaufwand.

Die optische Schönheit der Flutungen wäre natürlich ein Aspekt, das müsste man historisch klären.

Geschrieben

Hmm - falls ich mich nicht täusche, hatten doch gerade die (Schwarzpulver)Revolver der Frühzeit keine Trommelflutungen? Kamen die nicht erst mit dem "Peacemaker" auf?

Manfred

Geschrieben

HI

Das haben die bösen Buben erfunden, damit sich da der Pulverschmauch besser reinsetzen kann. Nur um uns Sportschützen zu ärgern gaga.gif016.gif

Es kann nur einen geben, der solch einen Blödsinn schreibt crazy.gificon13.gificon13.gif

Ps: Wenn mich nicht alles täuscht, gab´s schon geflutete 1860er Colt Armys cool3.gif

Geschrieben

Hallo,

ganz einfach,bessere Stähle ,damals sogen.Silberstahl,haben es möglich gemacht die Trommeln im Durchmesser zu verkleinern.Die Flutungen wurden zur Gewichtsersparniss eingefräst. Der damalige Besitzer/Ganztagsträger eines Colt zB.wahr dafür sehr dankbar.Wenn heute bei einer Revolvertrommel die Flutungen weggelassen werden,dient es mehr der Optik,bzw.suggeriert mehr Stabilität,s.Sondermodelle von S.&.W.

Gruß

38-40

Geschrieben

Hi, 38-40,

wenn ich an die Gewichtseinsparung dachte, meinte ich nicht den Tragekomfort - ich wette, DEN marginalen Unterschied am Gürtel merkt kein Mensch. Ich hab meinen 686er (4") eine Weile geführt, ehe er mir schlicht zu schwer wurde - eine ungeflutete Trommel hätte da auch keine Rolle mehr gespielt.

Aber bedenke bitte die Verzögerungskräfte, die auf die Klinke wirken, wenn eine in einem hurtigen DA-Modus recht schnell drehende Trommel aprupt abgebremst wird - DA zählt dann jedes Gramm.

Mein S&W zeigt da (an den Rasten) die einzigen Verschleißerscheinungen, die es an der ganzen Kanone gibt.

Gruß

Geschrieben

In Antwort auf:

Ne, die waren zumindest schon beim 1866er (navy? , Army?) vorhanden.


Beim 1860er Army... danach auch beim 1862er Police.

Ich glaube nicht, dass es dabei um Gewichtsreduktion im Sinne des Tragens ging.

Die Mannen hatten ja damals so einiges am Mann, da machen ein paar Deka das Kraut nimmer fett.

Ich glaube viel mehr, dass es sich dabei um eine Möglichkeit handelte, Wärme besser abzuleiten.

Vielleicht steht ja auch in "A History of the Colt Revolver and the Other Arms Made by Colt's Patent Fire Arms Manufacturing Company From 1836 to 1940, by Charles T. Haven and Frank A. Belden" was genaueres drinnen, ich habe das Buch aber leider nicht.

Geschrieben

Wärmeableitung spielte anno 1860 noch keine Rolle, niemand dachte damals daran, mehr als eine Trommelladung abzufeuern - und wenn, dann dauerte der Ladevorgang so lange, daß die Waffe zwischendurch abkühlte mit oder ohne.

Nein - der primäre Aspekt war die schlankere Optik und vielleicht noch die Gewichtsersparnis:

Der 1860er Colt Army kam mit und ohne Flutungen. Die reguläre Massenproduktion erfolgte mit glatter Trommel, aber auf Kundenwunsch konnte die Waffe auch geflutet geliefert werden.

Die Fabrik nannte die fluted cylinder version übrigens ursprünglich "Kavallerie-Modell" , was vielleicht einen Hinweis auf die Gewichtsersparnis geben sollte.

Geflutete Zylinder tauchten übrigens auch schon bei der Colt-Root-Pocket-Modell von 1855 ab der 3. Version auf und vor allem bei den Colt-Revolvergewehren ab 1856. Außerdem gab es vor dem 1862er Police auch etwa 100 Sonderausgaben des Navy M 1861 mit gefluteter Trommel.

Ich halte das ganze für eine Marketing-Idee, praktische Relevanz hatten die Flutungen keine. rolleyes.gif

Geschrieben

@Schiller

In Antwort auf:

Ich halte das ganze für eine Marketing-Idee, praktische Relevanz hatten die Flutungen keine.


Wird wohl so sein - bei meiner Frau hats jedenfalls gewirkt, die wollte nämlich partout keinen mit glatter Trommel...

Geschrieben

In Antwort auf:

Ich halte das ganze für eine Marketing-Idee, praktische Relevanz hatten die Flutungen keine.
rolleyes.gif


Wenn man bedenkt, dass Colt einer der Pioniere des Marketing war, ist dies nicht verwunderlich.

Geschrieben

Dank Euch allen erstmal,

daß das Ganze eher ein stylistischer Gag ist, das hätte ich nicht gedacht. grlaugh.gif

Aber es gibt ja auch Fuchsschwänze an Mantas 021.gif

Geschrieben

Hi Georg,

in der heutigen Zeit sind die Flutungen bei dem schnellen DA-schiessen mehr als ein Gag. Die geringere Rotationsmasse kann man schneller beschleunigen und abbremsen. Viele nutzen aus diesem Grunde lieber einen K- als einen L-Rahmen, weil dort die Trommel kleiner ist. Ich habe vor einigen Jahren in einem amerikanischen Magazin einen Customrevolver (ich glaube von R.Power) gesehen, bei dem aus diesem Grunde die Trommel extrem erleichtert war. Sie sah fast aus wie sechs miteinander verlötete Röhren.

Gruss Fritz

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