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IGNORED

MIP und die Verbände.


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Geschrieben

Wenn ich es richtig verstanden habe vor Kurzem Ist der MIP in verschiedenen Verbänden unterschiedlich berechnet und hat damit unterschiedliche Werte.

 Klärt mich bitte auf ob das wirrklich so ist und warum.  Welche Berechnungsformeln kennt ihr?

 

Geschrieben

DSB berechnet metrisch mit MIP=Geschossgewicht in Gramm x Mündungsgeschwindigkeit in Meter/Sekunde x 0,1

BDS berechnet imperial mit MIP=Geschossgewicht in Grain x Mündungsgeschwindigkeit in Fuß/Sekunde / 1000

 

Gründe dafür dürften sich primär in der Orientierung zu den jeweiligen internationalen Dachorganisationen und deren etablierten Berechungsmethoden liegen, beim DSB über IOC und ISSF, die (mittlerweile) eher "europäisch" metrisch arbeiten, beim BDS vorrangig die IPSC, die nunmal "amerikanisch" und damit imperial arbeitet.

Geschrieben

Spielt halt in der Praxis keine wirkliche Rolle. Die Leute die in beiden Verbänden so weit oben mitspielen dass es einen Unterschied macht laden eh selbst, und dann basteln sie sich halt im Zweifel für beide Verbänden jeweils eine optimierte Laborierung.

Und ich denke während man in vielen Bereichen noch eine gewisse Kompromissbereitschaft zwischen den Verbänden finden würde hinsichtlich einheitlicher Regeln wird man sich da, alleine aufgrund der unterschiedlich ausgerichtete Dachverbände, kaum auf einen einheitlichen Weg verständigen können.

Geschrieben (bearbeitet)

ist aber in der Regel doch so, dass man sich als Wiederlader seine Laborirung so baut, wie die Waffe es am besten umsetzt.

 

Bearbeitet von 1913
Geschrieben

BDMP nutzt beide oben genannten Berechnungen. Für die Kaliberklassen in den Disziplinen SP wird die oben beim DSB genannte metrische benutzt, bei den "verkürzten" 1500ern wo MIP vorgeschrieben ist, wird nach der oben beim BDS genannten Formel mit imperialen Maßen gerechnet....

Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb 1913:

ist aber in der Regel doch so, dass man sich als Wiederlader seine Laborirung so baut, wie die Waffe es am besten umsetzt.

 

Eben, aber halt auch innerhalb der Vorgaben der jeweiligen Disziplin. Dafür ist es erst mal egal wie genau die Vorgabe berechnet wird.

Geschrieben

Der Mindestimpuls beim DSB ist so schwach, dass man schießen und laden kann was man will.

Beispiel 9mm Luger, MIP 250

Bei 124gr Geschossgewicht muss das Geschoss mindestens 312m/s gemessen werden. Die üblichen Fabrikpatronen liegen hier bei 350-370m/s, aus 6 Zoll Pistolen.

 

Nur die 357 Magnum muss für den MIP unglücklich stark geladen werden oder man erhöht das Geschossgewicht auf 180gr.

Letztes Jahr auf der DM in München wurden ausschließlich in 357 Magnum Teilnehmer disqualifiziert weil sie den MIP nicht erreichten.

Beim IPSC immer wieder eine Belustigung, die .40 S&W IPSC Schützen mit ihrem Patrönchen die sich wie Kleinkaliber anhören.

 

Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb CiscoDisco:

Nur die 357 Magnum muss für den MIP unglücklich stark geladen werden oder man erhöht das Geschossgewicht auf 180gr

 versteh ich nicht so recht, bei 158 grs brauchst du 343 m/s, das ist jetzt mit 602J nicht so gigantisch 

Man kann sich für Beispielhafte Waffen  in Rückstossenergie und -geschwindigkeit umrechnen:

 

Kaliber Waffe Waffengewicht kg Geschossgewicht gr Min v0 m/s Rückstossenergie J Rückstossgeschwindigkeit m/s
9 mm CZ Shaddow 1.2 125 313 4 2.6
.357 Mag S&W 686 1.3 158 343 9.8 4
.44 Mag S&W M29 1.3 240 289 13 4.8
.45 ACP 1911A1 1.06 200 231 5.7 3.2

 

 

 

Logisch ist das bei den Revolvern mehr als bei den Pistolen, aber die Disziplinen heißen ja auch "Magnum"

Problem ist also eher, dass die Disqualifizierten versucht haben, sich eine 9mm extra-long-luger aus der .357 Magnum zu basteln und dass geht dann in die Hose.

 

 

 

@1913 MIP und Faktor sind eigentlich sehr ähnlich,  nur wie zuvor schon erwähnt eben über SI-System (MIP) oder Imperiales System (Faktor) berechnet. Lediglich bei 44 Magnum (beim BDS = Kurzwaffe über 9mm Magnum) gibt es eine kleine, aber  signifikante Abweichung. Hier eine Tabelle  mit den Mindestgeschwindigkeiten für  übliche Geschossgewichte

 

Kaliber / Geschoss MIP DSB m/s BDS m/s Faktor
9 mm 125 250 309 305 125
357 mag 158 350 342 347 180
45 ACP 200 300 231 229 150
44 Mag 240 450 289 318 250

 

 

 

 

Geschrieben
vor 11 Stunden schrieb ASE:

 Logisch ist das bei den Revolvern mehr als bei den Pistolen, aber die Disziplinen heißen ja auch "Magnum"

Wobei Magnum halt sehr subjektiv ist. Um mal bei der Energie zu bleiben.

 

Wenn ich mich nicht verrechnet habe, erreiche ich den MIP in .44 und 300gr Geschoss bei ca. 235m/s; d.h. mit rd. 540J; bei 240gr sind es gerade mal 650J. Wenn ich dann die ca 600J in .357 Mag mit 10,2g Geschoss dagegenstelle finde ich auch, dass da das Verhältnis etwas schräg ist.

 

.357 könnte ich dann wohl mit den meisten Fabrikpatronen schiessen ohne größere Nachteile zu haben, bei .44 sieht das ganz anders aus ohne MIP-optimierte Handladung.

Geschrieben (bearbeitet)

Energie ist aber nicht entscheidend, was du beim schießen spürst und kompensieren musst, ist der Impuls.

Hier mal für 357 Magnum  and der MIP-Grenze ausgerechnet

Mip 350      
Grain Gramm min m/s Imuls p = m*v E0 J
125 8.1 432 3.5 756
158 10.2 342 3.5 598
180 11.7 300 3.5 525

 

 

Man sieht, der Impuls bleibt natürlich gleich, aber die E0 ändert sich. Das liegt daran, das impuls (p=m*v) linear läuft, man also für gleichbleibenden Impuls bei mehr Geschossgewicht entsprechend weniger Geschwindigkeit benötigt.

Bei der Energie gilt aber E=0.5*m*v²  womit bei Erhöhung des Geschossgewichts m die Reduzierung der Geschwindigkeit nicht mehr entsprechend linear, sonder quadratisch eingeht. 

 

In der Praxis natürlich komplexer: Nur weil ich gerne mit einem bestimmten Geschossgewicht einen bestimmten Impuls hätte, bedeutet das nicht, das meine Waffe auch präzise damit schiesst. Da kann es dann sein, das man mit einem bestimmten Geschossgewicht mehr Impuls akzeptieren muss, um eine präzise Laborierung zu erhalten.

Mein Ruger GP 100 z.B. kommt mit langsamen Laborierungen nicht zurecht. 125gr aus .38 special hülsen auf ~320m/s beschleunigt schießen ganz famos, 158gr bei den in den Druckgrenzen zu erreichenden Geschwindigkeiten hasst er einfach, nichts zu machen, zumindest mit N340. 

Bearbeitet von ASE
Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Zerberus:

Wobei Magnum halt sehr subjektiv ist.

 

Nein, überhaupt nicht. 

 

Magnum-Patronen sind Abwandlungen von älteren Patronen, meistens etwas länger, die das selbe Geschoss auf höhere Geschwindigkeiten beschleunigen, üblicherweise bei Gasdrücken welche deutlich über denen der Vorlage liegen. 

 

Deshalb sind z.B. .357Mag, .44Mag und .45WinMag Magnum-Patronen, und die .500S&W (formal) nicht.

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb ASE:

Energie ist aber nicht entscheidend, was du beim schießen spürst und kompensieren musst, ist der Impuls.

Korrekt. Wenn Du bei Deinem Bespiel die Patronen mit rechnerisch identischem Impuls bei Schuss vergleichst, würde ich drauf wetten, dass jeder instinktiv zu den 180gr Ladungen greift, weil die in den Nebenwirkungen (kurzer knackiger Rückstoss und peitschender Knall im Verhältnis zu eher gefühltem Rollen und dumpfen Rums) angenehmer empfunden werden.

 

Mir ging es aber auch ein wenig um den Vergleich .357 Mag bei dem eigentlich alle aktuellen Fabrikladungen (hier wurde in den letzten Jahren nach meiner Wahrnehmung die Leistung bei den Fabrikpatronen immer mehr reduziert) sehr nah am MIP liegen dürften, somit der Wiederlader (es sei denn er schwört auf 180gr) keinen großen Vorteil hat. Bei .44 sieht das ganz anders aus, da aufgrund des relativ geringen MIP Fabrikpatronen eher "overpowered" sein dürften (mit den unangenehmen Nebenwirkungen im Schuss). "Mediumladungen" auf MIP-Niveau habe ich länger nicht mehr gesehen (z.B. Blazer Alu) 

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