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Gibt es eine deutsche Waffenkultur? oder: Schießen sich die Legalwaffenbesitzer selbst ins Bein?


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Geschrieben

Hallo: Es ist Zeit, daß ich einer Frage, die mich schon eine Weile bewegt, einmal einen eigenen Thread widme:

Gibt es eine deutsche Waffenkultur, und wenn nein, warum nicht?

Damit meine ich nicht, ob es in Deutschland eine Kultur gibt, in der Waffen vorkommen, z.B. bei reinen Sportschützen bei denen die Waffe ausschließlich Sportgerät ist--der Idealtyp wäre hier der Sportschütze, der mit einem als Waffe nahezu unbrauchbaren Sportgerät schießt, z.B. Luftgewehr oder Freipistole--oder bei Gruppen, bei denen die Waffe als möglicherweise ungeliebter Gebrauchsgegenstand dient, z.B. bei Polizei, Militär, Sicherheitspersonal, Bürgern, die sich aus Angst einen Waffenschein oder eine nicht registrierte Waffe zulegen, oder auch Kriminellen, denen die Waffe zum kriminellen Gelderwerb dient. Worum es mir geht, ist die Frage, ob es in Deutschland eine Waffenkultur gibt, die die Waffe als Waffe schätzt und mit positiven Werten wie z.B. Freiheit, Selbständigkeit, Bürgertum, Unabhängigkeit in Verbindung bringt.

Meine These wäre, daß es diese Kultur zur Zeit kaum gibt, obwohl sie auch in Deutschland einmal eine Tradition hatte und am Rande Deutschlands in der Schweiz immer noch hat. Der subversive Effekt des Waffenrechts mit Bedürfnisprinzip liegt dann nicht so sehr in der Restriktion des Waffenbesitzes, denn wer in Deutschland eine haben will, der bekommt auch eine, sowohl legal als auch illegal, sondern in der Zerstörung einer positiven Waffenkultur.

These 1: Das Bedürfnisprinzip zerstört die Waffenkultur, indem des die traditionellen Begründungen für Waffenbesitz gerade nicht anerkennt und den Diskurs darüber blockiert. Wer eine Waffe legal erwerben will, der muß ein Bedürfnis nachweisen, was in aller Regel über Sportschießen oder Jagd läuft. Er wird also vom Gesetzgeber gezwungen, an einem gewissen Diskurs teilzunehmen, z.B. "Ich brauche diese Waffe zur Ausübung einer gewissen Sportdisziplin." Das ist machmal sicher auch ohne weiteres so der Fall, aber im einen oder anderen Fall ist es doch wohl auch so, daß ein anderes Bedürfnis als diese bestimmte Disziplin Vater der Wunsches ist und dann erst über die Frage nachgedacht wird, welche Disziplin wohl ein Bedürfnis begründet. Der illegale Waffenbesitzer wird sich aus offensichtlichen Gründen bemühen, seinen Waffenbesitz geheim zu halten, und deshalb auch nicht energisch an der Schaffung einer Waffenkultur teilnehmen. Beide Gruppen von Waffenbesitzern werden sich deshalb hüten, in der Öffentlichkeit von Waffenbesitz als Bürgerrecht oder als Ausdruck der oben genannten Werte zu reden.

These 2: Das Bedürfnisprinzip schafft die Figur des privilegierten "Legalwaffenbesitzers". In der Vereinigten Staaten z.B. ist die Redewendung vom "Legalwaffenbesitzer" unbekannt, man spricht eher vom "gesetztreuen Waffenbesitzer", was bei vielen Sprechern nicht unbedingt ausschließt, daß der Waffenbesitz selbst manchmal ein wenig außerhalb der Gesetze stattfindet, trotz strengerer Strafen als in Deutschland. Das Bedürfnisprinzip schafft aber eine privilegierte Gruppe, zu der man sich, z.B. durch regelmäßiges Üben in einem Schützenverein Zugang verschaffen kann. Wie alle privilegierten Gruppen entwickelt auch diese einen gewissen Stolz auf ihr Privileg und ein Selbstverständnis als Gruppe, eben als "Legalwaffenbesitzer."

These 3: Der "Legalwaffenbesitzer", der sich als solcher versteht, begibt sich selbst ins rechtliche Präkariat und verzichtet auf einen Diskurs über Bürgerrechte. Legalwaffenbesitzer ist wer eine legal registrierte Waffe besitzt. Dies ist aber, anders als z.B. "rechtstreuer Waffenbesitzer", ein Status der von heute auf morgen ohne eigenes Zutun verlorengehen kann, nämlich wenn die fragliche Waffe oder das fragliche Bedürfnis verboten werden. Das Selbstverständnis als "Legalwaffenbesitzer" macht ein Eintreten für Waffen als Bürgerrecht unmöglich, eben weil es ein Eintreten lediglich für ein Privileg als Ausnahme vom Verbot ist und damit das Verbot an sich implizit bestätigt. Genauso könnte ein Journalist, der sich in Abgrenzung von der "Untergrundpresse" als "zensurgenehmigter Legaljournalist" versteht, niemals für die Pressefreiheit eintreten ohne mit sich selbst in Widerspruch zu geraten.

These 4: Das Konstrukt des "Legalwaffenbesitzers" bringt eine Abschottung von der Öffentlichkeit mit sich, schafft damit in der öffentlichen Wahrnehmung die Figur des "Waffennarren", und macht es beinahe unmöglich, eine öffentliche Waffenkultur zu betreiben. Der "Legalwaffenbesitzer" ist, wie oben gesagt, eine präkäre Figur, die ständig weitere Waffenrechtsverschärfungen befürchten muß. Dies führt zu Paranoia und einer Abschottung von der Öffentlichkeit. In vielen Schützenvereinen werden wohl (nicht aus eigener Anschauung, ich beziehe mit auf das "Faszination Waffe" Buch dem dieser Beitrag auch sonst einiges verdankt) Neumitglieder äußerst kritisch als mögliche "Scheinschützen" beäugt und ihnen allerlei Hindernisse (z.B. ausführliche Befragung zum Interesse, oder erst Luftdruck, dann KK, dann vielleicht GK) in den Weg gelegt, und zwar selbst dann wenn dem Verein die Mitglieder auszugehen drohen. Durch diese Abschottung kennt die Öffentlichkeit die "Legalwaffenbesitzer" als abgeschottete und bisweilen eher unfreundliche Gruppe mit Waffen, die anderen nicht zugänglich sind, womit die Bezeichnung als "Waffennarr" mit sehr negativen Konnotationen schon vorprogrammiert ist und die Öffentlichkeit einem Diskurs über Waffen als Ausdruck positiver Werte nur sehr schwer zugänglich gemacht wird.

Gesamtthese: Das Bedürfnisprinzip schafft die Figur der privilegierten "Legalwaffenbesitzers" und diejenige des "Illegalwaffenbesitzers". Beide sind nicht in der Lage, in der Öffentlichkeit eine Diskussion über Waffenbesitz als Ausdruck der Werte führen, die traditionell mit Waffen in der Hand des freien Bürgers verknüpft waren. Dies führt zu Abschottung und in der Öffentlichkeit zur Wahrnehmung als "Waffennarren". Eine Waffenkultur als solche existiert deshalb nicht obwohl sie in Deutschland genauso Tradition hat wie in Amerika oder der Schweiz. Der subversive Effekt des Bedürfnisprinzips liegt nicht so sehr im legal oder illegal leicht zu umgehenden Verbot an sich sondern in der Abschaffung eben dieser positiven Waffenkultur.

Das ist jetzt alles ein wenig akademisch, aber für diejenigen, die es bis hierher geschafft haben und das deutsche Schützenwesen aus mehr eigener Anschauung kennen als ich: Habe ich recht?

(Und um es klar zu machen: Bei meinen Einlassungen zum "Legalwaffenbesitzer" geht es mir beim besten Willen nicht darum, zu Straftaten gegen das Waffengesetz aufzurufen, sondern um die vom deutschen Waffenrecht geschaffene rechtliche, logische, und rhetorische Figur des "Legalwaffenbesitzers" und ihre meiner Ansicht nach schädlichen Folgen.)

Geschrieben

Es ist geradezu beeindruckend, wenn man als Neuling in einen Schützenverein eintritt und in der Folgezeit erleben darf, wie vor allem die Traditionsschießen mit Zimmer- und Feuerstutzen gepflegt werden. Hier kann man mehrere Generationen einer Familie antreffen, hier sehen sich Leute, die sich seit Jahrzehnten kennen und junge Schützen werden herzlich empfangen und als Kameraden angesehen.

Richtig, aber das ist eben keine Waffenkultur an sich, eben weil es sich als Pflege einer toten Tradition, mithin als reines Schauspiel versteht, so ähnlich wie ein Umzug mit Ritterwaffen. Vergleiche das einmal mit dem Knabenschießen (das heute die Mädchen gewinnen :D ) bei dem schon die Wahl der Waffe zeigt, daß es da noch um eine lebendige Tradition geht, bei der die Knaben zu friedlichen, aber wehrhaften Schweizern werden sollen.

Seh ich nicht. Waffen sind gefährlich, das wissen wir alle. Sie gehören nur in die Hände verantwortungsvoller Menschen. Das ist ein Zeichen von Kultur. Eine Keule kann jeder Depp haben.

Das kann eine Auszeichnung sein, ja.

Man kann es aber auch herumdrehen: So sauber wie die geprüften Legalwaffensitzer sollten die anderen erst einmal sein!

Legalwaffenbesitzer sind gesetzestreue Bürger, die mit illegalem Waffenbesitz, mit dem womöglich auch noch Verbrechen begangen werden sollen, nichts zu tun haben wollen, eben, weil sie geprüfte Legalwaffenbesitzer sind! (sogar mit Urkunde!)

Das bestätigt doch eigentlich meine Thesen, oder nicht? Du zumindest scheinst Dich, wenn ich Dich richtig verstehe, in der von mir skizzierten Rolle des "Legalwaffenbesitzers", der stolz auf sein Privileg samt Urkunde ist, stolz darauf ist, daß diese Gruppe weniger kriminell ist als der Durchschnittsbürger, und anerkennt, daß der Bürger als solcher nicht für einen "verantwortungsvollen Menschen" gilt, ganz wohl zu fühlen? Das soll jetzt keine Unterstellung sein, also korrigiere mich, wenn ich falsch liege.

(Warum muß jetzt schon wieder das Prekariat (!) herhalten?

Man kann es aber auch herumdrehen: So sauber wie die geprüften Legalwaffensitzer sollten die anderen erst einmal sein!

Danke für die Korrektur..."precarius", nicht "prae-irgendwas", das geht leider im Englischen, der Sprache in der ich meistens schreibe, unter.

Herhalten muß das Prekariat, weil ich argumentiere, daß der sich selbst so verstehende "Legalwaffenbesitzer" , im Gegensatz zum Beispiel zum "rechtsliebenden Bürger in Waffen" eben in der prekären Situation lebt, daß sein Status sich ohne jedes eigene Zutun ganz schnell in den des Illegalwaffenbesitzers oder Nichtwaffenbesitzers ändern kann.

Geschrieben

...

Doch, es gibt eine deutsche Waffenkultur, sie lebt und wird gepflegt.

Mag sein, daß ich als Einwohner Bayerns eine andere Sicht habe, aber Bewohner anderer Bundesländer werden sicher das Ihre zu dieser Diskussion beitragen.

...

na, dann mal ein schnellschus-beitrag aus nrw...

http://www.br-online.de/land-und-leute/the...etzen/index.xml

Kirche, Wirtshaus, Feuerwehr - drei traditionelle Einrichtungen, ohne die ein bayerisches Dorf fast nicht existieren kann. Und in nahezu jedem Ort im Freistaat findet man mindestens einen, oft sogar zwei Schützenvereine.

Dabei geht es den Mitgliedern nicht nur um den sportlichen Ruhm - auch die Pflege von Brauchtum und Tradition gehört zu ihren wichtigsten Zielen.

Beides ist am lebendigsten auf den Schützenfesten. Die Anlässe dafür sind in Bayern vielfältig, die Bestandteile oftmals dieselben:

Ohne prächtigen Festzug, ohne besinnlichen Gottesdienst, ohne gesellige Biertischrunden geht gar nichts.

...

geschichte-gebirgsschuetzen.jpg

http://www.gebirgsschuetzen.org/_Der_Bund_...tmannschaft.jpg

aus: www.gebirgsschuetzen.org

Geschrieben

Natürlich gibt es eine aktuelle Waffenkultur, wir erleben diese Kultur jeden Tag. Die Einstellung der Menschen gegenüber dieser Kultur hat sich im Verlauf der Zeit gewandelt. Es ist eine Tendenz festzustellen, dass man in Deutschland von einer offenen Waffenkultur zu einer geschlossenen Kultur schwenken will. Diese ist offensichtlich der Fall, weil die Waffen ja nicht getragen werden dürfen, daher nicht öffentlich verbreitet sind. Ob es allerdings so etwas wie eine nationale Waffenkultur gibt wage ich zu bezweifeln. Eher sind Waffenbesitzer Personengruppen, die gemeinsame ethische Werte teilen. In Deutschland haben sich der Staat und Parteiideologen geeinigt, den Import sowie die Verteilung der Waffen an den Bürger durch ein staatliches Prozedere zu organisieren. Aus diesem Grund kam es wohl auch zu den Bezeichnungen legal und illegal. In Ländern wo das Waffengesetz nicht so ausgefeilt ist wie in Deutschland würde eine kriminelle Verwendung der Waffen andere Folgen haben. Namentlich der Verlust der Ehre, oder ein Verlust des sozialen Ansehen.

Zum Glück gibt es online-Foren wo man Gedanken austauschen kann und so die Kultur weiterentwickeln kann.

Geschrieben

Da sieht man wieder einmal die Journaille!

Da darf ich mal zitieren:

"Ohne prächtigen Festzug, ohne besinnlichen Gottesdienst, ohne gesellige Biertischrunden ..."

...

mir ging es eher um die geselligen Biertischrunden im zusammenhang mit waffen-"kultur"

:s75::s75::s75:

Geschrieben

oha - die ausgangsfrage war bereits gegenstand einer wiss. abhandlung der uni bielefeld:

http://www.uni-bielefeld.de/Universitaet/E...IWT/FWG/Waffen/

: Gibt es eine deutsche Waffenkultur?

Das deutsche Waffenrecht ist zum Thema geworden.- Was lange Zeit als dröger Stoff juristischer Lehrbücher galt, ist seit dem Erfurter Amoklauf brandaktuell:

* Wer darf in Deutschland legal eine Waffe besitzen?

* Ist es notwendig, diese Personengruppe einzuschränken?

Dies sind Fragen, die in Leitartikeln ebenso heiß diskutiert werden wie in den deutschen Parlamenten.

Zu einer grundlegenden Änderung des Waffenrechts ist es aufgrund der Erfurter Ereignisse bisher nicht gekommen.

Von Grund auf verändert hat sich aber die deutsche Perspektive auf die eigene Gesellschaft.

Meldungen von bewaffneten Schießereien an Schulen und Universitäten galten bisher als Horror aus fremden Landen, vor dem die Deutschen sich aufgrund restriktiver Waffengesetze sicher wähnten. Diese Überzeugung geriet nicht zuletzt durch den Amoklauf eines Erfurter Schülers im April 2002 ins Wanken. Auch war die deutsche Öffentlichkeit überrascht über den unmittelbaren Zugang, den Sportschützen zu Waffen haben.

Die politische Diskussion zeigte, daß die Vorstellung von einem restriktiven deutschen Waffenrecht, das den legalen Besitz einer Waffe nur wenigen ausgewählten Personen ermögliche,

1. von einer breiten Öffentlichkeit geteilt wurde,

2. identitätsstiftend war,

3. eine wichtige Grundlage des öffentlichen Sicherheitsgefühls darstellte und

4. nur zu einem geringen Teil faktenbasiert war.

Die Frage, wer das Recht besitzt, Waffen zu tragen, scheint damit in Deutschland ebenso zentral für das Selbst- und Staatsverständnis zu sein wie in den USA. Der konkrete Umgang mit dem privaten Waffenbesitz ist in den USA [zwar] anders geregelt. Aber auch in Deutschland besteht eine spezifische Waffenkultur, die eng an politische Werte und normative Überzeugungen gebunden ist.

Um die vielfältigen Bedeutungen der aktuellen Diskussion ausleuchten und die große emotionale Sprengkraft verstehen zu können, müssen ihre Wurzeln offengelegt werden.

: Das Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit dem Recht auf privaten Waffenbesitz und -gebrauch in Deutschland zwischen 1809 und 2002.

Im Rahmen der Studie

1. soll untersucht werden, wann und wie das Recht, Waffen zu tragen, reglementiert wurde und in welcher Form sich diese Beschränkungen veränderten;

2. soll ermittelt werden, welche Akteure an diesem Prozeß mit welchen Interessen beteiligt waren;

3. wird gefragt, durch welche Faktoren diese Veränderungen motiviert waren- besonderes Augenmerk wird dabei auf Staatsbildungsprozesse, Professionalisierung von Polizei und Militär, technische Entwicklung, ökonomische Veränderungen, soziale Konflikte, spezifische Interessen einzelner Berufsgruppen sowie internationale Konflikte gerichtet;

4. soll die symbolische Bedeutung des Waffenbesitzes und vor allem hinsichtlich ihrer geschlechterspezifischen Dimension analysiert werden.

Zur Klärung dieser Punkte werden folgende Zeitfenster genauer in Augenschein genommen

:: Historische Entwicklungen lassen sich am besten in Zeiten von Krisen, Konflikten und Veränderungen beobachten.

Für die Entwicklung des Waffenrechts bieten sich darum folgende Zeitfenster an:

* die Debatten um Volksbewaffnung und Entwaffnung im Umfeld der bürgerlichen Revolutionen 1830 und 1948/49,

* die erstmalige umfassende gesetzliche Kodifizierung, des Waffenrechts im deutschen Kaiserreich,

* die Revolution 1918/1919,

* die Anfangs- und Endphase der Weimarer Republik mit ihrer Vielzahl an waffenrechtlichen Verordnungen und Gesetzen,

* die Verschärfung bzw. Veränderung des Waffenrechts im Nationalsozialismus,

* die strikte Einschränkung des privaten Waffenbesitzes in der DDR und

* die Debatten und Gesetzesänderungen zum Waffenrecht in der BRD in den 1970 Jahren im Zusammenhang mit der RAF und ab 1989 nach der deutschen Wiedervereinigung.

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Entwicklung des Waffenrechts und dem Staatsverständnis? ::

:: Waffen haben einen unmittelbaren Bezug zu Macht und Gewalt, sie vermögen bestehende Hierarchien innerhalb von Sekunden zu verändern. Aus diesem Grunde sind sie sowohl gefürchtet als auch begehrt.

Über diese faktische Funktion hinaus haben Waffen noch eine viel weitreichendere Bedeutung. Sie repräsentierten in der Vormoderne Ehre und Ansehen der Freien. Waffengebrauch war in ein Netz männlicher Initiationsriten verwoben. Bis weit ins 20. Jahrhundert war der kunstvoll verzierte Revolver der Stolz seines Besitzers. Sportliches Wettschießen und die prachtvolle Präsentation von Waffen waren und sind in geselliges Vereinsleben eingebettet. Sie dienten der Selbstdarstellung einer Gruppe wie auch den Egobedürfnissen einzelner.

Zu untersuchen ist, wie sich diese symbolische Bedeutung wandelte: Was drückte das Gewehr über der Schulter im 19. Jahrhundert aus? Welche Gefühle rief es beim Betrachter hervor, welche Empfindungen erzeugte es beim Träger? Hatte der Revolver im 20. Jahrhundert die gleiche Bedeutung und rief er ganz andere Gefühle hervor?

In welchen Zusammenhängen tauchten Waffen auf und wie wurden sie benutzt? Reichte es, sie nur zu zeigen, oder mußte man sie auch benutzen? Wer wählte die Waffe, um Mut, Ehre oder Geschicklichkeit zu demonstrieren?

In diesem Bezugsrahmen spielt auch die Be- bzw. Entwaffnung sozialer Randgruppen eine Rolle. Zu analysieren ist daher, ob und in welcher Weise Waffen ein geeignetes Mittel waren und blieben, soziale, politische und andere Differenzierungen zu demonstrieren.

Zur Beziehung zwischen Waffen und Geschlecht:

:: Mit der Waffe in der Hand ein ganzer Mann...

Für die Geschichte des Waffenrechts ist eine geschlechtergeschicht- liche Perspektive zentral.

Daher ist zu untersuchen, ob sich das ehemals exklusiv adlige Recht, Waffen zu tragen, über ein bürgerliches Recht zu einem allgemein männlichen Recht wandelte oder ob es quer zu geschlechtlichen Differenzierungslinien verlief. In diesem Zusammenhang müssen u.a. folgende Fragen beantwortet werden:

* Verloren Waffen, als mit Einführung der allgemeinen Wehrpflicht alle Männer an ihnen ausgebildet wurden, an Ansehen oder wuchsen die Begehrlichkeiten?

* War der Offiziersrevolver ein ebenso attraktivitätsförderndes Beiwerk wie Uniform und Orden?

* Wurden Waffen fortan zum begehrten Zeichen männlicher Identität?

* Hatten Männer einen anderen Blick auf Waffen als Frauen?

* War die Begeisterung für bzw. die Ablehnung von Waffen durch eine geschlechtsspezifische Alltagspraxis, einen geschlechtsspezifischen Kontext oder Umgang mit Waffen geprägt?

Insbesondere ist zu verfolgen, ob Veränderungen im Geschlechter- verhältnis sich auch auf die Einstellungen zum Waffenbesitz auswirkten.

Strebten Frauen Waffenbesitz als Zeichen der Emanzipation an?

Frauen scheinen eine herausragende Rolle gespielt zu haben, wenn es darum ging, längst geregelte Formen staatlich legitimierter Waffengewalt zu hinterfragen. Sie waren es, die das Problem der Legitimität des Waffentragens immer wieder neu aufwarfen. Somit ist genauer zu verfolgen:

* Wann und in welchen Zusammenhängen gab es solche intensiven Diskussionen um privaten Waffenbesitz und offiziellen Waffengebrauch?

* Wer war daran beteiligt, welche Argumente wurden ausgetauscht, zu welchem Ergebnis führten die Debatten?

Zur Entwicklung des Waffenrechts::

:Das Recht, Waffen zu tragen, war ein ständisches Recht. Waffenbesitz war den Freien, also Adeligen und Bürgern vorbehalten.

Mit den ständischen Privilegien geriet seit dem 19. Jahrhundert auch das Recht der Bewaffnung in die Diskussion. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - die Idee allgemeiner Menschen- und Bürgerrechte ließ sich mit dem Privileg einzelner Gruppen, sich individuell bewaffnen zu dürfen nicht vereinbaren.

Die Gerichtsbarkeit, die Verwaltung und auch die die Sicherung von Ruhe und Frieden waren Funktionen, die in der ständischen Ordnung vom Grundherren garantiert worden waren und seit dem 18. Jahrhundert zunehmend auf den sich entwickelnden Staat übergingen.

Der moderne Staat baute Polizei und Militär auf und beanspruchte nach innen und außen ein Gewaltmonopol. In Deutschland ging dies mit weitreichenden Einschränkungen des privaten Waffenbesitzes einher.

Diese Entwicklung läßt sich nach 1871, also nach Gründung des Deutschen Kaiserreichs, anhand der nationalstaatlichen Gesetzgebung nachvollziehen. Wie das Waffenrecht in den deutschen Einzelstaaten vorher ausgestaltet war, ist bisher von der Forschung nicht aufgearbeitet.

Die Untersuchung wird die Gesetzgebung zum Waffenrecht in den deutschen Staaten zwischen den Jahren 1830 und 2000 rekonstruieren und die Debatten, die um Verschärfung bzw. Liberalisierung geführt wurden, nachzeichnen.

'

Das Projekt "Zur Geschichte des deutschen Waffenrechtes und des privaten Waffenbesitzes in Deutschland ist das Habilitations-projekt der Bielefelder Geschichts-wissenschaftlerin Dr. Dagmar Ellerbrock.

Ihr Arbeitsbereich ist die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Universität Bielefeld.

Geschrieben

Hmm muss man da nicht auch die etwas spezielle deutsche Geschichte beachten? Hätte es keinen 1. Weltkrieg bzw. 2 Weltkrieg und auch keine Diktatur unter A.H. gegeben, sehe es heute in Deutschland mit der "Waffenkultur" wohl anders aus. Ob besser oder schlechter als jetzt ist aber ein Ding der Unmöglichkeit zu beantworten. Was ich mich allerdings frage bis Anfangs der 70er jahre war ja deutsches Waffenrecht relativ liberal je nach Betrachtungsweise und bitte korrigieren falls ich daneben liege, 1972 wurde es erst wirklich verschärft. Ich denke bis 1972 gab es auch sowas wie eine Waffenkultur teils ähnlich der Schweiz. Sprich legale Waffenbesitzer hatten ihre Waffen und war kein Problem dies auch mehr oder minder in der Oeffentlichkeit vorzuleben. Ich vermute damals als die RAF kam und eben dieses Gesetz waren Waffen egal von wem bessesen plötzlich vielfach Hundepfui und spätestens mit Einführung der Bedürfnispflicht war es etwas spezielles.

Es gilt heute ja als etwas besonderes in Deutschland würde ich mal sagen eine oder mehrere Waffen nach grüner WBK zu besitzen. Ich bin mir sicher gebe es kein Bedürfnispflicht könnte ja theoretisch jeder nicht vorbestrafte Bürger eine Waffe erwerben und besitzen. Ich denke spätestens ab dann würde sich sowas wie eine Waffenkultur wie in den USA oder Schweiz entwickeln. Deshalb weil es dann quasi normal oder selbstverständlich ist, wenn man als rechtsschaffender Bürger Waffen haben kann ohne Bedürfnisnachweis.

Ich muss ehrlich sein, wäre ich in Deutschland geboren/leben würde ich evt. keine einzige Waffe besitzen geschweige denn Schiessen, weil mir die Hürden für den Waffenerwerb und Besitz einfach zu mühsam und beschwerlich erscheinen. Als Nichtwaffenbesitzer würde ich dann vielleicht auch die legalen Waffenbesitzer, tschuldigung das Wort als eigenartige "Sonderlinge" betrachten die man zuerst einmal misstrauisch beäugt, da sie von Staatesseite so viele Auflagen erfüllen müssen. Da denkt ein Laie schnell mal, der Staat hat schon seine guten Gründe Leute die Waffenbesitzer werden wollen und sind, zu misstrauen. Ich vermute, Waffenkultur kann sich nur dann wirklich entwickeln bzw. entfalten wenn möglichst viele Bürger die rechtschaffend sind, Zugang in diesem Fall Waffen haben ohne grossen Hürden.

Was ich mich auch immer fragte ist, wieso gibt es sowas wie ein eidgenössisches Feldschiessen speziell auf deutsche Schiessstände abgestimmt nicht auch in Deutschland gibt? So eine Art Volkschiessen wo jeder Interessent ganz unverbindlich schiessen kann und für blutige Anfänger natürlich unter Anleitung. Sowas würde sicherlich helfen, etwas mehr Akzeptanz und die "Waffenkultur" sofern man dies als solches bezeichnen will zu fördern.

Ich will ganz ehrlich sein, so eine Bedürfnispflicht gebe es sowas in der Schweiz nach deutschem Modell wäre sicherlich nicht nur für mich der absolute Horror, sondern würde der Waffenkultur bei uns einen erheblichen Dämpfer versetzen. Obwohl gibt es überhaupt sowas wie eine Waffenkultur? Ich übersetze es lieber mit einem Recht auf Waffenerwerb und Besitz so wie er bei uns im Gesetz steht. Ich bin mir nicht sicher aber ein Passus Recht auf Waffenerwerb und Besitz fehlt in der deutschen Gesetzgebung. Ich denke hier liegt der Schlüssel begraben. Denn gebe es diesen Passus also ein Recht darauf in DE auch, würde sich auch eine ganz andere Einstellung entwickeln zu Waffen und die "Waffenkultur" sich mehr ausbreiten.

Geschrieben

Was ich mich auch immer fragte ist, wieso gibt es sowas wie ein eidgenössisches Feldschiessen speziell auf deutsche Schiessstände abgestimmt nicht auch in Deutschland gibt? So eine Art Volkschiessen wo jeder Interessent ganz unverbindlich schiessen kann und für blutige Anfänger natürlich unter Anleitung. Sowas würde sicherlich helfen, etwas mehr Akzeptanz und die "Waffenkultur" sofern man dies als solches bezeichnen will zu fördern.

Soetwas gibt es bereits. Zu den Trainingszeiten sind die Vereine normalerweise offen für jeden, und oft finden auch Veranstaltungen wie Vereineschießen, Osterschießen, Gänseschießen und andere öffentliche Schießveranstaltungen statt. Die Gäste kommen, schießen ein paar mal... und kommen im nächsten Jahr wieder, aber dazwischen nicht. Es ist halt schon so weit, daß man als Sportschütze oft seltsam angeschaut wird. Und das wollen viele nicht, verstecken wollen sie sich aber auch nicht. Und auf öffentlichen Spaßveranstaltungen ist es in Ordnung, da wird man nicht schied angeschaut wenn man da hin geht.

Geschrieben

...

(axo, nur damit keine Mißverständnisse entstehen: 1.Die Abhandlung soll erst noch geschrieben werden bzw. entsteht gerade oder ist beendet und noch nicht im Druck. 2.Eine solche Abhandlung (hier : Habilarbeit) schreibt nicht die Uni, sondern Frau Ellerbrock, die Fakultät nimmt sie dann an oder nicht)

achwas ?

:D:D:D

Geschrieben

Die gehören sowieso dazu, auch wenn's nicht um Waffen geht. :s75:

Das hat einen preußischen Gesandten schon im Jahre 1825 gestört... aber sowas kratzt uns need...

Heinrich

Kann es sein, dass Du eine Diskussion gerne auf eine möglichst kleine Ethnie reduzierst? Wie kommt sowas?

Zum Thema:

Mich ärgert es, dass die Medien ungestraft jeden Schützen als Waffennarren verhöhnen dürfen. Nur weil mal ein Pfarrer mit einem Kind…. oder ein ausländischer Mitbürger (z.B. Mehmet) etwas klaut renne ich ja auch nicht rum und werfe alle in einen Topf. Wir, jedoch, lassen uns das gefallen. Wir sind alle Waffennarren und uns darf man eine pauschale Gefahr unterstellen.

Wenn ich an einen Wettkampf gehe (wieso eigentlich Kampf?) dann benötigt man keine Hundertschaften der Polizei um für Sicherheit zu sorgen. Auch ohne Staatsdiener gibt es keine gewalttätigen Ausschreitungen. Niemand zieht randalierend durch die Strassen.

Bei Eishockespielen wird gerne auch mal was anderes, als der Puck, geschlagen. Selbst Faustschläge direkt ins Gesicht werden vom TV übertragen und niemanden stört es, dass diese Schläge keine rechtlichen Konsequenzen haben. Immerhin ist das im Fussball noch anders.

Wenn es im Schiesssport jedoch nur 1% dieser Gewalttätigkeiten gäbe wärs vorbei.

Dem Schiesswesen jedoch eine Kultur abzusprechen weil wir nicht negativ auffallen?

Irgendwie sehe ich mich auch nicht als Waffenbesitzer. Für mich ist eine Waffe ein Gegenstand um jemand anderen zu verletzen. Ich kann mir keine Situation vorstellen in der ich meine Ballistischensportgeräte zu diesem Zweck einsetzen sollte. Worte wie Legalwaffen.. finde ich nicht so optimal. Was soll das argumentieren? Wir leben in einer Zeit wo manche sagen man solle Drogen legalisieren. Immerhin würden sich ja so viele Menschen nicht daran halten und die würde man kriminalisieren. Stell Dich einfach mal für ein paar Minuten an eine Kreuzung und schau mal was Fussgänger, Fahrradfahrer und natürlich auch die Motorisierten von Gesetzen halten.

Etwas Ironie zum Abschluss:

Verbietet doch endlich mal das Wort SOZIALISMUS. Ob NS oder was auch immer - irgendwie scheint es die Kultur des Sozialismus zu sein etwas oder jemanden zu verfolgen und verdächtigen. Wieso nur gibt es immer irgendwelche Bekloppten, die denken sie wären die einzig richtig denkenden und alle müssten das gleiche tun?

Geschrieben

So wie ich das sehe haben wir sogar inzwischen zwei Waffenkulturen in Deutschland. Leider haben wir dadurch aber auch soetwas wie eine Art "Kulturkrieg" bekommen, wie man an der ziemlich zersplitterten und gespaltenen "Waffenlobby" sehen kann.

Einmal das privilegierte traditionelle Schützenwesen mit seinen schon fast staatlichen Strukturen und Uniformen..., und auf der anderen Seite eine sich immer weiter ausbreitende Kultur nach dem US Amerikanischen Vorbild die im freien Waffenbesitz eine Art Grundrecht und den Garant für Freiheit sieht.

Leider können diese beiden Kulturen nicht miteinander existieren, da sie sich in ihren Zielen gegenseitig ausschliessen (Die traditionellen Waffenbesitzer möchten sich weiterhin als privilegiert ansehen, während die Reformer nach US Vorbild genau eben diesen Status des privilegiertseins abschaffen und in ein "Jedermannsrecht" umwandeln möchte)

Spätestens an dieser Stelle muss das passieren, was in solchen Situationen immer passiert: Eine dieser beiden Kulturen muss weichen und der anderen den Vortritt lassen.

Geschrieben

Jetzt will ich auch meinen Senf dazugeben:

Hier wurde am Anfang doch die These vertreten, wenn ich es richtig verstanden habe, dass eine Waffenkultur damit zu tun habe, dass ein freier Mann (heute auch Frau) eine Waffe hat, sozusagen ein Naturrecht, um sich und die Seinen im Zweifelsfall zu verteidigen. Vielleicht auch um zu zeigen, dass er ein freier Bürger eines freiheitlichen Staates ist. Dieses klang schon öfter durch, deshalb soll ein Bürger, der keine Waffe besitzen darf, eigentlich kein recht freier Bürger sein.

Das stimmt und es stimmt auch nicht:

Jeder Bürger ist durch die Gesetze in vielerlei Hinsicht eingeschränkt. Man darf z.B. auch nicht so schnell fahren, wie es die eigenen Fähigkeiten, das KW-starke Auto und die trockene Straße gestatten, sondern muss sich an eine Geschwindigkeitbegrenzung halten, die einem vielleicht in dieser Situation unsinnig vorkommt.

Die Einschränkung Waffen zu besitzen und besonders sie zu führen, hat viele historische Gründe. Dazu kommen dann bei moralischen Katastrophen Anlassgesetzgebungen, die sich schlimm auswirken können. (Wenn Schily nach Erfurt nicht gewesen wäre...)

Beispiele:

Der contract social:

Eine Übereinkunft, dass der Einzelne nicht das Recht und seinen Eigenschutz in die Hand nehmen soll oder muss, weil die Gemeinschaft (Justiz, Polizei, Armee)das übernimmt. (Wo das nicht klappt, steht das Sturmgewehr hinter der Eingangstür - Waffenkultur(!)

Nach dem Ersten Weltkrieg gabs überall bewaffnete Bürger, Arbeiter- und Soldatenräte. rechts wie links, Straßenkrieg, Freikorps, damals wurde sogar für die Abgabe eines Infanteriegewehrs von Behörden Geld bezahlt. Da entstand das Prinzip "sowenig Waffen wie möglich sollen im Volk vorhanden sein".

Nach dem Zweiten Weltkrieg wars in den Fünfzigern ziemlich liberal, kein Mensch hat was gesagt, wenn jemand die Stare aus dem Kirschbaum schoss, Langwaffen und sogar Halbautomaten in KK waren ohne Schwierigkeiten zu erwerben.

Dann kam die RAF-Schweinebande und jede Menge Anlassgesetzgebung: Langwaffen wurden erwerbspflichtig, Munition auch. Da der Staat der Leute nicht habhaftig wurde, hat man an der Gestzschraube gedreht.

Na und dann Bad Reichenhall, Erfurt...

Was soll sein, die Leute schreien, es muss was passieren und was ist am einfachsten?

Aber Waffenkultur früherer Zeiten bedeutete auch, dass der besser bewaffnete, besser waffenkundige sich alles Mögliche rausnehmen konnte. Das Duellunwesen nahm zeitweise üble Ausmaße an.

Geschrieben

Spätestens an dieser Stelle muss das passieren, was in solchen Situationen immer passiert: Eine dieser beiden Kulturen muss weichen und der anderen den Vortritt lassen.

Stimmt wohl... Nachteil: Bei der Menge an Feinden geht der Waffenbesitz in Deutschland dabei drauf... <_<

Geschrieben

Natürlich gibt es eine aktuelle Waffenkultur, wir erleben diese Kultur jeden Tag. Die Einstellung der Menschen gegenüber dieser Kultur hat sich im Verlauf der Zeit gewandelt. Es ist eine Tendenz festzustellen, dass man in Deutschland von einer offenen Waffenkultur zu einer geschlossenen Kultur schwenken will.

Das war ja mein Argument: Öffentlich darf man gewisse Dinge nicht sagen, z.B.: "ich möchte diese Waffe haben weil ich sie klasse finde" oder "ich möchte diese Waffe haben weil ich meine, damit meine Familie im Notfall effektiver schützen zu können als mit einer anderen". Dies öffentlich zu sagen würde gerade zum Verlust des Waffenbesitzes führen. Es gibt natürlich Leute, die das denken, aber die müssen dann entweder ihre Waffe illegal besitzen, was man natürlich besser nicht an die große Glocke hängt, oder wenn sie schlauer sind müssen sie sich ein Bedürfnis einfallen lassen, das oberflächlich nichts mit dem eigentlichen Wunsch zu tun hat, z.B. "ich möchte gerne diese diese oder jene Disziplin schießen" oder "ich brauche ein kräftiges Nachsuchegewehr".

Damit wird zwar der Wunsch nach Waffenbesitz erfüllt (ich behaupte, daß bei einer Abschaffung des Bedürfnisprinzips die Zahl der tatsächlichen Waffenbesitzer in Deutschland gar nicht groß ansteigen würde), aber der öffentliche Diskurs über die Waffen wird eben abgebogen und statt einer öffentlichen Waffenkultur hat man bestenfalls eine öffentliche Sportschützen- oder Jagdkultur. Das ist ein wenig Orwell'sches Doublespeak: Um den Wunsch nach einer bestimmten Waffe erfüllen zu können, muß man etwas anderes sagen, als man wirklich meint.

und auf der anderen Seite eine sich immer weiter ausbreitende Kultur nach dem US Amerikanischen Vorbild die im freien Waffenbesitz eine Art Grundrecht und den Garant für Freiheit sieht.

Gibt es die in Deutschland z. Zt. wirklich? Meine These war ja, daß die Waffenbesitzer entweder im legalen Waffenbesitz als Privilegierte kooptiert werden oder im illegalen Waffenbesitz die Klappe halten müssen, so daß keine der beiden Gruppen diese Diskussion führen wird.

Wir brauchen übrigens keine Tradition aus Amerika zu importieren, denn das ist unsere eigene Tradition. In den freieren deutschen Staaten (z.B. mein Württemberg oder viele Stadtstaaten) war Waffenbesitz gleichzeitig Recht und Pflicht des freien Bürgers.

Das hat sich in Deutschland ganz ähnlich entwickelt wie in Großbritannien, von wo es ja nach Amerika kam: Zuerst gab es die Pflicht, für die Heerfolge Waffen bereit zu halten. Das entwickelte sich dann, als die Staaten stehende Heere einführten und dem Bürger mit Waffen zu mißtrauen anfingen, in ein Recht das, potentiell jedenfalls, genauso gegen den Verfassungsumsturz durch die eigene Regierung wie gegen den Kriminellen und den äußeren Feind gerichtet war. Ja und dann ging es im Lauf der Zeit eben in den meisten Staaten flöten oder wurde jedenfalls massiv eingeschränkt.

Ein Blick zur schweizer Tradition tut es auch.

Geschrieben

Mag sein, daß man das so verstehen kann, ich für mein Teil möchte bestreiten, daß es sich um ein Naturrecht handelt, schon deshalb, weil wir nicht mehr im Naturzustand leben (wobei die Frage wäre, was das sein soll...Altsteinzeit oder doch eher Bronzezeit oder keines von beiden).

Prinzipiell beansprucht der Staat seit dem 13.Jhd. - also seit über 700 Jahren - das Machtmonopol für sich. Streitfälle innerhalb der Bürger sollen ohne Waffen ausgetragen werden und vor einen dafür spezialisierten Richter kommen. Hintergrund ist die Tatsache, daß sich die Waffentragenden im 11. und 12.Jhd. gegenseitig ausgerottet haben (wegen teils nichtiger Anlässe) und damit die Anzahl der waffenfähigen Männer arg dezimiert hatte.

Die Bürger können Waffen erwerben, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen und Zwecken, nicht einfach so, und zur Verteidigung schon erst mal gar nicht, denn verteidigen tut der Staat (das kommt von der römischrechtlich geprägten Rechtskultur seit dem 15.Jhd., andere Staaten haben diese Tradition nicht).

Waffen darf man also haben vorderhand zum Sport und zur Dokumentation waffen(technischer) Geschichte.

Einem Erwerb steht also prinzipiell nichts im Wege wenn der Bürger gewisse Voraussetzungen mitbringt und gewisse Persönlichkeitsmerkmale nicht auf Mißbrauch schließen lassen.

Soweit der gesellschaftliche Konsens.

Heinrich

Die geschichtlichen Gründe in Ehren, aber was du beschreibts ist der deutsche Konsens. Das es andere Auffassungen gibt wo der Bürger Waffen erwerben kann ohne speziellen Auflagen, ohne das wie du schreibts sich die Leute aus nichtigen Gründen gegenseitig ausroten must du auch zur Kentnniss nehmen. In der Schweiz kann jeder Bürger, von Privat eine Feuerwaffe einfach mit einem Vertrag erwerben, trotzdem schein es nicht in Mord und Totschlag zu enden sonst hätte nicht Deutschland eine höhere Mordrate als die Schweiz.

Was du schreibst spiegelt vielleicht die Meinung der Merheit der Deutschen , sie spiegelt aber besonders deine Meinung, die sich nicht unbedingt mit den Fakten in den heutigen Geselschaften deckt.

In diesem Zusammenhang würde es mich interessieren wie du erklärst das für eine legale Waffe es in Deutschland zwei illegale gibt und trotzdem, Morde und Auseinandersetzungen mit der Feuerwaffe nicht an der Tagesordnung sind.

Joker

Geschrieben

Die Bürger können Waffen erwerben, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen und Zwecken, nicht einfach so, und zur Verteidigung schon erst mal gar nicht, denn verteidigen tut der Staat (das kommt von der römischrechtlich geprägten Rechtskultur seit dem 15.Jhd., andere Staaten haben diese Tradition nicht).

Soweit der gesellschaftliche Konsens.

Ist das inzwischen gesellschaftlicher Konsens? Bis ins neunzehnte Jahrhundert gab es jedenfalls in Deutschland eine lebendige Tradition, die sich wenn man ihr mit dem römischen Recht kam gerne auf germanische Freiheiten berufen hat, jedenfalls massiv die Unabhängigkeit des Bürgers verteidigte.

Hier ist nicht der Ort um die Berechtigung des staatlichen Anspruchs, den Bürger zu verteidigen, zu diskutieren. Aber ist es nicht erschreckend, daß viele Menschen sich außerhalb der der Linie von Hobbes nach Auschwitz und ins Gulag (oops, jetzt wurde ich polemisch) gar keine politischen Traditionen mehr vorstellen können?

Geschrieben

Prinzipiell beansprucht der Staat seit dem 13.Jhd. - also seit über 700 Jahren - das Machtmonopol für sich. Streitfälle innerhalb der Bürger sollen ohne Waffen ausgetragen werden und vor einen dafür spezialisierten Richter kommen. Hintergrund ist die Tatsache, daß sich die Waffentragenden im 11. und 12.Jhd. gegenseitig ausgerottet haben (wegen teils nichtiger Anlässe) und damit die Anzahl der waffenfähigen Männer arg dezimiert hatte.

Das würde ja dann bedeuten, dass sich die Schweizer und viele andere Nationen, die ihren Bürgern das Waffentragen ermöglichen, schon längst gegenseitig ausgerottet haben müssten.

Das ist aber nicht der Fall, ganz im Gegenteil sogar: Als in Deutschland und in halb Europa vor nicht allzu langer Zeit staatliche Willkür und Massenerschiessungen herrschten, waren diese Staaten, die heute ihren Bürgern das Recht auf Waffentragen einräumen, die EINZIGEN Demokratien gewesen. Es war Nazi-Deutschland, das das staatliche "Gewaltmonopol" zum Mordmonopol umfunktioniert hatte und als erste Nation die industrieelle Vernichtung von Millionen ihrer eigenen Bürger betrieben hatten. Und das sollte ja dann auch noch nicht die letzte Diktatur auf deutschem Boden gewesen sein...es folgen im Osten weitere 40 Jahre DDR-Stasi Staatsterror.

Das wir hier heute überhaupt miteinander Diskutieren können, verdanken wir einer solchen Nation, die ihren Bürgern von Anfang an das Recht auf Waffenbesitz einräumt (den USA)!

Ansonsten würden wir jetzt in der wahren Hölle leben!

Geschrieben

Nein! Das verdanken wir Winston Churchill und seiner unnachgiebigen Haltung bis die USA dann überhaupt bereit waren, nach Pearl Harbour in den Krieg einzugreifen. Das hat mit einer Nation, die ihren Bürgern Waffenbesitz einräumt, nichts zu tun.

Ich glaube du hast eine ziemlich falsche Vorstellung davon, WER "die USA" überhaupt sind?

Die USA sind/waren - auch damals - nicht Churchill oder irgendein Präsident, letztendlich sind es die Bürger dieses Landes, die sich zt freiwillig für diese lebensgefährlichen Einsätze in Übersee gemeldet haben. Keine US Regierung hätte jemals einen Krieg ausserhalb des eigenen Terretoriums riskiert, wenn die eigenen Leute das nicht mitgemacht hätten und denn Sinn eingesehen hätten. Dazu muss man sich auch die Zusammensetzung der amerik. Gesellschaft anschauen (fast alles Einwanderer aus dem damaligen Europa, die von den Verhältnissen in ihrer Heimat angewidert waren und die Fehler dort nicht tatenlos hinnehmen wollten).

Mit einem Volk aus Pazifisten hätten die USA jedenfalls in keinem Konflikt dieser Welt eingreifen können. Privater Waffenbesitz ist darum dort auch zum Ausdruck einer wehrhaften Gesellschaft geworden. Viele US Soldaten, die Übersee eingesetzt wurden, haben ihre Armeewaffe bei sich zuhause. Dies ist auch ein Zeichen des Vertrauens, das dieser Staat seinen Bürgern und Soldaten entgegenbringt. Ansonsten würde heute kein Amerikaner in Afghanistan seinen Ars... riskieren!

Geschrieben

Die Verkündung des Ewigen Landfriedens durch Kaiser Friedrich II. hat eine mögliche Konsequenz aus der Tatsache gezogen, daß sich diejenigen, die Waffen tragen durften (das waren vielleicht 5% der Bevölkerung) gegenseitig umbrachten.

Zum einen hat aber der ewige Landfrieden lediglich vorgeschrieben, daß Streitigkeiten vor Gericht ausgetragen werden müssen; das hatte mit dem Besitz von Waffen zur eigenen oder kollektiven Sicherheit nichts zu tun. Ein stehendes Reichsheer wurde ja gerade nicht geschaffen.

Zum anderen wurde der Landfrieden ständig von den erstarkenden Territorialstaaten mißachtet, die sich gerade diese stehenden Heere schufen und dann im westphälischen Frieden auch fast schon internationale Souveränität erreichten. Nicht das Reich war es, das die Bürger zu entwaffnen suchte, sondern dieselben Territorialstaaten die in bundesbrüchiger Weise gegen ihre Schwesterstaaten und das Reich Gewalt anwendeten.

Die Tradition aus dem ewigen Landfrieden ist, daß die Bayern und Baden-Württemberger wenn ihnen der Länderfinanzausgleich nicht paßt, nicht einfach in Norddeutschland einfallen dürfen, sondern sich entweder an den legislativen oder an den judikativen Prozeß wenden müssen. Dagegen wird, glaube ich, keiner ernsthaft argumentieren. Eine weitere Konsequenz ist die deutsche Tradition eines starken Bundesgerichts, das Verfassungsnormen durchsetzt, und das im Bundesverfassungsgericht eine schöne Ausgestaltung gefunden hat. Auch dagegen wird niemand im Ernst argumentieren.

Aber aus dem ewigen Landfrieden die Entwaffnung des Bürgers oder auch nur der Länder als spezifisch deutsche Tradition herleiten zu wollen, aus der sich dann eine spezifisch deutsche Nichtwaffenkultur ergeben soll, das erscheint mir ein wenig weit hergeholt. Die Entwaffnung des Bügers scheint mir eher eine Konsequenz aus dem in England gescheiterten und in Frankreich geglückten (und vom revolutionären Terror vollendeten) und von gewissen deutschen Territorialstaaten imitierten Versuch der Krone, das Land unter ihre absolute Kontrolle zu bringen. Das ist die Tradition dessen, was man in Kontinentaleuropa den "modernen Staat" nennt, und es scheint mir zu den Reichsgedanken im Landfrieden eher im Widerspruch zu stehen.

In gewisser Weise ist aber die föderale Ordnung in der Bundesrepublik und in der Europäischen Union gerade eine Abkehr von absoluten zentralisierten Staat, weil der zwar zugegebenermaßen eine gewisse Befriedung innerhalb erreicht hat, aber um den Preis enorm zerstörerischer Kriege zwischen den zentralisierten Nationalstaaten und schließlich des staatlich organisierten Mordens durch gewisse Nationalstaaten. Wäre das nicht gerade ein Grund, der für die Abkehr von dieser Nichtwaffenkultur spräche?

Geschrieben

Die Verkündung des Ewigen Landfriedens durch Kaiser Friedrich II. hat eine mögliche Konsequenz aus der Tatsache gezogen, daß sich diejenigen, die Waffen tragen durften (das waren vielleicht 5% der Bevölkerung) gegenseitig umbrachten.

Aber um auf der eigentlich Thema dieses Threads zurückzukommen: Ob die Verbindung mit dem ewigen Landfrieden stimmen mag oder nicht, kann man das Selbstverständnis der heutigen Waffenbesitzer in Deutschland, von denen die meisten wohl weder von der Pandektenlehre noch dem Landfrieden wissen, auf diese Einflüsse zurückführen?

Geschrieben

Die Bürger können Waffen erwerben, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen und Zwecken, nicht einfach so, und zur Verteidigung schon erst mal gar nicht, denn verteidigen tut der Staat (das kommt von der römischrechtlich geprägten Rechtskultur seit dem 15.Jhd., andere Staaten haben diese Tradition nicht).

Auch wenn das jetzt der dritte Beitrag von mir in Folge ist kann ich mir eine weitere Bemerkung nicht verkneifen: Die Amerikaner der Gründerzeit haben sich auch bis zum Erbrechen mit dem alten Rom beschäftigt, aber nicht mit Justinians Schinken sondern mit einer früheren Periode, nämlich dem Fall der Republik, den sie gerne damit erklärt haben, daß die Römer nicht mehr tugendhaft selber gekämpft haben sondern im Zuge des allgemeinen Sittenverfalls die Republik und insbesondere das Kämpfen anderen überlassen haben. (Ja heletz, die Amis konnten einmal Latein :D ) Ob das eine korrekte Interpretation der römischen Geschichte ist sei dahingestellt, aber es hatte natürlich seine Auswirkungen auf den Milizgedanken in Amerika.

Geschrieben

Zum einen hat aber der ewige Landfrieden lediglich vorgeschrieben, daß Streitigkeiten vor Gericht ausgetragen werden müssen; das hatte mit dem Besitz von Waffen zur eigenen oder kollektiven Sicherheit nichts zu tun.

Eben. Diese Differenzierung wird aber leider von vielen nicht mehr richtig gesehen. Die Tatsache, dass es eine Gerichtsbarkeit und Polizei gibt, verdammt den einzelnen Bürger deshalb noch lange nicht zur persönlichen Wehrlosigkeit in den Fällen bzw. Momenten des Lebens, wo ihm diese staatlichen Gewalten nicht zur Durchsetzung seiner Rechte zur Verfügung stehen können.

Gruß,

karlyman

Geschrieben

Ich denke Deutschland hat eine Waffenkultur, nur diese ist kollektivistisch. Das heisst historisch um die Wehrhaftigkeit zu steigern (Nazizeit und DDR) und heute bleibt davon die Schützenvereine und das Obligatorium sich einer Schiessdisziplingesellschaft zu unterwerfen. Der Waffenbesitzt vom Individum wird nicht gefördert.

Als Gegenteil kann, man die USA nehmen, wo der Waffenbesitzt als ein Individuelles Recht empfunden wird und auch so angewandt wird. Das ist natürlich genauso wie in Deutschland historisch gewachsen.

Die Schweiz befindet sich dazwischen, indem ursprünglich der Waffenbesitzt die individuelle Vorausetzung war um ein freies Individum zu sein und sein Land als Kollektiv verteidigen zu können. Der Bürger musste nämlich seine Waffe mitbringen. Heute bleibt diese Doppelkultur des Waffenbesitz bestehen indem, man als Individum die Waffe samt Munition zuhause hat, aber das Ziel die Kollektive Verteidigung ist. Er im Hintergrund ist heute der private Waffenbesitz zwecks Selbstverteidigung. Dadurch das aber eine Kriegswaffe zuhause zu verfügung steht, spricht nichts dagegen auch andere Waffen zu besitzen und somit wird auch das individuelle Bedürfniss befriedigt.

Joker

Geschrieben

Er im Hintergrund ist heute der private Waffenbesitz zwecks Selbstverteidigung. Dadurch das aber eine Kriegswaffe zuhause zu verfügung steht, spricht nichts dagegen auch andere Waffen zu besitzen und somit wird auch das individuelle Bedürfniss befriedigt.

Genau in dieser Verbindung liegt aber möglicherweise auch die Krux beim Waffenbesitz in der Schweiz.

Wenn es eines Tages links-grünen Gruppierungen gelingen sollte, die Mehrheit von der Abschaffung der Wehrpflicht in der heutigen Form (gekadert/Reservistenarmee, mit Dienstwaffe zuhause) zu überzeugen, dann dürfte bald (da diese Klientel da nicht Halt macht !) auch der übrige private Waffenbesitz angekratzt werden.

Gruß,

karlyman

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