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IGNORED

2 Tote bei Arbeitsunfall im Beschussamt Ulm


nvb3985

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So etwas ist nicht möglich, da solche Beschusstests aus stationären Schiessmaschinen mit verschraubten oder verriegelten Verschlüssen durchgeführt werden.

Ich tendiere bei der Spekulation über die mögliche Unfallursache eher in Richtung der "cook-off"-Theorie von Muni.

Wir haben vor einigen Jahren beim Schiessen mit einer 20mm RhM-Maschinenkanone einen ähnlichen Unfall, glücklicherweise ohne jeglichen Personenschaden gehabt. Dort war bei heissgeschossener Waffe ein Teil in der Patronen-Zuführung gebrochen und der Verschluss hatte sich verkeilt, nachdem eine Patrone zu etwa 2/3 in das Patronenlager zugeführt worden war. Da die Waffenstörung nicht sofort beseitigt werden konnte und die bereits teilweise zugeführte Patrone erst nach Herausschrauben des Waffenrohrs hätte entnommen werden können, wurde unter Einhaltung einer 30-minütigen Wartezeit (Sicherheitsvorschrift!) die Kanone in eine sichere Positon gebracht. Erst kurz vor Ablauf der 30 Minuten entzündete sich das TLP durch Überhitzung selbst, das HE-(SprB)-Geschoss verliess die Kanone durch das Rohr während die nur teilweise zugeführte Hülse den Verschluss vollständig und das Waffengehäuse teilweise zerstörte.

CM

edit: Tippfehler!

Unter diesen Umständen würde ich auch auf Cook-off tippen.

Naja helfen tut es den beiden und deren Familie nicht mehr.

Joker

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...während die nur teilweise zugeführte Hülse den Verschluss vollständig und das Waffengehäuse teilweise zerstörte.

Da merkt man erstmal WAS für Energieen da frei werden.

Zum Glück habt Ihr ja die Vorschriften beachtet... Das schlimmste im Beruf ist nämlich einsetzende Routine bzw. eine "Passt schon" Haltung.

Bin gerade gestern in meinem Job über was gestolpert, da stellen sich einem die Nackenhaare auf... :huh:

Ich hoffe nur, daß die Familien der Angehörigen mit dem Unfall umgehen können...

-Matze-

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Ja, wieder mal die böösen Waffen.

Liest sich doch auch viel eindrucksvoller als "stationäre Abschussvorrichtung".

Gruß,

karlyman

Hier mal noch ein weiterer Zeitungsbericht, der die Sache etwas deutlicher schildert; auch das noch eine 3.Person anwesend war.

Auszug:

"Tragischer Arbeitsunfall im Beschussamt

ULM

(tol). Zwei Menschen sind am Dienstagmorgen bei einem tragischen Arbeitsunfall in Ulm ums Leben gekommen. Wie die Staatsanwaltschaft Ulm und die Polizeidirektion Ulm berichten, waren gegen 9.50 Uhr zwei Mitarbeiter im Beschussamt Ulm damit beschäftigt, im Kundenauftrag Werkstoffe aus einem Verbund aus Stahl und Keramik zu beschießen, um deren schusshemmende Eigenschaften zu prüfen. Dabei war ein Mitarbeiter des auftraggebenden Ingenieurbüros mit anwesend.

Nachdem die Mitarbeiter aus einer Abschussvorrichtung bereits mehrere Einzelschüsse abgefeuert hatten, sollte sie für die nächste Schussabgabe vorbereitet werden. Dabei löste sich aus noch ungeklärter Ursache ein Schuss aus dem Lauf, zugleich wurde der Verschluss der Vorrichtung nach hinten weggeschleudert.

Das Projektil des Kalibers 14,5 mm traf den 42-jährigen Mitarbeiter des Ingenieurbüros, der am Ende des Beschusskanals den zu prüfenden Werkstoff montiert hatte. Der Mann aus dem Raum Bonn erlag noch am Unglücksort seinen schweren Verletzungen.

Das Verschlussteil traf dann den hinter der Abschussvorrichtung stehenden 57-jährigen Mitarbeiter des Amts, der daran gearbeitet hatte. Er erlitt so schwere Verletzungen, dass er am Nachmittag in einer Ulmer Klinik verstarb. Ein weiterer Mitarbeiter erlitt einen Schock, die Notfallseelsorge war zur Betreuung im Einsatz.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Ulm und der Kriminalpolizei Ulm konzentrieren sich nun auf die Frage, wie es zu dem tragischen Unfall kommen konnte. Die Ermittler haben Sachverständige hinzugezogen, zudem war ein Mitarbeiter der Berufsgenossenschaft vor Ort. Auch von den auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ulm angeordneten Obduktionen erhoffen sich die Ermittler weitere Hinweise. "

Also wurde bereits geladen, als der Ingenieur noch im Schusskanal war.....

Bei dieser Konstellation des unmittelbaren Ladevorgangs kann schon Jokers Hinweis greifen, das evtl. der Schlagbolzen verklemmt war, und bereits beim Schliessen des Blockes zündete, bevor dieser verriegelt war..

Den Angehörigen nochmals mein Beileid...

Muni

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alles in allem aber wohl sehr tragisch verlaufen und natürlich mein Beileid den Angehörigen.

Bezüglich der Explosion vielleicht tragisch, wenn technisches Problem. Bezüglich der Person vor dem geladenen Lauf aber leider alles andere als tragisch. So etwas darf einfach auch bei aller Praxis nicht passieren. Ein Lauf hat solange entladen zu sein, bis niemand mehr davor steht. Ich hatte schon von Anfang an befürchtet, dass es sich ähnlich zugetragen hat (wie kommt sonst das Projektil in ein Opfer, bei einer normalen Explosion der Kammer wäre es schon ein gewaltiger Zufall).

So oder so tun mir die Angehörigen leid.

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Das war auch meine Befürchtung, die wohl nicht ganz unbegründet war.

Ein Kollege von mir ging sogar so weit, dass der Unfall auch absichtlich passiert sein könnte. Nachdem ich ihn ungläubig angeschaut hatte, sah er ein, dass er übers Ziel hinausgeschossen ist. :o

Im übrigen hatte ich schon immer Respekt vor den Leuten, die täglich mit diesen gefährlichen Geräten umgehen. Und der ist nach dem Unfall nicht geringer geworden. :huh:

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Also die beiden waren vom Fach und es ist trotzdem was schief gegangen :peinlich:

Was ist daran peinlich? Jeden Tag sterben Menschen bei der Ausübung Ihres Berufes den sie schon seit 20 Jahren machen, also vom Fach sind. Genau diese Routine ist das Problem.

Das ist nicht peinlich, sondern menschlich. :rolleyes:

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........................... Berufsgenossenschaft vor Ort. .....................

Klar, als Versicherungsträger bei Arbeitsunfällen.

Aber wo ist die für den Arbeitsschutz zuständige Behörde, Staatliches Gewerbeaufsichtsamt oder Amt für Arbeitsschutz? Gibt es soetwas in Süddeutschland nicht mehr?

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Die Gewerbeaufsichtsämter wurden im Rahmen der Verwaltungsreform in Baden-Württemberg zum 1.1.2005 in die Landratsämter integriert. So viel ich weiß, wurden diese in der Regel den Immissionsschutz- und Abfallrechtsbehörden angegliedert.

Ich weiß! In NRW ist man auch gerade dabei die Staatliche Arbeitschutzverwaltung aufzulösen. Angeblich sollen die Fehler, die in Baden-Würtenberg gemacht worden sind vermieden werden.

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Auf Wunsch eines Users, der ungenannt bleiben möchte zitiere ich folgende Nachricht:

Hallo zusammen,

zuerst - fragt mich nicht woher ich das weiß, was ich schreibe.

1. Der Schuss löste ich aus ungeklärter Ursache noch bevor der Verschluss verriegelt war - die Unfallwaffe ähnelt Verschlusstechnisch übrigens einem großem 98er.

2. Leider war es nicht sehr ungewöhnlich, daß hinten mit Munition hantiert wurde währen vorne noch die Trefferauswertung stattfand

3. Es gab zusätzlich einen Durchbläser, (was den Bock nicht mehr fett macht)

4. der getötete Mitarbeiter hat diese Unfallwaffe vor Jahren selbst gebaut

5. 14,5 x 114 ist millitärisch (russisch). Üblichereise wurde die 14,5 als Panzerbrechend-Brand dort geschossen.

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Auf Wunsch eines Users, der ungenannt bleiben möchte zitiere ich folgende Nachricht:

Es ist traurig aber wahr, in einem der anerkanntesten Beschußanstalten Deutschland ist ein schwerer Unfall passiert. Aber manche Dinge lassen ich nicht abschließend aufklären. Vielleicht sollte man hier jetzt - nach den v.g. Erkenntnissen - aufhören weiter über Ursachen zu spekulieren.

Gruß

Joe

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