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IGNORED

Hartz IV


Waldgeist

Empfohlene Beiträge

Geschrieben
Ich habe in diesem Thread eine ganze Palette von typischen Anspruchsverhalten gefunden die offensichtlich Deutschland zu Grunde gerichtet haben.

Warum soll, wenn ein Ingenieur keine Arbeit hat, nicht Spargelstechen? ...

Joker, ich stimme Dir 100% zu, eine kleine Anmerkung hätte ich aber noch hinsichtlich des Spargelstechens:

Das Problem ist nicht nur, dass viele Arbeiitslose diese Art Arbeit für "menschenunwürdig" halten, weil es körperlich anstrengende Arbeiten sind, bei denen man sich dreckig macht, sondern auch, dass sie dafür völlig unfähig oder ungeeignet sind. Die Bauern hier wolen überhaupt keine Arbeitslosen für solche Arbeiten, weil diese oft unzuverlässig sind oder ihnen im Allgemeinen mehr ruinieren, als etwas Positives zu leisten. In der Waldarbeit ist es dasselbe. Wir arbeiten zunehmend mit Leuten aus Rumänien oder Bulgarien, weil in D. Mangel an ausgebilddeten Fachkräften in diesem Bereich herrscht und die deutschen Jugendlichen überwiegend an solchen Berufen kein Interesse haben, während in Osteuropa hochmotivierte ausgebildete Leute oder Arbeiter mit Erfahrung verfügbar sind. Selbst wenn die Deutschen zum gleichen Lohn arbeiten würden, zöge mancher Unternehmer die Rumänen vor!

Geschrieben
Die Bauern hier wolen überhaupt keine Arbeitslosen für solche Arbeiten, weil diese oft unzuverlässig sind oder ihnen im Allgemeinen mehr ruinieren, als etwas Positives zu leisten. In der Waldarbeit ist es dasselbe. Wir arbeiten zunehmend mit Leuten aus Rumänien oder Bulgarien, weil in D. Mangel an ausgebilddeten Fachkräften in diesem Bereich herrscht und die deutschen Jugendlichen überwiegend an solchen Berufen kein Interesse haben, während in Osteuropa hochmotivierte ausgebildete Leute oder Arbeiter mit Erfahrung verfügbar sind. Selbst wenn die Deutschen zum gleichen Lohn arbeiten würden, zöge mancher Unternehmer die Rumänen vor!

Naja, daraus wollen wir doch mal lieber keine Frage der Nationalität machen, sondern der Motivation. Die Deutschen sind einfach bocklos, weil sie die selbe Kohle eben auch fürs ansehen von Unterschichtenfernsehen bekommen. Wenn aber die Alternative ist, bei schlechter Arbeit gekündigt zu werden und dann eben am Abend nichts zu beissen zu haben, dann könnten sie durchaus auch das Tempo der Polen oder Rumänen leisten.

Geschrieben
...hinsichtlich des Spargelstechens:

Das Problem ist nicht nur, dass viele Arbeiitslose diese Art Arbeit für "menschenunwürdig" halten, weil es körperlich anstrengende Arbeiten sind, bei denen man sich dreckig macht, sondern auch, dass sie dafür völlig unfähig oder ungeeignet sind.

Guerrero1 hat recht, anscheinend stechen viele ALG2-Jobber die Pflanzen kaputt, das ganze ist wohl nicht so trivial. Auch verstehe ich nicht, warum man immer auf dem Spargelstechen so rummacht: es geht um ein paar 1000 Arbeitsplätze 2,5 Monate im Jahr. Dafür die geeignetsten Kräfte unter den ALG2-Beziehern rauszusuchen, ist ein Problem der Arbeitsagenturen, die das ganze aber wohl eher als Druckmittel für arbeitslose Bürokräfte missbrauchen, statt den Bauern wirklich geeignete Leute zu präsentieren. Bei entsprechend guter Auswahl durch die Arbeitsämter und entsprechend guter Motivation durch vernünftige Bezahlung (d.h. nicht 3,40 EUR/h wie mancher Spargelbauer meint, nur zahlen zu müssen), sollte das Thema längst erledigt sein.-

Joker_ch schrieb:

Die deutsche Wirtschaft blüht wie noch nie, und die besteht zu 80% aus kleineren und mittleren Unternehmen, die auch die Arbeistplätze zu verfügung stellen. Also die paar Einzellfälle ändern nichts an der Tatsache das es den Unternehmen gut geht.

:appl: Das kann man nicht oft genug sagen! Nur, die relativ hohen Löhne sind wie ente schon angedeutet hat, auch ein Rationalisierungsdruck, den wir für weiteres Wirtschaftswachstum in D auch dringend brauchen. Stupide Arbeit SOLL durch Maschinen ersetzt werden - nicht durch Niedriglöhner!

Noch etwas zur Schweiz: Der Sozialfürsorgesatz liegt dort bei (je nach Kanton) etwa 1000 CHF zzgl. Unterkunft, Krankenkasse etc. - d.h. 606 EUR/Monat!! Das ist bedeutend weit mehr als die 345 EUR in D und nicht allein durch die höheren Lebenshaltungskosten erklärt. Trotzdem gibt es in der Schweiz anscheinend keine Probleme, dass sich Millionen in die "soziale Hängematte" legen. Entweder sind die Schweizer total andere Menschen, oder die Höhe des Existenzminimums ist eben NICHT entscheidend, d.h. im Umkehrschluss: Senkt man den Hartz IV Bezug von 345,- EUR wie von The Hun gewünscht auf 173 EUR, wird es nicht unbedingt weniger ALG2-Bezieher geben.

@The Hun:

Ich habe lediglich Deine Definition des Existenzminimums genommen und dargestellt, wohin diese, Deine Def. führen könnte. Opfervergleiche habe ich nicht gemacht, erst recht keine Opfer beleidigt. Konzentrationslager gab es übrigens schon lange vor den Nazis...

Du solltest Dich allerdings fragen, ob Du nicht erhebliche Teile unserer Gesellschaft mit diesem, Deinem Satz beleidigst:

Wir haben einen bestimmten Bodensatz in der Gesellschaft

Dieser Ausdruck ist nicht neu:

der damalige christdemokratische Ministerpräsident von MecklenburgVorpommern, Seite nicht zurückstehen und teilte US- amerikanischen

Wirtschaftsvertretern mit, in "seinem" Bundesland gäbe es einen "gesellschaftlichen Bodensatz von etwa 20 Prozent an reformunwilligen und schwachen Menschen" (ND, 14.2.1998, S. 1). .... "Bodensatz" ist damit zugleich die vulgäre Form der harmloser klingenden Rede von den "Investitionshemmnissen".

(zitiert aus einer Diplomarbeit der UNI-Bremen "Denkgifte" von Th. Gerlach: Link

Jetzt mal eine Frage an Dich: Diese Menschen (Arbeitslose, Hartz IV- Bezieher etc.) sind also für Dich "Bodensatz". Diesen Bodensatz willst du bekämpfen mit 50%-Kürzung des Existenzminimums -also mit Hunger, ferner mit mehr Druck (Zwangsarbeit etwa?). Merkst Du was? Bodensatz (=Menschen!!) bekämpfen wir mit Hunger und Zwangsmassnahmen... da rutschen wir in ein totalitäres System ab, wobei die Unterschiede nur noch in der Definition des jeweiligen "Bodensatzes" bestehen! Wenn man die neoliberalen Gedanken und Ideen nur konsequent zu Ende spinnt, landet man in einer demokratie- und verfassungsfeindlichen Kloake!

Grüsse,

Schwarzwälder

Geschrieben
Hartz 10 ist eine Unterkunft in einem Gemeinschaftsraum, 3 mal Essen, Anziehsachen und medizinische Betreuung.

"Hartz IV b" würde genügen.

"Hartz IV b" ist die Auszahlung der Steuergelder an die Bedürftigen in Form von persönlichen Gutscheinen nicht in Bargeld.

Diese Gutscheine sind nicht gültig für Alkoholika, Tabakprodukte und in Reisebüros.

Geschrieben

@jocker_ch

In der Schweiz und in den USA mag man als Ing der vorübergehent einen Aushilfsjob angenommen hat wieder einen Job in seinem Beruf finden - ind D kannst du das vergessen.

Was den Golf angeht:

Führerschein und ein eigener PKW sind heute fast schon ein muß um überhaupt vermittelbar zu sein. Und erzählt mir nix vom öffentlichem Nahverkehr. Zu meiner alten Firma war ich zu Fuß nur ~5min langsamer als mit der VAG. Bei einer Wegstrecke von ~7km.

Mfg Weini

Geschrieben
@The Hun:

Ich habe lediglich Deine Definition des Existenzminimums genommen und dargestellt, wohin diese, Deine Def. führen könnte. Opfervergleiche habe ich nicht gemacht, erst recht keine Opfer beleidigt. Konzentrationslager gab es übrigens schon lange vor den Nazis...

Du solltest Dich allerdings fragen, ob Du nicht erhebliche Teile unserer Gesellschaft mit diesem, Deinem Satz beleidigst:

"Bodensatz" ist ein ganz normales deutsches Wort, und wesentlich freundlicher als beispielsweise "Unterschicht" obwohl es beides ausdrückt.

KZs ins Spiel zu bringen hingegen ist geschmacklos und verhönt die Opfer, dann hinterher mit dem scheinheiligen Argument zu kommen, es hätte Konzentrationslager schon vorher gegeben, was zugegebenermaßen stimmt, zeugt nur von Rückgratlosigkeit. Du hast bewusst von KZ und nicht von Konzentrationslagern geschrieben, somit kannst Du Dich hier nicht rausreden, nicht auf die NS Zeit angespielt zu haben.

Einigen wir uns doch darauf, in Zukunft einfach laut "Godwin" zu schreien. Übersetzt könnte das heißen: "Ich bin im Unrecht, habe keine Argumente mehr, möchte aber Recht haben, denn es gab mal den Nationalsozialismus".

TheHun

Geschrieben
Joker_ch schrieb:

:appl: Das kann man nicht oft genug sagen! Nur, die relativ hohen Löhne sind wie ente schon angedeutet hat, auch ein Rationalisierungsdruck, den wir für weiteres Wirtschaftswachstum in D auch dringend brauchen. Stupide Arbeit SOLL durch Maschinen ersetzt werden - nicht durch Niedriglöhner!

Noch etwas zur Schweiz: Der Sozialfürsorgesatz liegt dort bei (je nach Kanton) etwa 1000 CHF zzgl. Unterkunft, Krankenkasse etc. - d.h. 606 EUR/Monat!! Das ist bedeutend weit mehr als die 345 EUR in D und nicht allein durch die höheren Lebenshaltungskosten erklärt. Trotzdem gibt es in der Schweiz anscheinend keine Probleme, dass sich Millionen in die "soziale Hängematte" legen. Entweder sind die Schweizer total andere Menschen, oder die Höhe des Existenzminimums ist eben NICHT entscheidend, d.h. im Umkehrschluss: Senkt man den Hartz IV Bezug von 345,- EUR wie von The Hun gewünscht auf 173 EUR, wird es nicht unbedingt weniger ALG2-Bezieher geben.

In der Tat sollte man sich die Frage stellen was der Unterschied ist.

Was man aber nicht vergessen sollte der heutige Zustand reflektiert die letzten 15-20 Jahre und nicht den Ist Zustand der Sozialfürsorge und des Wirtschaftsprinzip.

1'000.- plus Unterkunft und Krankenkasse macht so in etwa 1'900.- aus. Die tiefsten Gehälter, wenn man Schwarzarbeit ausnimmt sind so um die 2'800.-/Monat.

Warum sich Millionen nicht in die Hängematte legen lieg daran das es Arbeit gibt und für die allermeisten es sich lohnt. Wobei wir auch eine Bevölkerungsschicht haben für die es sich überhaupt nicht lohnt zu arbeiten mangels an Qualifikationen, das sind Flüchtlinge die in unser Sozialsystem eingewandert sind.

Auch ein Unterschied ist der Anteil der Bevölkerung der eine Arbeit hat, der in der Schweiz 51% beträgt und in Deutschland um die 37%. Bei einer 42.5 Stunden Woche erklärt dies natürlich den enormen Wertschaffungs Unterschied.

Die Zentrale Frage ist aber warum bietet die Schweiz mehr Arbeit an als Deutschland. Die Antwort ist einfach: In der Schweiz ist für den Untenehmer der Arbeitnehmer kein wirtschaftlicher Risikofaktor wie in Deutschland.

Auch ein Punkt, war die Zurückhaltung der Gewerkschaften in der Schweiz, da wurde nicht systematisch bei Tarifverhandlungen über erpresserischen Streiks immer Maximalforderungen durchgeboxt zum Nachteil der Arbeitslosen.

Dann kommen noch viele andere Punkte dazu. Eine tiefe Mwst, eine tiefe Staatsquote alles Punkte die dem Arbeitnehemer mehr in der Tasche lassen. Auch eine Altervorsorge die merheitlich auf dem Kapitalisationsverfahren beruht trägt dazu bei.

Fazit 2006 hat das Durchschnittseinkommen in der Schweiz um 250.- zugenommen.

Joker

Geschrieben
"Bodensatz" ist ein ganz normales deutsches Wort, und wesentlich freundlicher als beispielsweise "Unterschicht" obwohl es beides ausdrückt.

TheHun

@The Hun:

Man sollte aus den Fehlern der Vergangenheit lernen oder nicht? Insofern sollte man sich immer wieder prüfen, in welche Richtung man sich mit seinen eigenen Forderungen begibt. Diese Selbstkritik lässt Du gar nicht zu, indem Du jedwede Vergleiche mit der NS-Zeit als Opferverhöhnung ablehnst.

"Bodensatz" ist ein sehr negativ besetztes Wort. Einige neoliberale Politiker und Wirtschaftsführer sprechen auch noch ungenierter von "WohlstandsMÜLL", "SozialSCHMAROTZER" usw. - wer mit solchen Vokabeln ganze Bevölkerungsgruppen entmenschlicht (durch dein "Hartz IV=Lösegeld kriminalisierst Du diese Gruppe auch noch), sich aber gleichzeitig über eine angebliche "Opferverhöhnung" echauffiert, ist an Scheinheiligkeit nicht mehr zu übertreffen. Durch Deine Behauptung bezüglich dieser von dir als Bodensatz und faktisch kriminalisierten Gruppe von Hartz IV-Empfänger "werden es immer mehr davon" schürst Du auch noch Ängste bei der übrigen Bevölkerung - da wären wir nur noch ein, zwei Schritte vom §130 entfernt.

Ansonsten hatte ich ja genügend Argumente in diesem Thread, auf die Du gar nicht eingegangen bist...

Grüsse,

Schwarzwälder

Geschrieben
Naja, daraus wollen wir doch mal lieber keine Frage der Nationalität machen, sondern der Motivation. Die Deutschen sind einfach bocklos, weil sie die selbe Kohle eben auch fürs ansehen von Unterschichtenfernsehen bekommen.

Erfasst. Das ist das Problem. :peinlich:

@jocker_ch

In der Schweiz und in den USA mag man als Ing der vorübergehent einen Aushilfsjob angenommen hat wieder einen Job in seinem Beruf finden - ind D kannst du das vergessen.

Begründest und belegst du womit?

@TWG, der Moderator wird Dir bestimmt dafür

eine Rüge erteilen.

Opa686

:rotfl2::rotfl2::rotfl2:

Geschrieben
Du hast eine Erwartungshaltung, als "Nonpaymember"?

NEIN, von Witzfiguren wie dir erwarte ich gar nichts. :gaga:

Hab ich doch schon geschrieben, klappt wohl mit dem lesen auch nicht mehr so richtig? :rotfl2:

Geschrieben

@Opa

Ich kann mich nicht entsinnen, das man als Paymember das Recht zum stören und böpeln hat. Wir hatten bis jetzt einen guten und sachlichen treat.

Und die Entscheidung der Mod's ihn offen zu lassen hast auch du zu akzeptieren.

@all

Ich bitte darum Begriffe wie Bodensatz usw. im Zusammenhang mit Bevölkerungsteilen zu unterlassen.

Auch Vergleiche mit der Deutschen Vergangenheit sind nicht zweckdienlich.

Ich bitte um Mässigung.

Danke

Mfg Weini

Geschrieben
...

@all

Ich bitte darum Begriffe wie Bodensatz usw. im Zusammenhang mit Bevölkerungsteilen zu unterlassen.

Auch Vergleiche mit der Deutschen Vergangenheit sind nicht zweckdienlich.

...

aber "commie" für einige hier wäre doch noch ok?

Geschrieben
...

Begründest und belegst du womit?

....

Mit meinen Erfahrungen in den letzten vier Monaten.Trotz Facharbeiterbrief und Fachnaher Arbeit ist es schwer heute einen Job zu bekommen. Auch die Schulungen in den letzten Jahren waren nicht unbedingt hilfreich.

Die Firmen erwarten ein top aktuelles wissen und können aaaber

1.) solche Leute werden nicht arbeitslos

2.)sind sie nicht bereit selbst aus- und weiter zu bilden.

Mfg Weini

Geschrieben
Und die Entscheidung der Mod's ihn offen zu lassen hast auch du zu akzeptieren.

@all

Ich bitte darum Begriffe wie Bodensatz usw. im Zusammenhang mit Bevölkerungsteilen zu unterlassen.

Auch Vergleiche mit der Deutschen Vergangenheit sind nicht zweckdienlich.

Ich bitte um Mässigung.

Danke

Mfg Weini

@Weini: Hast irgendwie recht.

Joker_ch schrieb:

1'000.- plus Unterkunft und Krankenkasse macht so in etwa 1'900.- aus. Die tiefsten Gehälter, wenn man Schwarzarbeit ausnimmt sind so um die 2'800.-/Monat.

Warum sich Millionen nicht in die Hängematte legen lieg daran das es Arbeit gibt und für die allermeisten es sich lohnt.

Deine Erklärung überzeigt mich vollkommen. Es muss also

1. Arbeitsplätze geben

und

2. Arbeit muss sich lohnen - wie in der Schweiz, wo die tiefsten Monatsgehälter also bei 2800 SFR = 1700 EUR liegen.

Bei 1. muss auch der Binnenmarkt vermehrte Beachtung finden, da die allermeisten Arbeitsplätze immer noch von selbigem abhängen.

Und bei 2. muss ein vernünftiger Mindestlohn her, damit die Menschen aus der WÜrdelosigkeit eines Hartz IV-Daseins auch wirklich herauskommen. Bitte bedenkt: Wenn jemand nur 3 EUR/h verdient, gehört er zwangsläufig zu der 1 Million "Aufstocker", die dann weiterhin alle ihre Vermögensverhältnisse offenlegen müssen und weiterhin trotz Vollzeitarbeit voll am Tropf des Staates/Arbeitslosenamtes hängen. Das darf einfach nicht sein. Wenn die Schweiz es schafft, jedem 1700 EUR Mindestgehalt zu zahlen, warum geht dann bei uns ein Wachmann mit kaum mehr als der Hälfte heim? Die Unternehmensgewinne sind in den letzten Jahren so rasant gestiegen, dass wir uns vernünftige Mindestlöhne leisten können. Mit diesen Mindestlöhnen kommt dann auch eine höhere Kaufkraft (im Niedriglohnbereich ist die Konsumquote naturbedingt sehr hoch) und damit ein weiterer Nachfrageschub auf dem Binnenmarkt, der die Zahl der ARbeitsplätze erhöht!

Das berühmte Friseurbeispiel zum Mindestlohn will ich auch mal erläutern:

Ich lasse mir die Haare meist in der Friseurkette "Klier" schneiden - mal im reichen "Ländle", mal in Meck-Pomm. Die Friseurtariflöhne in Ba-Wü sind angeblich mit die höchsten, dieses Jahr sollen es über 7,80 (laut verdi: 6,38) werden. In McPomm dagegen sehr niedrig (verdi: 3,54, laut Landtagsdiskussion dort werden aber teils nur 2,50 bezahlt). Nun die Überraschung: Im Ländle kostet mich die EXAKT gleiche Dienstleistung ganze 2,50 EUR mehr: statt 13,- EUR bei Klier in McPomm zahle ich 15,50 EUR bei Klier in Ba-Wü. Hierbei muss man noch bedenken, dass die Geschäftsraummiete die Fa. Klier in Ba-Wü sicher einiges mehr kostet als in McPomm (Einkaufszentrum weit draussen im Grünen). Also müsste Klier in McPomm die Preise wahrscheinlich nichtmal um 2,50, sondern vielleicht um 1-1,50 EUR anheben, wenn der Mindestlohn eingeführt würde. Das wiederum würde kaum zu Umsatzeinbussen führen, weil wie gesagt ALLE (auch der Wachmann mit bisher 4,38 EUR/h), dann mehr in der Tasche hätten und diesen AUfpreis schaffen würden.

Grüsse,

Schwarzwälder

Geschrieben

@weini hat Recht

Ein Problem der deutschen Industrie im Allgemeinen, ist die Tatsache das kein Qualifizierungsaufbau mehr betrieben wird, für die Qualifizierten trotzdem aber keine Lohnsteigerungen erfolgen (was die Eigeninitiative fördern würde), sondern ein Einkauf im Ausland angestrebt wird. Was auf die Dauer nicht funktionieren kann. Ein grosser Fehler der Arbeitsagentur ist dabei das Qualifizierungsmassnahmen der Arbeitnehmer (die ja i.d.R. durch die Arbeitnehmer über die IHK gesteuert werden) nicht auf die Industrie umgelegt werden. Und so eine Anspruchshaltung der Industrie an die Politik geschaffen wird.

Das führt zwangsläufig zu Abwanderungsbewegungen, inzwischen ins Ausland. Da die Qualifizierten Arbeitnehmer für Ihre Leistungen, hier keine Gegenleistung mehr erhalten. Ferner ist die Investitionsneigung der Arbeitnehmer in Ausbildung, wie von der Industrie gefordert, ohne Auswanderungsperspektive auch gering. Die Folgen sind langfristig katastrophal und führen zur Verfestigung der Situation, bis der Punkt überschritten ist in dem eine Revision nicht mehr möglich ist. Ab dann läuft die Spirale nur noch in eine Richtung.

Weniger Qualifizierte -> Weniger Arbeitseffizienz, geringere Margen -> geringere Gehälter -> weniger Konsum -> schlechtere Randbedingungen -> höherer Auswanderungsdruck

(In den Ostdeutschen Ländern ist Abwanderung das inzwischen ein erstrangiges Problem. http://www.mittelstand-deutschland.de/DOWN...Abwanderung.htm, das droht inzwischen auch den Westdeutschen Bundesländern.)

Eine CDU/CSU Vereinigung, nur um Missverständnisse vorzubeugen.

Geschrieben

Die meisten Harz4er haben doch in der Vergangenheit in den Steuertopf einbezahlt, aus dem sie heute bedient werden.

Was man von einem Herrn Müller-Milch oder einer Fa. Siemens nicht sagen kann, die haben mehr aus dem Topf rausgeholt als einbezahlt. Nennt man diese daher Bodensatz oder Sozialschmarotzer?

Um aber auf die Ursprungsfrage zurückzukommen Harz4 und Waffenbesitz:

Man stelle sich 2 Kollegen an einer Werkbank vor, gleichen Job, gleiche Qualifikation, gleiche Steuerklasse, gleiches Einkommen, gleicher Arbeitgeber.

Der eine ist Sportschütze, sparte seine Kreuzerle und gönnte sich irgendwann einen Korth-Revolver. Der Kollege sparte sein Geld auch und legte es in einen schönen Urlaub in Malle und das Jahr über in der Eckkneipe an.

Beide Jobs futsch, irgendwann beide Harz4-Empfänger.

Der Malle-und Kneipenfreund darf seine Leberzirrhose, sein Hüftgold usw. behalten (und damit der Allgemeinheit sogar noch zusätzlich auf der Tasche liegen mit seinen Krankheitskosten) - der Sportschütze ( oder andersweitige Sparer, die eben nicht verkonsumierte) soll aber seinen Korth nicht behalten dürfen.

Das kann es wohl auch nicht sein.

Geschrieben
@Weini: Hast irgendwie recht.

Joker_ch schrieb:

Deine Erklärung überzeigt mich vollkommen. Es muss also

1. Arbeitsplätze geben

und

2. Arbeit muss sich lohnen - wie in der Schweiz, wo die tiefsten Monatsgehälter also bei 2800 SFR = 1700 EUR liegen.

Bei 1. muss auch der Binnenmarkt vermehrte Beachtung finden, da die allermeisten Arbeitsplätze immer noch von selbigem abhängen.

Und bei 2. muss ein vernünftiger Mindestlohn her, damit die Menschen aus der WÜrdelosigkeit eines Hartz IV-Daseins auch wirklich herauskommen. Bitte bedenkt: Wenn jemand nur 3 EUR/h verdient, gehört er zwangsläufig zu der 1 Million "Aufstocker", die dann weiterhin alle ihre Vermögensverhältnisse offenlegen müssen und weiterhin trotz Vollzeitarbeit voll am Tropf des Staates/Arbeitslosenamtes hängen. Das darf einfach nicht sein. Wenn die Schweiz es schafft, jedem 1700 EUR Mindestgehalt zu zahlen, warum geht dann bei uns ein Wachmann mit kaum mehr als der Hälfte heim? Die Unternehmensgewinne sind in den letzten Jahren so rasant gestiegen, dass wir uns vernünftige Mindestlöhne leisten können. Mit diesen Mindestlöhnen kommt dann auch eine höhere Kaufkraft (im Niedriglohnbereich ist die Konsumquote naturbedingt sehr hoch) und damit ein weiterer Nachfrageschub auf dem Binnenmarkt, der die Zahl der ARbeitsplätze erhöht!

Grüsse,

Schwarzwälder

Das Problem ist, ihr versucht das Pferd von hinten aufzuzäumen.

Es ist nicht indem man künstlich einen Lohn XY dekretiert sei es über einen Mindestlohn oder eine mindest Sozialhilfe, das Arbeitzplätze geschaffen werden die diesem Lohn entsprechen. Das geht eine Weile gut, solange genug Menschen so viel verdienen um dies zu bezahlen über Sozialabgaben. Aber und das zeigt sehr gut das Beispiel Deutschland, ab einen Moment fehlt es an zahlenden Arbeitnehmern und man muss diesen Mindestlohn runterschrauben, wie auch immer. Das treibt dann eine Abwärtsspirale an, die ihr jetzt zu spüren bekommt. Verschlimmernd kommt dazu, dass diese Sozialpolitik auf Pump betrieben worden ist, was heute den Spielraum der Regierung auf null schmelzen lässt.

Sondern es muss erst für den Abeitgeber interessant sein jemanden zu einem höheren Lohn zu nehmen, das tut er aber nur wenn Arbeitnehmer eine Mangelware sind. Damit Arbeitnehmer eine Mangelware sind mussten aber vorher die Arbeitnehmer nicht zu einem wirtschaftlichen Risiko werden für den Arbeitgeber (indem er an einen Mindestlohn oder Kundigungsschutz gebunden ist). Ab dann passiert genau das Gegenteil wie in Deutschland.

Was zb aber auch in der Schweiz der Fall war, die Gehälter haben sich in den letzten 15 Jahren überhaupt nicht bewegt, jetzt erntet man endlich die Früchte von dieser Politik.

Joker

Geschrieben
Mitglieder ignorieren

Hier kannst Du die Liste der zu ignorierenden Mitglieder bearbeiten.

Wenn Du ein Mitglied hinzufügst, wird jeder seiner/ihrer Beiträge vor Dir verborgen - solange, bis Du diese Option wieder aufhebst.

Name Gruppe Beiträge

Fritzig Mitglieder 1138 Entfernen

Schwarzwälder WO Sponsoren 924 Entfernen

Matze82 WO Silber 905 Entfernen

TWG Mitglieder 90 Entfernen

@ schwarzwälder:

Du hast Recht, ich bin nur ein, zwei Schritte von §130 StGB entfernt. Genaugenommen nur einen Handgriff, den die entsprechenden Gesetzestexte stehen im Regal neben mir. Schon praktisch, wenn man Juristen in der Familie hat und diese sich etwas besser auskennen als machen WO-User, der sich wichtig macht und noch nicht mal Paragraphen richtig zitieren kann.

Du bist auf der Ignore Liste, denn dies ist letztendlich ein Waffenforum, zum Thema Waffen trägst Du nicht viel bei mir ist meine Zeit zu schade, um mich hier mit Dir rumzustreiten. Dir wird es vermutlich ähnlich gehen!

Du kannst Dich von mir aus als "Sieger" dieser Diskussion sehen. Die Sesamstraße mit der dunklen Zeit unserer Geschichte vergleichen oder sonstwie Sachen zusammenspinnen. Wenn Du mich aber in die Nähe von Volksverhetzern rücken willst weil ich einen Terminus verwendet habe, der von NeoLIBERALEN ebenso verwendet wird, dann wird mir die Sache zu primitiv.

So long!

TheHun

Geschrieben
Was zb aber auch in der Schweiz der Fall war, die Gehälter haben sich in den letzten 15 Jahren überhaupt nicht bewegt, jetzt erntet man endlich die Früchte von dieser Politik.

Joker

Das haben wir auch erhofft. Inflationsbereinigt sind die Gehälter in Deutschland von 1995-2005 um 0,9% gefallen - damit sind wir Schlusslicht in der EU; die Daten der Schweiz sind mir leider nicht bekannt.

Jedenfalls haben wir Lohnzurückhaltung geübt ohne Ende und das hat ja auch zu einem kräftigen Anstieg der Unternehmensgewinne geführt und auch zu einer extremen Aussenhandelsbilanz auf Kosten der Nachbarn (die ihre Lira, Franc etc. jetzt nicht mehr abwerten können um auf diesen einseitig-expansiven Kurs der dt. Wirtschaft zu reagieren). Nur ist in den letzten 12 Jahren leider auch die Arbeitslosigkeit explodiert, daher sagen die Neoliberalen: "Noch tiefer schneiden!" Dem IFO-Prof. Sinn schweben wohl "markträumende "Löhne von o,x EUR/h vor...

Aber freut mich, dass es der Schweiz noch oder wieder so gut geht! Von eurem Rentensystem können wir auch noch was lernen!

Grüsse,Schwarzwälder

Geschrieben
Sondern es muss erst für den Abeitgeber interessant sein jemanden zu einem höheren Lohn zu nehmen, das tut er aber nur wenn Arbeitnehmer eine Mangelware sind. Damit Arbeitnehmer eine Mangelware sind mussten aber vorher die Arbeitnehmer nicht zu einem wirtschaftlichen Risiko werden für den Arbeitgeber (indem er an einen Mindestlohn oder Kundigungsschutz gebunden ist). Ab dann passiert genau das Gegenteil wie in Deutschland.

Was zb aber auch in der Schweiz der Fall war, die Gehälter haben sich in den letzten 15 Jahren überhaupt nicht bewegt, jetzt erntet man endlich die Früchte von dieser Politik.

1.) die Realeinkommen in Deutschland sind in den letzten Jahren gesunken. http://www.destatis.de/presse/deutsch/pm2003/p3120121.htm und http://www.netzeitung.de/arbeitundberuf/455599.html

2.) Ich habe nichts gegen "Flexibilisierung" nur dann sollten auch die Rahmenbedingungen stimmen. d.h. Höhere längeres Arbeitslosengeld, höhere Rentenbezüge, Recht auf Qualifizierung durch die Arbeitsagentur ....

Das Problem in D ist, das der Binnenmarkt am Boden ist. Kein Unternehmer mehr höhere Preise durchsetzen kann und damit auch keine höheren Löhne bezahlen will. Das kann nur durch einen staatlichen Eingriff gelöst werden, der entweder die Löhne erhöht oder die Abgaben der Unternehmer um sie zu Investieren. Von allein rührt sich da nichts und ein starrer Blick auf den Export ist sinnlos, da das nur eine kurzfristige Entlastung (wie zur Zeit) darstellen kann.

Kleine Länder sind da im Vorteil, da die Wirkungszyklen nicht so lang sind und relative kleine Eingriffe genügen, da sie in starkem Masse vom Umland profitieren. Eine Steuersenkung in der Schweiz zieht Unternehmen an, wenige Unternehmen genügen für eine Verbesserung der Situation. Deutschland würde da die Unternehmen von halb Europa brauchen. Was sofort zu Reaktionen in den Ländern führt, die Ihre Steuern gleichfalls senken. Ergebnis NULL. Daher ist dieser Weg Deutschland versperrt. Deutschland kann deshalb nur über eine Belebung des Binnenmarktes wieder Wachstum generieren.

Vielleicht auch interessant der Auswander-Blog http://www.manager-magazin.de/unternehmen/...28973-5,00.html

Geschrieben

@Weini,

sebstverständlich akzeptiere ich die Enscheidung

der MOD´s.

Mit Beitrag 140 hab ich mich sachlich Beteiligt und

mit 406 alle User dazu Aufgefordert mitzumachen

, da ich erkannt habe, das der thread "modtechnisch"

gewollt ist. Dieses als "stören" u. "böpeln" finde ich

etwas zu hart formuliert.

Gruß

Opa686

Geschrieben
Das haben wir auch erhofft. Inflationsbereinigt sind die Gehälter in Deutschland von 1995-2005 um 0,9% gefallen - damit sind wir Schlusslicht in der EU; die Daten der Schweiz sind mir leider nicht bekannt.

Jedenfalls haben wir Lohnzurückhaltung geübt ohne Ende und das hat ja auch zu einem kräftigen Anstieg der Unternehmensgewinne geführt und auch zu einer extremen Aussenhandelsbilanz auf Kosten der Nachbarn (die ihre Lira, Franc etc. jetzt nicht mehr abwerten können um auf diesen einseitig-expansiven Kurs der dt. Wirtschaft zu reagieren).

Da sieht man mal wieder, dass es eine geschriebene und eine gefühlte Wahrheit zu geben scheint. Die Bruttogehälter in D sind seit über 30 Jahren mit jedem Tarifabschluß gestiegen. Dass der Bürger weniger hat zum konsumieren liegt daran, dass der Staat immer gieriger wird. Warum nun wohl ?

Harrys Lösung: Alle Steuern halbieren, damit die Menschen wieder Geld haben zum konsumieren und die Wirtschaft ankurbeln können. Nun muss man nun aber die größten Ausgabenblöcke kürzen. Was das wohl ist.....

Aber IMHO würde sich das Problem nach 1-2 Jahren selbst lösen, weil wir dann wieder Vollbeschäftigung hätten. Abgesehen von denen, die dann immer noch keinen Bock hätten.

Übrigens, habe heute wieder Spiegel gelesen. Hier wurde nochmal erwähnt, dass die einkommensschwachen Schichten von der MwSt-Erhöhung ja überhaupt nicht betroffen wurden, da der Steuersatz auf Lebensmittel überhaupt nicht erhöht wurde.

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