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IGNORED

Rechts oder Linksdrall


mühli

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Geschrieben

Hmmm. Gibt es da nicht auch technische Probleme??? Ich meine, diese Lösung wäre doch schlicht genial - wenn die uneingeschränkt funktioniert, warum hat sich dass dann nicht durchgesetzt ???

Der Grund ist mal wieder wie immer :peinlich:

Diese Waffe wurde 1944 in Enfield gestestet und verhielt sich genau wie beschrieben. Die Engländer fanden aber das, da es wie eine Pistole aussieht muss es auch so schiessen können in HA. In HA war die Pistole nicht so gut wie eine reine HA, weil sie ja als zuschiessende Waffe arbeitete. Also sollte Herr Robinson wieder über die Bücher. Er hatte dafür ein paar Jahre gebraucht und ein Modell SR 16 entwickelt, mit den gleichen Prinzipien aber als aufschiessende Waffe. In der Zeit ist das Interesse der Engländer an kleinstMP's verschwunden und die Waffe wurde nie in Serie gebaut.

Joker

Geschrieben

Ueber genau das Prinzip habe ich mir auch mal Gedanken gemacht... interessant, dass ich nicht der erste war.

Ich kann mir auch vorstellen, dass es eine recht aufwaendige Sache ist, das alles kinematisch genau aufeinander abzustimmen.

Geschrieben

Das Entscheidende ist nicht die Corioliskraft sondern der Magnuseffekt.

Die "Scheinkraft" Corioliskraft soielt beim Schieße mit handfeuerwaffen keine Rolle. Aber richtig der Magnuseffekt ist beim Longrange schießen wichtig: Durch die Rotation des Projektils um die Längsachse werden Luftteilchen in der näheren Umgebebung des Projektils mitgerissen. Bei Seitenwind ergibt sich dadurch je nach Drall und Windrichtung eine Stelle wo sich ein Luftpolster (Stelle mit erhöhtem Druck) bildet. Das Geschoß erfährt dadurch eine Seiten und eine Höhenabweichung.

Fall1 - Rechsdrall:

Wind von Links: Die Luftteilchen werden wie das Geschoß im Uhrzeigersinn mitgerissen, der Wind bläst das Geschoß von der linken Seite an, wodurch Wind und die durch die Geschosdrehung mitgerissenen Luftteilchen unter dem Geschoß zusammenprallen. Unter dem Geschoß bildet sich daher ein Luftpolster oberhalb laufen die Strömungen aber parallel und es entsteht ein Gebiet mit niedrigerem Druck.

Folge: Abweichung des Geschosses nach rechts oben!

Wind von Rechts: Hier laufen der Wind und die mitgerissenen Teilchen durch die Geschoßrotation am oberen teil des Geschosses zusammen, während die Strömungen unten parallel laufen. Folge Abweichung nach links unten.

Fall 2- Linksdrall:

Wind von links: Abweichung nach rechts unten.

Wind von rechts: Abweichung nach Links oben.

Für Pistoleros ist das völlig unbedeutend, für alle anderen die auf maximal 300-500m schießen ist nur die Seitenabweichung vom Wind interessant. Auf alle größeren Distanzen kommt aber zusätzlich die Höhenabweichung je nach Drall und Wind immer mehr zum tragen.

Geschrieben

Genau,

ob Links- oder Rechtsdrall hat zwar Auswirkung auf die Richtung der Effekte, aber nicht auf deren Größe.

So ist es gut zu wissen, welche Richtung der Drall hat, aber auf die Schußgenauigkeit hat es keinen Einfluß.

Geschrieben

Hmmm. Gibt es da nicht auch technische Probleme??? Ich meine, diese Lösung wäre doch schlicht genial - wenn die uneingeschränkt funktioniert, warum hat sich dass dann nicht durchgesetzt ???

So genial dann auch wieder nicht.

Machen wir doch mal ein Gedankenexperiment:

Wir nehmen einen Lauf, der im Verhältnis zum Geschoss sehr leicht ist und lagern ihn ebenfalls sehr leicht beweglich, z.B. mit Kugellagern, so dass er sich um seine Achse leicht drehen kann.

Dann schießen wir das verhältnismäßig schwere Geschoss durch. Bei einem Rechtsdrall wird das Geschoss eine Kraft auf die Züge aufbringen, die den Lauf in eine rotierende Bewegung gegen den Uhrzeiger versetzt.

Gehen wir nun ins Extrem: Ein sehr leichter Lauf (geringe Massenträgheit) wird durch das sehr schwere Geschoss (hohe Massenträgheit) so stark beschleunigt, dass das Geschoss praktisch "gerade" durchschießen wird und der Lauf wird so rotieren, wie sonst das Geschoss!

Das würde aber bedeuten, dass das rotationslose Geschoss auch nur eine sehr geringe Stabilität (diese kommt in erster Linie ja von der Rotation!) und deshalb auch nur eine geringe Präzision haben würde.

Den gleichen Effekt hätte man auch mit einer glatten Waffe bzw. einer Waffe mit geraden Zügen ohne Drall! Kein Drehmoment, dafür auch keine Präzision. Zum genauen Schießen also unbrauchbar.

Für Schnellfeuerkurzwaffen wie einer MP hätte das wohl eher Vorteile: die Waffe wäre leicht zu schießen (ohne Drehmoment) und die Streuung spielt da nicht die große Rolle. Im Gegenteil, eine MP die auf Nahkampfentfernung, sagen wir auf 25 m, ein Magazin ins gleiche Loch schießt, ist eigentlich unbrauchbar. Die Wirkung wäre die gleich wie die einer normalen Pistole mit einem Schuss! Soll heißen, wenn man trifft, würde ein Schuss auch genügen, wenn nicht, wäre ein volles Magazin verschwendet.

Eine Streuung ist da also eher erwünscht und erhöht die Trefferwahrscheinlichkeit.

Beim MG sieht es aber schon anders aus: Auf große Entfernungen wäre die Streuung so groß, dass die Trefferwahrscheinlichkeit zu gering wäre.

Fazit:

Es gibt gute Gründe, den Drall beizubehalten und die Nebenwirkungen, das Drehmoment also, durch wirksamere Gegenmaßnahmen zu minimieren. Durch ein günstiges Massenverhältnis z.B., indem man das Gewicht der Waffe im Verhältnis zur Innenballistik (Dralllänge, Geschossgewicht) nicht zu leicht macht und/oder das Drehmoment durch eine günstige Hebelwirkung, also einen längeren Griff oder einen zweiten Griff für die andere Hand besser abstützt. ;)

Geschrieben

Nette Idee, aber mir fällt kein physikalisches Gesetz ein, welches einen Unterschied in der Drallrichtung berücksichtigen würde.

Bin mir also zu 99,999% sicher, dass das total egal ist. :D

selbstverständlich hat es eine Auswirkung und zwar je nach dem ob man nach Norden oder nach Süden schießt und wenn du Benchrester fragst erzählen die dir noch das die zusätzlich je nach Windrichtung gerne den Drall wechseln können würden :)

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