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IGNORED

Blei im Blut


de50ae

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Es gibt zwar schon einen Thread im IPSC Forum dazu, aber dort erreicht man nur einen Teil der User hier, deswegen fange ich nochmal nen neuen Thread an.

Da ich relativ viel Blei verschieße, habe ich vor ner Weile beschlossen mein Blut mal untersuchen zu lassen. Am Samstag hat mir ein Vereinskollege (selbstständiger Forensiker) Blut abgenommen und es zur Analyse weggeschickt.

Heute ist das erschreckende Ergbenis zurückgekommen.

In meinem Blut befinden sich 566 Mikrogramm Blei pro Liter. Referenzwert der Durchschnittsbevölkerung ist 120, der von Berufsgenossenschaft vorgeschriebene Grenzwert liegt bei 400.

Zu dem Messergebnis muss man sagen, dass ich den Freitag ca 5 Stunden auf einer Landesmeisterschaft (Outdoorstand) zugebracht habe und etwa 250 Schuss abgegeben habe. Allerdings mit Bleigeschossen nur 50 Schuss .22 lfB und 50 Schuss .45 ACP. In .357 habe TM verschossen, in 9mm und 7,65 Para H&N HS.

Um mich herum wurde soweit ich das in Erinnerung habe auch nicht viel Blei verschossen.

Nun was tun?

Damit jemand der Ahnung von der Materie hat, das besser einschätzen kann möchte ich noch kurz meine Schießgewohnheiten beschreiben. Ich schieße fast überwiegend nur 2 mal die Woche je etwa 100 Schuss Großkaliber wovon 2/3 der Munition mit Bleigeschossen ist. Kaliber sind .45 ACP, .357 Magnum und .44 Magnum alles auf DSB MIP laboriert. Das macht im Jahr über den Daumen knapp 7000 Schuss GK mit Blei plus etwa 3000 .22 lfB. Unser Stand ist Outdoor, allerdings geht das Dach bis zur ersten Blende (ca. 5m). Dieses Pensum verschieße ich seit ca. 5 Jahren, davor waren die GK Schußzahlen geringer. Von meinem 14. Lebensjahr bist zum 18. habe ich zwischen 7-10000 Schuss .22 lfB im Jahr verbraucht, danach wurde GK mehr, überwiegend mit Bleigeschossen.

Demnächst habe ich wahrscheinlich mal 4 Wochen in denen ich garnicht zum Schießen kommen werde, evtl. lasse ich danach nochmal eine Untersuchung machen.

Geschrieben

Sag mal gießt Du Deine Geschosse selber?

Schießt Du vorwiegend auf geschlossenen Schießständen?

Wenn ich Du wäre, dann würde ich zuerst mit dem Gießen aufhören, auf "offene" Schießstände wechseln, nach dem Schießen meine Hände gründlich waschen, beim Waffenputzen Vorkehrungen treffen, das ich nicht mit dem Blei in Berührung komme und ganz wichtig nicht allzusehr in Panik verfallen.

Geschrieben

Murmel gießt meine Geschosse und ich schieße zu 95% Outdoor.

Nach dem Schießen ist mein erster Gang zur Toilette, um mir die Pfoten zu waschen. Nach dem Wiederladen wasche ich mir aus sorgfältig die Hände.

Geschrieben

Demnächst habe ich wahrscheinlich mal 4 Wochen in denen ich garnicht zum Schießen kommen werde, evtl. lasse ich danach nochmal eine Untersuchung machen.

Wir hatten gestern den Gutachter im Haus und da ging es exakt um dasselbe Thema, nämlich um Intoxikation mit Blei. Nach seiner Aussage würden die Grenzwerte im Schützenbereich nicht erreicht werden, auch wenn man sehr viel schießt.

Nach seiner Aussage geht eine Vergiftungsgefahr in Form von Bleistäuben vom Kugelfang aus. Es gäbe da eine "Bleirichtlinie" oder so ähnlich zu beachten, ich habe sie mal bestellt. Auf jeden Fall wurde uns angeraten, das Reinigen der Geschossfänge hinter den Splitterschutzmatten nur noch mit Atemschustzmaske Klasse II, Handschuhen und Einwegschutzanzug durchführen zu lassen. Es hätte bereits eine Klage gegen einen Schützenverein gegeben, nachdem bei einem Mitglied, das jahrelang die Geschossfänge reinigte Gesundheitsbeschwerden durch Bleiintoxikation festgestellt wurde.

Geschrieben

Wir haben einen Stahllamellenkugelfang. Saubermachen tue ich den aber nicht, ich bin Schatzmeister und Sportleiter, ich mache genug. Zumindest drücke ich mich mit der Aussage immer darum. In 10 Jahren habe ich vielleicht einmal das Blei zusammengekehrt. Dafür haben wir mittlerweile nen Hauswart, der sich wehement weigert nen Mundschutz zu tragen.

Interessante Seite:

http://www.ipn.at/ipn.asp?AEX

Nur nehme ich schon relativ regelmäßig 1000mg Vitamin C am Tag.

Geschrieben

ist das eine gebührenpflichtige schrift mit copyright? falls nicht sollte man sie vielleicht online stellen..?!

Weiß nicht, er will sie mir in den nächsten Tagen zuschicken. Ich gehe aber davon aus, dass man das veröffentlichen kann. Falls Bedarf besteht, mache ich mal ein pdf.

Geschrieben

@IMI

Sagt wer?

Wenns zu viel war merkt man das sehr schnell.

Ich nehms nur wenn ich gerade dran denke, ca. alle 2-3 Tage. Wenn ich mal Krank bin jeden Tag, dann auf den Tag verteilt bis 4g.

das sollte man einfach mal machen, vielleicht ist sich nicht jeder dieser problematik bewußt und man kann so einige sensibilisieren.

Richtig!

Vielleicht lässt sich der ein oder andere hier auch mal Untersuchen. Wäre mal interessant die Werte von anderen aktiven Schützen zu wissen.

Die Untersuchung der Blut kostet ca. 27€

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Die Polizei hat auch Probleme mit der Bleibelastung und die Schießen mit Mantelgeschossen.

Also evtl. kein spezifisches Bleimunitionsproblem. Es gibt ja einige die sagen, dass die Zündsätze mit am gefährlichsten sind.

http://www.ukrlp.de/verzeichnisse/ampel/am...ampel17_S18.pdf

Geschrieben

:confused:

Murmel gießt meine Geschosse und ich schieße zu 95% Outdoor.

Nach dem Schießen ist mein erster Gang zur Toilette, um mir die Pfoten zu waschen. Nach dem Wiederladen wasche ich mir aus sorgfältig die Hände.

Dann lass doch Murmel auch gleich mal testen............

Geschrieben

Ein ziemlich starker Faktor soll das Ausstoßen der alten Zünder sein. Jedenfalls habe ich das mal gelesen. Der Dreck wäre hier auf engen Raum konzentriert und so weiter.

Gruß

Makalu

Geschrieben

Stand April 2006: 382 Mikrogramm pro Liter.

MP

Hmm interessant, Du schießt deutlich mehr als ich und viel Indoor (stimmt doch noch oder?)

Aber auch schon ein recht hoher Wert.

War das Deine erste Untersuchung? Wann hast Du das letzte Mal vor der Blutentnahme geschossen?

Geschrieben

1Gramm pro Tag ist zuviel!

Ja, deutlich. 100mg pro Tag sind absolut ausreichend, möglichst in kleineren Mengen genommen - der Körper kann Vit C nur schlecht speichern, der Überschuss wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden.

ABER: Ab 1g/Tag wird die Bildung von Oxalsäure erhöht und es steigt das Risiko, Nierensteine zu bekommen.

Hohe Dosen Vit C zerstören auch Vit B12, so dass es hier zu einer Mangelversorgung kommen kann.

Ebenfalls können - ab ca. 3g/Tag - Übelkeit, Durchfall, Blähungen, Magenkrämpfe auftreten.

Usw. usf. - viel hilft nicht immer viel!!!

Geschrieben

Interessant wäre auch, welche Labore die Blutuntersuchung hinsichtlich Blei durchführen können, oder können das alle, wenn sie darauf hingewiesen werden.

@Bela: Uns wurde auch mal gesagt, dass die Belastung auch durch die Kugelfänge auftritt. Egal ob Ketten- Gummilamellen oder Stahllamellen. Das Problem sind die platzenden Geschosse und die dadurch auftretenden Bleifeinstäube. Egal ob Mantel- oder Bleigeschosse.

Deshalb wird auch unsere Schießanlage jeden Tag maschinell nassgereinigt und die Absauganlage stellt einem die Haare auf, wenn sie voll läuft.

Bzgl. der Zündsätze sind doch fast alle schon bleifrei/ bleiacidfrei, oder???

Geschrieben

Bei Schützen gibt es wenige mögliche Ursachen für Bleiaufnahme:

1. Geschosse gießen und Einatmen von Bleidämpfen

2. Geschoßfänge säubern und Einatmen von Bleistaub

3. Hantieren mit Bleigeschossen und dabei Essen, Trinken, Rauchen (!!!). Dabei wird Blei als Staub verschluckt (schlecht) oder als Dampf vom Papier der Zigarette inhaliert (GANZ schlecht!)

4. Verschießen von Blei- oder VM-Geschossen, deren Blei am Geschoßboden frei liegt. Dann verdampft Blei beim SChuß und wabert gasförmig vor dem Schützen.

Als Ursache nehme ich bei Dir letzteres an. Gerade Outdoorstände sind da gefährlicher, weil eben keine Lüftungsanlage da ist, die den Qualm von Dir wegbläst. Je nach Windrichtung kann es sogar auf Dich zu geweht werden!

Problem bist natürlich nicht nur Du, sondern auch Deine Mit-Schützen. Wenn die Blei in die Luft pusten, atmest Du es auch ein!

Auch als Range-officer oder sonstige Aufsicht in der Nähe eines Schützen ist Dein Risiko, Blei aufzunehmen, erheblich höher!

Blei wirkt auf Blutbildung und Magen-Darm-Trakt. Also lasse Dein Blutbild (Blutbildung) kontrollieren, was auch Kassenleistung sein müßte.

Um die Langzeitbelatung abschätzen zu können, sollte "delta-Aminolävulinsäure" im Urin bestimmt werden. Sollte die über 15 mg/L liegen, sollte eine mindestens dreimonatige Pause mit Bleibelastung eingehalten werden.

Weitere Zeichen einer chronischen Bleibelastung können Abgeschlagenheit, Verstopfung, Kopfschmerzen, Blässe oder Koliken sein. Alles leider unspezifisch!

Falls möglich: schieß doch mal auf Deinem Stand mit Schwarzpulver. Dann siehst Du sehr schön, wie der Qualm sich verteilt. Vielleicht hast Du dann schon die Ursache!

PS: ungewollte Gewichtszunahme ist in den allerseltensten Fällen auf eine Bleibelastung zurückzuführen!!!

Nachtrag: Zündsätze sind heute in der Regel mindestens bleiarm, wenn nicht bleifrei.

Ob dies allerdings bei Billigfabrikaten aus aller Herren Länder auch so ist, wage ich zu bezweifeln.

Geschrieben

...

Bzgl. der Zündsätze sind doch fast alle schon bleifrei/ bleiacidfrei, oder???

nö, in den normalen Zündern ist noch jede Menge Bleitrinitroresorcinat drin. hab mir mal den Spass gegönnt und das schwarze Pulver, das beim Entzündern anfällt in HNO3 aufzulösen und nen Bleinachweis zu machen. selbst mit den nicht so empfindlichen "nasschemischen" Methoden (AC Grundpraktikum, lang ists her...) war der Nachweis sehr deutlich...Die Zünder waren hauptsächlich CCI LP und Federal LPM.

Gruß

Hilli, der demnächst auch mal seinen Doc mit dem Bleitest nerven wird

Geschrieben

Falls möglich: schieß doch mal auf Deinem Stand mit Schwarzpulver. Dann siehst Du sehr schön, wie der Qualm sich verteilt. Vielleicht hast Du dann schon die Ursache!

Wir haben Schwarzpulverschützen im Verein. Der Qualm zieht schön nach vorne Richtung Kugelfang weg. Am Schützenstand selber qualm es nur wenig.

Geschrieben

Lädst Du selbst?

Wenn ja, empfehle ich Dir, Handschuhe anzuziehen und hinterher mit einem Handreiniger die Hände zu waschen.

Hast Du eventuell im beruflichen Bereich Kontakt zu Blei?

Nach dem, was Du schreibst, ist die erkennbare Belastung eigentlich nicht ausreichend für Deine Blutwerte!

Geschrieben

@de50ae

So hohe Bleiwerte und du bist noch ziemlich jung! Du schreibst du schiesst "nur" zweimal die Woche-ich persönlich finde dies relativ viel. Vielleicht vorsorglich in nächster Zeit ein wenig reduzieren? Irgendwo irgendwann habe ich mal gelesen, das ein Lamellenkugelfang in Verbindung mit Bleigeschossen nicht so optimal geeignet sein würde, aufgrund der Konstruktion aufpilzverhalten von Bleigeschossen usw. fragt mich bitte aber nicht mehr wo ich dies gelesen habe, ist schon ne Weile her. Interessant wäre natürlich die Bleiwerte zu erfahren deiner Schützenkameraden in deinem Schützenhaus die ähnliche Schiessgewohnheiten und Mengen wie du haben. Hättest dann vielleicht einen aufschlussreichen Vergleich.

Geschrieben

Nein Beruflich kein Kontakt zu Blei, zuminest konnte ich im Hörsaal noch keines ausmachen :)

Ja ich bin Wiederlader. Ich esse und trinke nichts beim Laden und wasche mir die Hände mit Handwaschpaste nach dem Laden. Mit Handschuhen (die dünnen PVC Teile wie beim Arzt) habe ich es schon mal probiert, habe aber damit zu wenig Gefühl in den Fingern um die Geschosse genau zu platzieren. Das Arbeiten damit war müßig.

Könnte dieser hohe Wert evtl. wirklich von der extremen Belastung vom Vortag stammen?

@Mühli

der Vereinskollege, der mir das Blut abgenommen hat schickt nun auch eine Probe von sich ein.

Er schießt erst seit knapp 2 Jahren, etwa die Hälfte an Schuss wie ich, allerdings ausschließlich Bleimunition (.22 lfB und .45 ACP).

Auf seinen Wert bin ich auch sehr gespannt.

Geschrieben

Ja, deutlich. 100mg pro Tag sind absolut ausreichend, möglichst in kleineren Mengen genommen - der Körper kann Vit C nur schlecht speichern, der Überschuss wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden.

ABER: Ab 1g/Tag wird die Bildung von Oxalsäure erhöht und es steigt das Risiko, Nierensteine zu bekommen.

Hohe Dosen Vit C zerstören auch Vit B12, so dass es hier zu einer Mangelversorgung kommen kann.

Ebenfalls können - ab ca. 3g/Tag - Übelkeit, Durchfall, Blähungen, Magenkrämpfe auftreten.

Usw. usf. - viel hilft nicht immer viel!!!

:icon14:

Ein alter Spruch aus der Pharmakologie sagt:

Sola dosis facit venenum = Allein die Dosis macht das Gift.

Pass auf, de50ae, dass Du nicht auf Dauer zuviel Vit C zu Dir nimmst...

IMI

Geschrieben

Wenn ihr viel in Blei verschiesst, dann sind Schutzmasken (FFP2) gegen Blei und Verbindungen, sowie Bleirauch ratsam. Besser sind FFP3 die auch gegen Bleichromate schützen. Nehmt welche mit Ausatemventil, verringert den Ausatemwiderstand.

Sowie GRÜNDLICHE Reinigung von Händen nach dem schiessen und wiederladen. Zusätlicher Schutz bieten Latex-, oder wer allergisch darauf reagiert, Vinyleinweghandschuhe.

Einwegoverall´s wie oben beschrieben werden nur in kontaminierten Räumen (Stichwort Asbestose) verwendet. Euere normale Kleidung wascht ihr ja auch regelmässig und geht nicht damit schlafen. Ausser Mühli mit seinem Tarnanzug vielleicht....

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