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IGNORED

Droht uns allen die rechtliche Entmündigung?


JDHarris

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

In Antwort auf:

Aufrichtige Genesungswünsche von mir
wink.gifwink.gif


vielen dank. du weist ja: wenn man ganz gesund ist, ist man auch schon wieder krank. smile.gif

glücklicherweise fehlt mir nichts, aber das schützt ja nicht vor hohen arztrechnungen: ich bin mal mit leicht schmerzendem handgelenk zum orthopäden (sicher vom geldzählen wund geworden crazy.gif), der hat mir gesagt, das verginge schon wieder, hat mich aber trotzdem "zum ausschluss" in "die röhre" geschickt; das ganze hat insgesamt über 2000 dm gekostet... nunja.

hand aufs herz:

ich bin mit der gebührenstruktur bei den anwaltsgebühren - mit der alten, wie mit der neuen - auch nicht glücklich. manche sachen sind teuer (für den bürger einfach nicht nachvollziehbar) und auf der anderen seite arbeitet der rechtsanwalt bei manchen sachen quasi umsonst (prozesskostenhilfesachen decken ja manchmal nicht mal die schreibunkosten ab, aber irgendwie bin ich nicht der typ, der sozialhilfeempfänger weiterschickt).

aber der gesetzgeber meint halt, dass der rechtsanwalt als "unabhängiges organ der rechtspflege" bei armen leuten und bei kleckerkram ein "sonderopfer" zu bringen hat und dafür bei hohen streitwerten und reichen mandanten (die finanzielle situation bei der mandantschaft könnte tatsächlich zur gebührenbemessung herangezogen werden!) fester hinlagen darf.

da finde ich honorarvereinbarungen auf stundenbasis (z.b. 250€ pro stunde für den spezialisten sind nicht unüblich) eigentlich ehrlicher, aber dann bleiben die "kleinen leute" auf der strecke.

Geschrieben

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250 Euro die Stunde ? Ja hallo. Hab wohl den falschen Beruf ergriffen...
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Sachbearbeiter,

wieviel würde dein Arbeitgeber für deine Arbeitszeit in Rechnung stellen?

Karl

Geschrieben

In Antwort auf:

250 Euro die Stunde ? Ja hallo. Hab wohl den falschen Beruf ergriffen...
smirk.gif


Dann brauchst du also für ein Stempelchen (ca. 56,- EUR) mehr als 13 Minuten? 021.gif

Geschrieben

@falcon

Lies mal die von der Uni Erlangen veröffentlichte Studie: hier (pdf-Datei). Etwa 50% der Anwaltskanzleien rechneten schon anno 1997 teilweise nach Stundensatz ab. Der lag vor 7 Jahren im Bundesdurchschnitt bei "Generalisten" (nicht spezialisierten Anwälten) bei 266 DM, wobei der Höchstundensatz in 5% der Fälle mit über 800 DM angegeben worden war.

Mit der BRAGO hab ich auch unangenehme Erfahrungen gemacht: Ich wollte eine Rechtsberatung - 180 Euro zzgl. Mwst und 20 Euro "Auslagenpauschale" für 30 min Beratung.Zum Schluss bot der Anwalt noch an, einen kurzen Brief für uns zu schreiben, die Kosten dafür seien durch die Beratung abgedeckt. Leider rief die Gegenseite auf den Brief hin beim Anwalt an. Ergebnis: Statt Beratung laut BRAGO 8/10 Geschäftsgebühr + 8/10 Besprechungsgebühr (ein Telefonat) sowie 2,4/10 Erhöhungsgebühr, weil meine Frau bei der Beratung mit drin sass. Keine weitere Beratung, Treffen oder Briefe des Anwalts an die Gegner, dafür aber dann eine Anwaltsrechnung von über 1000 Euro. Müssig zu erwähnen, dass ich die strittige Rechnung, deretwegen ich den Anwalt aufsuchte, sowieso längst schon voll bezahlt hatte.

In Antwort auf:

Das Rechtsberatungsgesetz stammt vom 13.12.1935; unterzeichnet von dem 'Führer und Reichskanzler Adolf Hitler', RGBl 1935, 1478. Zweck dieses Gesetzes war es, den Anwaltsberuf von 'Jüdischen Elementen' zu 'befreien'. Das Rechtberatungsmißbrauchsgesetz dient gerade nicht in erster Linie der Berufsordnung. Zweck dieses Gesetzes aus dem Jahre 1935 war: Beseitigung von 'jüdischen Elementen' aus den rechtsberatenden Berufen. Es hatte nicht genügt, den jüdischen RechtsanwältInnen die Zulassung zu entziehen. Die jüdischen Kolleginnen und Kollegen waren anerkannte und sehr geschätzte und auch sehr fachkundige JuristInnen. Deswegen war es notwendig, dafür zu sorgen, dass sie auch ohne Anwaltszulassung nicht länger beratend tätig sein konnten. Das hat zu dem Rechtsberatungsmißbrauchgesetz geführt.


Quelle

Das Rechtsberatungsmonopol ist also ein Überbleibsel unserer NS-Diktatur genauso wie der berühmte Satz "So wenig Waffen wie möglich ins Volk!" von anno 1938. kotz.gif

Ich habe übrigens kein Problem, wenn Patienten lieber Hilfe beim Heilpraktiker wollen - jeder ist doch für sich selber verantwortlich! Genauso habe ich wenig Verständnis für die übertriebene Rezeptpflicht vieler Medikamente - es gibt wenige, die wirklich nicht frei verkäuflich sein sollten - aber prinzipiell ist die Rezeptpflicht in D weit übertrieben; ebenso die Apothekenpflichtigkeit vieler Produkte. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und sollte nicht wegen einem Migränemittel, dass er schon jahrelang nimmt, erst zum Arzt rennen, Praxisgebühr etc. zahlen müssen, um dann in der Apotheke das Medikament kaufen zu dürfen. Hier höre ich aber auch aus FDP-Kreisen wenig Ruf nach Liberalisierung.

Monströs wird das Ganze dann beim Zoll: Selbst ein blosses Vitamin- und Eiweissprodukt aus den USA für den Eigenbedarf durfte ich als Arzt mir nicht schicken lassen. Ich müsse dann zuerst ein Rezept an einen Apotheker ausstellen, der das Medikament dann einführt und verzollt und dann wieder an mich abgibt gaga.gif (Zum Glück ist meine Schwägerin Apothekerin chrisgrinst.gif ).

Nein, wer ständig über Liberalisierung redet, muss auch an so alte Nazi-Zöpfe wie das Rechtsberatungsmonopol rangehen.

Schöne Grüsse,

Schwarzwälder

Geschrieben

Hab gerade mal meinen Netto-Stundenlohn ausgerechnet und bin auf stolze 12 Euro gekommen (wenn ich das Pflichtprogramm von 41 Stunden rechne). Wenn ich meine tatsächliche Stundenzahl nehme, sinds nur noch gut 10 Euro. crying.gif

Das Geld für den Stempel sack ich nicht ein. Und den Stempel muss ich auch noch selber sauber machen. Rabähh ! Mir gehts schon dreckig... crying.gifcrying.gif

Abendessen fällt heut aus. frown.gif

Geschrieben

In Antwort auf:

Hab gerade mal meinen Netto-Stundenlohn ausgerechnet und bin auf stolze 12 Euro gekommen (wenn ich das Pflichtprogramm von 41 Stunden rechne). Wenn ich meine tatsächliche Stundenzahl nehme, sinds nur noch gut 10 Euro.
crying.gif

Das Geld für den Stempel sack ich nicht ein. Und den Stempel muss ich auch noch selber sauber machen. Rabähh ! Mir gehts schon dreckig...
crying.gifcrying.gif

Abendessen fällt heut aus.
frown.gif


Dann hast Du immer noch mehr als ich...

Geschrieben

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Das Geld für den Stempel sack ich nicht ein. Und den Stempel muss ich auch noch selber sauber machen. Rabähh ! Mir gehts schon dreckig...
crying.gifcrying.gif

Abendessen fällt heut aus.
frown.gif


Mach die doch als Sachbearbeiter selbstständig, vieleicht kannst du dann das Geld einsacken. Das wär doch mal was "freiberuflichere Sachbearbeiter". grin.gifgrin.gif

Geschrieben

das schöne an statistiken ist, das sie wahr aber trotzdem unzutreffend sein können: hohe honorare gibt es, aber wenn man nicht grad einen herrn esser vertritt, nur bei anderen.

die realität sieht so aus, dass berufsanfänger für hungerlöhne zwischen 1000 und 1500 euro arbeiten müssen, erfahrene angestellte zum teil kaum 2500 euro bekommen und inzwischen eine ganze reihe von kanzleien wegen unrentabilität geschlossen werden (was zumeist einen älteren anwalt, der die welt nicht mehr versteht und ein paar arbeitslose angestellte zur folge hat).

daran sind nicht alleine die gebühren schuld, sondern auch die veränderte marktlage und gewandelte anforderungen an den berufsausübenden, aber nichts destoweniger finde ich es ärgerlich, wenn eine neidkampagne gegen die gierige und reiche anwaltschaft betrieben wird.

für alle die sich keinen anwalt leisten wollen gibt es einen einfachen rat: streitet weniger, dann werden auch die rechtsschutzversicherungen billiger. die amtsgerichte sind übervoll mit überhängenden hecken, feindseelig aufgestellten mülltonnen und lauter musik.

ob die von dir genannte gebührenrechung (negative erfahrungen prägen bekanntlich das bild, sind aber nicht verallgemeinerungsfähig) korrekt war, kann ich nicht beurteilen; für solche angelegenheiten sind die rechtsanwaltskammern da (die von der rechtsanwaltschaft finanziert werden).

In Antwort auf:

Das Rechtsberatungsmonopol ist also ein Überbleibsel unserer NS-Diktatur ...


genau wie die strassenverkehrsordnung. das alleine ist aber kaum ein grund für die abschaffung.

Geschrieben

....langsam wird mir klar, womit dieser Thread enden wird:Ein Aufruf für eine Spendenaktion zugunsten notleidender Sachbearbeiter,Rechtsanwälte,Ärzte und Völker-da geh ich lieber gleich in Deckung 021.gif021.gif021.gif

Mouche

Geschrieben

@falcon: Ja, die Berufseinsteiger haben es immer schwerer: Halbgeldstellen sind auch in der Medizin wieder im Kommen, die Konkurrenz aus dem Osten macht´s möglich...Und manche kleinen Kanzleien gehen leider wirklich baden - schade, kleine Streitwerte sind auch m.E. in der BRAGO unterbezahlt.

In Antwort auf:

In Antwort auf:

Das Rechtsberatungsmonopol ist also ein Überbleibsel unserer NS-Diktatur ...


genau wie die strassenverkehrsordnung. das alleine ist aber kaum ein grund für die abschaffung.


Die Strassenverkehrsordnung - korrigiere mich bitte - ist aber frei von rassistischen und totalitären Begründungsphrasen. Das kann man vom Waffenrecht und eben auch vom Rechtsberatungsgesetz nicht behaupten - hier sollte den jüdischen Kollegen, denen zuvor schon die Zulassung als Anwalt entzogen war, auch noch die Möglichkeit via Rechtsberatung den Lebensunterhalt zu bestreiten, restlos entzogen werden frown.gif

Wenn das der Grund war, ist dem Gesetz heute die Grundlage entzogen. wink.gif

In Antwort auf:

für alle die sich keinen anwalt leisten wollen gibt es einen einfachen rat: streitet weniger, dann werden auch die rechtsschutzversicherungen billiger. die amtsgerichte sind übervoll mit überhängenden hecken, feindseelig aufgestellten mülltonnen und lauter musik.


Da hast du wirklich Recht. icon14.gif

ABER das gilt nur für die Nachbarn. grin.gif

Nicht für unsere Politiker und Regierenden!!!! chrisgrinst.gif

Hier müssen wir als Legalwaffenbesitzer nun endlich eine Prozesslawine ohnegleichen lostreten - das wird den Herren dann unangenehm und sie knicken ein - zuviel Arbeit scheut jeder chrisgrinst.gifchrisgrinst.gifchrisgrinst.gif

Mit unserem GG und der freiheitlich -demokratischen Grundordnung sollten wir den Willkürverboten noch immer den Garaus machen können!! smile.gif

Grüsse,

Schwarzwälder, der meint, dass eine freiheitlich -demokratische Grundordnung keine Demokratur sein kann.

Geschrieben

In Antwort auf:

...aber prinzipiell ist die Rezeptpflicht in D weit übertrieben


Stimmt, warum müssen Millionen Frauen alle drei Monate die Rezeptgebühr für die

Pille abdrücken, und das 30 Jahre lang ? Gegen den Betrag ist die Praxisgebühr

ein Trinkgeld.

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