Es stößt bei mir auf auf maximales Unverständnis, dass hier wieder versucht wird der Firma Heckler und Koch die Nase schwarz zu machen. Persönlich habe ich zwar eine leichte Antipathie gegen den Laden aus Oberndorf, dies hat jedoch andere Gründe.
Lasst uns jedoch zuerst mal einen Blick in die Historie werfen.
Wir schreiben das Jahr 1990. Helmut Kohl war Bundeskanzler und der Warschauer Pakt machte seine letzten Atemzüge -die Bundeswehr hatte plötzlich kein wirkliches Feindbild mehr.
Bei der Firma Heckler und Koch standen die Mitarbeiter „Gewehr bei Fuß“, die Produktion des ferigentwickelten und truppenreifen G11 aufzunehmen. Doch die Bestellung für die Waffen blieben leider aus. Im Juni 1993 kam dann die offizielle Mitteilung über die Nichteinführung der Waffe seitens des BMVg. Somit wurden dann die ca. 100 Mio DM Entwicklungskosten, bezahlt aus Steuergeldern, in den Sand gesetzt und konnten abgeschrieben werden.
Bereits im Jahre 1992 forderte das Heer eine neue, leichtere Stan-Waffe im Natokaliber 5,56x45 um das G3, welches bereits seit 1959 im Dienste der Bundeswehr stand, abzulösen. Aus finanziellen Gründen entschied man sich für die Beschaffung einer bereits auf dem Mark erhältlichen Waffe anstatt für eine Neuentwicklung. Im Truppenversuch wurden dann etwa 10 Waffentypen unterschiedlichster Hersteller getestet. Unter anderem: Steyr Stgw. 77 (AUG), SIG 550 (Stgw 90), Diemaco-C7/C8 und FAMAS-F2 .Heckler und Koch stellte das HK50 zur Verfügung dessen Entwicklung bereits in den 70er Jahren begann.
Nach intensiven Truppenversuchen wurde das HK50 als neues Gewehr für die Bundeswehr ausgewählt und im Mai 1995 wurde die Einführungsgenehmigung für die Waffe unter der Bezeichnung G36 erteilt. Im Dezember 1997 wurde die Waffe durch Brigadegeneral Wedde offiziell der Truppe übergeben.
Dies fand alles weit vor dem Zeitpunkt statt, an dem die Truppe zu Auslandseinsätzen entsandt wurde welche nicht in der gemäßigten, mitteleuröpäischen Klimazone lagen und mit Infantrie-Kampfhandlungen zu rechnen war. Die Beschaffung fand also zu einem Zeitpunkt statt an dem a: keine Bedrohung seitens des Warschauer Paktes mehr vorlag, b: man bei Kampfhandlungen, lediglich von Kampfhandlunggen zum Zwecke der Landesverteidigung in einer gemäßigten Klimazone im urbanen Umfeld ausging. Für diesen Einsatzzweck ist die Waffe G36 vollumfänglich geeignet.
Erst seit Januar 2002 befindet sich die Bundeswehr unter extremen klimatischen Bedingungen im Auslandseinsatz bei dem überdies mit anhaltenden Feuergefechten zu rechnen ist. Dafür ist das G36 leider nur noch bedingt geeignet.
Uns allen hat die Lebenserfahrung gelehrt: „Der Fisch stinkt immer am Kopf zuerst“.
So auch in diesem Fall. Der oder die Schuldigen sitzen mitnichten in Oberndorf. Die Täter sind eher im BMVg, im BWB und im Bundestag unter den Lobbyisten zu suchen. Dort haben die zuständigen Personen seinerzeit nicht sauber gearbeitet und ihr Lastenheft nicht mit der nötigen Sorgfalt und Weitsicht erstellt.
Dort ist der faule Apfel zu suchen und nicht bei der Firma Heckler und Koch!
Auch hierzu gibt es im englischen Sprachraum zwei Sinnsprüche
“-shit in -shit out” und “you get, whot you paid for”
Das BMVg hat nach Spezifikation bestellt und HK hat nach Spezifikation geliefert.
Wo liegt also der Fehler?
Den schwarzen Peter hält eindeutig der Beschaffer, der hat nicht das Beste, sondern nur etwas Ausreichendes und Billiges beschafft. Also im Ablauf wieder alles wie im richtigen Leben, „wer billig kauft, kauft zwei Mal“ und „Die Freude an Qualität währt länger als des Spaß am kleinen Preis“
mit freundlichen Grüßen
Frank 222