Waffe nach dem Schiessen

[Gast]

In meinem neuen Verein ist mir aufgefallen, dass alle ihre Kurz- und Langwaffen nach dem Training im Kofferraum ihres Wagens verstauen und anschließend noch das Vereinsheim besuchen. Ist das rechtlich zulässig? Bisher war ich der Meinung, dass Waffen nicht unbeaufsichtigt oder im verschlossenen Raum gelagert sein müssen.

Wie ist die rechtliche Lage nach dem Waffengesetz?

Gruß

Gunmaster

[Sachbearbeiter]

Meines Erachtens ist dies vorübergehend gemäß § 13 Abs. 11 AWaffV tragbar.

[steinmarder]

Gibt's nicht den Tankstellen-Fall, wonach man an der Tanke nur ohne Waffe zum Kassierer darf, wenn man diese nicht sichtbar im Auto hat, und das Auto die ganze Zeit sehen kann?

Solang nix passiert, wohl kein Problem, wenn aber doch, ist der Ärger wohl vorprogrammiert. Ich würde sie lieber mitnehmen, zumal diese sicherere Alternative vollkommen unproblematisch ist.

[Tala22Pistole]

Zu § 13 Abs. 11 AWaffV:

Eine angemessene Aufsicht ist im Beispielsfall nicht gegeben, sei denn die Vereinsmitglieder können vom Vereinsheim zu den Autos sehen, in denen auch die Waffen verwahrt werden.

Ohne weitere Erklärung von Gunmaster gehe ich mal grundsätzlich davon aus, daß dies nicht möglich ist, bei den mir bekannten Vereinsheimen wäre dies aus baulichen Gründen ebenfalls nicht möglich.

Unter "sonstige erforderliche Vorkehrungen" könnte man das Verschließen im Kofferraum ! des Auto verstehen, da man immerhin ein bißchen "mitgedacht" hat.

Da könnte man jetzt drüber streiten, ob die Vorkehrungen ausreichen oder nicht. Gehen wir mal davon aus, daß sie nicht ausreichen würden (= schlechtester denkbarer Fall), dann würde ein Verstoß gegen die Aufbewahrungsvorschriften für Schußwaffen vorliegen.

Da das nicht vorschriftsmäßige Verwahren einer Schußwaffe eine Ordnungswidrigkeit darstellt, haben die Behörden das sog. "Opportunitätsprinzip". Bei einer Kontrolle könnte dann z.B. Polizei oder Ordnungsamt sich überlegen, ob sie diese Ordnungswidrigkeit verfolgen oder eben nicht. Hier mag man noch "Glück" haben, dieses "Glück" ist dann vom "pflichtgemäßen Ermessen" des Beamten in der Kontrollsituation abhängig (also auf "gut deutsch": Hat man gute Argumente warum man nix "schlimmes" gemacht hat und einen "wohlwollenden" Beamten vor sich, passiert nix ...)

Bei einer Situation können sich die "Schützenkameraden" aber sicher sein: Wenn während ihrer Anwesenheit im Vereinsheim die Fahrzeuge "geknackt" und die Waffe gestohlen werden, dann sind sie dran !

Warum ? Das ist das entscheidende Argument: Sie hätten andere, BESSER GEEIGNETE Aufbewahrungsmöglichkeiten gehabt ! Wer seinen verschlossenen Waffenkoffer in den Kofferraum seines Autos legen kann, der kann ihn auch mit ins Vereinsheim nehmen, neben sich in Sicht- und Zugriffsweite an die Wand stellen und dort noch in Ruhe einen Saft drinken. Zu bedenken ist auch, daß der Ablageort "Waffe im Auto vor Schützenvereinsheim" einen GEZIELTEN Waffendiebstahl durch einen Täter gerade sehr wahrscheinlich macht ! Es handelt sich ja nicht um ein "zufällig" vor der eigenen Haustür "gekackten" Wagen (weil man z.B. nach dem Hineinlegen der Waffen in den Kofferraum nochmal für eine Minute - also kurz ! - ins Haus mußte) ohne daß ein Täter Hinweise auf die Verwahrung von Waffen hatte. Der Schütze muß sich des besonderen Risikos eines Waffendiebstahls aus seinem Fahrzeug im Nahbereich von Schießständen / Vereinsheimen stets bewußt sein !!!

Fazit: Wo kein Kläger, da kein Richter. Wird man erwischt aber nix war passiert, hängt es vom "Wohlwollen" ab, auf das man aber keinen Rechtsanspruch hat. Trotzdem ist die Verwahrung in dem Beispielsfall nicht rechtmäßig - auch wenn man im Einzelfall "vielleicht" (?) keinen Ärger bekommt (= weil "Glück gehabt") Kommt dann was weg, dann geht es rund ...

Oder ganz kurz: Verwahrung analog zum Beispielsfall ist NICHT zulässig (da ein besonderes Entwendungsrisiko vorlag und die geeignete Aufbewahrungsmöglichkeit im Vereinsheim nicht genutzt wurde)

[Sachbearbeiter]

Wobei ich GENAU AUF DIESE WEISE die Gefahr eines Waffenverlustes wesentlich höher sehe. Wenn einer pinkeln geht, kann ja ein Begleiter im Auto sitzen bleiben, während die Knarre im Kofferraum verschlossen ist.

Und die Kameraden vom Schützenheim haben vielleicht noch einen lieben Wuffi im Auto, der ganz gerne mal "spielt" ?

[Michel.45]

Es handelt sich ja nicht um ein "zufällig" vor der eigenen Haustür "gekackten" Wagen

@Tala

Das wäre in der Tat eine Sauerei.

PS: Wenn die Wagen einzusehen sind, dann ja. Ansonsten würde ich es bleiben lassen und das Geschirr mit ins Schützenhaus nehmen.

[Tala22Pistole]

Ist mir zum Glück noch nicht passiert, weder das eine noch das andere

[Sachbearbeiter]

Gibts in Deiner Gegend keine Vögel ?

[Tala22Pistole]

Doch, aber auch zuviele 12er Flinten ...

[Sachbearbeiter]

Aha. Und die machen keinen Dreck ?

[Rico]

nachm nächsten hagel zahlt DAS die teilkasko

[GP11]

Servus !

Auf dem Stand eines anerkannten Schießsportverbandes in Nordhessen dürfen keine Waffen mit in den Aufenthaltsraum gebracht werden - ist meines Wissen behördenseitig verboten worden.

Will man sich vor dem Schießen mal stärken oder danach aufwärmen, so bleibt für die Waffen nur ein Platz: das Auto. Von drinnen kann man die Fahrzeuge nicht überblicken. Zwar ist das Gelände eingezäunt, bietet jedoch keinen Schutz vor ungebetenen Gästen, da das Tor ohnehin offen ist.

Ich habe ziemliche Bauchschmerzen damit meine Waffen unbeaufsichtigt zu lassen. Einen ehemalig Zuständigen habe ich seinerzeit darauf angesprochen. Eine Lösung gibt es bislang nicht...

Aufgrund des Risikos fällt das gemütliche beisammensein i.d.R. flach.

Gruß,

Markus

[Murat]

Wobei ich GENAU AUF DIESE WEISE die Gefahr eines Waffenverlustes wesentlich höher sehe. Wenn einer pinkeln geht, kann ja ein Begleiter im Auto sitzen bleiben, während die Knarre im Kofferraum verschlossen ist.

Wie, Höher?!? Meinst Du einer der anderen Schützen nimmt die Waffen während einer Pinkelt?

Zumal ich meine Waffe ja einem Berchtigten zur Verwahrung übergeben darf. Und das wurde bei uns in der Sachkunde so dargestellt das dies nicht nur für den Urlaub in seinem Tresor gemeint ist sondern z.B. auch umfasst das ich meinen Manschaftskameraden oder Trainer bitten darf auf meinen Waffenkoffer aufzupassen während ich z.B. vor dem Wettkampf mit dem nervösen Magen kämpfe.

Wobei das mit der Rast an der Autobahn kam bei uns auch vor, ging aber meine ich darum das die 4 für eine Stunde gleichzeitig in die Raststätte gingen um gemütlich zu Mittag zu essen. Da sollte dann einer solage auf die Koffer aufpassen.

[karlyman]

Zu § 13 Abs. 11 AWaffV:

Wer seinen verschlossenen Waffenkoffer in den Kofferraum seines Autos legen kann, der kann ihn auch mit ins Vereinsheim nehmen, neben sich in Sicht- und Zugriffsweite an die Wand stellen und dort noch in Ruhe einen Saft drinken.

Ja, so ist es.

[Jennerwein]

So was ähnliches wurde damals in der Sachkunde auch besprochen (vier Leute fahren zum Schießen, man macht Rast an einer Autobahnraststätte): nicht zulässig, da keine Aufsicht vorhanden. Ganz klar.

Heinrich

Immer wieder interessant, welcher Unsinn teilweise in "Sachkunde" erzählt wird. Diese Situation ist doch wohl völlig ausreichend in §13.11 AWaffV geregelt. Da war wieder mal ein Experte am Werk, der das Waffenrecht neu interpretiert hat.

[karlyman]

Auf dem Stand eines anerkannten Schießsportverbandes in Nordhessen dürfen keine Waffen mit in den Aufenthaltsraum gebracht werden - ist meines Wissen behördenseitig verboten worden.

Wer denkt sich denn einen solchen Schwachsinn als Auflage aus ? Wenn von der behördlichen Auflage jegliche Mitnahme von Waffen (also auch im verschlossenen Behältnis) erfasst wird, dann wurde der Idioten-Smilie hier zu Recht gesetzt.

Gruß,

karlyman

[tim123]

Aber dann hat er doch recht? Wenn alle das Auto verlassen ist eine Aufsicht nicht mehr gegeben. Einer muß im Auto bleiben. Wo soll da der Fehler sein?

Heinrich

Die Antwort hast du dir doch selbst gegeben:

"... hat der Verpflichtete die Waffen oder Munition unter angemessener Aufsicht aufzubewahren oder durch sonstige erforderliche Vorkehrungen gegen Abhandenkommen oder unbefugte Ansichnahme zu sichern , wenn die Aufbewahrung gemäß den Anforderungen der Absätze 1 bis 8 nicht möglich ist."

Also z.B. mit Kette oder Stahlseil die Waffe / den Waffenkoffer im Kofferaum an eine Verzurröse anschließen, wenn keine Aufsicht vorhanden ist.

[Sachbearbeiter]

Oder den Hund draufsetzen.

[spolupi]

Gibt's nicht den Tankstellen-Fall, wonach man an der Tanke nur ohne Waffe zum Kassierer darf, wenn man diese nicht sichtbar im Auto hat, und das Auto die ganze Zeit sehen kann?

So etwas Ähnliches habe ich doch schon mal gelesen, nur war es da, glaube ich, das Büro.

NUR: Willst Du wirklich mit dem Gewehr unterm Arm oder dem Waffenkoffer in der Hand (mit allen Schießaufklebern daran) an die Tankstellenkasse marschieren??? Das dauert keine drei Minuten und zwei freundliche Beamte legen Dir die Hand auf die Schulter und wollen Dich beruhigen!

Oder - nur mal ganz kurz - im Büro: In welchem Betrieb ist nicht geregelt, dass das Mitbringen von Waffen ..... zur fristlosen Kündigung führt?

Selbst bei großen Wettkämpfen, wie z.B. der Deutschen Meisterschaft, wo viele Schützen mehrere Disziplinen schießen und ABSOLUT UNMÖGLICH STÄNDIG alle Waffen ständig bei sich haben können - und auch kein freundlicher Kamerad solange sein - und zugleich auch das eigene - Auto bewachen wird, will oder kann!

Mit 90%er Sicherheit liegen dort in den Kofferräumen der Autos Waffen. Und keines ist "bewacht" - können auch nicht bewacht werden! Und Dutzende fremder Besucher laufen hier ständig auf und ab.

.....oder durch sonstige erforderliche Vorkehrungen gegen Abhandenkommen oder unbefugte Ansichnahme zu sichern ....

Diese Forderung ist doch wohl ausreichend damit erfüllt, dass ich die Waffen im Kofferraum einschließe, d.h. dass diese nur über einen Einbruch oder einem sonstigen kriminellen Akt einem Unbefugten zugänglich sind.

Dieser Einbruch wäre auch zuhause möglich und für einen Profi ist der handelsübliche Panzerschrank ein genausogroßes Hindernis wie ein Kofferaum.

Ich weiß wohl, dass bei Lehrgängen viele "Sachverständige", die aber durchgängig keine Juristen sind, ihre eigene Meinung als geltendes Recht verkaufen. Deshalb sollten wir wirklich mehr dem Buchstaben des Gesetzes vertrauen als diesen. Und Auslegungen denen überlassen, die dazu kompetent sind - ich will mich jetzt aber nicht zu diesen zählen! Ich möchte nur nicht jeden Stuss fraglos übernehmen.

[STAR9mm]

Ich finde, dass man seine Waffen nicht unbeaufsichtigt lassen sollte!

Bei uns im Schützenhaus können wir die Waffen in die Gaststätte mitnehmen, das ist so vereinbart und macht auch Sinn.

Man könnte Sie auch der Aufsicht überlassen.

Wenn ich zum Schiessen gehe, versuche ich Zwischenstopps zu vermeiden (Tanken z.B.), das kann ich ja vorrausschauend planen.

Wenn es aber unvermeidbar ist, denke ich ist das das Risiko eher verschwindend gering ist, wenn beim Tanken die Waffe im verschlossen Kofferraum ist und der Wagen auch abgeschlossen ist.

Wer würde denn auf Verdacht einen Kofferraum aufbrechen, zumal er dabei beobachtet werden könnte?

Auf dem Parkplatz eines Schützenhauses die Waffen im Kofferraum zu lassen ist jedoch riskant, das könnten potentielle Diebe beobachten!

Am größten ist die Gefahr eines Diebstahls imho auf dem Stand selbst, z.B. wenn man beim Abkleben ist. Das kann so schnell gehen das man gar nichts merkt und 30 Sekunden später ist der Dieb mit dem Auto verschwunden, ohne das man Ihn bemerkt hätte.

Ich lasse mein Zeugs nicht unbeaufsichtigt.

[Habakuk]

Besonders viel "Sinn" machen in diesem Zusammenhang Aufkleber am Fahrzeug mit Schützenvereinszugehörigkeit und ähnliche Aufkleber, die sich auf Waffen bzw. deren Besitz beziehen.

Seh' ich leider immer wieder.......

Gruß Habakuk

im FWR

[Murat]

Selbst bei großen Wettkämpfen, wie z.B. der Deutschen Meisterschaft, wo viele Schützen mehrere Disziplinen schießen und ABSOLUT UNMÖGLICH STÄNDIG alle Waffen ständig bei sich haben können - und auch kein freundlicher Kamerad solange sein - und zugleich auch das eigene - Auto bewachen wird, will oder kann!

Bei großen Wettkämpfen gibt es in aller Regel eine Verwahrstelle für Waffen.

Diese Forderung ist doch wohl ausreichend damit erfüllt, dass ich die Waffen im Kofferraum einschließe, d.h. dass diese nur über einen Einbruch oder einem sonstigen kriminellen Akt einem Unbefugten zugänglich sind.

Dieser Einbruch wäre auch zuhause möglich und für einen Profi ist der handelsübliche Panzerschrank ein genausogroßes Hindernis wie ein Kofferaum.

Jede Polizeiliche Beratungsstelle wird dir gerne aufzeigen, das schon eine vernünftige Wohnungstür ein wesentlich stärkeres Hindernis ist als ein Kofferraum. Das Knacken eines Kofferaums dauert weniger als 4 Sekunden, selber mal bei einem Bekannten vom ADAC mitgestoppt. Wohlgemerkt, ohne den Kofferraum zu beschädigen. Mit Beschädigung schätzt er keine 2 Sekunden zu brauchen.

Da ich zudem noch nie gehört habe das bei einer Verhandlung herauskam das eine Versicherung tatsächlich Wertsachen die aus Kofferräumen gestohlen wurde ersetzen musste, warum sollte dann eine Aufbewahrung die laut zahlreicher Urteile für Handy, Digitalkamera, Labtop und selbst Lederjacke nicht sicher genug ist ausgerechnet für eine Waffe reichen?

[steinmarder]

Am größten ist die Gefahr eines Diebstahls imho auf dem Stand selbst, z.B. wenn man beim Abkleben ist. Das kann so schnell gehen das man gar nichts merkt und 30 Sekunden später ist der Dieb mit dem Auto verschwunden, ohne das man Ihn bemerkt hätte.

Ich lasse mein Zeugs nicht unbeaufsichtigt.

Auf die Idee bin ich ja noch nie gekommen. Was machst Du denn beim Abkleben? Waffe mit rumtragen dürfte auf dem Stand auch nicht gut sein, oder?

[STAR9mm]

Auf die Idee bin ich ja noch nie gekommen. Was machst Du denn beim Abkleben? Waffe mit rumtragen dürfte auf dem Stand auch nicht gut sein, oder?

...neee nich rumtragen, aber eben aufpassen... oder lassen..... aber soooo abwegig ist das nicht, ist doch einfacher als was zu knacken.

Unmöglich ist es jedenfalls nicht, also immer wachsam sein.

[Smithy]

Als mein Sohn noch mit der 80er in die Berufsschule fuhr hatte er eine tragbare Alarmanlage.

Ist ein Kästchen so gross wie 2 Zigarettenschachteln, batteriebetrieben, hat ein Magnetteil zum befestigen und war 20 Sekunden nach dem Einschalten "scharf".

Das Ding reagierte auf "Bewegung", einmal unter das Schutzblech geklemmt hat es sogar Alarm geschlagen wenn jemand am Lenker gefasst hat.

Sowas in die Tasche gesteckt oder gar an die Waffe geklemmt wäre sicher was für einige hier.

War auch gar nicht teuer!!!