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Integral schallgedämpfte Waffen - dumme Frage an die Experten


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Geschrieben (bearbeitet)

Eine Anmerkung noch zu Schalldämpfern im Schiesssport:

Gerade der Bereich „Arbeitsschutz und Emissionsschutz“ , der bei den Jägern zur Freigabe geführt hat, ist ein wesentlicher Grund für die Zurückhaltung mancher Akteure – darunter auch Verbände – bei der Forderung nach einer generellen Freigabe von Schalldämpfern für Sportschützen.
Die Sorge ist nicht völlig unbegründet, dass eine solche Freigabe langfristig über Umwege zu einer faktischen Pflicht zur Nutzung von Schalldämpfern führen könnte – insbesondere durch arbeitsrechtliche Vorschriften.


Betroffen wären vor allem kommerzielle Schießstände und Veranstaltungen, bei denen Standaufsichten, Range Officers oder anderes Personal in unmittelbarer Nähe zu den Schützen tätig sind – sei es auf Basis geringfügiger Beschäftigung, freier Mitarbeit oder sogar rein ehrenamtlich.

Auch der Emissionsschutz – etwa in Bezug auf die Lärmbelastung für Anwohner – könnte eine Rolle spielen. Selbst wenn aus der Gruppe der Betroffenen (Angestellte von Schiessständen) selbst keine Forderungen nach Maßnahmen kommen würden, gibt es zunehmend aktivistische Gruppen, die solche Themen gezielt nutzen, um Sportschützen durch juristische oder politische Maßnahmen unter Druck zu setzen. Und spätestens bei der ersten Inanspruchnahme einer BG wegen Knalltrauma durch eine versicherte Person würden entsprechende Vorgaben wohl kommen.
 

Wer selbst längere Zeit Erfahrung mit Schalldämpfern gesammelt hat, weiß zudem, dass diese nicht nur Vorteile mit sich bringen – insbesondere nicht im Bereich des Großkaliberschießens, wo sie keineswegs als Allheilmittel taugen.

Beim jagdlichen Einsatz, bei dem gelegentlich ein einzelner Schuss ohne Gehörschutz abgegeben wird, tragen Schalldämpfer erheblich zur Risikominimierung bei.
Dennoch verwende ich – wann immer möglich – zusätzlich einen Gehörschutz.

In Innenräumen oder auch auf Außenschießständen mit seitlichen Wänden oder Kugelfängen in unmittelbarer Nähe ist ein Schalldämpfer allein jedoch keinesfalls ausreichend.
Erst recht nicht bei der Schussfrequenz, wie sie im sportlichen Schießen üblich ist.


Hinzu kommt die begrenzte Lebensdauer:
Während dies im Jagdeinsatz kaum relevant ist, ist es im sportlichen Bereich – vor allem bei Kurzwaffen – ein erheblicher Faktor. Viele Schalldämpfer verschleißen, noch bevor der Lauf der Waffe ausgeschossen ist. Auch der Reinigungsaufwand ist nicht zu unterschätzen, insbesondere wenn man 50, 100 oder noch mehr Schüsse pro Tag abgibt.


Ein weiteres Problem ist die starke Hitzeentwicklung:
Gerade günstige Modelle überhitzen bereits nach fünf bis zehn Schüssen und müssen dann lange abkühlen – sonst werden sie endgültig unbrauchbar.
Robustere Behördenmodelle aus Stahl halten zwar deutlich mehr aus, sind aber schwerer, teurer und beeinträchtigen die Präzision dennoch bereits nach wenigen Schüssen.

Zusätzlich führen Hitzeflimmern und die oft größere Bauform zu Problemen, besonders bei Disziplinen mit offener Visierung (Iron Sights).

Nicht zu vergessen: Viele Waffen müssten erst für mehrere hundert Euro umgebaut und neu beschossen werden, um überhaupt ein Gewinde für den Dämpfer zu erhalten – andernfalls wären sie faktisch nicht mehr nutzbar.


Unterm Strich sprechen also zahlreiche praktische Gründe gegen die breite Nutzung von Schalldämpfern im sportlichen Schießen.
Genau deshalb ist das Interesse vieler ernsthafter Sportschützen, die sich zudem fachlich mit dem Thema auskennen, eher gering.
Es gibt schlichtweg deutlich wichtigere Anliegen, für die sich Sportschützen einsetzen sollten.


Wobei die Unpraktikabilität allein an sich unproblematisch wäre– jeder sollte schließlich selbst entscheiden dürfen.
Aber die reale Gefahr, dass über den Umweg „Arbeitsschutz“ eine indirekte Verpflichtung zur Nutzung von Schalldämpfern eingeführt wird, bleibt halt als Risiko.

 

Bearbeitet von JFry
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Geschrieben

Interessantes Thema. Ich kann auis dem Text des WaffG nicht erkennen, dass die Schalldämpfer generell eine Lautstärkeregelung für Schusswaffen treiben - also eine Pflicht zu einer besonders hohen Lautstärke für Schusswaffe beinhaltet. Damit wäre eine bauartbedingt leise Feuerwaffe (ohne getrennt zuordenbaren Schalldämpfer) rein rechtlich gesehen gar kein Problem. Praktisch natürlich schon, denn wie wir wissen interessiert niemand was im WaffG steht - und wer die Macht hat macht sich einfach seine eigenen Gesetze.

Geschrieben
vor 6 Stunden schrieb JoergS:

Wie gesagt, ich steh auf den DeLisle. Hoffentlich taucht mal einer auf. 

 

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In Frankreich gab es mehrere Büchser, die Replikate gebaut haben.

 

Es gab dazu immer wieder mal Berichte in der Fachpresse 

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb frosch:

Erwerb durch Jäger bei einer Zentralfeuer-Langwaffe erlaubnisfrei. Bei der Anmeldung muss mit angegeben werden, dass die Waffe einen Integral-Schalldämpfer hat.

Bei meiner Behörde haben die Anmeldeformulare dafür extra ein Kästchen.

Kein Erwerb für Sportschützen zB auf Gelbe/Grüne WBK. Nur mit Grüner WBK und entsprechendem Voreintrag mit Schalldämpfer.


Ich kenne das auch so, früher war das in Formularen.

 

Aber Jörg hat Recht: Ich habe lange gesucht und kein einziges aktuelles Formular gefunden, in dem das noch stand.

 

Da ich die alten Formulare ausgefüllt und weg geschickt habe, liegt mir nichts mehr vor, leider.

Geschrieben

Allerdings ist das Gewehr ein Einzelstück, das Lars in seiner Freizeit für sich selbst gebaut hat. Es hat insgesamt 3 Jahre (!) gedauert, da wird er es wohl nicht verkaufen und vermutlich auch kein weiteres in Angriff nehmen. Aber fragen kann man natürlich mal...

Geschrieben

Es gab in alten Waffenmagazinen sowohl Berichte als auch Werbung zu französischen Hersteller von DeLisle Replikaten.

 

Damals waren die in Frankreich nach deren Recht frei oder sehr einfach zu erwerben.

 

Und Joniskeit hat auch mal so etwas gebaut, allerdings keinDeLisle Replikat, sondern ein Kurzrepetierer mit Zylinderverschluss in einem Pistolenkaliber.

 

Das ist aber alles schon  sehr lange her und ob Joni noch lebt? Er müsste inzwischen sehr alt sein ....

Geschrieben

Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ganz aufhört, das Basteln ist doch sein Leben.

 

Er hat vor einiger Zeit ein Buch geschrieben, aber das ist wie er - sehr schwer lesbar. Schriftstellerei ist nicht sein Ding ....

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