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Öffentliche Veranstaltungen und die Definition des Begriffes "Brauchtum"


Asgard

Empfohlene Beiträge

vor 15 Minuten schrieb Proud NRA Member:

Für eine möglichst exakte Nachstellung historischer Gegebenheiten wäre eher die Freiheit von Kunst und Wissenschaft ein Anknüpfungspunkt als das Brauchtum.

 

Ich hatte das auf den zitierten Kommentar bezogen.

 

Man müßte halt mal recherchieren, was in anderen Kommentaren zum Thema Brauchtum steht.

 

Ein weiteres Suchfeld könnten Urteile des Bundesfinanzhofs sein, da würde sich vielleicht hier und da mal etwas zum Brauchtumsbegriff finden, wie z. B. hier:

 

https://datenbank.nwb.de/Dokument/68238/

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vor 12 Stunden schrieb Elo:

 

Ich könnte mir vorstellen, daß man hier differenzieren sollte.

 

Da wäre zunächst der Mittelaltermarkt an sich, den man sich als "Rahmen" vorstellen könnte, möglicherweise von einem gewerblichen Betreiber mit Gewinnerzielungsabsicht ausgerichtet.

 

Dann irgendwelche (unorganisierten) Teilnehmer - z. T. in historischem Gewand - die diesen Markt "besuchen", Darbietungen anschauen, angebotene Waren kaufen, Gastronomie nutzen.

Richtig, das sind die "klassischen" Mittelaltermärkte, die es in den warmen Monaten landauf- landab in unterschiedlichsten Qualitäten gibt. Die tlw. von gewerblichen Veranstaltern ausgerichtet werden, somit also eine Gewinnerzielungsabsicht vorliegt.

 

vor 12 Stunden schrieb Elo:

Denkbar wäre aber auch eine weitere Gruppe, z. B. organisiert in einem Verein, der laut Satzung Brauchtumspflege betreibt, großen Wert auf historisch korrekte Kleidung, Ausrüstung, Sprache und dgl. legt, ggf. sogar historische Ereignisse möglichst detailgetreu nachstellt und dies der Öffentlichkeit näherbringen will.

Das könnte doch durchaus auch anläßlich eines solchen Mittelaltermarktes geschehen.

Haben wir ebenfalls. Hier sind wir im Reenactment bzw Living History. Das iVm einem "Mittelaltermarkt" funktioniert nicht, da erstere Veranstaltungen idR als Wissensvermittlung tlw auf durchaus hohem wissenschaftlich fundierten Niveau angelegt sind. Wohlgemerkt reden wir hier oft von Laien, die sich ein Wissen aneigneten, das sich hinter dem einer universitären Ausbildung nicht zu verstecken braucht. Natürlich gibt es hier viele Schnittmengen. Sehr viele Archäologen, Historiker und andere Fachleute aus der Mediävistik sind zusätzlich als Darsteller anzutreffen.

 

Eine Reenactment- oder Living History Veranstaltung wird bewusst als "Besucher bitte in Kleidung 21. Jhdt." angelegt, denn so wie die überwiegende Mehrzahl der gewandeten Besucher (99%) auf Mittelaltermärkten herum läuft verfälscht es das vermittelte Bild. Die Darsteller werden gezielt eingeladen.

Diese Veranstaltungen sind auch nicht das Problem. Die sehr überschaubare Zahl der guten historischen Darsteller (für die Darstellungszeit hohes Mittelalter ca. 250- 300 deutschlandweit) kennt die Regeln zum Waffenbesitz, denn an solchen Veranstaltungen werden u.a. Nachbildungen historischer Waffen präsentiert. Hier natürlich nur nach Anmeldung und Genehmigung.

 

Da sind wir im Bereich Wissensvermittlung und das ist abgedeckt.

Bearbeitet von Asgard
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Off Topic

 

vor einer Stunde schrieb Cannon Balls:

Da sagst du was. Was die damals in sich reingestopft haben.... möchte ich nicht probieren.

Warum nicht? Schon einmal ein nachweislich mehrere hundert Jahre altes Rezept gekostet? Also keines der auf Themenmärkten angebotenen Blödsinn, sondern das was zB im Geschichtspark Bärnau- Tachov zu "Vom Rasten auf Reisen" oder der "Küchenmeisterey" zubereitet wird?

 

Schweinefleischbällchen in Salbeiblättern oder Limonenhühnchen, für beide passt als Beilage Kichererbsen mit Maronen. Sehr lecker. Die Rezepte stammen aus dem Liber de Coquina bzw. dem Forme of Cury. einmal 14., einmal 15. Jahdt.

Bearbeitet von Asgard
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Liber de Coquina Italien, Forme of Cury England. Die Komplettverwertung des Schlachttieres war im Gegensatz zu heute vollkommen üblich.

 

Könnten wir nun wieder zum Thema "Brauchtum im Sinn des WaffG" zurück kommen? Für Kochrezepte gibt es hier aus der Erinnerung heraus einen Thread.

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Die WaffVwV wurde hier noch nicht erwähnt und § 16 Abs. 2 WaffG steht hier wohl im Vordergrund:

 

16.1 Brauchtumsschützen haben nach § 16 Absatz 1 ein Bedürfnis
für den Erwerb und Besitz von Einzellader-Langwaffen
sowie von bis zu drei Repetier-Langwaffen und der dafür
bestimmten Munition, sofern das Bedürfnis durch die Bescheinigung
einer Brauchtumsschützenvereinigung (nicht überörtlicher
Verband), bei der der Brauchtumsschütze Mitglied ist,
glaubhaft gemacht wird.
Der Begriff „Brauchtum“ bestimmt sich nach objektiven Kriterien;
auf die Selbsteinschätzung kommt es nicht an. Wichtiges
Indiz für Brauchtum ist grundsätzlich die langjährige
Tradition und Übung (z. B. bei den bayerischen Gebirgsschützen).
Anknüpfungspunkt des Brauchtums ist entweder ein geschichtlicher
Hintergrund, also das Nachstellen historischer
Gegebenheiten oder Ereignisse, oder eine regionale Gepflogenheit
(z. B. Vogel- oder Ostereierschießen). Voraussetzung
für die Anerkennung eines waffenrechtlichen Bedürfnisses
nach § 16 ist jedoch immer auch die Feststellung des tatsächlichen
Betreibens einer umfassenden und über die schlichte
Nutzung der betreffenden Waffen hinausgehenden Brauchtumspflege
im Sinne einer in Bezug auf die jeweiligen
geschichtlichen Vorgänge oder Gepflogenheiten erfolgenden
allgemeinen Auseinandersetzung und Betrachtung. Die beabsichtigte
Nutzung von Waffen darf insofern also lediglich einen
notwendigen Bestandteil einer derartigen Brauchtumspflege
darstellen, nicht jedoch den alleinigen oder
überwiegenden Zweck bilden.

 

§ 16 Abs. 2 WaffG verweist neben den Schusswaffen auf Waffen nach § 1 Abs. 2 Nr. 2 WaffG. Das sind neben den hier nicht relevanten Elektroschockern die "gekorenen Waffen" (Anlage 1 A1 UA 2 Nr. 2 zum WaffG). Ob sich auch hier bezüglich Verschärfung Messerregelungen was tun wird, wird man sehen.

 

Gruß SBine

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Halten wir zusammenfassend fest, dass es unter dem Oberbegriff "Brauchtum" im Zusammenhang mit kommerziellen Mittelaltermärkten derzeit keine eindeutige Regelung im Hinblick auf das Führen von (oft historischen Vorbildern nachempfundenen) Waffen iSd WaffG gibt. Somit obliegt es letztendlich dem Veranstalter was er für die Besucher an mitgeführten Waffen zulässt.

 

Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass mir kein Themenmarkt bekannt ist an dem es zu Auseinandersetzungen der Teilnehmer unter Einsatz der mitgeführten Hieb- und Stichwaffen kam. Trotz des tlw martialischen Auftretens ist die Mittelalterszene meiner Erfahrung nach neben der der Heavy- Matal Sezene die friedlichste die mir bislang unter kam. Somit tauchte diese noch nicht auf dem Schirm des durchaus übergriffig regulierenden Gesetzgebers auf.

 

Danke für die konstruktive Unterstützung.

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Am 18.9.2024 um 11:11 schrieb norbi4570:

Was sind für Dich "Schlachtabfälle"?

Der Frage möchte ich mich anschließen! 

Am 18.9.2024 um 10:46 schrieb Cannon Balls:

 ...gemeine Pfälzer...Schlachtabfällen 

Nicht alles was einen rustikalen Namen hat enthält Innereien oder was der gemeine Deutsche völlig wissensbefreit als "Schlachtabfälle" bezeichnet. Aber ich bin froh um jeden der lieber Aldieintopf, EPA, C-rats oder MRE futtert und Alk. nur nach Wirkung kauft. :rotfl2:

 

BOT + @Asgard https://ivsh.de schon mal gefragt ob sie eine Meinung dazu haben? Klingt für mich mal so als ob die ein kompetenter Ansprechpartner wären.

Bearbeitet von Josef Maier
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vor 15 Minuten schrieb Josef Maier:

Nicht alles was einen rustikalen Namen hat enthält Innereien oder was der gemeine Deutsche völlig wissensbefreit als "Schlachtabfälle" bezeichnet. Aber ich bin froh um jeden der lieber Aldieintopf, EPA, C-rats oder MRE futtert und Alk. nur nach Wirkung kauft. :rotfl2:

Dir ist aber schon klar, daß wir hier über Mittelalterfutter reden, oder? Und was sich, aus welchen Gründen auch immer, in die Neuzeit gerettet hat, sei es Saumagen oder Haggis, kommt mir nun mal nicht auf den Tisch. Früher machte meine Mutter Rinderzunge und gebratene Leber. OK Leber, insbesondere aus dem kleinen Jagdrecht, esse ich immer noch gerne. Aber was andere schon mal im Maul hatten...nein danke. Und einmal habe ich auf einer Motorradtour nach Sizilien, in einem Landgasthof in Farchant bei Garmisch, gebratenes Euter probiert. Näää muß nich sein. 

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vor 3 Stunden schrieb Asgard:

Trotz des tlw martialischen Auftretens ist die Mittelalterszene meiner Erfahrung nach neben der der Heavy- Matal Sezene die friedlichste die mir bislang unter kam.

Also für mich sind die friedlichsten Gruppen der "unter Waffen" bzw. "mit Waffen" auftretenden "Horden" noch die Sportschützen, mir zumindest sind keine Gewalttaten der Teilnehmer bei Großveranstaltungen bekannt.

"Friedliebende Besucher" sind für mich keine Teilnehmer sondern Krawallmacher von außen und auch diese kommen höchst selten vor.

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