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IGNORED

Sind Chemiker hier ???


Hägar

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Ja sorry, das kommt halt vom vielen Fachsimpeln... AZZANGEL.gif

Das Treibladungsmittel sollte eigentlich auch irrelevant für eure Betrachtungen sein, da es keine "schadstoffarmen" TLM in dem Sinne gibt. Das beizeht sich immer auf die Zündung und auf das Geschoß (Vollumkapselt bzw. Spezialbeschichtet). Bei Verschießen von Bleigeschossen wird sehrwohl auch Blei abgedampft bzw. auch in Fiorm feinster Partikel (Aerosol) vom Geschoß abgetragen. Die Temperaturen im Lauf sind dazu mehr als ausreichend. Das was man sieht (Qualm) ist zwar der Fettschmauch bzw. der unverbrannte Pulveranteil aber da ist auch Blei sowohl vom Zündsatz (überwiegender Teil) als auch vom Bleigeschoss selbst.

Wie schon geschrieben, man kann auch einfache Selbsttests durchführen, die für die gegebene Fragestellung völlig ausreichend sind. Die gewählte Vorgehensweise den Zündsatz in wenigen ml Salpetersäure (pro Analysi) aufzulösen und mit einem Schnelltestreagenz zu versetzen möchte ich dir auch nahelegen! Eine chemische Analyse des Geschosses ist nicht notwendig. Ist es am Boden und auf den Führungsflächen verkapselt ist es "sauber", wenn nicht dann kann Blei davon in die Luft abgegeben werden.

Einfache Bleinachweise aus der Aufschlußlösung:

Zugabe von Schwefelsäure bildet schwerlösliches weißes Bleisulfat (ist zuwenig Blei drinnen fällt es nicht aus, ebenso bei zu hoher Temperatur; Ca, Sr, Ba stören da sie ebenso weiße Sulfat bilden)

Zugabe von Kaliumchromatlösung zur alkalisch gemachten Aufschlußlösung ergibt bei Anwesenheit von Pb eine gelben Niederschlag von Bleichromat (in Essigsäure und Ammonik schwerlösl. aber in Natronlauge und Salpetersäure lösl.)

Schwefelwasserstoff fällt schwarzes Bleisulfid aus nicht zu stark saurer Lösung (sehr empfindliche Reaktion)

Um diese Reaktionen durchzuführen, brauchst du allerdings zumindest ein paar Reagenzgläser, Tropffläschen und die entsprechenden Chemikalien (Lösungen).

Geschrieben

In Antwort auf:

@Hägar( bist Du das, Tom???)


Ne Ne, ich bin nicht Tom und wegen der Ladungen wende Dich am besten an Norbert.

Gruß Hägar - der Schreckliche

Geschrieben

In Antwort auf:

Einfache Bleinachweise aus der Aufschlußlösung


Was auch noch schön ist, wenn man die Bleisalzlösung aufkocht und etwas Natriumiodidlösung zugibt. Das Blei fällt dann als Bleiiodid aus, was wenn man Glück hat, in goldenen Flittern durch die Lösung schwimmt.

Die Chemikalien sollten eigentlich in der Apotheke/Chemikaliengeschäft zu bekommen sein. Evt. findet sich ja auch ein Chemiestudent der für ein paar Euro mal eben einen Bleinachweis macht.

Geschrieben

Ach ihr auch? Wir haben ebenfalls eine genehmigte geschlossene KW- Anlage mit 14 Ständen neueren Baujahrs (1994), jetzt verlangt die zuständige Behörde zusätzlich zu den leicht überdimensionierten Exhaustern (10 m³ Luftdurchsatz/Minute) auch noch Filter und Schalldämmung an den Biestern.

Im vergangenen Jahr mussten wir die komplette KW- Halle mit Schallschutz versehen, obwohl wir ohne Dämmung einen gemessenen Wert von 51 dB hatten. Ach so- das ganze liegt in einer Ortsrandlage und im Umkreis von 400m gibt es gerade mal sechs Wohnhäuser. Der Spass hat ja "nur" knapp 10.000 Teuronen gekostet. Als ob die Vereine das Geld im Überfluss hätten.

Geschrieben

In Antwort auf:

Ach ihr auch? Wir haben ebenfalls eine genehmigte geschlossene KW- Anlage mit 14 Ständen neueren Baujahrs (1994), jetzt verlangt die zuständige Behörde zusätzlich zu den leicht überdimensionierten Exhaustern (10 m³ Luftdurchsatz/Minute) auch noch Filter und Schalldämmung an den Biestern.

Im vergangenen Jahr mussten wir die komplette KW- Halle mit Schallschutz versehen, obwohl wir ohne Dämmung einen gemessenen Wert von 51 dB hatten. Ach so- das ganze liegt in einer Ortsrandlage und im Umkreis von 400m gibt es gerade mal sechs Wohnhäuser. Der Spass hat ja "nur" knapp 10.000 Teuronen gekostet. Als ob die Vereine das Geld im Überfluss hätten.


Ja, wir auch. Erst vor 1 Jahr haben wir 400 qm neuen Boden einziehen müssen und sämtliches Holz im Schießstand gegen Styrodur ersetzt. Der Arbeitsaufwand und die Kosten waren enorm.

Von einigen technischen Gimmicks, wie nerviger Sirenendauerton bei geöffneter Tür und automatischen Lichtabschaltungen mal abgesehen.

Jetzt haben wir zu tun, in dem neuen Boden regelmässig die Einschußlöcher zu beseitigen, da diese eine Naßreinigung unmöglich machen würden.

Die Aufrüstung unserer Lüftung würde uns noch nal 70.000 Teuros kosten.

Hägar

Geschrieben

Lustig finde ich in diesem Zusammenhang, daß es jedem Wiederlader freigestellt ist, sich seine Geschosse aus irgendwelchem Bleischrott zusammenzuschmelzen und auf Ständen zu verballern, wo Blei noch erlaubt ist!

Was meint Ihr wohl, wieviel Bleidampf so eine Schmelze abläßt und wieviel von den Fingern via Popeln, Rauchen, Essen und Trinken in den Körper übergeht!

Geschrieben

Gecko, wenn Du hier schon das Rauchen ansprichst (ich rauche auch gerne mal eine Zigarette, so zum Vergnügen, evtl. auch mal 2-3 pro Monat): Schadstoffe im Tabakrauch

Auszüge:

In Antwort auf:

Eine toxikologische Analyse des Tabakrauches weist weitere Stoffe und chemische Verbindungen nach. Benzol, Vinylchlorid, Arsenverbindungen, Zickelkomplexe, Zinkoxid, Kohlenmonoxid, Blausäure, Styrol oder Polonium-210 um nur einige zu nennen. Dabei gelten ein Großteil der Inhaltstoffe des Tabakrauches als erwiesendermaßen kranzerogen (krebserzeugend) oder giftig. ... Eine qualitative Übersicht über die Inhaltsstoffe des Tabakrauches stellt folgende Aufzählung dar.

K1 kanzerogen (erwiesen krebserzeugende Stoffe):

· 3,4-Benzpyren

· Dibenzanthrazen

· Benzofluranthren

· Dibenzpyren

· Benzanthrazen

· Chrysen

· Dioxine

· Indenopyren

· Benzphenanthren

· Methylbenzopyren

· Methylchrysen

· 7H-Dibenzcarbazol

· N-Nitrosamine

· N-Nitrosodimethylamin

· Dimethylnitrosamin

· Betanaphthylamide

. 4-Aminobiphenyl

· Dibenzacridin [initiator]

· s-Methylcholanthren [Promotor]

· Furfural [Promotor]

· Hydrochinon [Promotor]

· Phenol [Promotor]

· Kresol [Promotor]

· Benzol

· Vinylchlorid

· Hydrazin

. Benzo(a)pyren

· Teer

· Arsenverbindungen

· Nickelkomplexe

· Zinkoxid

· Polonium-210

K2 kanzerogen-verdächtig (Stoffe mit begründetem Verdacht):

· Acrolein

· Formaldehyd

· Anilin

· N-Nitrosonornikotin

· N-Nitrosopyrrolidin

· N-Dimethylamin

· N-Dimethylnitrosamin

· N-Diethylnitrosamin

· N-Ethyl-N-methylnitrosamin

· Cadmiumverbindungen

·
Blei

K3 giftig:

· Acetonitril

· Pyridin

· Nikotin

· Kohlenmonoxid

· Blausäure

· Toluol

· Styrol

· Ethylbenzol

· m,p-Xylol

· o-Xylol

· Naphthalin

K4 reizend:

· Acrolein [auch K2]

· Ammoniak (NH3)

· Formaldehyd [auch K2]

· Stickoxide (NOx)

K5 sonstige:

· Kohlendioxid

· Stäube

K? (mit unbekannter Wirkung):

· N-Nitrosoanatabin

· 4-(N-Methyl-N-nitrosoamino)-1-(3-pyridil)-1-butanon

· Chinolin

**** Promotoren verursachen anfängliche Schädigungen, wobei Promotoren die Reparatur verhindern und die Tumorentwicklung fördern. ****


So, jetzt erzähle mir jemand, daß Schießen (und auch Bleigießen) ungesünder ist als Rauchen. crazy.gif

Geschrieben

In Antwort auf:

Bei Verschießen von Bleigeschossen wird sehrwohl auch Blei abgedampft bzw. auch in Fiorm feinster Partikel (Aerosol) vom Geschoß abgetragen. Die Temperaturen im Lauf sind dazu mehr als ausreichend.


Hat jemand ne Ahnung, wie kritisch das beim Vorderladerschießen ist ?

Ich könnte mir vorstellen, dass es da durch die Verwendung von Pflastern und Pfropfen und durch die geringere Verbrennungstemperatur von Schwarzpulver weniger schimm ist ?

JM

Geschrieben

Hallo, ich hab schon mal Silberaktien gekauft...da wahrscheinlich nur noch Silberkugeln wie in Transsylvanien zugelassen werden, von wegen schadstoffarm und so... chrisgrinst.gif

man kanns nur mit "Witzen" ertragen, ansonsten müsste man.... pissed.gif

Gruss

Muni

Hab gerade eine Mail an Bekannte losgelassen, die mal bleifreie (und schwermetallfreie) ZH importieren woll(t)en, wie weit das gediehen ist...(Es sind keine S+B, aber auch aus dem Osten!!)

Geschrieben

@Völker: Richtig, der Kanzerogenspender Nr.1 ist der Tabakrauch! Ein nicht zu unterschätzendes Cocancerogen (ein Stoff der für sich alleine nicht Krebs auslöst aber die Wirkung mancher Cancerogene verstärkt) ist z.B. der Ethanol! Regelmäßig Alkohol konsumierende Raucher haben ein bis zu 3 mal höheres Risiko an bestimmten Krebsarten zu erkranken als nicht trinkende Raucher. Anhand dieser Beispiele sieht man das die verbreitete Lebenseinstellung -"Weil ich eh schon Rauche macht mir diese zusätzliche Belastung auch nichts aus" - völlig falsch.

Blei blockiert als Schwermetall leicht bestimmte Schwefelhaltige Proteine und Enzyme. Es schädigt die Nerven. Typisch ist die sog. "Fallhand" - die Gebrauchshand wird dabei schlaff und schwach so daß man mit ihr nichts mehr machen kann. Im Verdauungsapparat kommt es zu schmerzhaften Bleikoliken. Außerdem hemmt Blei die Synthese von Hämoglobin an mehreren Stellen. Eine direkt cancerogene Wirkung konnte allerdings nicht nachgewiesen werden.

Geschrieben

Hallo Hägar,

vielleicht mal wieder zurück zum Thema, betrifft ja sicherlich alle Schießstandbetreiber - früher oder später - und sekundär auch uns Sportschützen. Gekasper hilft Dir/uns da nicht weiter.

JLE hat sich nett und eifrig in die Analytik reingekniet, wie schon so häufig, aber ich meine, sauteuere HighTec-Untersuchungen könnt Ihr Euch kaum leisten und auch naßchemische Analysen können nur von jemandem mit einschlägiger Erfahrung fehlerfrei durchgeführt werden (mitabgeschabtes Cu stört z. B. den Pb-Nachweis mit Schwefelwasserstoff, stimmt´s JLE?). Sicherlich könnte mit einem der aufgeführten Schnelltests ein PB-Nachweis erbracht werden, aber auch nur qulitativ. Doch was bringt´s Euch? Letztendes wißt Ihr lediglich, ob EINE Patrone Blei freisetzt oder nicht.

Wäre es nicht einfacher, Ihr befragt in freundlicher Runde den Behördenmenschen, was genau er unter SCHADSTOFFARM versteht, welche schädlichen Stoffe gemeint sind, in welcher maximalen Konzentration je Kubikmeter Luft sie vorkommen dürfen und welches Meßverfahren er anwendet und welche Lösung er vorschlägt.

Z. B. beträgt in der Industrie die Maximale Arbeitsplatz-Konzentration (MAK) von Blei 0,1 mg/m3 (als atembarer Aerosolanteil). Das zumindest sollte auch auf Schießständen zulässig sein.

Meine Empfehlung: wendet Euch mit diesen Fragen mal an die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, Bezirksverwaltung Hamburg (Tel. Zentrale: 040/23656-0) und laßt Euch mit Herrn Dauter verbinden. Herr Dauter ist Schießstandsachverständiger der VBG und führt Lehrgänge für Schießsportvereine u. a. zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz auf Schießständen durch und hat natürlich profunde Kenntnisse zu Schadstoff- und Schall-Immissionen. Es liegen dort auch Ergebnisse verschiedenster Messungen und Untersuchungen vor. Die Lehrgänge sind sehr zu empfehlen, übrigens kostenfrei, sogar die Anreise wird erstattet, und auch die Beratung hatte bislang nichts gekostet (zumindest bei dem inzwischen leider pensionierten Herrn Ehlers). Möglicherweise ist für Euch ein anderer Bereich zuständig, aber auch das könnt Ihr dort erfragen. Kleine Warnung: Wenn ein (kostenfreier) Vororttermin vereinbart wird, sollten keine groben Verstöße vorliegen, denn da halten die Jung´s sofort den Daumen drauf - bis zur Sperre - helfen aber auch wieder aus der Patsche.

Laß mal hören, wie Ihr nun vorgehen wollt und welches Resultat.

MfG

frankmichael

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Nachdem ich heute keinen Arbeitseinsatz am Stand habe, hier mal kurz ein paar Neuigkeiten:

Seit letzten Freitag (19.3.) ist der Stand in Ismaning geschlossen und wir arbeiten im Moment wie die blöden am Einbau der neuen Lüftung. Die Lüftungsmodule und die Zuluft sind schon fertig und bis Samstag ist der Rest drin.

Dann "nur" noch die vorher rausgerissenen Wände wieder einbauen und tonnenweise Bauschutt und Staub entsorgen, so dass ab Dienstag der reguläre Schiessbetrieb wieder weitergeht.

Alles in allem wurden dann die Lüftungsanlage komplett erneuert, neue Schützenstände gebaut, Wand- und Deckenverkleidungen ausgetauscht, Büro und Abstellräume verlegt (wegen Lüftungskanälen) und die komplette Elektroinstallation erneuert.

Nun ist der Verein um rund 55.000,- Teuronen ärmer und etliche Mitglieder um Blasen und Muskelkater reicher...

Grüsse aus Ismaning,

Georg

Archiviert

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