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IGNORED

Anfrage zum Thema Waffenrecht


Gast

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Ex-WO-User Dirty Harry hat dem Dr. Stadler auch ein Schreiben zukommen lassen.

Sehr geehrte Gunboardler,

aus aktuellem Anlass

http://www.waffen-online.de/html/modules.p...order=0&thold=5

habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, dem Bundestagsabgeordneten Dr. Max Stadler einen Kommentar zu seinem Antwortschreiben per Email zukommen zu lassen. Das Anschreiben ist als Anhang diesem Posting anbei.

PS: Und darunter hab ich natürlich meinen echten Namen gesetzt.

Nächste Woche dann wieder eine normale Sonntagskolumne.

***

Sehr geehrter Herr Dr. Stadler,

mit Interesse habe ich Ihre im Internet veröffentlichte Antwort auf das Anschreiben von Herrn Dr. Lars Ditzel (Anfrage bezüglich Waffenrecht) gelesen. Dazu möchte ich gerne auch einen Kommentar abgeben. Doch lassen Sie mich zunächst der FDP allgemein für Ihren Einsatz für den Legalwaffenbesitz in Deutschland danken. Besonders hervorzuheben ist, daß dieser Einsatz wie versprochen auch nach der Wahl fortgeführt wurde. Dies zeigt mir als Wähler, daß die FDP ein verlässlicher politischer Partner ist. Ich werde deswegen auch weiterhin Ihre Partei wählen.

Doch nun gestatten Sie mir ein paar Anmerkungen zu Ihrer Antwort an Herrn Dr. Lars Ditzel:

1.) Sie haben richtig erkannt, dass das neue Waffenrecht beim Begriff der Zuverlässigkeit mittlerweile Fahrlässigkeitsldelikte oder keine in Verbindung zum Waffenbesitz bestehende Delikte heranzieht. Das widerspricht dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Würde man ähnliche Masstäbe etwa im Strassenverkehr anwenden, so wären die Strassen alsbald viel leerer. Es kommen Fragen auf, in wie fern dies überhaupt noch zulässig ist.

2.) Über den Sinn von psychologischen Tests kann man sich natürlich in wissenschaftlichen Sinne streiten, doch wenn man solche schon einführt, sollte man auch hier den Gleichheitsgrundsatz berücksichtigen. Wieso soll dieser nur für Sportschützen gelten ? Behebt eine Jagdscheinausbildung etwa evtl. vorhandene Geisteskrankheiten die legalem Waffenbesitz entgegenstehen ? Wohl kaum. Außerdem stellt sich die Frage wieso Psychotests dann nicht etwa bei der Führerscheinprüfung hinzugenommen werden, da bei dem Missbrauch von KFZ nachweislich die meisten Personen im Rahmen von Straftaten (Alkohol- und Drogen am Steuer, Einsatz des KFZ als Mordwaffe, etc.) umgebracht werden.

3.) Polizeikräfte stehen naturgemäß immer NACH Verübung eines Verbrechens zur Verfügung. Verbrechensvorraussehung gab es bislang nur im Hollywoodkino (Science Fiction Film "Minority Report") ... Die Polizei kommt also (fast) immer erst wenn es zu spät ist. Das wissen natürlich insbesondere Polizeibeamte am besten und nehmen deshalb gerne die Möglichkeit in Anspruch ihre Dienstwaffe - vorallem zu Hause - zum Selbstschutz zu führen ! Das stellt eine unglaubliche Privlegierung im Vergleich zum Rest der Bevölkerung dar. Auch ein Polizist könnte schließlich im Notfall seine Kollegen die im Dienst sind anrufen (und darauf hoffen dass diese noch kommen bevor er selbst ein Verbrechensopfer geworden ist). Und an diesem Prinzip ändert weder mehr Personal oder Ausrüstung bei der Polizei etwas.

4.) Sie haben natürlich recht, daß meistens die Benutzung von Schusswaffen zur Selbstverteidigung nicht erforderlich ist. Wohl aber kann die Androhung des Schusswaffeneinsatzes deeskalierend wirken. Hunderttausende Notwehrfälle jedes Jahr in Amerika enden damit, dass Verbrecher ihre kriminellen Handlungen einstellen (und anschließend flüchten oder bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden können), wenn sie vom Privatmann per Schusswaffe in Schach gehalten werden. Ein Mitglied einer Einbrecherbande wird sich sehr überlegen ob er den Hausherrn angreift wenn dieser ihn mit einer Waffe in Schach hält. Normalweise führt ein Krimineller einen Angriff nur dann durch, wenn er die Gelegenheit dazu hat und das Risiko selbst verletzt oder getötet zu werden für ihn relativ gering ist. Mir selbst sind einige Fälle aus der lokalen Umgebung bekannt, in welchen Sportschützen oder Jäger durch die blosse Waffenandrohung Angreifer/Einbrecher auf ihrem eigenen Grundstück zur Aufgabe zwingen konnten und die Täter entweder flüchteten oder bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden konnten. Die Befürchtung, das sach- und rechtskundige Privatpersonen ohne Not erst schiessen und danach Fragen stellen könnten ist völlig unbegründet. Z.B. in Österreich oder der Schweiz wo als Waffenbedürfnisgrund auch Selbstschutz zugelassen ist, sind keine hohen Missbrauchsquoten bekannt. Aber jede Woche werden auch dort Verbrechen durch die blosse Waffenandrohung durch Privatpersonen verhindert.

5.) Es ist zu verneinen, daß alle Opfer pauschal durch Angst handlungsunfähig sind. Die Bevölkerung - darunter viele Frauen - hat in den letzten Jahren massivst mit erlaubten Waffen (Pfefferspray, Taschenmesser, etc.) und Ersatzwaffen (Hunde, Karatetraining) aufgerüstet. In einer Unzahl von Fällen - die aber seltsamerweise nirgends statistisch erfasst werden - konnten die Opfer die Täter in die Flucht schlagen oder sogar überwältigen. Beispielsweise wird ein potentieller Vergewaltiger es sich zweimal überlegen ob er eine Frau angreift wenn er damit rechnen muss, sich einen potentiell lebensgefährlichen Karateschlag oder Messerstich einzuhandeln, den das Opfer in legitimer Notwehr gegen den Angreifer führt. Verbrecher können nur durch Abschreckung präventiv an ihren Taten gehindert werden. Würde z.B. ein Täter wagen einen Bus zu entführen wenn er damit rechnen müsste, dass auch nur einer der Fahrgäste eine Schusswaffe hätte ? Wohl kaum.

6.) Die angeblich mangelnde Zivilcourage der Bevölkerung ist eine "Urban Legend". Warum sind wohl nur wenige Personen bereit bei einem konkreten Verbrechen einzugreifen oder auch später nur vor Gericht gegen die Täter auszusagen ? Ganz einfach weil diese Personen Angst haben ! Wie soll ein einzelner Mann ohne Schusswaffe z.b. gegen mehrere Angreifer vorgehen die im Begriff sind einen Obdachlosen aus Zeitvertreib totzuschlagen ? Den Tätern wäre es sicher egal auch noch eine weitere Person dazu umzubringen. Wieso sollte ein Bürger vor Gericht gegen gefährliche Verbrecher aussagen wo er später mit keinerlei Polizeischutz oder Waffenschein rechnen darf ? In der Praxis (wie ich des öftern aus der Lokalpresse erfahre) kommt es immer wieder zu Freisprüchen oder geringen Strafen für gemeingefährliche Gewaltverbrecher, weil sich nicht genügend Zeugen finden (da diese von dem Umfeld der Täter bedroht worden sind). Und das geht mittlerweile bishin zu Polizisten. In einem Lokalprozess weigerte sich ein Polizeibeamter einen gemeingefährlichen Verbrecher anzuzeigen, der bei der Festnahme von dem Täter verletzt worden war. Der Richter hätte den Täter nur zu gern wegen dieser zusätzlichen Straftat zum eigentlichen Verbrechen hin verurteilt. Könnte es vielleicht daran gelegen haben, daß auch der Polizist nicht mit einem Waffenschein für seine Frau oder ersatzweise Polizeischutz für seine Familie rechnen konnte ? Die Bevölkerung ist durchaus zu so etwas wie "Zivilcourage" bereit - aber sicher nicht zu "Selbstmordaktionen" wie dem z.b. dem waffenlosen Vorgehen gegen mehrere Kriminelle in Aktion usw. Zusätzlich hämmert die Politik den Bürgern ja ständig ein, sich rauszuhalten weil Sache der Polizei usw. usw. Manche Politiker würde nur allzugern sämtliche (!) legalen Verteidigungswaffen wie Peffersprays, Gaswaffen, Taschenmesser, Elektroschocker komplett verbieten und das Recht auf Notwehr/Nothilfe gleich noch dazu. Dann hätten wir "englische" Verhältnisse. Nach derartigen Maßnahmen ist die Gewalt/Kriminalität in England in wenigen Jahre förmlich explodiert und stellt in einigen Teilbereich die USA (in welcher die Kriminalität in den letzten zehn Jahren drastisch gesunken ist) in den Schatten. Die "geniale" Reaktion der britischen Behörden war, daß die dortige Polizei manche Verbrechensarten nur noch verfolgt wenn die Chance hoch ist, denn Täter schnell zu erwischen.

7.) Bezüglich der Waffenscheinvergabe stehe ich auf dem Standpunkt, daß die Vergabepraxis (und nicht das Gesetz selbst) zu weiten Teilen rechtswidrig ist ! Statistisch gesehen werden Politiker oder andere in der Öffentlichkeit stehende Personen sicher nicht häufiger Opfer von Verbrechen als der Bevölkerungsdurchschnitt. Wieviele Normalbürger wurden wohl in der selben Woche wie die schwedische Aussenministerin (die wohl eher ein Zufallsopfer war - der Mörder wollte wahrscheinlich blindlings irgendwen umbringen; hätte er stattdessen einen unbekannten Schweden getötet so hätte das die Medien nicht interessiert) in Schweden ermordet und niemand hat davon Notiz genommen ? Damit besteht auch keine Notwendigkeit bestimmte Personenkreise in undemokratischer Weise zu bevorzugen. Natürlich bekommen Personen die in der Öffentlichkeit stehen mehr bedrohliche Anrufe, Faxe, oder Briefe von irgendwelchen Spinnern, doch das ist ja meistens eher harmloser Natur, da nicht ernst zu nehmen. Vermutlich erhält jeder Nachrichtensprecher oder Sprecherin pro Monat Dutzende derartiger, dubioser Anfrufe, Briefe etc. Wieso dann ausgerechnet z.b. Herr Schill (der zusätzlich (!) wohl noch Personenschutz genoss) einen Waffenschein bekommen hat, aber viele weitere, wesentlich mehr gefährdete Normalbürger nicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Beispielsweise werden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Arbeitsämtern mit konstanter Regelmäßigkeit mit Körperverletzung, Vergewaltigung oder Mord bedroht und später auch tatsächlich angegriffen. Das gleiche gilt z.B. bei Tankstellenpächtern an einsamen Tankstellen. Unvergessen der Fall wo ein Tankwart einen Räuber der zum wiederholten Mal seine Tankstelle mit Waffengewalt überfiel erschoss. Bei dem Täter handelte es sich übrigens um einen Polizisten der die Überfälle in seiner Freizeit mit der Dienstwaffe beging.

8.) Kommen wir zu den potentiellen Lösungsmöglichkeiten. Ich stimme Ihnen zu, dass massenhafte Aufrüstung des Normalbürgers mit Schusswaffen wohl keine Lösung ist, wohl aber die vernünftige Waffenscheinvergabepraxis. Wieso sollten z.B. Tankstellenpächter oder Juweliere nicht die Möglichkeit haben eine Waffe zum Selbstschutz zu erwerben und innerhalb ihres Tankstellen/Juweliergeschäfts zu führen (für solche Personengruppen könnte ein "eingeschränkter" Waffenschein gelten). Wieso sollen nicht einzelne, bedrohte Mitarbeiter von Arbeitsämtern zeitweise einen Waffenschein bekommen ? Warum soll jemand der gegen die ortsansässige Albanermafia (in einem aufsehenserregenden Fall konnten gemeingefährliche Straftäter nicht richtig verurteilt werden weil die Masse der Augenzeugen sich weigerte auszusagen) vor Gericht aussagt nicht auf Zeit einen allgemeinen Waffenschein bekommen ? In einer kriminaltitäsverseuchten Großstadt könnte man auch daran denken, einer gewissen Anzahl von zuverlässigen Bürgern allgemeine Waffenscheine zu erteilen. Ein Krimineller wüsste nie wann jemand mit einer Waffe in der Nähe sein könnte. Hätte man bei der letzten Waffenrechtsnovellierung z.B. Sportschützen, Jägern und Polizisten dazu gezwungen ihre Waffen unter keinen Umständen zu Hause zu deponieren so würden wir jetzt in Kriminalität wie bewaffneten Einbrüchen ertrinken. In der jetzigen Situation weiss aber kein Krimineller welches Haus "bewaffnet" ist und welches nicht. Deswegen bevorzugen Kriminelle momentan konfrontationslose Einbrüche in Abwesenheit der Besitzer. Das Risiko selbst einem bewaffneten Hausherrn gegenüber zu stehen ist den meisten Verbrechern viel zu hoch in Anbetracht der zu erzielenden Beute.

Jahrzehntelange Waffenschein-Erfahrungen in den USA zeigen nur positive Effekte obwohl auch dort anfangs starke Befürchtungen bezüglich von Waffenscheinen für den Normalbürger bestanden haben. Im Gegensatz zur Meinung der deutschen Boulevardpresse konnte/kann auch in den USA keiner in den Supermarkt gehen, eine Waffe kaufen und danach nach Herzenslust damit überallhin herumspazieren. Die Ausgabe von Waffenscheinen in den USA ist restriktiv - da hohe Anforderungen an Bewerber gestellt werden - und nur ein kleiner Teil der Bevölkerung macht in den Bundesstaaten/Städten wo diese Möglichkeit überhaupt angeboten wird, überhaupt Gebrauch davon. Aber diese wenigen Waffenscheininhaber haben ausgereicht die Kriminalität drastisch zu reduzieren - kein Krimineller kann mehr sicher sein, dass nicht Notwehr oder Nothilfe gegen ihn geleistet wird. Im den meisten Fällen gehen Konfrontationen zwischen Waffenscheininhabern und Kriminellen meistens völlig ohne Gewaltanwendung zu Ende da der Täter flüchtet oder bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden kann. Der befürchtete Missbrauch von Waffen durch Ausgabe von Waffenscheinen ist verschwindend gering geblieben. Deswegen zog eine Unzahl von Bundesstaaten mittlerweile dem Beispiel Floridas nach. Zurück zu deutschen Verhältnissen. Die Waffenscheinvergabe muss hier endlich nach dem Gleichbehandlungsgrundsatz erfolgen. Es kann nicht angehen, dass z.B. Politiker oder Beamte allein aus einem abstrakten, subjektiven Bedrohungsgefühl heraus einen Waffenschein bekommen können, während aber der Normalbürger, der z.b. vor Gericht bereit ist gegen Kriminelle auszusagen und von deren Umfeld zuvor massiv bedroht wurde (etwas was mittlerweile auch in der deutschen Provinz an der Tagesordnung ist), keine Chance auf eine wirksame Verteidigung hat. Aber ich befürchte diese Situation wird sich erst ändern wenn in Deutschland einmal eine höchstrichterliche Grundsatzentscheidung zur Vergabepraxis getroffen wird.

Trotzdem bedanke ich mich hiermit nochmals bei der FDP für den bisherigen Einsatz bezüglich Legalwaffenbesitzes und hoffe, daß auch in Zukunft die FDP sich für sachorienterte Lösungen beim Legalwaffenbesitz und natürlich auch bei allen anderen Themengebieten einsetzt. Ich denke dies wird auch der Wähler früher oder später mit seiner Wahlentscheidung honorieren.

Mit freundlichen Grüssen

Name

***

In diesem Sinne,

ihr Dirty Harry

GRUß

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Da ich derjenige BGS-Beamte bin, den lditzel in seinem zweiten Schreiben zitierte, habe ich meine Sichtweise Herrn Stadler gleichfalls per Email dargelegt:

In Antwort auf:

Sehr geehrter Herr Stadler,

ich hatte die Möglichkeit, Ihre Korrespondenz mit Herrn Lars Ditzel bezüglich der Problematik Waffenrecht in dem Internet-Forum "Waffen-Online" zu verfolgen.

Mir bleibt nach Herrn Ditzels Äußerungen wenig zu sagen, da er die Problematik aus meiner Sicht umfassend und detailreich dargestellt hat. Ich möchte allerdings die Gelegenheit trotzdem nicht versäumen, meine persönliche Meinung zu einigen wenigen Punkten zu äußern bzw. Erfahrungen aus meinem eigenen beruflichen Hintergrund in die Diskussion einzubringen.

Nebenbei bemerkt, ich bin der "junge Bundesgrenzschutzbeamte", den Herr Ditzel in seiner Antwort auf Ihr Schreiben zitiert. Ich kenne sowohl das berufliche Umfeld einer Polizeibehörde als auch das private Umfeld eines Schießsportvereins aus eigener Erfahrung. Meine berufliche Tätigkeit als Polizeibeamter und als Vorgesetzter hat mich zu der Erkenntnis geleitet, daß diejenigen unserer Mitbürger, die als Vollstreckungsorgane des Staates beschäftigt sind, nicht pauschal als zuverlässiger oder kompetenter betrachtet werden können, als ein "Zivilist". Es ist nur zu verständlich, daß auch Polizisten letztlicht bloß Menschen sind, die von denselben Motivationen und Wünschen getrieben werden, wie jeder andere auch, und daher gelegentlich dieselben Fehler machen.

Hinzu kommt meiner Erfahrung nach allerdings, daß eine polizeiliche Ausbildung und Berufserfahrung nicht als Garant für eine sichere Handhabung und verantwortlicher Umgang mit Waffen herangezogen werden kann. Jeder polizeiliche Ausbilder oder Einsatztrainer wird Ihnen bestätigen, daß Routine und Desinteresse in vielen Fällen zu katastrophalen Handhabungsfehlern führen, die sich in einer ganzen Reihe von Unfällen tödlich ausgewirkt haben. Hintergrund ist unter anderem, daß leider viele Kollegen ihre Waffe nur als lästiges Anhängsel empfinden.

Soll das nun heißen, daß ich unsere Polizeien für inkompetent halte? Beileibe nicht. Ich kann aber aufgrund dieser Tatsachen einem Bürger in Uniform nicht pauschal eine größere Zuverlässigkeit und ein erhöhtes Verantwortungsbewußtsein zubilligen, als einem Bürger ohne Uniform. Diese Ansicht wäre überdies nach meinem Empfinden zwar "typisch deutsch", aber sehr undemokratisch und nicht im Einklang mit Grundideen unserer Verfassung.

Wenn der Gesetzgeber es aber billigt, daß deutsche Polizisten dienstlich zugewiesene Schußwaffen in ihrer Freizeit "zur Steigerung ihres subjektiven Sicherheitsgefühles" (sinngemäß zitiert aus dem entsprechenden BMI-Erlasses) ohne jeden Bezug zum Dienst besitzen und führen, kann er meines Erachtens dasselbe Recht unbescholtenen, verantwortungsbewußten Bürgern nicht verweigern.

Ich würde mich freuen, wenn ich Ihnen zumindest für einige Minuten Stoff zum Nachdenken gegeben habe.


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Hallo Trooper,

Ziel des ganzen Plempen-Mitnehmens war es ursprünglich, BGS-Beamten die Möglichkeit zu geben oder sie in die Lage zu versetzen, sofern sie in Uniform nach Hause fahren, gegen Straftäter einzuschreiten oder sich in Notwehr zu verteidigen. Es gab da mal vor Jahren einen hilfsbereiten jungen Kollegen, der auf einem BAB-Rastplatz niedergeschossen wurde, nur weil er Uniform trug. Der Täter hatte aber vermutet, dass der Beamte gegen ihn vorgehen wolle. Ob dieser Vorfall ausschlaggebend war, vermag ich nicht zu sagen, obwohl eine Waffe den Kollegen nicht mehr gerettet hätte. Ein wichtiger Aspekt ist die Möglichkeit der jederzeitigen unentgeltlichen Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel in Uniform in und außer Dienst. Da die Unternehmen nichts zu verschenken haben, war der einzige Grund für die unentgeltliche Beförderung die Erhöhung der öffentl. Sicherheit durch Präsenzerhöhung der Polizei in Bussen und Bahnen. Zu dem Zweck hat man dann die Erlaubnis erteilt, auch außerhalb des Dienstes Waffen zu führen. Dass das oft nicht gut ist und diejenigen davon Gebrauch machen, die das besser nicht sollten, habe ich des öfteren erlebt. Die stehen dann abends nach Feierabend noch im eigenen Garten mit der Plempe oder machen (im Falle eines BGS-Koll.) einen auf für Owig-zuständigen Lapo-Sheriff gegenüber der Landbevölkerung.

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Hmm, ich kenne die ganze DB AG Geschichte, aber ich war eigentlich der Ansicht, daß die Erlaubnis zum außerdienstlichen Führen nur eine Angleichung an Landespolizeiregelungen darstellt. Ich habe den entsprechenden BMI-Erlaß mal gelesen, da stand tatsächlich was von privatem Sicherheitsgefühl etc. drin.

mfg

Trooper

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Anfrage, weil es mir auch noch doppeltem Studium von Dirty Harrys Schreiben nicht klar ist (bzw. es dort nicht erwähnt ist und die Überschriften-Änderung von Hollowpoint vorgenommen wurde):

Wieso sollen denn die "Single-Issue-Voting-Träume geplatzt" sein? Wann, durch was oder wen? So generell würde ich diese Mitsprachemöglichkeit der Waffenbesitzer nicht aufgeben wollen, nur weil beim letzten Mal die üblichen FDP-Wähler vor lauter Möllemann etwas anderes gewählt zu haben scheinen.

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In Antwort auf:

Wieso sollen denn die "Single-Issue-Voting-Träume geplatzt" sein?


Das kann ich so auch nicht nachvollziehen.

OK, die FDP hat offensichtlich ein Problem mit bewaffneter Selbstverteidigung durch Normalbürger, in unseren eigenen Reihen (Jäger, Schützen, Sammler usw.) hat allerdings ein großer Teil damit leider auch Probleme.

Was den Bereich Schießsport betrifft, hebt sich die Position des Herrn Stadtler sehr wohltuend von SPD/CDU/Grüne/PDS ab.

Das reicht mir. Ich werde auch in Zukunft als one-issue-voter FDP wählen. Zumindest solange, bis das FWR bei Bundestagswahlen antritt. wink.gif Natürlich liegt hier auch eine Gefahr für uns. Die FDP muss nicht legalwaffenbesitzerfreundlich sein, um unsere Stimmen zu bekommen. Es reicht, weniger schlimm als die anderen zu sein. Trotzdem halte ich es für sinnvoll, am one-issue-voting FDP festzuhalten.

Beim Thema bewaffnete Selbstverteidigung können wir trotzdem weiter Überzeugungsarbeit leisten, das geht umso einfacher, je mehr legale Waffen ohnehin schon im Umlauf sind. Letzteres ist dann der Fall, wenn die Regelungen für die bisherigen Gruppen von Legalwaffenbesitzern (Schützen, Jäger, Sammler usw.) möglichst liberal sind.

JM

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@UE: Single Issue Voting macht m.E. nur Sinn, wenn die Partei, die ich nur wegen dem einen einzigen mir wichtigen Punkt Waffenrecht wähle, diesbezüglich dann auch ganz oder zumindest ganz überwiegend meine Einstellung vertritt. Das Schreiben von Stadler verrät aber schon eine grundsätzlich andere Einstellung zu Waffenbesitz etc. und teilt überwiegend NICHT unsere Einstellung. So kann Single-Issue-Voting nichts bringen und scheitert genau wie der frühere Versuch hier im Forum, Schills PRO Partei für uns Legalwaffenbesitzer als Single-Issue-Voting-Partei zu etablieren.

Haben die Hamburger jetzt eine liberaleres Waffenrecht??

@JDHarris:

In Antwort auf:

Tatsache ist, dass Schiesssport und Jagd in der modernen Gesellschaft immer mehr zurückgedrängt werden und bald wohl nur noch eine ganz kleine Minderheit betreffen. Wenn wir nicht langsam anfangen unsere iInteressen zu verallgemeinern und einen grösseren Nutzerkreis in unsere Bemühungen um ein vernünftiges Waffenrecht einbeziehen


Diese deine Meinung teile ich zu 100% icon14.gif Stadler/FDP aber wohl zu 0% - insofern bedarf es schon noch etwas mehr als nur "Feinschliff" wink.gif

@JM: Als einzig Positives "für den Bereich Schiess-Sport" kann ich nur die Forderung nach Autonomie des Sports entdecken. Das "Reichssportministerium"/BVA ist aber nicht unser Hauptproblem. Es ist einfach ein weiteres Gängelinstrument - mehr nicht. Die Schiessportordnungen können und werden von WaffG und VO selbst schon genug eingeschränkt z.B. IPSC durch die VO etc.

@lditzel: Ja als Mitglied innerhalb der Partei hat man gewisse Einflussmöglichkeiten - lass dich halt mal aufstellen! Als junger, solider, promovierter Liberaler haste bestimmt Möglichkeiten... wink.gif

@all: Erstes Ziel muss es sein, dass Waffenbesitz überhaupt mal wieder losgelöst von den Randbereichen Jäger/Sammler/Schütze möglich wird. Hierfür wäre der Besitz von Waffen der EU-Klasse D (einläufige Schrotflinten) doch ein Anfang. Wäre völlig EU-konform und wird in vielen Nachbarländern (F, CH, A, etc. bald sogar Polen) auch praktiziert. Wenn dann nach Jahren festgestellt wird - und soviel Vertrauen habe ich in meine Mitbürger smile.gif - dass mit diesen einschüssigen Schrotflinten keine wahnwitzigen Amokläufe am laufenden Band stattfinden, kann man vielleicht Forderungen nach Gewehren oder Pistolen zuhause durchsetzen. Und ganz zum Schluss vielleicht auch deren begrenztes Tragen in der Öffentlichkeit.

Man nenne mir eine Organisation/Verein, der sich für einen solchen Waffenbesitz für die allgemeine Bevölkerung einsetzt - und schwupps habt ihr ein neues Mitglied! cool.gif

Schwarzwälder

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Uli, ich habe Harry's Schreiben einfach von GUNBOARD hier reinkopiert.

Die "geplatzte Träume"-Überschrift habe ich irgendwie übersehen. Sie ist nicht von D.H.

Ich fand sein Schreiben jedoch gut und nachahmenswert.

Wir sollten uns bei den Politikern immer schön bemerkbar machen.

Steter Tropfen höhlt den Stein.

GRUß

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@ Trooper: Danke! icon14.gificon14.gificon14.gif

@ 9x19:

In Antwort auf:

Da die Unternehmen nichts zu verschenken haben, war der einzige Grund für die unentgeltliche Beförderung die Erhöhung der öffentl. Sicherheit durch Präsenzerhöhung der Polizei in Bussen und Bahnen. Zu dem Zweck hat man dann die Erlaubnis erteilt, auch außerhalb des Dienstes Waffen zu führen.


Wenn diese Begründung wahr sein sollte leben wir doch in einem größeren Nachtwächterstaat als mir das bislang bewusst war...

@ Schwarzwälder:

In Antwort auf:

Als junger, solider, promovierter Liberaler haste bestimmt Möglichkeiten...


Aber keine Lust. frown.gif Ich gehe in meiner Freizeit ja lieber Schießen, da kann ich nicht noch in Bierzelten wilde Reden zur Volksbewaffnung schwingen... chrisgrinst.gif Vermutlich würde ich auch direkt nach dem Grußwort abgeführt. gaga.gif

Aber wer weiß, in was man in seinem Leben nicht noch so alles reinschlittert. Einen konkreten Plan habe ich: Alle liberal gesinnten Legalwaffenbesitzer sollten sich zu einer Phalanx formieren, die den Herren da oben bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit deutlich macht, dass der mündige Bürger nicht mehr alles schluckt... Ein Anfang wäre eine Mailing-Liste. Wer Interesse hat schickt mir einfach eine Mail an "lars.ditzel@larsditzel.de". Mit einem Posting im FDP-Bundestagsforum will ich diese Liste dann um Leute erweitern, die sich noch nicht auf WO herumtreiben. Wenn es zu viele gibt, die anonym bleiben wollen, könnte Tom auch etwas vergleichbares hier auf WO einrichten.

Mitglieder/Wähler anderer Parteien sollten jeweils etwas ähnliches auf die Beine stellen, um ihren "Oberen" kräftig Dampf zu machen.

Wer wissen möchte, wie anderswo eine Vorstellung vom mündigen Bürger aussieht, lese sich Punkt 4 des folgenden Maßnahmenkataloges durch ( http://www.lp.org/issues/lp-oss.html ):

"Step 4. Protect the Right to Self-Defense

We believe that the private ownership of firearms is part of the solution to America's crime epidemic, not part of the problem."

Von derartigen Visionen ist die FDP noch weit entfernt.

Gruß, Lars

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@ lditzel: Danke fuer den Link. Im Bierzelt Reden zur Volksbewaffnung schwingen waere sicher ein interessantes Erlebnis chrisgrinst.gif - aber deine geplante Homepage www.buergerbewaffnung.de hoert sich auch gut an wink.gif

Ich finde es jedenfalls klasse, dass du noch zu den Legalwaffenbesitzern gehoerst, die auch noch etwas Vertrauen in ihre Mitmenschen haben. Fuer nicht wenige Legalwaffenbesitzer ist ja der Gedanke an beduerfnislosen Waffenbesitz/Buergerbewaffnung ebenso schockig wie jeglicher zivile Besitz von Vollautomaten...

@ DH, lditzel, Trooper: Bitte informiert uns, wenn ihr Antwort von FDP/Stadler bekommt! Es ist wirklich interessant zu erfahren, ob die Politiker auf so eine Diskussion einsteigen und inwieweit sie auch ueberzeugbar sind. Ich bin da skeptisch - aber eure konzertierte Aktion bringt ja vielleicht doch was!

Schoene Gruesse,

Schwarzwaelder

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Hallo Schwarzwaelder,

das mit der Homepage dauert leider noch etwas. Ich habe vor kurzem viele interessante Links gefunden, die ich noch überprüfen und ggf. einbauen muss. Außerdem warte ich auch noch auf Einverständniserklärungen von Autoren...

Bezüglich Dr. Stadler mache ich mir keine allzugroßen Hoffnungen. Ich würde eher vermuten, dass er bei zu großem "Feindfeuer" abtaucht... Und von jetzt auf gleich wird man wohl niemanden überzeugen können, der bislang eine völlig andere Meinung hatte. Dreißig Jahre Gehirnwäsche in Deutschland (danke an einen lieben Mitstreiter für diese treffende Umschreibung des Sachverhalts!) sind leider nicht ohne Folgen geblieben...

Gruß, Lars

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hallo lars,

hier noch was interessantes zum thema verteidigung (aus gunboard geklaut):

In Antwort auf:

wir als sportschützen dürfen uns beim schiessen nicht hinter einen balken stellen, weil das als illegalse combatschiessen strafbar ist. und der wo-user lditzel bekommt ein unnatürliches sicherheitsbedürfnis bescheinigt, weil er sich in einem brief an die fdp offen gedanken zum thema selbstschutz mit schusswaffe macht.

und gestern hab ich dann mal in die broschüre "hochschulsport 2003/2004 hamburg" geschaut: midestens ein dutzend verschiedene kampfsport- und selbstverteidigungskurse. von "judo für frauen" über "shaolin wing chun" bis zum ninjutsu (!). letzteres wird etwa so angepriesen: "gelehrt werden zur verteidigung geeignete schlag-, wurf- und würgetechniken."


http://gun-board.de/gunboard/viewtopic.php?p=26998#26998

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hamburger morgenpost, 14.10.03

seite 8/9: Messer-Amokläufer von Osdorf: 4 Geiseln, 2 Verletzte

Seite 8: Messerstecher in St. Pauli: 2 schwerverletzte, angriff ohne provokation, ein opfer verliert ein auge

seite 10: 14-jähriger stach Exfreund der Mutter nieder um sie zu verteidigen

seite 10: brutaler Raubüberfall am Grindelberg; am Boden liegendes Opfer mehrfach gegen den Kopf getreten

seite 10: Raubüberfälle auf Kneipe, Spielhalle, Sonnenstudio: eine Verletzte durch Messerstich

seite 13: berichtigte Verbrechensstatistik in Hamburg weist voraussichtlich ein Plus auf

seite 39: Pferderipper tötete am Wochenende 5 Stuten. Vermutlich derselbe Täter, der seit 1999 mehr als 40 Pferde getötet hat. Pferdebesitzer bewachen ihre Weiden.

rolleyes.gif

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In Antwort auf:

der wo-user lditzel


Ist es schon soweit? Bin ich schon bekannt wie eine blau-gelb-getupfte Ente?? Vermutlich dürfte das bald noch schlimmer werden. Meine Internetseiten nehmen Gestalt an... AZZANGEL.gif

Ich habe aus Neugierde den Newsletter von "e110.de" abonniert. Ede Zimmermann kenne ich eigentlich nur aus Kinderzeiten von Fernsehsessions im elterlichen Wohnzimmer. Schön, dass es das heute in einer moderneren Variante gibt. Der Newsletter empfiehlt sich für all diejenigen, die mit Hinweis auf die Statistiken die "Risiken für den Normalbürger" wegdiskutieren wollen. Die Tatsache, dass manche Bedrohungslage glimpflich ausgeht (z.B. die vierfache Geiselnahme durch den Typen mit dem Messer), sollte in meinen Augen nicht zu der irrigen Annahme führen, das müsse immer so sein.

Das Grundproblem liegt in meinen Augen darin, dass sich zwar viele Leute über ihre Sicherheit Gedanken machen, mit dem Argument "Man kann ja sowieso nichts ändern, die Gesetze sind so wie sie sind..." aber alles gottergeben hinnehmen. Ich habe auch kein Problem damit, wenn manche Frau sich für ihre Spaziergänge einen großen Hund anschafft. Das nutzt bestimmt. Der Frau mit Hundeallergie oder weiß der Geier was hilft diese Option natürlich wenig...

Gruß, Lars

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