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IGNORED

Tendenzen in der Polizeiausbildung?


Schwarzwälder

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

In den USA soll die Polizeiausbildung in den letzten 10-15 Jahren ziemlich geändert worden sein. Statt dem alten Konzept des "protect and serve" smile.gif wird nun in den DAAT(Defense and Arrest Tactics)-Kursen ein kompromissloses "going home alive is the most important thing" blush.gif gelehrt. Die civillians bzw. "subjects" werden tendenziell als Gegner begriffen und erstmal hart shocked.gif angefasst, der früher sehr respektvolle Umgang mit dem Bürger fehlt immer mehr icon13.gif; die cops bleiben auch in der Freizeit mehr unter sich. tongue.gif

Fälle wie diese 2 mehren sich:

1. Eine 71 Jahre alte, blinde und schwerhörige Frau befolgt eine Anweisung nicht schnell genug. Die Polizisten schlagen sie zu Boden, versprühen in ihr Gesicht jede Menge Pfefferspray bis das Glasauge rauskullert und anschliessend wird sie noch 4 mal ordentlich durchgetasert. eek2.gif Unglaublich: Hier Hier stehts. Entschuldigen tut sich die Polizei nicht, weil sie Grund gehabt habe, von der alten, blinden Frau ginge eine Gefahr für sie aus. gaga.gif2. Link

2. Ein nicht vorbestrafter 28-jähriger Familienvater fährt am Sonntag kurz um den Block, um seinem Sohn ein paar Süssigkeiten zu kaufen. Leider vergisst er beim Rechtsabbiegen zu blinken . Die Polizei stoppt ihn . Fahrerfenster auf, reingelangt, dem guten Mann wird erstmal ordentlich der Kopf auf das Lenkrad geklatscht . Anschliessend die Aufforderung, auszusteigen. Der Mann will deswegen seinen Gurt lösen, in dem Moment wird er zur Sicherheit 3 mal beschossen - tot . gaga.gif Siehe hier.

Ich will jetzt aber keinen Thread zu exzessiver Polizeigewalt starten, sondern einfach mal fragen: Gibt es diese Ausbildungstendenz bei der Polizei in Deutschland auch? In meiner Kindheit wurde ja der Slogan: "Die Polizei - dein Freund und Helfer" sehr häufig beworben, heute hört man davon nichts mehr. Wird den deutschen Polizeischülern inzwischen auch eine aggressivere Haltung gegenüber den Bürgern eingetrichtert und jeder Bürger erstmal als potenzieller Gegner anvisiert? frown.gif

Interessierte Grüsse,

Schwarzwälder

Geschrieben

In Antwort auf:

Wird den deutschen Polizeischülern inzwischen auch eine aggressivere Haltung gegenüber den Bürgern eingetrichtert und jeder Bürger erstmal als potenzieller Gegner anvisiert


Definitiv nicht. Soweit wird es in Europa nicht kommen, und schon gar nicht in Deutschland. Es wird in der Polizeiausbildung zwar mehr Wert auf Eigensicherung gelegt aber nicht soweit dass im Zweifel erst mal zugeschlagen oder geschossen wird. Die Ausbildung der amerikanischen Polizisten ist mit der europaeischer oder zumindest Deutscher Polizisten nicht zu vergleichen. Schon die Eingangsvorraussetzungen bei der Bewerbung sind in Deutschland wesentlich hoeher. Und seit in Bushland der totale Krieg gegen den Terrorismus ausgerufen wurde, wurden wegen des hoeheren Personalbedarfs, zumindest bei den Bundesbehoerden und den grossen Departments wie LAPD, NYPD usw. die Anforderungen noch weiter heruntergeschraubt. Im Verlauf dieses Threats werden sich jetzt warhscheinlich einige USA und US-Polizei Fans melden die etwas anderes behaupten, aber um das zu beurteilen muss man das Schul- und Ausbildungssystem in den USA kennen und verstehen, und vor allem mit dem unseren vergleichen koennen, und das koennen die meisten nicht. Eime Highschool ist z.B. kein Gymnasium, was viele denken.

Gruss Nobody

Geschrieben

Definitiv nicht.

Natürlich wurde auch uns die unbedingte Wichtigkeit der Eigensicherung ständig eingepaukt. Aber ebenso wurde uns von morgens bis abends der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz um die Ohren gehauen.

Es stimmt allerdings, daß sich mancher braver Bürger, der in eine polizeiliche Maßnahme (Kontrollstelle o. ä.) gerät, manchmal bemüßigt fühlt, lauthals Sachen von sich zu geben wie, "Sehe ich etwa aus wie ein Verbrecher; habt ihr denn nichts besseres mit meinen Steuern anzufangen? Und warum lassen Sie nicht mal Ihre Pistole los, wollen Sie mich jetzt erschießen?"

In dem Fall lasse ich ihn einfach quatschen, denn wenn ich eine unbekannte Person kontrolliere, der ich aufgrund was auch immer ein gewisses Gefährdungspotential unterstelle, habe ich selbstverständlich meine Hand an der Waffe.

Es sind schon zuviele Beamte zu Schaden gekommen durch völlig irrationale Kurzschlußreaktionen von bis dato völlig unauffälligen Personen... meistens in absoluten Routinesituationen.

mfg

Trooper

Geschrieben

Fälle von gewalttätigen Polizisten kann (und will) ich nicht beisteuern.

Jedoch kommt es mir so vor, daß die Polizisten heute (oder nur regional?) mehr abkassieren als früher crying.gif - anscheinend sollen sie die öffentlichen Kassen sanieren. blush.gif Als ich vor eingen Jahren nachts ohne Licht durch Magdeburg gefahren bin, wurde ich angehalten und höflich darauf hingewiesen icon14.gif.

Vor Kurzem jedoch habe ich 30m vor meiner Wohnung zahlen müssen, weil ich die Autopapiere nicht dabei hatte (die hatte meine Frau).

Ein Kollege (ich saß mit drin) wurde Mitternacht angehalten und mußte zahlen, weil er vergessen hatte, das Nebellicht (vorn!) nach Wetterbesserung wieder auszuschalten - OWI! icon13.gif usw. usf.

Geschrieben

In Antwort auf:

Ein Kollege (ich saß mit drin) wurde Mitternacht angehalten und mußte zahlen, weil er vergessen hatte, das Nebellicht (vorn!) nach Wetterbesserung wieder auszuschalten - OWI!
icon13.gif
usw. usf.


War bestimmt ein 3er BMW 021.gifwink.gif

Geschrieben

In Antwort auf:

"Die Polizei - dein Freund und Helfer"


021.gif021.gif021.gif

(siehe Thread "Jäger und Führen")

Auch wenns jetzt hart klingt und Smithy wieder als "Dummschwätzer" hingestellt wird: Aufgrund mehrerer Erfahrungen mache ich bestimmt nie mehr eine Anzeige. Ich hab auch nichts gesehen und weiss von nichts.

Man mag mir jetzt mangelnde Zivilcourage vorwerfen. Ich hätte viele Beispiele die ich aber dem Thread nicht antun will. Dann sähe die Meinung vieler wohl wieder anders aus.

Geschrieben

Die vielen Negativbeispiele ändern aber nichts daran, dass die Beamten immer noch ihren Arsch für uns hinhalten müssen und nur die Dummen sind, die die Fehler der Politik ausbaden dürfen. Ich ziehe vor jedem Polizeibeamten, der seinen Dienst ordentlich und korrekt verrichtet, meinen Hut.

Geschrieben

In Antwort auf:

der seinen Dienst ordentlich und korrekt verrichtet


Jo, ich auch icon14.gificon14.gif

Und das meine ich ungeachtet des folgenden auch ernst. Mein Schwager ist selber Polizist.

Aber NICHT vor denen die meinen die "zu laschen" Gesetze berichtigen zu müssen oder vor denen die heute noch ein paar "Fälle" brauchen und auch nicht vor denen die die Grundhaltung haben dass der Bürger grundsätzlich mal lügt.

Geschrieben

@Trooper und Nobody:

Danke für eure Insiderinfo. Das beruhigt doch zu wissen, dass nicht ALLE Tendenzen aus den USA sich in D fortsetzen. icon14.gif

Wobei man natürlich trotzdem weiterfragen muss, woher dieser Wandel in der Ausbildung in den Staaten rührt?

Die schlechte Schulbildung allein will ich nicht dafür verantwortlich machen. Habe selber mal ein Jahr High School in den Staaten genossen, als Austauschschüler in einer kleinen, konservativen Nur-Weissen Stadt. Der Level in den Naturwissenschaften fand ich gar nicht soo viel niedriger als in D. Anscheinend verdient mancher US-Polizist aber nur 18.000 US-$ Jahresgehalt und in manchen Regionen nimmt man dann "fast jeden", da man den Bedarf anders kaum decken kann.

In den letzten Jahren soll es den Cops auch möglich geworden sein, anhand der Nummernschilder bei einer Verkehrskontrolle vorab checken zu können, ob der Halter ein CCW-Owner ist - falls ja ist man "armed subject" und wohl erheblich mehr gefährdet: hier verkehrt sich der CCW-Schutzeffekt dann leider ins Gegenteil confused.gif

Ist CCW schuld an der neuen Ausbildungstendenz?

Grüsse,

Schwarzwälder

Geschrieben

Hallo Schwarzwälder,

nicht die schlechte Schulbildung sondern vor allem die schlechte Ausbildung vieler Cops führt zu Exzessen.

Hinzu kommen dann noch andere Faktoren und schon hast du die oben beschriebenen Szenarien. Hier seien beispielhaft

1) hoher psychischer Stress

2) falsche kameradschaft ( Ein COP flippt aus, die Anderen ziehen nach )

3) Angst, Anscheinsgefahr etc.

aufgezählt. Es gibt aber noch viele andere Gründe. Außerdem muß ich ehrlich zugeben, daß sich meine Einstellung in den letzten Jahren auch gewandelt hat. Ich versuche nicht mehr, mit allen Mitteln den Täter dingfest zu machen, die oberste Pflicht ist es, heil und lebend nach Hause zu kommen. Ich denke, die Kollegen werden mir da beipflichten. 016.gif

Geschrieben

Ich möchte doch mal Zweifel anmelden.

Erstens an der These, DIE Polizei in DEN USA sei auf dem kollektiven Trip in das Judge-Dredd-Szenario. Wenn wir Waffenbesitzer mit gutem Grund (!!) uns gegen das dümmliche Geschwätz von den "amerikanischen Verhältnissen" verwahren, dann sollten wir selbst uns auch solcher Verallgemeinerungen enthalten. Das nur am Rande: Es gibt keine "amerikanischen Verhältnisse", es kann sie nicht geben.

Zwischen Spanish Harlem und Anchorage/Alaska ist der Abstand halt ein bißchen zu groß. Die föderalistische Struktur besorgt den Rest. Also erzähle mir bitte niemand was davon, wie es "in Amerika läuft". Ich kenne es zumindest so gut, daß ich weiß, daß ich es selbst nicht wissen KANN.

Ich kann auch - George Dubbelju hin, Irak her - das peinliche Amerika-bashing langsam nicht mehr hören.

Im übrigen unterstelle ich mal, daß auch in Deutschland der ostfriesische Dorfpolizist anders reagiert, als der Beamte aus Berlin/Kreuzberg.

Das mal aus Sicht des außenstehenden Bürgers, der sich der Polizei nur gegenübersieht: Eigensicherung ist wichtig, und niemand wird es wohl nicht einsehen, daß Polizisten abends lebendig zu Frau & Kindern heimgehen wollen. Aber ein bißchen Differenzieren, ein bißchen Menschenkenntnis sollte man im Umgang mit dem Bürger schon erwarten können.

Wenn ich verkehrs-kontrolliert werde, habe ich nicht das Geringste gegen die Hand an der Waffe, oder die sichtbar getragene MP 5. Das ist wenigstens mal ein Anblick, den man gerne sieht... chrisgrinst.gif

Ich habe aber was gegen arrogant-barsches, anmaßendes und respektloses Benehmen.

Denn wenn ich als betont bürgerlicher, betulicher Mensch mit Schlips und Kragen und meinem lahmem Kombi unterm Hintern 'rausgewunken werde, dann erwarte ich einen HÖFLICHEN UMGANGSTON. Formulierungen wie "würden sie bitte einmal aussteigen?" oder "darf ich bitte ihre Fahrzeugpapiere sehen?" gefährden die Beamten nicht.

Alles andere sind >> schlechte Manieren << . Davon gibt es auch in Deutschland reichlich. Ich lasse mich nicht als Bürger Steuerzahler anpflaumen, wenn andernorts gegen gewaltbereite Chaoten "Deeskalation" exerziert wird.

Geschrieben

@Esteban,

klar kann man nicht platt alles über einen Kamm scheren - ich hatte daher auch von TENDENZEN geschrieben - und diese scheint es in den USA schon zu geben - nicht erst seit 9/11, sondern eben schon seit über 10 Jahren.

Und so lange du hier in D nur ein Problem mit dem Umgangston hast, sind wir ja noch weit von den amerikanischen Verhältnissen entfernt wink.gif

@Schlumpfschütze

In Antwort auf:

3) Angst, Anscheinsgefahr etc.


Heisst das, die haben Angst vor CCW-Eignern? Ich finde, hier müssten die US-Legalwaffenbesitzer permanent mit Statistiken hausieren gehen, dass eben von denen KEINE Gefahr ausgeht, genauso wie von den "assaultweapons" (nur 2% der Schusswaffen in der US kriminalitätsstatistik sind assaultweapons).

Aber das verstehe ich nie: in den USA sind viele Police Departments die schärfsten Gegner von concealed carry und von "Assaultweapons" (Seattle PD schrieb gerade eine Petition an Bush, unbedingt den Ban zu verlängern); auch die Polizeiverwaltungen in Norwegen sind schärfer gegen Legalwaffen als selbst den Politikern manchmal lieb ist

und hierzulande ist z.B. die GdP auch nicht soo legalwaffenfreundlich - warum nur? confused.gif

Grüsse,

Schwarzwälder

Geschrieben

In Antwort auf:

Und so lange du hier in D nur ein Problem mit dem Umgangston hast, sind wir ja noch weit von den amerikanischen Verhältnissen entfernt


confused.gif

Seems I didn't quite get the message across...

Ich behaupte, daß man grundsätzlich von "amerikanischen Verhältnissen" nicht reden kann, weil es sie nicht gibt. Egal in welchem Kontext.

Nochmal: Ich wage zu behaupten, daß ein deutscher Polizeibeamter aus Berlin-Kreuzberg einem amerikanischen Kollegen aus, sagen wir mal, Harlem oder Downtown L.A. in der Wahrnehmung seines Jobs (und im Auftreten, wenn es wirklich eng wird...) näher sein dürfte, als dem Dorfgendarm aus Kleinkleckersdorf in Oberbayern.

Und umgekehrt dürfte sich der deutsche Dorfgendarm eher mit dem amerikanischen Sheriff aus Bumfuck/Missouri identifizieren, als mit dem deutschen Großstadt-Cop, der der Russenmafia nachsteigt.

Mein Punkt hinsichtlich eines zivilisierten Auftretens gegenüber bürgerlichem Publikum hat auch nix mit "persönlicher Pikiertheit" zu tun, sondern damit, daß Polizisten "dem Staat" dienen. Der Staat ist nun aber keine abstrakte Entität - sondern WIR.

Selbstredend beanspruchen wir Bürger Verbrechensbekämpfung und Gefahrenabwehr durch die Polizei. Und natürlich habe ich vor jedem Polizeibeamten Respekt, der seinen Dienst korrekt versieht.

Dennoch gilt, daß jeder den Polizeiberuf freiwillig und in Kenntnis sowohl der Anforderungen, als auch der Verantwortung wählt. Wer sich als Polizist also Bürgern gegenüber unangemessen und unverhältnismäßig verhält, kann sich erstens nicht mit "dem unglaublichen Druck des Jobs" herausreden. Zweitens verletzt er im Zweifel die Rechte seines "Arbeitgebers" und "Souveräns". L'etat, c'est NOUS! 016.gif

Geschrieben

@Esteban:

Hast wohl mein Zwinker-Smilie übersehen? Klar gibt es riesige Unterschiede in den Staaten - aber ebenso auch gewisse Tendenzen, die sich hier mehr und dort weniger stark bemerkbar machen.

Im Übrigen hast du ja völlig Recht: Einen angemessenen Umgangston kann man von jedem Polizisten erwarten, wie von jedem anderen Staatsdiener auch. Insofern gebe ich dir Recht. Jenseits der "Verhältnismässigkeit der Mittel" gibt es auch tiefere Gründe; nicht zuletzt den, dass der Souverän/das Volk seine Macht ja freiwillig an den Staat übergeben hat. Diese Machtübertragung ist also ein Vertrauensbeweis und nicht unwiderruflich (zumindest sollte es sie nicht sein für einige wenige, die sie arg missbrauchen).

Immerhin freue ich mich, dass sich Deutschland noch gut - dtl. besser als in den USA - ausgebildete Polizeibeamte leistet. Dies ist eine Voraussetzung, Machtmissbräuchen wie in den USA vorzubeugen.

Grüsse,

Schwarzwälder

Geschrieben

Ich weiß nicht, ob man die Pro- oder Kontra-Waffen-Haltung der Polizei tatsächlich in Zahlen ausdrücken kann...

Die zitierten Fälle sind mir bekannt, aber ich kenne auch Organisationen und Gruppen von Polizeibeamten, die sich FÜR ein Recht auf Waffenbesitz und -tragen einsetzen.

Gerade in den ländlichen Gegenden haben viele Kollegen ein ziemlich unverkrampftes Verhältnis zu CCW etc.

Ich denke, innerhalb der Polizei läßt sich in diesem Punkt eine Grenze am ehesten dort ziehen, wo sich "street cops" und "administrators" scheiden.

mfg

Trooper

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