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IGNORED

Kutscher- oder Fuhrmannsmesser selbermachen


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Geschrieben (bearbeitet)

Moin,

 

ich hatte es ja schon angedroht, könnte für @Switchblade (Danke nochmal für Deinen Tipp mit den Messerscheiden), @BergKrähe oder andere Foristi eventuell interessant sein.

 

Ausgangsmaterial ist bei mir altes, wertloses Besteck aus der Schrottkiste in Solingen.

Wichtig ist für mich erstmal guter Klingenstahl (wobei ich aus Prinzip keine "Buckelsmesser" verarbeite, die versuche ich immer zu erhalten), alte Gabeln nehme ich zu Dekozwecken auch gerne mit.

 

Hier hatte ich das schon mal angedeutet:

 

 

 

hier soll es nun weitergehen.

 

Hier mein Erstlingswerk:

 

Kutschermesser1.jpg

 

Wie man sieht, wurde die Klinge mit dem Bandschleifer in Form gebracht, der verbeulte Metallgriff nach 2cm rundum angesägt und vom eigentlichen Erl geklopft, ein Stück Abwurfstange (vorsicht, Jagdgesetz beachten, die Abwurfstangen im Wald gehören dem Jagdpächter!) angeklebt (2 Komponenten Kleber) und die Klinge geschliffen.

 

Aus einer alten, verbogenen Gabel (Gravur zur Hochzeit 1963 ist noch erkennbar) machte ich eine Abschlusskappe für den Griff:

 

Kutschermesser2.jpg

 

Habe länger überlegt, mir dafür eine Lederscheide zu nähen (Kydex wäre hier wohl Stilbruch), da kam der Tipp mit den günstigen Steckscheiden von Fa. Weber.

https://www.weber-messer.de/de/scheiden/

 

Wenn Interesse besteht, zeige ich gerne noch ein paar weitere Selbstbauten.

 

Gruß,

Rolf

Bearbeitet von rwlturtle
richtigen Link dazu
  • Gefällt mir 11
  • Wichtig 1
Geschrieben

Schönes Endergebnis!

 

Wie lief das Schleifen/Informbringen in der Praxis ab?  Ist der Stahl angelaufen?  Und wie hart und verschleißfest sind diese Klingen?

 

(mit dem Schleifen von gehärteten Klingen hab ich nur die Erfahrung vom Finishen nach dem Härten - da wird nicht soviel abgeschliffen)

Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb s_f:

Ist der Stahl angelaufen?

 

Moin,

Nein.

Hatte vor Jahren die Speisemesser meiner Eltern in einem Wipperkotten neu geschliffen, dabei gelernt, auf Kühlung zu achten.

 

vor 4 Stunden schrieb s_f:

Und wie hart und verschleißfest sind diese Klingen?

 

Nun, ich habe mal zum Vergleich die Klingenrücken dieser beiden Messer:

 

Kutschermesser 4.jpg

 

gegeneinander gehalten:

 

Kutschermesser 5.jpg

 

Wie Du siehst, ist der Rücken des "Hubertus" Nickers ca. 3x so dick, wie der des "Friodur (Zwilling)".

Brauchst aber nicht zu versuchen, die Klinge des "Kutschermessers" zu verbiegen, das klappt nicht.

 

Benutzt haben wir diese Eigenbau Messer bisher auf Dorffesten und bei Wanderungen, die "üblichen Messerarbeiten" lassen sich problemlos damit erledigen, nachschleifen musste ich bisher nicht.

 

Gruß Rolf

  • 2 Wochen später...
Geschrieben (bearbeitet)

So, mein Projekt ist beendet, ich habe alle vier Messerscheiden die ich hatte, passend "gefüllt".

(Weihnachtsgeschenke erledigt!)

 

Wie Ihr seht, sind die Klingen ähnlich, die Anpassung an die Messerhülle erfolgte nur über die Griffe, sprich das Naturmaterial aus den Abwurfstangen.

(Natürlich passend zu den Handgrößen der angedachten Empfänger)

 

4 Kutschermesser.jpg

 

Hoffe, es hat Euch gefallen und eventuell zu eigenen Selbstbauten inspiriert.

 

Gruß Rolf

 

 

Bearbeitet von rwlturtle
  • Gefällt mir 10
  • Wichtig 1
  • 2 Monate später...
Geschrieben

Nachklapp.

 

Kennt Ihr das?

 

Tage, an denen man einfach weinen könnte, aufgrund von Dummheit und Ignoranz im Freundeskreis.

 

Man schenkt einem Freund, der mal eine Taschenuhr möchte, eine alte Kienzle mit Stiftankerwerk, die man zerlegt, gereinigt, geölt und einreguliert hat.

Seine Frau schmeißt die Uhr nach zwei Tagen weg, weil die Batterie leer sei...

 

Man verschenkt selbstgebaute "Kutschermesser" mit der Bemerkung: Das ist kein Niro Stahl...

 

Lange Rede, gar kein Sinn, so sieht es dann nach vier Wochen aus:

 

 

kutscherrost.jpg

 

Ich zweifle.

 

 

 

 

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb rwlturtle:

Ich zweifle.

Nä, man muss nur wissen was man wem schenkt + derjenige das geschenkte zu würdigen weis, und dieses Geschenk auch versteht.

 

In der heutigen Gesellschaft läuft das oft in´s leere.

Bei uns bekommst du z.B. wenn du was erbst gleich gesagt: Behandle es so, als wenn Du hättest kaufen müssen. Damit ist alles gesagt.

Geschrieben

@Valdez:

 

Ich habe dazu gelernt.

 

Der mit der Taschenuhr hat seinen kleineren Sohn in die Mülltonne gesteckt, um die Uhr rauszufischen, der Uhrmacher in Bonn nimmt nun Geld.

Lernen durch Schmerzen.

 

Die Dame mit dem Messer hat nun eins aus Friodur, mal sehen, ob sie den Griff noch in der Spülmaschine ruiniert.

 

Du hast aber Recht, solchen Ignoranten darf man Qualität nicht anvertrauen.

 

Gruß Rolf

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Wollt ich noch erzählen.

Ich wurde gefragt wo ich denn so ein schönes Messer her hätte.

 

Meine Antwort:

 

“Aus einer kleinen privat geführten Manufaktur, die sehr viel wert auf Tradition legt.“

 

Schneidet im übrigen wie Gift das Messer!

In der richtigen Atmosphäre komm ich mir damit vor wie 1782!

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