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IGNORED

Waffengesetz in Japan


Gast Matze82

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Geschrieben

Vielleicht einen kleinen Rückblick auf die japanische Geschichte, damit man versteht, wie es zu den Gesetzen kommt:

Ab der "friedvollen" Tokugawa Zeit, (Polizeistaat) ab 1600, war normalen Bürgern, mit Außnahme der Samurai- Klasse, nur der Besitz von Kurzschwertern erlaubt. Und die durften auch nur bei besonderen Gelegenheiten geführt werden. Alle andere Waffen durften nur Samurai besitzen (Schwerter, Lanzen, Schusswaffen etc)

Bei Nichtbefolgung: - Kopf ab-, an Ort und Stelle.....

Mit dem westlichen Einfluss hat man ab 1868 das Führen von Schwertern völlig verboten. Das Militär und die Polizei hatten natürlich immer besondere Rechte.

Wie es mit Messern aussieht, keine Ahnung, aber vermutlich nicht gut. Wenn man eine Blankwaffe besitzt muss diese bei der Polizei angemeldet werden. Und die kann durchaus "Nein" sagen, wenn das Schwert vorher nicht gemeldet war. Dann wird es beschlagnahmt.

Wenn man ein Schwert ins Land einführen will, muss es sofort am Flughafen angemeldet werden. Nur "echte" alte traditionelle Schwerter sind da erlaubt. Alles andere (Militärschwerter aus dem 2. Weltkrieg und dergleichen, also 99% was bei **** als "echt und alt" verkauft wird :) ) wird nicht zugelassen und kann eingezogen und vernichtet werden. Früher durfte man Schwerter noch nicht mal selbst transportieren- nur Taxi war erlaubt. Ob das noch so ist- keine Ahnung!

Folgende Geschichte habe ich gelesen: In Japan hat vor kurzem eine Familie nach dem Tod eines Verwandten in dessen Nachlass einen Dolch gefunden. Laut Experte die Arbeit eines berühmten Schmiedes und sehr wertvoll (oberhalb 100000 Euro). Leider war der Dolch nicht angemeldet. Der Experte hat die Erben dazu bewegt, die Klinge außer Landes zu schmuggeln und dann auf der Einreise von einem Europäer anmelden zu lassen. Damit die Klinge legale Papiere bekommt und nicht die Gefahr bestand, wenn der als Fund bei der Polizei "auf dem Dorf" angemeldet worden wäre, das er beschlagnahmt wird und 100000 Euro im Hochofen landen.

Schöne Sitten nicht???

Man sieht, die Japaner sind seit 400 Jahren nicht mehr ihre Herren und es gewohnt als Sklaven zu leben. Bei uns ist man ja auch auf dem besten Weg sich diese gleiche, pflegeleichte Schafherde zuzulegen.....

Geschrieben

@makalu: Vielen Dank für deine Übersicht zu asiatischem Waffenrecht. Noch weiter östlich, auf einigen friedvollen Südseeinseln, ist es ja teilweise noch strenger...

Nur mit Neuseeland stimmt das so nicht. Die aktuelle Liste der neuseeländischen Polizei vom 17.07.2006 enthält eine Menge Halbautomaten. die importiert werden dürfen: Benelli M1-M4, HK SL6-8, Molot Vepr, Walther G22, sogar HK USC usw.: http://www.police.govt.nz/service/firearms/approved.html

Hinzu kommt dann noch, dass man weitere Lizenzen (z.B. "E" fuer militärische Halbautomaten oder "C" für verbotene Waffen) erwerben kann UND dann auch entsprechende Waffen importieren kann, Ausnahme sind nur moderne(=noch aktuell produzierte) vollautomatische Kriegswaffen.

Laut Foren sagen die Kiwis aber, dass man bei ihnen, wenn man nur genügend bürokratischen Aufwand betreiben würde, fast alles besitzen (nicht schiessen!) könne. Wer mehr wissen will, hier eine Art Verwaltungsvorschriftensammlung: NZ Police Firearms Manual

Grundbedarf für Sportschützen sind dort übrigens 12 Kurzwaffen, Langwaffen anscheinend unbegrenzt.

Nun ja, das neuseeländische Waffengesetz ist irgendwie anders, auch sehr bürokratisch, aber sicher kein gutes Beispiel dafür, dass wir es doch besonders gut haben hier in D.

@Katana: Schönen Dank auch für deine Japanschilderung, tja, die Japaner leben - wenn schon nicht als Sklaven - dann doch zumindest unter sehr hohem gesellschaftlichen Druck, der sich auch in einer sehr hohen Selbstmordrate äußert. 30.000 bis 35.000 Japaner bringen sich jährlich um. In D ist´s nur ein Drittel.

Da wird das Scheinargument "öffentliche Sicherheit" doch etwas relativiert.

Grüße,

Schwarzwälder

Geschrieben

Mit "Sklaven" meine ich, das stets nur eine Gesellschaft frei sein kann, in der die Bürger Waffen besitzen können. Früher gehörten die Japaner ihrem Lehnsfürsten, dann dem Kaiser und nun der Firma/Gesellschaft. Und wenn denen mal was nicht passt, dann laufen sie nicht Amok, sondern springen aus dem Fenster. Zudem es ihn Japan eigentlich kaum ein Tabu des Selbstmordes gibt, so wie in westlichen Gesellschaften. Hat man richtig was verbockt oder es gefällt einem nun wirklich nicht mehr hier und man sieht keine (ehrenwerte) Zukunft für sich: Sayonara!

Kleine Anmerkung noch: Ich habe eine Bekannte in Nagoya, der hat man gerade die Wohnung ausgeräumt, nach Einbruch. So sicher ist es dort wohl doch nicht mehr! Ihre Reaktion: Umziehen in neue Wohnung. Dort kann sie sich dann in Zukunft mit Pefferspray (war erstaunt das das erlaubt ist) und Bokken (Holzschwert) verteidigen....

Ach ja noch- in Japan nimmt man für das Kampfkunsttraining keine stumpfen Stahlklingen, sondern Iaito mit Klinge aus Zink-Alu (Druckguss). Die stumpfen Stahlklingen könnte ja einer wieder scharf schleifen.... :peinlich:

Geschrieben

Mit "Sklaven" meine ich, das stets nur eine Gesellschaft frei sein kann, in der die Bürger Waffen besitzen können. Früher gehörten die Japaner ihrem Lehnsfürsten, dann dem Kaiser und nun der Firma/Gesellschaft. Und wenn denen mal was nicht passt, dann laufen sie nicht Amok, sondern springen aus dem Fenster. Zudem es ihn Japan eigentlich kaum ein Tabu des Selbstmordes gibt, so wie in westlichen Gesellschaften. Hat man richtig was verbockt oder es gefällt einem nun wirklich nicht mehr hier und man sieht keine (ehrenwerte) Zukunft für sich: Sayonara!

Kleine Anmerkung noch: Ich habe eine Bekannte in Nagoya, der hat man gerade die Wohnung ausgeräumt, nach Einbruch. So sicher ist es dort wohl doch nicht mehr! Ihre Reaktion: Umziehen in neue Wohnung. Dort kann sie sich dann in Zukunft mit Pefferspray (war erstaunt das das erlaubt ist) und Bokken (Holzschwert) verteidigen....

Mann! Da bin ich ja mit meiner 9mm Gaswumme zu Hause völlig überbewaffnet für deren Verhältnisse... <_<

Was übrigens das "Der Firma gehören" angeht, so wird von Personen in leitenden Positionen bei Misserfolg ja sogar erwartet, daß sie Selbstmord begehen...

Über die Suizidrate stand auch vor längerer Zeit mal was im Stern. Was dort auch an den Schulen abgeht liegt außerhalb unseres Horizonts...

Grüße

-Matze-

Geschrieben
Was dort auch an den Schulen abgeht liegt außerhalb unseres Horizonts...

Dem kann ich zustimmen. Habe in OZ selber ein paar junge japanische Leute kennengelerent ja sogar Mitbewohner gehabt bei der Gastfamilie. Der Druck muss wirklich teils enorm sein. Der einte Student berichtete mir, es sei gar nicht ungewöhnlich nach der Schule noch 1-2 Stunden jeden Tag in der Schulmensa zu büffeln, danach nach Hause zu gehen und nach dem Abendessen weiter zu büffeln und dies schon in der Primarschule. Es wird auch von den Eltern grösstenteils erwartert, das der Sohnemann oder Tocher mit guten Noten nach Hause kommt, als wäre es eine Selbstverständlichkeit.

Nur bei Schülern die aus welchen Gründen auch immer schlechte Absenzen haben, gibt da schon vom Elternhaus empfindliche Strafen. Auch das von Selbstmorden bei Schülern sei gar nicht so ungewöhnlich bei schlechten Noten, was ich aus erster Hand gehört habe. Ein anderer japanischer Mitbewohner denn ich gekannt habe, erzählte mir sein bester Kumpel hat sich das Leben genommen, weil er in einem Fach eine ungenügende Note kassiert hat im Zeugnis. Eigentlich traurig sowas, denn ich habe die allermeisten Japaner mit denen ich in Kontakt kam, als lebenslustiges sehr höffliches "Völklein" kennengelernt.

Geschrieben

Dem kann ich zustimmen. Habe in OZ selber ein paar junge japanische Leute kennengelerent ja sogar Mitbewohner gehabt bei der Gastfamilie. Der Druck muss wirklich teils enorm sein. Der einte Student berichtete mir, es sei gar nicht ungewöhnlich nach der Schule noch 1-2 Stunden jeden Tag in der Schulmensa zu büffeln, danach nach Hause zu gehen und nach dem Abendessen weiter zu büffeln und dies schon in der Primarschule. Es wird auch von den Eltern grösstenteils erwartert, das der Sohnemann oder Tocher mit guten Noten nach Hause kommt, als wäre es eine Selbstverständlichkeit.

Nur bei Schülern die aus welchen Gründen auch immer schlechte Absenzen haben, gibt da schon vom Elternhaus empfindliche Strafen. Auch das von Selbstmorden bei Schülern sei gar nicht so ungewöhnlich bei schlechten Noten, was ich aus erster Hand gehört habe. Ein anderer japanischer Mitbewohner denn ich gekannt habe, erzählte mir sein bester Kumpel hat sich das Leben genommen, weil er in einem Fach eine ungenügende Note kassiert hat im Zeugnis. Eigentlich traurig sowas, denn ich habe die allermeisten Japaner mit denen ich in Kontakt kam, als lebenslustiges sehr höffliches "Völklein" kennengelernt.

Was micht sehr wundert ist, wie lange so ein gesellschaftlicher Irrsinn gut geht. Vielleicht ist das auch eine Sache der Methalität aber bei dem, was dort loß, ist sollte man meinen, daß das Pulverfass schon längst explodiert wäre...

Geschrieben

... Vielleicht ist das auch eine Sache der Methalität aber bei dem, was dort loß, ist sollte man meinen, daß das Pulverfass schon längst explodiert wäre...

Na ja,

die haben einige hundert Jahre soziale Auswahl und dass auch noch bei einer relativ geschlossenen Gesellschaft Vorsprung. :o

Was gab's denn da bei uns denn schon?

  • Hexenverfolgungen
  • die bürgerlichen Revolutionen des vorletzen Jahrhunderts mit der anschließender Flucht- bzw. Auswanderungswelle
  • Bidermeiertum und 2. Kaiserreich
  • 3. Reich
  • Besatzungzeit und Kalter Krieg
  • ...

Wenn wir uns dafür mal die andere, die freiheitlich-chaotische Seite unserer dokumentierten Gesellschaft anschauen...

  • mal Römer verkoppen, mal mit Römer zusammen andere verkloppen
  • mal Römer mit anderen zusammen verkloppen
  • Sachsen verkloppen und von Sachen verkloppt werden
  • einen Sachsen zum neuen König machen :rotfl2:
  • kaum zum Christentum "bekehrt" werden Ostern die Hasen und Eier sowie Weihnachten grüne Bäume verpasst. :blum:
  • Zoff mit dem Papst wegen der Ernennung von Bischöfen
  • 'ne "Handels"-Organisation aufgezogen, die die Herrschenden im Feudalsystem ganz schön in die Schranken wies
  • dem Papst die Bibel "neu" erklärt
  • mit den "Türken" gekloppt
  • 30-jähriger Krieg
  • Flüchtlingsimigration aus Frankreich
  • erst gegen, dann mit und dann wieder gegen Napoleon
  • Gastarbeitereinwanderungen aus Italien, Polen, wieder Italien, Spanien, dem Balkan und der Türkei, etc.
  • usw.
  • ...

Bei so viel Chaos bekommst Du eine Gesellschaft nicht so stromlinienförmig wie in Japan. :heuldoch:

Dein subversiver Mausebaer :ninja:

Geschrieben

Bei so viel Chaos bekommst Du eine Gesellschaft nicht so stromlinienförmig wie in Japan. :heuldoch:

Dein subversiver Mausebaer :ninja:

"Ein Glück" sag ich da nur...

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