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IGNORED

Was Profis zu "Stöpsel vs. Kapselgehörschutz" sagten...


Schwatvogel

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Moin.

Seit geraumer Zeit lastet mir das Gerücht auf dem Gewissen, Kapselgehörschützer seien besser zum Schießen geeignet als Ohrstöpsel (natürlich mit gleicher Dämmleistung, damit der Vergleich stimmt), da der Körperschall über den Schädel mit ersterer Variante weniger gefährlich sei.

Aus aktuellem Anlass ist mir gerade wieder eingefallen, dass ich schon immer mal posten wollte, was auf dem Geburtstag meines Vaters (Mediziner, daher das anwesende Publikum auch zumeist Ärzte) die anwesende HNO-Fraktion zu diesem Gerücht sagte:

Falsch! Da waren sie sich einig.

Die gefährlichen Frequenzen des Schussknalls seien die Hohen, daher sei Körperschall, der grundsätzlich aus tiefen Frequenzen besteht, keine relevante Gefährdung.

Einer der Herren mutmaßte, das Gerücht könnte dadurch aufgekommen sein, dass die Kapselschützer in der Anwendung sicherer seien, dh. es kommt zu weniger "Fehlbedienungen".

Stöpsel können durchaus bei unsachgemäßem Einsetzen nicht dicht abschließen. Wenn jetzt jemand glaubt, er würde die Stöpsel richtig einsetzen und bekommt trotzdem einen Gehörschaden - dann überlegt er warum und sucht vielleicht den Fehler nicht zuerst bei sich selbst, sondern zuerst bei dem "Prinzip Stöpsel".

Dieser Teil ist aber wie gesagt nur Mutmaßung.

Für mich war das ziemlich interessant und ich dachte, euch interessiert es genauso,

für mich als Hobby-Mythbuster heisst es also:

BUSTED! :eclipsee_gold_cup:

Schönen Abend noch und :bb1:

Schwatvogel

Geschrieben

Hi,

hier ist, glaube ich, der Begriff "Körperschall" falsch verwendet worden.

Körperschall beschreibt eigentlich das Schallempfinden des ganzen Körpers, z.B. in der Nähe von Lautsprecherboxen.

Was der Körper dort wahrnimmt, sind tatsächlich die tiefen Frequenzen.

Die Gefahr, die von den Stöpseln ausgeht, ist, daß sie im Gegensatz zu den Kapseln nicht verhindern, daß durch die Schädelknochen der Schußknall auf das Innenohr übertragen wird, und dadurch zu Schädigungen führen kann.

Außerdem kann man durch das Einführen von Fremdkörpern in das Ohr den ganzen Selbstreinigungsmechanismus und den Fetthaushalt stören.

Gruß,

André

(Kein Fachmann!)

Geschrieben

Ein recht umstrittenes Thema. Im Arbeitsschutz gelten eher Kapselgehörschützer als unsicher da die oft aufgrund von Brillen und ähnlichem die vom Hersteller angegebenen Dämmwerte nicht in der Realität erreichen.

Zudem werden Kapselgehörschützer öfter abgenommen oder gelüftet als Stöpsel, was auch eine Gefährdung darstellt.

Bei co2air.de gab es da einen super Beitrag. Da war der Schluss das den besten Schutz vom Hörgeräteakustiker Maßgefertigte Stöpsel bieten.

Den Beitrag findet man unter http://www.co2air.de/wbb2/thread.php?threa...t=Geh%F6rschutz

Geschrieben

................

Die gefährlichen Frequenzen des Schussknalls seien die Hohen, ..............

Korrekt!

Die hohen sind wesentlich gefährlicher. Ein gutes Paar Stöpsel erfüllt beim Schiessen absolut seinen Zweck.

(Trage trotzdem einen Kapselgehörschutz)

Geschrieben

Die Gefahr, die von den Stöpseln ausgeht, ist, daß sie im Gegensatz zu den Kapseln nicht verhindern, daß durch die Schädelknochen der Schußknall auf das Innenohr übertragen wird, und dadurch zu Schädigungen führen kann.

Der ganze Kopf besteht ja praktisch aus Schädelknochen. Dann müsste man ja einen "Gehörschutzhelm" tragen :)

Gruß Tauschi (der sich auch nicht auskennt)

Geschrieben

Man sollte wohl mehr differenzieren.

Auch ich hab diese Auskunft von Ohrenärzten schon mehrfach erhalten, aber auch genau das Gegenteil.

Ein Arzt, schießend,jagend und technisch gewieft meinte anlässlich einer Lärmmessung (und demonstrierte dies auch): Es gibt nicht nur einen allgemeinen Schußknall,eher einen Klangmix, auch Pistole ,Büchse Flinte unterscheiden sich (nicht nur in d. Lautstärke) und auch vor allem der Ort des Schießens (innen aussen,Halle,Röhre etc ) spielt eine erhebliche Rolle.

Auf die jeweilige Art des Schießens sollte der Gehörschutz abgestimmt sein.

Ich richte mich danach und trage meist beim Flinteln Ohrstöpsel,bei der Jagd den elektronischen Starwars Ohrenschoner mit Musik und Tanz, und beim Einschießen und Pistolenballern den ordinären peltor-vulgaris.

meinen Tinitus hab ich mir geholt, weil ich ein einziges Mal nicht aufgepasst hab...aber man lernt! ;)

Bedauerlich dass soviele ihr Gehör ruinieren, weil sie die Gefahr nicht beachten...soll wohl zünftig sein. :icon13: oder weil sogar hier noch Geiz geil sein soll...

B

Geschrieben

so wie IMI es sagt hat es mir ein Hörgeräteakustiker auch erklärt.

Stöpsel sind besser wie nix, aber einen Kapselgehörschutz können sie nicht ersetzen.

Geschrieben

Ich will selbstverständlich hier weder urteilen noch abwerten, aber

1. Sind Hörgeräteakustiker wohl von der physiologischen Kenntnis des Kopfes etc. nicht mit den Fachärzten zu vergleichen

2. Der angebliche "über den Schädelknochen auf das Innenohr übertragene Schussknall" IST, soweit ich das sehen kann, nichts anderes als Körperschall.

3. Dass der Gehörschutz den Situationen angepasst werden sollte, denke ich nicht, zumindest nicht, wenn Stöpsel (ich verwende, bzw. rede quasi von otoplastisch angepasstem Gehörschutz...) eine vergleichbare Schutzwirkung bieten. Wer sich dennoch mit Kapselschutz sicherer fühlt - bitte. Ich kann z.B. mit Kapselschutz simpel und einfach nicht Flinte schießen. Geht nicht. Dann hab ich nur noch beim Büchseschießen Peltor getragen. Allerdings hab ich das Teil irgendwann vergessen, daher auch bei Büchseschießen meine Stöpsel getragen und festgestellt, dass der Schussknall rein subjektiv leiser war. Seit dem schieße ich nur mit Stöpseln.

Geschrieben
...meinen Tinitus hab ich mir geholt, weil ich ein einziges Mal nicht aufgepasst hab...

B

Na also, das glaube Dir so nicht, oder war das bei 'ner Haubitze? :huh:

Geschrieben

Seit geraumer Zeit lastet mir das Gerücht auf dem Gewissen, Kapselgehörschützer seien besser zum Schießen geeignet als Ohrstöpsel (natürlich mit gleicher Dämmleistung, damit der Vergleich stimmt), da der Körperschall über den Schädel mit ersterer Variante weniger gefährlich sei.

Draußen nehme ich manchmal gar keinen Gehörschutz, wenn ich nur KK schieße reicht mir mein Kopftuch. Indor habe ich nur Kapselgehörschützer und bei bestimmten Kalibern sogar noch Ohrstöpsel darunter, das machen viele Magnumschützen übrigens auch so. Ich nehm die Schaumstoffstöpsel, mache Leute nehmen Gehörschutzwatte und einem kenn ich, der nimmt ein Stückchen Tempotaschentuch.

Geschrieben

Draußen nehme ich manchmal gar keinen Gehörschutz, wenn ich nur KK schieße reicht mir mein Kopftuch. Indor habe ich nur Kapselgehörschützer und bei bestimmten Kalibern sogar noch Ohrstöpsel darunter, das machen viele Magnumschützen übrigens auch so. Ich nehm die Schaumstoffstöpsel, mache Leute nehmen Gehörschutzwatte und einem kenn ich, der nimmt ein Stückchen Tempotaschentuch.

Und ich hab mal beim Reservistenschießen einen älteren Herrn getroffen, äh nein gesehen, der steckte sich .45 Hülsen in die Ohren! Schauder, Schauder!

Gruß

Bounty

Geschrieben

Ich will selbstverständlich hier weder urteilen noch abwerten, aber

1. Sind Hörgeräteakustiker wohl von der physiologischen Kenntnis des Kopfes etc. nicht mit den Fachärzten zu vergleichen

2. Der angebliche "über den Schädelknochen auf das Innenohr übertragene Schussknall" IST, soweit ich das sehen kann, nichts anderes als Körperschall.

3...

Dann frag zu diesem Thema am besten ,mal Deinen HNO Arzt.

Tja, manche wollen nix dazulernen, aber manche können auch nix dazu lernen... :rolleyes:

Mach Dir einfach mal Gedanken über die anatomische Nähe das Gehörganges zum "processus mastoideus". Du wirst feststellen, dass Schall direkt von dort (vom proc. mastoideus ) zum Mittelohr geleitet wird.

Klar, keiner kann Dich zwingen einen Kapselgehörschutz zu tragen, aber dann wundere Dich nicht, WENN HIER IM FORUM IRGENDWANN NUR NOCH MIT DIR GESCHRIEN WERDEN KANN!!!

IMI

Geschrieben

Ok, das bei solchen Arten von "Stöpselgehörschutz" eine unbefriedigendere Wirkung eintritt.... :rolleyes::17:

Edit: @IMI: Wenn du etwas weiter oben gewissenhaft gelesen hättest, wüsstest du, dass dieser Thread nur darauf aufbaut, dass drei HNO-Ärzte, die ich gefragt habe, einstimmig o.g. Meinung abgeliefert haben.

Bist du HNO oder woher nimmst du deine Informationen?

Der processus mastoideus ist ein ganz normaler Warzenfortsatz, an dem Muskeln angreifen.

Er wird aber durch die paries mastoideus tympani vom innenohr getrennt.

Er ist dh. nicht weniger und nicht mehr für Körperschallweiterleitung ans Innenohr geeignet als alle anderen Schädelknochenteile auch, die sich in dessen Nähe befinden.

Geschrieben

der steckte sich .45 Hülsen in die Ohren!

45er sind zu dick..38er hab ich auch schon benutzt.

Normalerweise benutze ich aber einen elektronischen Kapselgehörschutz.

Heinz

Geschrieben

Dann müsste man ja einen "Gehörschutzhelm" tragen :)

Bring hier keinen auf Ideen ;)

Geschrieben

@Schwatzovogel:

Wer Fachbegriffe benutzt, sollte dies auch richtig tun:

Die von Dir benannte "...paries mastoideus tympani..." heisst komplett richtig: Paries mastoideus cavi tympani ;) .

Und dass der "...processus mastoideus ... ein ganz normaler Warzenfortsatz..." ist, "...an dem Muskeln angreifen.", da hast Du zwar recht, aber zusätzlich ist er pneumatisiert und enthält zahlreiche mit Schleimhaut ausgefüllte Cellulae mastoideae, die mit der Paukenhöle ( = Cavum tympani )verbunden sind.

Meine Informationen? Na die habe ich seinerzeit so von meinem Professor für HNO gelernt :rolleyes: .

Nachzulesen, zur Bestätigung meiner Infos, übrigens auf Seite 413 im "Schiebler Schmidt Zilles" Lehrbuch für Medizin, 8. Auflage von 1999.

Erschienen im Springer Verlag.

IMI

Geschrieben

Ah, Mediziner also? :00000733:

Ganz offensichtlich gibt es zu dem Thema also keine Lehrmeinung, es handelt sich wohl in allen Fällen um Einzelbeurteilungen. Zeit für eine Studie :gutidee:

P.S. Diese alte Spitznamengeschichte kannst du getrost auch sein lassen...

Edit: Oh, steht sogar im Schiebler? Dann muss ich den Schinken wohl mal wieder rauskramen...

Geschrieben

...

P.S. Diese alte Spitznamengeschichte kannst du getrost auch sein lassen...

...

Ok, Ok, das mit dem Spitznamen nehme ich hiermit zurück. :s75:

War doch aber lustig, oder? :heuldoch:

Und duckundweg............

IMI

Geschrieben

Und ich hab mal beim Reservistenschießen einen älteren Herrn getroffen, äh nein gesehen, der steckte sich .45 Hülsen in die Ohren! Schauder, Schauder!

Gruß

Bounty

... Gott sei dank schoß der nicht 50 BMG ....., :rotfl2:

Geschrieben

Und ich hab mal beim Reservistenschießen einen älteren Herrn getroffen, äh nein gesehen, der steckte sich .45 Hülsen in die Ohren!

Habs eben mal probiert, in mein Ohr bekomme ich keine .45er Hülse.

Geschrieben

Habs eben mal probiert, in mein Ohr bekomme ich keine .45er Hülse.

Oder es ist jahrelanges Training:

Im Jugendalter fängt man mit der 22er an.

Später dann, ab 25, bohrt man sich die 9 mm Para Hülsen ins Ohr.

.

.

.

Und im höheren Schützenalter dann passen die 45er Hülsen in das durch jahrelanges Training aufnahmebereit gemachte Ohr :D

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.

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