Jüngst waren wir von Bayern nach Hessen umgezogen, den Fragenkatalog der nun zuständigen Waffenhörde hatte ich fristgerecht ausgefüllt und war eigentlich auf der sicheren Seite, dachte ich jedenfalls.
Heute gegen 17 Uhr war es dann soweit, es klingelte es an meiner Haustür, davor standen gleich vier Personen - zwei Männer, zwei Damen.
"Waffenrechtliche Überprüfung" hieß es, mir wedelten die Ausweise mannigfaltig um die Ohren.
Schnell war klar: Zwei Mitarbeiter der Waffenbehörde hatten sich Verstärkung bei der Polizei geholt, deshalb vier Personen. Die beiden PKWs waren wohl absichtlich wie bei einer Durchsuchung geparkt, "Miami Vice" Fluchtblockade lässt grüßen. Warum eigentlich? Ich bin immerhin ein unbescholtener Bürger. Allerdings ist mein YouTube-Kanal "The Slingshot Channel" den Behörden wohl ein Dorn im Auge - Waffenideen mit Wirkung, populär, und das ohne WBK-Pflicht? Eher unerwünscht.
Diesmal ging es aber offiziell nicht um YouTube, sondern um meine legalen Schusswaffen. Während ich also meine 34 eingetragenen und ca. 15 freien Waffen aus meinen Tresoren holte (jede Seriennummer, jedes F-Zeichen wurde akribisch geprüft), unterhielt ich mich ein wenig mit den Herrschaften. Die Dame von der Polizei kannte offensichtlich mein "Nerf-Blaster-Skalpellklingen" Video, wusste sogar von der Umstellung auf "altersbeschränkt". Sie hat also das Video des Öfteren mal geklickt. Das bedeutet im Klartext: Jemand hat mich angezeigt, es läuft mit ziemlicher Sicherheit ein Ermittlungsverfahren. Für einen Durchsuchungsbefehl hat es aber wohl doch nicht gereicht. Dass die Dame meine Videos persönlich nicht schätzt wurde dann sehr schnell deutlich. "Finde ich schrecklich", "Es geht Ihnen nur um die Klicks". Ist mir im Grunde egal (die Dame würde wohl ohne Bezahlung auch nicht mehr zum Dienst erscheinen), aber zum Tee würde ich sie wohl eher nicht einladen. Deshalb habe ich mich über ihre Anwesenheit auch nicht besonders gefreut.
Diese "Hausdurchsuchung zweiter Klasse" (weil unangekündigt und mit Polizeischutz) hat dann sicher zwei, zweieinhalb Stunden gedauert und war alles andere als angenehm. Man sucht nervös versteckte oder nur schwer lesbare Stempel und Seriennummern auf den Waffen, streitet sich, ob das nun ein "Z" oder eine "2" sein soll, und schämt sich für das (zu) lange nicht gereinigte halb vergessene Katzenklo im Keller. Das war's dann wohl mit der "Unverletzlichkeit der Wohnung".
Immerhin hat man sich nicht in andere Räume begeben und alles ist im Rahmen der Gesetze und Vorschriften abgelaufen. Trotzdem habe ich mich am Ende sehr erleichtert gefühlt - obwohl ich eigentlich nie etwas falsch gemacht habe (zumindest nicht juristisch gesehen). Alle meine Waffen waren in den zertifizierten Tresoren, wohl verriegelt. Und so mussten die Damen und Herren ganz ohne Sicherstellung und Verhaftung wieder abziehen.
Leben wir in einem freien Land? Heute hat sich das nicht so angefühlt, jedenfalls.
Armes Deutschland.