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IGNORED

Umzug von D nach Österreich mit 4x Kat. B (Sportschütze)


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Geschrieben

Hallo zusammen,

 

aktuell werde ich von mehreren Seiten innerhalb meiner Firma für eine leitende Position in AT vorgeschlagen, Standort Wien (also eigentlich ausserhalb von Österreich :rofl: ) Ich selbst plane, falls ich das Angebot annehme, diese Position für maximal drei Jahre zu begleiten und evtl. als "Sprungbrett" in die USA zu verwenden.

 

Beim abwägen von für und wieder steht natürlich auch das Waffenrecht im Raum. Die Surefire X300 liegt zwar mental schon 2x im Warenkorb, aber ich habe neben den offensichtlichen Vorteilen auch ein paar weitergehende Fragen zum Waffenrecht und insbesondere dem Umzug mit Waffen.

 

Ich werde zum ungefähren Zeitpunkt des Umzuges vier Waffen der Kategorie B (2x Pistole, 2x Halbautomat) besitzen, die eine Pistole ist noch im Zulauf. In meiner ersten Recherche habe ich allerdings gelesen dass es in AT erst mal nur 2x Waffen Kat. B gibt. Ich habe dieses Jahr noch die beiden SuRT für Kurz- und Langwaffe, möchte auch mit dem IPSC-schiessen weitermachen. Geplant war ebenfalls so viele Matches wie möglich, darunter auch im Ausland, zu schiessen und nächstes Jahr eine Sondergenehmigung für Magazine mit Standardkapazität zu beantragen.

 

Meine Fragen sind jetzt:

 

-Darf ich die Waffen überhaupt alle vier mitnehmen? Bei verlagerung des Wohnsitzes nach Österreich müsste ich ja dann dort eine WBK beantragen. Mwn werden nun erst mal nur zwei Waffen genehmigt, weitere dann nach entsprechendem Bedürfnisgrund als Sportschütze. 

 

 --> Wie "hart" ist dort die ganze Bedürfnisgeschichte? Ich habe die Waffen ja alle vier in D zum sportlichen schiessen erworben, meine P-10F würde sich aber in AT wunderbar als Waffe zur Selbstverteidigung in den eigenen vier Wänden eignen. Kann/sollte man das Bedürfnis für diese Waffe dann vom sportlichen Bedürfnisgrund auf SV umschreiben lassen? Würde das irgendwelche Vorteile/nachteile bringen? Dürfte man eine für ein sportliches Bedürfnis erworbene Waffe auch zur Selbstverteidigung nutzen oder denke ich da zu sehr wie ein Piefke?

 

-Ist das erlangen einer Ausnahmegenehmigung für Magazine mit Standardkapazität an ähnliche Bedingungen geknüpft wie in Deutschland oder ist das leichter/schwieriger?

 

-Gibt es bei den Ämtern auch starke regionale Unterschiede wie in D? Ich möchte eher nicht direkt in Wien leben, eher etwas weiter ausserhalb (1h max.), habe gesehen dass beispielsweise Deutsch-Wagram ja ganz in der Nähe ist. Sind die Behörden in AT "auf dem Land" auch etwas kooperativer als diejenigen in großen Städten?

 

-Benötige ich dann einen neuen Europäischen Feuerwaffenpass oder kann ich den aus Deutschland behalten? 

 

-Darf bzw. kann ich die Waffen selbst verbringen oder müssen diese bis zum Ablauf der Behördenvorgänge in D bei einem Händler eingelagert werden?

 

-Tresor Klasse 1 ausreichend?

 

-Gibt es geeignete Vereine in der Wiener Umgebung in welchen man regelmäßig dynamisches schiessen trainieren kann?

 

 

 

Vielen Dank und Grüße

 

Peter

 

 

Geschrieben

Geilomat.

 

In die USA wollte ich nicht, nach Österreich schon.

 

Ein Bedürfnisprinzip gibt es in Österreich ja eigentlich nicht.

 

Es gibt meines Wissens ein Forum namens Leuchtspur.eu, das ist ein Schützenverein in Österreich - dort sind alle Österreicher und Waffenfans, die diskutieren dort auch immer deren Lobbyarbeit.

 

Vielleicht hilft Dir das ja.

 

Wien ist übrigens nicht nur die Hauptstadt, es ist wohl auch ein Zentrum des Schießsports.

Geschrieben (bearbeitet)

Das Thema wurde vor kurzem im Forum von pulverdampf.com diskutiert. https://www.pulverdampf.com/viewtopic.php?t=60233   Das ist das größte und für solche Fragen auch relevanteste Forum für dich, da auch Rechtskundige teilnehmen. Wenn du dort fragst, werden sie dich mit Information zuschütten.

 

Zu deinen Fragen:

 

- Darf ich die Waffen überhaupt alle vier mitnehmen? Bei verlagerung des Wohnsitzes nach Österreich müsste ich ja dann dort eine WBK beantragen. Mwn werden nun erst mal nur zwei Waffen genehmigt, weitere dann nach entsprechendem Bedürfnisgrund als Sportschütze. 

 

Österreicher und EU-Ausländer benötigen für die Erstaustellung einer WBK ein psychologisches Gutachten. Mit dem Amoklauf von Graz 2025 wird das jedoch in der nahem Zukunft deutlich verschärft, nähmlich für Erstinhaber einer WBK zeitlich begrenzt. Sie arbeiten noch daran. Bei der Erstausstellung der WBK hast du derzeit noch mit der Begründung "Selbstverteidigung" Anspruch auf 2 Plätze. Es geht immer um Plätze. Nach 5 Jahren hast du Anspruch auf 5 Plätze. Nach 10 Jahren auf 10 Plätze. Jeweils ohne weitere Begründung.

 

Da Sportschützen sich soviel Zeit selten nehmen, kann man auch außerhalb dieser Zeitspannen weitere Plätze (Erweiterungen) bantragen. Die Genehmigung obliegt dem freien Ermessen der Behörde. Das wird in einem von dir verfassten schriftlichen Antrag begründet. Z.B. mit Antreten in IPSC Division Standard, PCC, Rifle, etc. und belegt mit der Teilnahme an Bewerben, Wettkampfrichterkursen, Jagdkursen und ähnlichem.

 

Es gibt weiters Begründungen, die beim Kauf/Registrierung einer Waffe angegeben werden müssen. Jagd und Schießsport sind die häufigsten.

 

 - Wie "hart" ist dort die ganze Bedürfnisgeschichte? Ich habe die Waffen ja alle vier in D zum sportlichen schiessen erworben, meine P-10F würde sich aber in AT wunderbar als Waffe zur Selbstverteidigung in den eigenen vier Wänden eignen. Kann/sollte man das Bedürfnis für diese Waffe dann vom sportlichen Bedürfnisgrund auf SV umschreiben lassen? Würde das irgendwelche Vorteile/nachteile bringen? Dürfte man eine für ein sportliches Bedürfnis erworbene Waffe auch zur Selbstverteidigung nutzen oder denke ich da zu sehr wie ein Piefke?

 

Bedürfnis gibt es, aber es ist nicht so harsch formuliert wie in D. Wenn du für eine neue Sportart eine neue Waffe benötigst, beantragst du eine Erweiterung außerhalb des Zeitraums, also früher. Jetzt musst du das begründen. Du hast bei der Darstellung der Nutzung einzelner Waffen viel mehr Freiraum. Wenn du alle 4 willst, musst du eine Darstellung finden. Wenn du mit 2 zufrieden bist, ist es wurscht, da reicht das Formular, wo du "2 Stück" ankreuzt. Aber ja, ich würde die CZ und eine weitere AR15 in Kaliber 9mm für SV darstellen (so du das willst). Rifle und weitere sportlich darstellen, aber ob du sie kriegst, ist fraglich. Viele Sportschützen erweitern von 2 auf 4 oder 6 nach kurzer Zeit (1 bis 2 Jahre). Ich würde alle 4 beantragen, 2 für SV und 2 für eine bestehende sportliche Nutzung. Wird spannend.

 

- Ist das erlangen einer Ausnahmegenehmigung für Magazine mit Standardkapazität an ähnliche Bedingungen geknüpft wie in Deutschland oder ist das leichter/schwieriger?

 

Alle Waffen werden als Kategorie B (Halbautomaten und FFW) eingestuft mit kurzen Magazinen. Für lange Magazine benötigt man eine Einstufung als "Sportschütze". Dazu brauchst ca. 1 Jahr einen Verein, der dir Trainings bestätigt und die Mitgliedschaft in einem Verband. Der Verein bestätigt dein Tun als "Sportschütze". Es gibt weiters 2 rechtlich anerkannte Verbände in Ö: IPSC-Austria und I.S.B. Beide bestätigen dir nach Teilnahme an bestimmten Bewerben und Verbandsmitgliedschaft die "Notwendigkeit langer Magazine". Damit beantragst du schriftlich die Einstufung von deinen Waffen in die Kategorie A (lange Magazine). Wenn du dann die zweite WBK bekommen hast, auf der du beliebige Waffen (Langwaffen oder Pistole für Open) angegeben hast, kannst du für genau diese Waffen beliebige viele Magazine großer Kapazität kaufen. Alles mit Meldepflichten verbunden. Lange Magazine sind in Ö registriert.

 

- Gibt es bei den Ämtern auch starke regionale Unterschiede wie in D? Ich möchte eher nicht direkt in Wien leben, eher etwas weiter ausserhalb (1h max.), habe gesehen dass beispielsweise Deutsch-Wagram ja ganz in der Nähe ist. Sind die Behörden in AT "auf dem Land" auch etwas kooperativer als diejenigen in großen Städten?

 

Ja. Jedoch sind die Waffenbehörden glaube ich entspannter als in D.

Das Leben am Stadtrand von Wien erfordert ungefähr 3/4 bis 1 Stunde in die Arbeit. Das Leben im wiener Speckgürtel wird mit 1 Stunde Fahrzeit knapp werden, ist aber durchaus üblich. Je nachdem wo du lebst, ist deine Bezirksbehörde (Landkreis) oder in Wien die Landespolizeidirektion mit ihren SB's zuständig. In Wien hatte ich noch nie ein Problem, aber ich schreibe auch gerne und viel in die Begründungsanträge.

 

- Benötige ich dann einen neuen Europäischen Feuerwaffenpass oder kann ich den aus Deutschland behalten? 

 

Weiß ich nicht. Ich denke ja, weil mit WBK verbunden, aber das ist überhaupt kein Problem. Foto, Liste und 100€ oder so.

 

- Darf bzw. kann ich die Waffen selbst verbringen oder müssen diese bis zum Ablauf der Behördenvorgänge in D bei einem Händler eingelagert werden?

 

Mit der österreichischen WBK ist der Import jeder beliebigen (genehmigten) Waffe der Kategorie B und bei bewilligten Kategorie A, auch Magazine, möglich. Du könntest also auch versuchen, gleich beim Erstantrag mit der Begründung "Sportschütze in D" und Teilnahme an IPSC-Bewerben 2 Waffen (PCC und Rifle) als Kategorie A eingestuft zu bekommen. Wird spannend.

 

Du beantragst bei deiner ö Behörde kostenpflichtig (100€ oder so) mit einem Formular den Import einer Waffe und der deutsche Händler/Inhaber schickt sie dir und kümmert sich um den Export (100€ oder so). Dann lässt du sie im österr. ZWR registrieren (50€ oder so). Oder du lässt einen deutsch/österreichischen Händler das machen (Exkurs: der Inhaber der Seite "pulverdampf.com" macht das gemeinsam mit einem deutschen Partner. Kostet irgenwelche 100 €).

 

-Tresor Klasse 1 ausreichend?

 

Es gibt so als Waffenschränke bezeichneten Blechschränke, die zwischen 300 und 800€ kosten, so 4 Langwaffen aufnehmen und mit einem Schlüssel versperrbar sind, oder mit Ziffernblock. Der Schrank wird in die Wand gedübelt. Das war's. Klassen gibt es keine. Spinde nutzt aber auch keiner, da die Behörde alle 5 Jahre deine Verwahrung und Anzahl der langen Magazine kontrolliert. Den Schlüssel trägst du bei dir, oder packst ihn besser in einen Schlüsselsafe oder du benutzt gleich was mit Nummernblock. Es sind keine getrennten Safes, Fächer, ungeladene Magazine oder sonstige deutsche Schwurbelei vorgeschrieben. Alle Familienmitglieder nutzen gemeinsam denselben Waffenschrank. Daheim gibt es keine Beschränkung, beim Transport schon.

 

- Gibt es geeignete Vereine in der Wiener Umgebung in welchen man regelmäßig dynamisches schiessen trainieren kann?

 

Tja. Da wird es komplex. Es gibt im Raum Wien/Niederösterreich einige gewerbliche Veranstalter, bei denen du beaufsichtigt und bezahlt stundenweise schießen kannst und Vereine, die IPSC-Bewerbe veranstalten. Diese bieten die deutlich interessanteren Möglichkeiten, aber du musst öfters Arbeitsdienste (für Bewerbe) leisten, allenfalls Abstandszahlungen leisten. Die IPSC-Szene ist in Ostösterreich recht vielfältig. Dazu kommen CZ und SVK, die noch deutlich größere und interessantere Bewerbe veranstalten. Ich erzähle vielleicht nichts Neues, aber CZ und die SVK sind für uns wesentlich wichtiger als Deutschland. CZ und SVK sowie Ö sind bei den IPSC-Angeboten wirklich interessant. Taktisches gibt es nur im nahen Ausland (CZ, SVK, SLO).

 

Eine so große Vielfalt an Bewerben wie in D gibt es m.M.n. nicht.

 

In Österreich gibt es keine Möglichkeit dynamische Rifle-Bewerbe zu schießen, nur PCC. Ich würde eine Sportpistole und ein AR9 ins Portfolio aufnehmen, nachdem ich beides schieße. Rifle trainieren geht ein bisschen in Ö, aber IPSC-Rifle gibt es nur in CZ und SVK.

 

 

Bearbeitet von Sonntag
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