aus den tiefen des netzes:
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(...) Landsknechts- und Linkhanddolche wurden, wie fast alle anderen Dolche auch, selbstbewußt als Mode-, Standes und Männlichkeitssymbol offen am Gürtel getragen. In der verfeinerten Welt der Renaissance wollte man aber auch von Zeit zu Zeit nicht ganz so offensichtlich bewaffnet sein. Deshalb ersann man das Stilett (engl. und ital.: Stiletto, franz.: Stylet). Es ist ein meist ganz aus Stahl gefertigter kurzer Dolch mit einem sehr schmalen runden, drei- oder vierkantigen Klingenquerschnitt, der in eine scharfe Spitze zuläuft. Zumeist sind auch die Parierstangen sehr klein oder nicht vorhanden.
Das Stilett gleicht einem Miniaturrapier mit stabilerer Klinge und ist zum Zustoßen ausgelegt, insbesondere um Lederpanzer oder ein Kettenhemd zu durchstechen. Das Stilett mit einer Hohlkehle, aber ohne Schneiden hinterläßt keine äußeren Blutungen, denn die runden Kanten dehnen die Haut nur. Nach dem Herausziehen des Stiletts schließt sich die Wunde wieder. Hauptanwendung dieser Waffe ist das unauffällige und schnelle Töten.
In den meisten Städten, ausgenommen jene, in denen Krieg herrschte, war das Tragen von Stiletten verboten, da man diese heimtückische und bei Meuchlern beliebte, schlanke und zierliche Waffe so leicht und platzsparend in der Kleidung verbergen, sie jederzeit schnell hervorziehen und verdeckt zustoßen kann. Stilette sind schmal genug, um in hohlen Spazierstöcke oder gar in dem ausgehöhlten Griff eines großen Schwertes wie eines Breit- oder Bastardschwertes oder eines Zweihänders hineinzupassen. Auch als zweite Waffe eines Rapierfechters (italienischer Stil) ist es beliebt und auch oft im Gehilz dieser Waffe versteckt. (...)