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IGNORED

Neues Buch: "Serbian Army - Weapons Of Victory 1914-1918" Volume 1


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hier das neue Buch über serbische Infanteriewaffen. Diesmal auf Englisch:

"Serbian Army - Weapons Of Victory 1914-1918" Volume 1

von Branislav V. Stankovic und John P. Sheehan

Erscheinungsjahr: 2018
Verlag: Unagraf, Zemun
ISBN: 978-86-900256-0-2
Seiten: 467
Abbildungen: über 400
Sprache: Englisch
Format: 28x21 cm
Umschlag: Hardcover

Dieses gut recherchierte und qualitativ hochwertig gemachte Buch behandelt die serbischen Waffen des ersten Weltkrieges, d.h. Handfeuerwaffen und Bajonette sowie zugehörige Munition. Bisher war zu diesem Thema kaum Fachliteratur erhältlich und dieses Buch schließt eine große Lücke in diesem Bereich.
Das Buch is durchgehend farbig bebildert (Fotos und Zeichnungen) und behandelt u.a. auch Munitionsverpackungen und Ladestreifen.
Allen an diesem Thema Interessierten ist das Buch sehr zu empfehlen.

Weitere Info. unter:
https://www.facebook.com/oruzjenasihpobeda

Preis: 80,- Euro + anfallende Versandkosten
Bezugsquelle für Europa, direkt vom Autor: weaponsofvictorybook (at) gmail.com

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Geschrieben
Am 16.1.2019 um 21:39 schrieb Wolfgang Seel:

Wäre schön gewesen, wenn John Speed keine Bilder von mir ohne meine Zustimmung an die Autoren weitergegeben hätte. Man nennt sowas ein Plagiat.

 

 

Aber sehr beliebt. Bei mir geht nur noch an sehr wenige Leute etwas ohne "Kopierschutz", sprich unauffälliger aber sichtbarer Signatur und in kleiner Auflösung.

Versteh auch nicht wo das Problem ist vor der Verwendung zu fragen, ebenso halte ich Quellenangaben, wenn gewünscht, für selbstverständlich.

 

Geschrieben

Im Detail ist folgendes geschehen: Lange bevor Walter Schmid im Jahr 1987 von Alex Seidel den Paul Mauser-Nachlass erhielt habe ich eine Kopie des August Gaiser-Protokolls kommentiert und mit Bildern versehen. Diese Ausarbeitung habe ich Walter Schmid ausgeliehen. Dass er sie kopiert hat, wusste ich nicht und wurde erst später offenbar. Im Paul Mauser-Nachlass befand sich das Original des Gaiser-Protokolls. Walter Schmid hat sich keine Gedanken zum Urheberrecht gemacht, schließlich haben alle Waffengeschichtler von seiner Freigiebigkeit und Großzügigkeit profitiert.

 

Auf diesem Weg ist Jon Speed zu einer Kopie meines kommentierten Gaiser-Protokolls gekommen und hat Teile davon ungefragt weitergegeben. Korrekt war es nicht, irgendwann kommt jede großzügige Handhabung des Urheberrechtes heraus.

 

Bei der Dissertation von Chunxiano Jing: Mit Barbaren gegen Barbaren. Die chinesische Selbststärkungsbewegung und das deutsche Rüstungsgeschäft im späten 19. Jahrhundert. Münster: Lit Verlag 2002 hat die Autorin korrekt zitiert: Nummer 1) = Original, Nummer 2) = Mein Exemplar.

 

Konkret ist es das Bild mit der Liste der serbischen Abnahmeoffiziere auf Seite 426 des Buches. Es ist nicht die Schuld der serbischen Autoren, denn sie haben auf Jon Speed vertraut. Die korrekte Quellenangabe wäre gewesen:

 

„Das Protokollbuch des Mauser-Betriebsinspektors August Gaiser, geführt von 1873-1898, erläutert und mit Bildern versehen von Wolfgang Seel, unveröffentlichtes Manuskript“

 

Ein anderes Bild von Jon Speed in diesem Buch verblüfft: Das Bild auf Seite 427 ist rätselhaft. Vor jedem Namen steht Frau oder Fräulein (Frl.) in alter deutscher Schreibschrift (Kurrent). Ist das richtig? Haben Frauen der serbischen Kommission angehört?

 

Es hat mich verblüfft, dass Koka Milovanovic die Wilhelm Mauser-Tochter Elise geheiratet haben soll. Ich nenne die biographischen Daten der Tochter Theresia Elisabeth, die ich kenne:

 

Geboren am 15.10.1865

Gestorben am 27.03.1941

Verheiratet am 10.09.1888 mit Maximilian Gais (geboren am 05.03.1861, gestorben 1938)

 

Ich habe diese Daten entnommen aus: Koerner, Bernhard u. a. (Hrsg.): Deut­sches Geschlechterbuch, Band 146: Schwäbisches Ge­schlechterbuch. Einzel­druck der Stammfolge Mauser. Limburg an der Lahn: C. A. Starke, 1968.

 

Auf dem Grabstein steht auch, dass die Tochter mit Gais verheiratet war. Ich nehme an, dass heute noch die Mauser-Grabstätte in Oberndorf besteht und Speed sich vor Ort hätte überzeugen können.

 

Das macht das Buch nicht weniger wertvoll, es ist eine sehr gute Monographie und die Autoren werden in den weiteren Bänden die Quellen richtig zitieren, wie sie mir versichert haben.

 

Geschrieben (bearbeitet)
Am ‎13‎.‎02‎.‎2019 um 18:42 schrieb Wolfgang Seel:

Es hat mich verblüfft, dass Koka Milovanovic die Wilhelm Mauser-Tochter Elise geheiratet haben soll. Ich nenne die biographischen Daten der Tochter Theresia Elisabeth, die ich kenne:

 

Geboren am 15.10.1865

Gestorben am 27.03.1941

Verheiratet am 10.09.1888 mit Maximilian Gais (geboren am 05.03.1861, gestorben 1938)

Ein Oberst Koka Milovanovic (nehme an er ist derselbe) wurde vor 1897 pensioniert, wenn man das Pensionsalter daumengepeilt mit 52 annimmt, wäre der Altersunterschied der Beiden mindestens 20 Jahre. Bei 62 -> 30 Jahre

klick

Neues Wiener Journal, 28. Feb. 1897

Zitat

... Wir haben uns zur Einführung der neuen kleincalibrigen Gewehre Zeit gelassen, aber unser Gewehr Mauser-Koka (eine Erfindung des eben pensionirte» Koka Milovanovic) läßt an Durchschlagskraft nichts zu wünschen übrig. ...

Koka Milovanovic scheint ein prominenter Mann gewesen zu sein. ANNO spuckt seinen Namen zwischen 1883 und 1914 insgesamt 86 mal aus. Muss gelegentlich mal nachsehen, vielleicht ist eine Heirat auch dabei.

 

PS: Lt dieser serbischem I-netseite lebte er 1847-1905

http://oruzjeonline.com/2018/01/18/yugoslav-mauser-schnellfeuer-pistols/

Hier wird auch eine Heirat mit einer Elise Mauser erwähnt, am 28. April 1884.

Bearbeitet von horidoman
Geschrieben

August Gaiser hat dazu aufgezeichnet: "Von 1878 bis 1881 wurden außerdem noch 200 Scheibenbüchsen Kaliber 9,52 mm und 10,25 mm gefertigt. Da nun inzwischen der serbische Auftrag auf Anfer­tigung von 100.000 Hinterladern (verbessertes System Mod. 71) perfekt wurde und sein Bruder Wilhelm schon am 13. Januar 1882 starb, so lag Herrn Paul Mauser wieder ein schwe­res Stück Arbeit vor, namentlich da der Ablieferungs­termin der 100.000 Gewehre für unsere Einrichtung etwas kurz war, so wurde es ihm doch möglich, diesen Auftrag mit allen zu Gebot stehenden Mitteln bis zum 13. März 1884 vollständig auszuführen, un­ter welchem Datum die Serbische Übernahmskommission wieder von hier abreisen konnte."

 

Blieb Milovanovic in Oberndorf, um Elise Mauser zu heiraten?

 

Geschrieben (bearbeitet)

In Oberndorf konnte ich ihn nicht orten, aber in Wien und Steyr und Serbien nur wenig später. Ebenso findet sich Paul Mauser dutzende Male. Elise bzw. Elisabeth Mauser leider Fehlanzeige, soweit reichte der Gesellschaftstratsch in K.u.K. Österreich-Ungarn leider nicht. Wenn sie in Österreich geheiratet hätten, wüssten wir das ?. Um 1894 war Koka-Milovanovic wieder in Serbien. Dürfte ein energischer Bursche gewesen sein.

 

Wiener Zeitung, 14.10.1887

Zitat

..Secretär Zankovic, Attache Medovic und Militär Attache Koka-Milovanovic, der deutsche Botschaftsrath Graf Monts und der Militär-Attache Major von...

 

Prager Abendblatt, 31. August 1888

Zitat

..Coanda (Rumänien), Oberst Espinosa (Spa­nien), Oberstlieutenant Kosta-Koka Milovanovic (Serbien) und Oberstlieutenant Ahmed Tefwik ...

 

Linzer Tagespost, 5. Juni 1890

Zitat

...„Neuen Wr. Tagblatt" berichtet: Der serbische Militärattache in Wien, Oberst Koka Milovanovic, hat kürzlich hier geweilt und der Verwaltung der Waffenfabrik das Modell...

 

Neue Freie Presse, 22. Januar 1894

Zitat

... Die Radicalen dürften übrigens den tiefen  Sinn der lakonischen Bemerkung des Königs, daß er dem  Obersten KokaMilovanovic bereits alles Erforderliche  aufgetragen habe, wohl verstehen. Der König hat offenbar für alle Eventualitäten vorgesorgt. Oberst Koka Milovanovic leitete seinerzeit auch den militärischen  Theil des Staatsstreiches am 1./13. April, wobei  bekanntlich Alles in musterhafter Ordnung verlief. Oberst  Koka Milovanovic ist ein Officier von seltener Energie. Er ist Erfinder eines nach ihm benannten Magazingewehres, welches in militärischen Fachkreisen große Anerkennung gefunden hat. Er fungirte durch längere Zeit als Militär Attache in Wien, wo er viele Freunde besitzt. Er genießt  das unbedingte Vertrauen des Königs und dürfte unter Umständen zu einer großen Rolle berufen sein. ...

 

Bearbeitet von horidoman
Geschrieben

Ob er wirklich das serbische Mauser-Gewehr entwickelt hat, scheint fraglich. Bei sorgfältigem Vergleich des Systems Mauser-Milovanovic M 1878/80 mit dem Mauser-System M 1878 kommen Zweifel an einem nennenswerten Beitrag Milovanovics an der Kon­struktion des Gewehrs. Eine erste Beschreibung des Systems M 1878 erschien bereits zum Jahresbeginn 1879 (Vgl.: Gebrüder Mauser's verbessertes Schloß des Infanterie-Gewehrs M./71. Allgemeine Militär-Zeitung 54 (1879) Nr. 1, S. 3 f.), einem halben Jahr vor Wilhelm Mausers erster Serbien-Fahrt (Vgl.: Ebell, Max: Wilhelm Mauser ..., S. 111.). Die zur Mündung hin abnehmende Zugbreite ist nach der Aufzeichnung von August Gaiser und nach Ludwig Olson Koka Milovanovic zuzuschreiben.

 

Geschrieben (bearbeitet)

Das artet ja beinahe in Arbeit aus! ?

 Für den Namen gibt es auch noch unterschiedliche Schreibweisen. Milovanovic, -ics, -its usw.

Meine ältesten Fundststellen sind die hier:

 

Amtsblatt zur Wiener Zeitung, 26. Jänner 1882

 

Zitat

...

Ausschließende Privilegien.
 Das k. k. Handelsministerium und das kön. ung. Ministerium für Ackerbau, Industrie  und Handel haben nachstehende Privilegien ertheilt:
 Am 9. December 1881.

...

28. Dem Kosta R. Milovanovits Koka, fürstl. serbischen Artilleriemajor in Belgrad  (Bevollmächtigte Michalecki & Comp., Ingenieure in Wien, I., Burgring Nr. 1), auf Ver besserungen an Gewehren mit Kolbenverschluß, wodurch jedes solche Gewehr leicht in ein  Magazinsgewehr umgewandelt und auch als Einzellader verwendet werden kann, unterm  heutigen Tage für die Dauer Eines Jahres. ...

 

Amtsblatt zur Wiener Zeitung, 12. Februar 1882

Zitat

Ausschließende Privilegien.
Das k. k. Handelsministerium und das kön ung. Ministerium für Ackerbau, Industrie und Handel haben nachstehende Privilegien
 ertheilt:
 Am 6. December 1881.
... 16. Dem Kosta R. Milovanovits-Koka, fürst. serb. Artilleriemajore in Belgrad (Bevoll- mächtig!? Michalecki & Cie.,  Ingenieure in Wien, I., Burgring Nr. 1), aus Verbesserungen an Mauser-Gewehren und Gewehren mit dem Mauser-Verschluß ähnlichen Kolbenverschlüssen,  unterm heutigen Tage für die Dauer Eines Jahres. ...

dito, 1. April 1883

dito, 2. Juni 1883

 

dito, 21 August 1884

 

Die Presse, 10. November 1884

Zitat

... Der Militär-Attache der hiesigen serbischen Gesandtschaft, Artillerie-Oberstlieutenant Koka Milovanovics ist von seiner Urlaubsreife wieder hieher zurückgekehrt. ...

 

Bearbeitet von horidoman
Geschrieben (bearbeitet)

PS: Diffusere und zunehmend uferlose Spuren über den Aufenthalt von Koka-Milovanovic (vorbehaltlich Namensähnlichkeiten) gibts hier.

Die Hotels veröffentlichten damals die Namen ihrer prominenten Gäste.

 

Wiener Zeitung, 10. November 1877

Zitat

Milovanovits C., Officier, v. Belgrad. Weißer Wolf, Stadt....

Dito, 5 Dezember 1877

Kann er das auch sein? Wird etwas schwieriger.

Fremden Blatt, 2. August 1876

Bearbeitet von horidoman
Geschrieben (bearbeitet)

Bin leider zuwenig im technischen Fach bewandert, aber Patent- und Musterschutzrecht dürfte damals bereits ein einigermassen hohes Niveau gehabt haben. Zu "Michalecki & Cie .,  Ingenieure in Wien, I., Burgring Nr. 1" findet man nicht viel, ausser dass es eine Wiener Topadresse ist und und man dort heute gut einen verspachteln kann. War damals bestimmt auch nicht billig.  https://burgring.at/reservierung/

Was ein "ausschließendes Privileg" nach damaliger k.u.k. öu. Rechtslage ist, wird hier ab Seite 350 ganz gut erklärt.

Es war aber offenbar schwächer als ein "Patent", wenn ich die Sache richtig verstehe. Internationale Abkommen gab es auch schon. Die Kokasche Veränderung an vorhandenen Konstruktionen sollte aber ausgereicht haben, um ein solches "a. Privileg" zu erwirken.

Bemerkenswert ist mM. der sog. "Ausübungszwang" der weiter unten erklärt wird.

 

https://aippi.org/wp-content/uploads/1897/01/Jahrbuch-18971.pdf

Zitat

 

Privilegiengesetz
vom 15. August 1852.
A. Object des Erfindungsschutzes.
Laut i kann ein ausschliessendes Privilegium auf jede neue Erfindung ertheilt werden, welche ein neues Erzeugniss der Industrie, oder ein neues Erzeugungsmittel,
Oder
e) eine neue Erzeugungsmethode zum Gegenstande hat.
B. Subject des Erfludungsschutzes.
Sowohl In- als Ausländer können Un ein Privilegium ansuchen ( i). Für Erfindungen, welche aus den Auslande in das österreichische Staatsgebiet eingeführt werden sollen, kann nur dem Inhaber des ausländischen Patentes oder dessen Rechtsnehmer ein Privilegiun-1 verliehen werden  

 

C. Neuheitsbegriff.
Als neu wird eine Erfindung Eine Erfindung gilt nicht alsetrachtet, wenn sie bis zur Zeit neu, wenn sie bereits vor dem ZeitderAnsuchung um das Privilegium

im Inlande weder durch die Ausübung noch durch ein veröffentlichtes Druckwerk bekannt wurde

...

 

 

Bearbeitet von horidoman
Geschrieben (bearbeitet)
Am 17.2.2019 um 08:36 schrieb Wolfgang Seel:

(die wir in der Fachpresse unterdessen vermissen).

 

Bei zwei Interessenten ein unwirtschaftliches Unterfangen.....

Das immense Waffengeschichtliche Interesse der WO user ist unschwer in der Rubrik Waffensammeln und Munitionsammmeln zu erkennen.

In dieser Richtung sind versch. englischsprachige Foren wesentlich lebendiger.

Bearbeitet von chapmen
Geschrieben (bearbeitet)

Habe etwas weiter im Mauserschen Privatleben herumgeschnüffelt. ?

An der angeblichen Heirat von Elise Mauser mit Koka Kosta Milovanovic habe ich erhebliche Zweifel. Und wenn, dürfte es wohl nicht so ideal gelaufen sein. Zum Glück gab es auch damals schon "Yelow Press". 

Im Wiener Salonblatt, 21. Oktober 1888 wird ein Staatsbesuch des Serbischen Monarchen in Wien beschrieben. Als Gemahlin vom Mil. kommt Elise Mauser wohl kaum in Betracht, wenn sie am 10.09.1888 Maximilian Gais geheiratet hat.

Zitat

... Da der serbische Monarch Ma>estät, den Kaiser antraf, ließ er die Karte für Allerhöchst- denselben zurück. Abends um J / 2 6 Uhr gab der König im Hotel Sacher  ein Abschiedsdiner. Demselben wohnten bei: Der serbische Thronfolger Alexander, der serbische Gesandte Milan Bogiesevics mit  (Gemahlin, der königlich bairische Gesandte in Belgrad Graf Bray-lein bürg mit Gemahlin, Militär - Attacho Oberstlieutenant Milovanovics und Gemahlin, ...

Dass Mil. ständig in Wien war ergibt sich mM. beispielhaft aus diesem Artikel von 1886 . 

Er gibt davor einige gesellschaftliche Anlässe nach 1884 in denen er regelmäßig ohne Gemahlin auftritt. Habe leider gerade den Link verloren. Es bleibt spannend!

Bearbeitet von horidoman
Geschrieben (bearbeitet)

So fühlt sich das Trinken aus einem Feuerwehrschlauch an. Unendliche Füllen von Treffern. Muss noch ein paar neue Suchroutinen testen. ?

Das Ehepaar Gais Fehlanzeige. Wenn sie doch wenigstens mal zu Kur in ÖU. gewesen wären!

Habe dafür eine nette Begegnung eines Mauser (leider ohne Vorname, dürfte Wilhelm gewesen sein) mit Kaiser Franz Josef I. gefunden. Schauplatz Wiener Prater.

Fremden Blatt, 31. Juli 1868 (!)

Zitat

 

Der Kaiser auf dem Festplatze.
Je näher die Stunde rückte, für welche die Ankunft Sr. Maj. des Kaisers angesagt war, desto mehr füllten sich die verschiedenen Hallen des Festplatzes und der Raum zwischen den einzelnen Gebäuden mit Menschen,  die trotz deS schlechten Wetters herbeigeströmt waren, um Zeugen dieses bedeutungsvollen Aktes zu sein. ...

... 

Am längsten verweilte Se. Majestät der Kaiser bei den Schnellfeuerscheiben und namentlich bei der Scheibe Nr. 2, vor der der Büchsenmacher Larsen aus Dormai (Norwegen) postirt war, der Proben mit einem von ihm erfundenen Hinterlader ablegte.
Herr Larsen feuerte mit seiner Büchse in drei Minuten 53 Schüsse ab, mit denen er 21 Treffer und 39 Punkte erzielte.  Allgemeiner Beifall begleitete dieses außerordentliche Schießresultat, welches auch Se. Majestät den Kaiser sichtlich überraschte, Allerhöchstwelcher sich daö Gewehr zeigen ließ, dasselbe genau besichtigte, dasselbe nochmals laden und dessen Konstruktion sich erklären ließ. Hierauf wurde noch der Büchsenmacher Herr Mauser, Erfinder des Systemes Mauser vorgestellt, dessen Gewehr der Kaiser ebenfalls genau besichtigte.
Se. Maj. der Kaiser begab sich hierauf zur Schnellfeuerscheibe Nr. 1, vor der die einheimischen Hinterlader-Erfinder ihre Geschicklichkeit  und die Fähigkeit ihrer Büchsen zu erproben Gelegenheit hatten, aber nicht im Stande waren, mit den Schießresultaten des Norwegers Schritt zu halten. ...

... 

Schießresultate. 
Wehrmannsscheibe: Larsen aus Tramin in Norwegen, Straßburger aus Traunstein, Mauser aus Oberndorf in Württemberg, I. H. Müller aus Winterthur in der Schweiz.

...

 

 

Bearbeitet von horidoman
Geschrieben

Es ist Paul Mauser gewesen, der am Bundesschießen 1868 in Wien mit dem Mauser-Norris-Gewehr teilnahm. Mehr dazu in meiner demnächst erscheinenden Dokumentation über Samuel Norris, den "Entdecker" der Mauser-Brüder.

 

Paul Mauser hatte einen passablen 24. Platz von 90 Teilnehmern erzielen können und folgende Prämien mit seinen Schießergebnissen erhalten: 

  • Feldscheibe 30 Gulden in Silber,
  • Feldscheiben-Tagesprämie am 5. August 10 Gulden,
  • Wehrmanns-Scheibe 30 Gulden,
  • Plättchen-Prämie der Wehrmanns-Scheibe 3 Gulden,
  • Schnellfeuer-Scheibe 8 Gulden.
Geschrieben (bearbeitet)

Sehe es gerade, es war Paul.


Grazer Volksblatt 30 Juli 1868

Zitat

... In den Nachmittagsstunden war das Schießen ein bedeutend lebhafteres als Vormittags. Es wurde auch auf der Feldscheibe der erste Becher  errungen, und zwar von Herrn Felvmann aus  Glarus in der Schweiz. Auf die Schnellfeuer scheiben schoffen 24 Schützen. Das günstigste Resultat erzielte Herr Förster aus Berlin, 15 Treff-r und 35 Puncte bei 18 Schüßen in 3 Minuten. Ihm zunächst war Herr Müller aus der Schweiz mit 13 Treffern 26 Puncten bei 10 Schüssen. Die größte Schnelligkeit entwickelte Herr Paul Mauser mit einem von ihm erfundenen Gewehre, welches die Patronhülsen beim Oeffnen von selbst auswirft. Dieser Schütze machte in 3 Minuten 37 Schüsse, erreichte aber nur 6 Treffer mit 12 Puncten. ...

Tragische Ausfälle unter den Schützen gab es auch! ?

Zitat

* (Unfälle beim Schützenfeste.) Tie allgemeine Freude und Lustbarkeit ist übrigens bereits durch einige Unfälle, von welchen unsere Schützen getroffen wurden, getrübt worden. So mußte vorge'tern Abends ein Schütze aus Würzburg wegen plötzlichen Irrsinns, ent­standen durch die freudige Aufregung und die anhaltende große Hitze, in die k. k. Irrenanstalt am Bünnlfelde überbracht werden, ...

 

Samuel Norris hat bei den ÖU-Rechtsintituten zum Schutze von Erfindungen auch eine Menge Spuren Hinterlassen. Komme auf Anhieb auf gute 40 Treffer, wobei es einen Namensvetter in London zu geben scheint.

Beginnend Hier

Zitat

 

Wien, am 20. December 1866.
 Der k. k. Präsident: Der k. k. Rathssecretär:
 Boschan wp. Thallinger mp. s262S4-2)
 Ausschließende Privilegien.

...

3. Das Handelsministerium hat die Anzeige, daß Eduard A. Paget das ihm unterm 28. Juni 1866 verliehene Privilegium auf eine Verbesserung an Hinterladungsgewehren, laut notariell legalisirter Cession, dd Wien am 12. October 1866, an Samuel Norris, Fabricanten zu Massuchets in den vereinigten Staaten Nordamerica's, vollständig übertragen habe, zur Kenntniß genommen und die vorschriftsmäßige Einregistrirung dieser Uebertragung veranlaßt. 
 Wien, am 10. December 1866. s2599^-Ij


 


 

Bearbeitet von horidoman
Geschrieben

Hallo horidoman: Das von Paget geschützte Privilegium ist das Remington Rollingblock-Gewehr. Ich danke Dir für die Recherche. Ich hatte nur die Erkenntnis, dass Paget mit diesem Privilegium Norris das Remington-Gewehr weggeschnappt hatte. Offenbar ist es anders gewesen - ich werde ein Kapitel meines Manuskriptes umschreiben. Herzlichen Dank für den Hinweis!

 

Der "Namensvetter" in London ist der gleiche Norris, denn dieser wohnte während seines Europaaufenthaltes von 1865 bis 1878 mit seiner Familie in London.

 

Gerne nutze ich Deine erfolgreiche Recherche für mein Norris-Buch, gerne auch per PM.

Geschrieben (bearbeitet)

Servus! Freut mich, wenn mein Geschreibsel mal für was gut ist!

Kann es sein, dass Deine PM Funktion ausgeschaltet ist oder bin ich zu ungeschickt?

 

Glaube, man müsste die ganze Kette der in dem "Amtsblattern zur Sowieso Zeitung" erteilten "Ausschließlichen Privilegien" an Samuel Norris graphisch in einer Zeitleiste darstellen, um einen Überblick über Erteilungen und Verlängerungen bzw. Erlöschen zu bekommen und um Klarkeit über den Gegenstand zu haben und um Verwechslungen ausschließen zu können. Möglicherweise gibt es ja Mehrere Verfahrensstränge.

Hier meine 41 Treffer

http://anno.onb.ac.at/anno-suche#searchMode=simple&query="Samuel+Norris"&from=1

 

Das hier betrifft zB. nur Patronen, Andere zB Techniken zur Galvanisierung oder Holzpflasterung

Gemeinde-Zeitung: Unabhängiges politisches Journal 8. April 1868

Zitat

 

Neueste Erfindungen und Privilegien,
Das k. k. Miniſterium für Handel und Volkswirthſchaft und das k. ungariſche
Miniſterium für Ackerbau, Induſtrie und Handel haben nachſtehende Privilegien
ertheilt: - ...

– Dem Samuel Norris zu New York in Nördamerika (Bevollmäch.tigter Kornelius Kaſper in Wien, Wieden, Kolumbusgaſſe Nr. 8 auf die Verbeſ-
ſerung an Metallpatronen für Hinterladungs-Feuerwaffen, für die Dauer Eines Jahres. - ...

 

 

Würde mich schwer wundern, wenn nicht irgendwo in Wiener Archiven und Kellern die Originaleinreichungen von damals auch noch vorhanden wären. Eine erste Recherche war gerade negativ.

 

Da gibts aber zu "Historischen Patenten" uä. eine unglaubliche Fülle von Zeug, angefangen bei bloßen Bibliothekskataloginformationen, die ich noch nicht richtig interpretieren kann zB.

https://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/biblio?FT=D&date=18700316&DB=&locale=en_EP&CC=ES&NR=4619H1&KC=H1&ND=6

Bearbeitet von horidoman

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