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IGNORED

Vom Zombie Survival zum realen Katastrophenschutz


chief wiggum

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Auch wenn das Thema Zombie manchen durchaus Spass macht, das Buch "Zombie Survival Guide" ist Fiktion und das sollte natürlich ( hoffentlich ) klar sein - momentan geht es im off topic Bereich zu dem Thema ja schon trollig zu.

Vieles was geschrieben wurde ist Blödsinn oder wäre ( wenn man es nicht mir Zombies sondern - durchaus möglich - mit normal menschlichen Prädatoren zu tun hat ) eher kontraproduktiv.

Ein paar der angesprochenen Probleme ( Flucht aus verstopften Städten ) sind aber durchaus real.

Bevor man jetzt aber Gedanken an eine "Zombieinvasion" verschwendet, sollte man erst mal andere Hausaufgaben machen.

Es gibt seit einiger Zeit ein "Grünbuch" Katastrophenschutz bzw. öffentl. Sicherheit, dass sich mit dem Thema für Deutschland befasst.

Grundtenor: Von einer professionellen, flächigen Gefahrenabwehr für Großschadensfälle und Katastrophen in einer der führenden Industrienationen der Welt sind wir in jedem Fall weit entfernt.

Oft entsteht hier ein falscher Eindruck, weil wir in D ein sehr gut ausgebautes Netz an Rettungsdiensten, Feuerwehren und andere Hilfsorganisationen haben, die eine Qualität und zeitliche Hilfsfristen erreichen ( meistens ) von denen man in sehr vielen Ländern der Welt nur träumen kann.

Dies täuscht aber darüber hinweg, dass diese Organisationen für kleinere und mittlere Schadenslagen ausgebildet und ausgerüstet sind und mit "dem großen Knall" schlichtweg überfordert wären.

Der größte Träger des zivilen Katastrophenschutz in D sind die Feuerwehren ( Freiwillige-, Berufs- und Werkfeuerwehren ) und gerade hier liegt beim Thema übergeordnete Führung, Interoperabilität und Einsatzerfahrung Großschadenslagen einiges im Argen.

Trotzdem werden im Katastrophenfall die Feuerwehren die ersten sein die Hilfe leisten, weil z.B. das überregional organisierte THW, bis aus Ausnahmen, ganz andere Eingreifzeiten hat ( wir reden hier von Minuten bei den Feuerwehren und Stunden bzw. Tage - je nach Einheit - beim THW ).

Es gab in den letzten Jahrzehnten in der BRD ( glücklicher Weise ) keine verheerende Großschadenslage.

Hochwasser, Schneechaos oder der Waldbrand 1974 in Niedersachsen waren regional begrenzt, haben aber hier schon Defizite aufgelegt, die bis heute oft nicht behoben sind.

Das THW leistet regelmäßig im Ausland großartige Hilfe bei Katastrophen - und kann dabei auf eine perfekte Infrastruktur in Deutschland zurück greifen. Was, wenn es die nicht mehr gibt?

Die Feuerwehren sind von ihren Strukturen her sehr regional eingefahren. Es wurde viel gespart und outgesourced. Diesel und andere Treibstoffe werden aus Kostengründen nicht mehr in den eigenen Magazinen gelagert. Es gibt ja die 24h Tankstelle gleich um die Ecke ( die z.B. Strom braucht, damit sie funktioniert.... )

Worauf ich hinaus will:

Es wäre falsch, ja unter Umständen fatal, sich im Katastrophenfall auf die Behörden zu verlassen.

Mit Katastrophenfall meine ich hier z.B. einen Störfall in einem AKW oder der Chemieindustrie, eine schwere Naturkatastrophe ( Erdbeben, Hochwasser, Schneechaos ), eine Pandemie oder Terroranschläge mit ABC Stoffen, von denen nicht nur vereinzelte Regionen, sondern ganze Bundesländer oder die gesamte Republik betroffen wären.

Wer solche Katastrophen für absolut unmöglich hält und kategorisch ausschließt, der heben jetzt die Hand....

Daher sollte man sich mal Gedanken darüber machen, wo man eigentlich wohnt und ob man in der Nähe

ein AKW

Chemieindustrie

ein erdbebengefährdetes Gebiet

usw. hat.

und sich überlegen was man tut, wenn es hier rummst.

Wer sich hier Gedanken macht, hat ca. 99% der Bevölkerung etwas voraus.

Wohin flüchte ich wenn es im 30 km entfernten AKW einen GAU gab?

Denke ich daran, die Windrichtung zu beachten?

Welche Fluchtroute wähle ich, die im Ernstfall nicht durch tausende anderer Flüchtlinge verstopft ist?

Welche Vorräte habe ich? Ich kann mit Wasser, Lebensmitteln und autonomer Engergieversorgung wochenlang überleben, aber kann ich das auch unter ABC Bedingungen.

Alles Fragen die ( wenn sich überhaupt damit befasst wurde ) spätestens nach Ende des kalten Krieges genau so in der Versenkung verschwanden wie die Sirenen, die großteils von den Dächern abmontiert wurden...

Wer spricht mit seiner Familie darüber, wie man sich verhält, wenn etwas komisch läuft?

Ihr habt keine Chemieindustrie in der Nachbarschaft, aber dafür andere Großindustrie?

Es ist noch nicht lange her, da hat eine CO 2 Löschanlage in Mönchengladbach mal ein paar Tonnen des Gases abgeblasen und das hat sich schön im benachbartem Wohngebiet ( das in einer Senke lag ) gesammelt.

Wenn plötzlich das Auto aus geht, muss es nicht immer die Fahrzeugtechnik sein.

Und solche Fälle sind häufig. Da sind CO 2 Mengen von 30 Tonnen und mehr keine Seltenheit, nur hört man davon selten. Wenn es irgendwie geht wird die Werksleitung ihre Werkfeuerwehr dazu anhalten, dass "intern" zu regeln ( man will ja keine schlechte Presse ) und bei den MEISTEN Wetterlagen geht es ja gut...

Wer da dann in seinen unterirdischen Schutzraum geht, ist tot.

Viel Spass beim sich Gedanken machen.

( Tip: Auch wenn es Hobby und spannend ist - wie sind ja auf WO - die Schusswaffe steht hier ganz unten auf der Liste ).

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Das THW leistet regelmäßig im Ausland großartige Hilfe bei Katastrophen - und kann dabei auf eine perfekte Infrastruktur in Deutschland zurück greifen. Was, wenn es die nicht mehr gibt?

...

DANN IST DER OFEN AUS!!!

Ich war über 10 Jahre bei den Tausend Hilflosen Wichten.

Mitte der 90er Jahren wurden (endlich?) unsere uralten Hanomags und Magirus aus den 50er Jahren mit "neuen, modernen" Fahrzeugen ersetzt. :021:

Etwa 20 Jahre später als geplant und angekündigt, Mercedes-Chassis aus den 70er Jahren kamen als Ersatz (noch die mit den runden Schnauzen). :021:

Waren natürlich besser ausgestattet und bequemer als die alten Möhren, doch abseits von geteerten Straßen 'ne Nullnummer!

Als ein Nachbarortsverband mit seinem ersten neuen Fahrzeug zur Einweihung nur etwas ins Gelände gefahren ist, ist dieses trotz Allradantrieb sofort steckengeblieben. Was wurde gemacht?!? So'n uralter Magirus kurz vor der Verschrottung mußte es bergen! (Gibt's 2009 aber nimmer!)

Seitdem war uns allen klar, wenn tats. auch nur im Ansatz das passiert, wozu das THW eigentlich gedacht war, GUTE NACHT.

'Paar Unimogs gibt es zwar beim THW, nur die sind so im Lande verteilt ...

Was man bei den Auslandseinsätzen sieht, zumindest früher war's so, das ist alles andere als Standardausstattung. Zuhaus' hat es bei weitem Schlechteres.

Wenn ich zurückdenke, bis ca. 98' hatte ich noch meine graue Baumwoll-Uniform aus den 60ern, zuletzt trotz unzähliger Reparaturen mit handtellergroßen Löchern an den Beinen (durchgewetzt, nicht aufgerissen) und die Knobelbecher aus den 60ern mit abfallenden Sohlen, auch unzählige Male selber geklebt, genagelt und geschraubt, kein einziges Stück Regenschutz für 120 Mann gab es, während man bei Auslandseinsätzen schon fast 10 Jahren früher die neueren blauen (Gore-Tex-)Uniformen mit allen Schikanen sah. :pissed:

Solange man mit den nicht wirklich geländetauglichen Fahrzeugen an Ort und Stelle kommt, is' O.K., ansonsten isses schon deshalb problematisch weil viele strom-/energieunabhängigen Geräte längst ausgemustert worden sind.

Die alten Stromerzeuger konnte man zur Not vielleicht ein paar hundert Meter schleppen, hat aber dazu einen Haufen Männer gebraucht. Bei den neueren größeren dürfte auch das fast unmöglich sein. Stromunabh. Beleuchtung dürfte ebenfalls seit Ewigkeiten ausgemustert sein.

Liste des Grauens ließe sich beliebig fotsetzen ...

Grüße

Iggy

p.s.

Da fällt mir noch ein: An den Fall, daß mal der Sprit von Stromerzeugern, Motorsägen oder Fahrzeugen ausgehen könnte, hat in den über 10 Jahren, die ich überblicken kann, noch niemals jemand gedacht. Sämtliche KFZ hatten chronisch leere Tanks weil keine Kohle da war. Nur als Beispiel, wer öfters mit einer Motorsäge arbeitet, weiß wie weit man mit wenigen Litern Gemisch kommt. ;-)))

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Moin zusammen,

in einem Interview meinte der Verfasser des Zombie Guides Max Brooks, daß es sich beim "Zombie" um eine Metapher handelt. Trotz aller (auch gewollter) Ironie sollte man das Buch durchaus ernst nehmen da es einem u.a. die Schwachpunkte im System aufzeigt und zum nachdenken anregen soll wie man angemessen darauf reagieren kann. Das Wort "Zombie" kann(sollte eigentlich) durch eine beliebige andere Katastrophenlage ersetzt werden. Ein "normales" Survivalbuch wollte er jedenfalls vermeiden zu schreiben. "Das würde eh keiner lesen - davon gibt es außerdem schon genug." So in etwa seine Worte.

Und, wie ich finde, es ist dem Autor gut gelungen Fiktion und Realität miteinander zu verbinden. Die Lehren daraus soll jeder für sich selbst finden.

Auch im sogenannten zweiten Teil mit dem reißerischen (bescheuerten)Titel: - Operation Zombie - Wer länger lebt ist später tot - wird fiktiv sehr gut dargestellt wie sich ein Virus explosionsartig auf der Erde verteilt. Dadurch wird einem schnell klar welche ernorme Gefahr, durch unsere globale Welt, im Falle eines Ausbruchs besteht. Wobei wieder das "Zombievirus" durch ein "normales" Virus ersetzt werden muß. Wer es nicht glaubt muß sich nur mal das Verbreitungsmuster der Grippeviren oder der Vogelgrippe ansehen. Hinzu lernt man noch zwei weitere Aspekte kennen. Erstens: Das Verhalten der offiziellen Behörden. Mit einfachen Worten ausgedrückt: wenn man nicht irgendwie wichtig für die ist - ist man gründlich am Arsch. Information gleich Null, Hinhalte,- und Verschleierungstaktiken und das in kauf nehmen von erheblichen Collateralschäden an der Tagesordnung. Und Zweitens: Der Soziale Aspekt. Jeder ist sich selbst am nächsten. Am Anfang hält man noch zusammen, wenn einem aber die Mittel ausgehen(was zwangsläufig passieren wird) dann wird es unschön.

In welchem "Normalen" Survivalbuch findet man diese Aspekte? Ich behaupte mal in keinem. Insofern, trotz kleinem Augenzwinkern, interessante Bücher.

Andi

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