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IGNORED

FWR/ELF: Frage an die Aktivisten


Helfred

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo,

mich beschäftigt zunehmend die Frage, wie man die Bürgerrechte insgesamt und die Rechte auf legalen Waffensitz im besonderen langfristig schützen (und - welch Utopie -) ausbauen kann.

Nun gibt es das FWR und es gibt ELF. Und die Situation ist - vielleicht nur für mich, vieleicht auch für andere - etwas schwammig.

Wie zum Beispiel grenzen sich FWR und ELF voneinander ab ? Wie also sind die unterschiedlichen Arbeitsbereiche ?

Wie sieht es mit einer europäischen Zusammenarbeit der entsprechenden Organisationen aus, ist etwa auch ein europäischer Dachverband denkbar ?

Wie sieht tatsächlich die Lobbyarbeit aus, wer spricht mit wem worüber ? Wie kann ein solcher, respektiver europäischer, Verband einen ähnlichen Einfluß erlangen wie zum Beispiel die NRA ?

Was kann man - außer einer simplen Mitgliedschaft - noch tun, um aktiv die Bürgerrechte zu schützen ?

Insbesondere vermisse ich Empfehlungen des FWR vor Wahlen: wenn du diesen oder jenen Kandidaten oder Partei wählst, dann muß dir klar sein, daß dieser das Waffenrecht noch weiter einschränken will oder eben daß er oder sie ein liberales Waffenrecht anstrebt.

Ich möchte nicht wissen, wieviele Waffenbesitzer - denen dieses Recht auch wichtig ist - aus Unkenntnis des Standpunktes von Parteien und Kandidaten den "Falschen" wählen.

Tja, das interessiert mich.

Geschrieben

Die Wahl"empfehlung" gabs in diesem Sinne ja schon von E.L.F. Siehe auch http://www.europaeische-legalwaffen-foeder...id=61&Itemid=48

Denn genau soetwas ist das Gebiet, auf dem wir von E.L.F. uns auch mal gerne unbeliebt machen.

Dito die Medienbeobachter, die uns melden sollen, wenn irgendwo jemand Unsinn schreibt, wobei es da Anfaenge gibt, aber diese noch ausbaufaehig sind. Da warten WIR aber auf EURE Mithilfe, wenn uns niemand was sagt, kann auch keiner von uns was dagegen schreiben.

Die Abgrenzung ist eigentlich klar:

Das FWR ist die grosse (ok, relativ grosse) Lobby, die aber auch mal Kompromisse eingehen muss, die mit Politikern reden und mit den diversen Verbaenden klarkommen soll. Da brauchts neben einer Masse an Foerdermitgliedern, die in Waehlerstimmen umgerechnet werden koennen, auch Diplomatie.

Wir sind Verbandsunbhaengig, kein Hersteller redet uns rein, kein groser Haufen an Leuten will mitbestimmen, es knn uns schnuppe sein, ob MdL XYZ uns hasst oder nicht, wenn wir sein komischen Ideen mit klaren Worten kritisieren, es ist alles klein, uebersichtlich und flexibel gehalten. Wir konnen auch mal anders, teils in Bereichen, die man aber auch wieder nicht veroeffentlichen kann, teils, siehe oben und aktuell auf unserer Homepage.

Geschrieben

Hallo,

wenn ich das alles richtig verstehe kann man es wohl folgendermassen zusammenfassen:

Den e. V. ELF nimmt niemand aus den wirklich wichtigen politischen Reihen für voll und somit können die alles sagen, publizieren, schreiben was sie möchten. Da sowieso niemand richtig zuhört, kann nicht viel falsch gemacht werden bzw. wenn Schaden entstehen sollte, dann höchstens in den eigenen Reihen. In Form von z. B. "Die legalen Waffenbesitzer spinnen mal wieder. Sie fordern gerade erneut das freie Tragen von Schusswaffen für alle Bürger."

:)

Geschrieben

Ich habe das IMMER noch nicht verstanden.

@schaffer

Versteht sich das ELF jetzt als Ergänzung zum FWR ?

Gibt es zwischen den beiden Organisationen Absprachen, Kontakte ?

Wie sieht es mit einer generellen europäischen Zusammenarbeit aus ?

Das wäre doch wichtig in meinen Augen ?

Geschrieben
Den e. V. ELF nimmt niemand aus den politischen Reihen für voll ...
Nimmt noch jemand das FWR für voll? :confused:

Nenn doch bitte mal eine einzige Aktion oder Initiative des FWR innerhalb der letzten drei Jahre, die öffentlich oder politisch wenigstens Aufmerksamkeit erzeugt hätte.

Nenn doch bitte mal eine einzige Anstrengung des FWR, bei der im Rahmen der Schaffung der AWaffVO oder der Novellierung der WaffVwV eine Verbesserung für die Situation der Legalwaffenbesitzer erreicht worden ist oder zumindest eine Verschlechterung oder weitere Benachteiligung verhindert wurde.

Also bitte, ich bin ein gespannter Leser.

CM

Geschrieben

ich gebe zu, ich habe nur den blick eines kleinen sporadisch informierten bdmp-einzelmitgliedes, das versucht, die ohren offen zu halten und sich aus den großen streitigkeiten heraushält, weil es nicht das wissen besitzt, um das verhalten jedes einzelnen beurteilen zu können.

aber im bezug auf publikumswirksame auflehnung gegenüber ungerechtfertigten beschränkungen seitens politik und behörden sehe ich den BDMP nun wirklich nicht als führend an. möglicherweise ist das auch nicht teil der strategie des verbandes - das kann ich als einfaches mitglied eben nicht beurteilen.

vorauseilender gehorsam wie ihn der bdmp schon betrieben hatte - ich erinnere mich mal an die vorschläge des bdmp zur einschränkung gelben wbk - sind zwar zugegebenermaßen "öffentlich und politisch wirksam", leider jedoch nicht in der art, wie ich mir das als betroffener schütze wünschen würde...

Geschrieben

Oh Gott, jetzt geht die Hauerei zwischen FWR und ELF los...

Das sollte nicht sein, dazu sind es zu wenige Aktivisten, als daß wir uns es leisten können aufeinander anstatt auf restriktive Ministerialen einzuschlagen.

Im Ernst:

jemand von den Eingeweihten muß doch wissen, wieso es unabhängig vom FWR zur Gründung einer weiteren Waffenrechtsorganisation gekommen ist.

Und - wenn doch allen das eigentliche Anliegen am Herzen liegt - wieso wird dann nicht "die Sache" ohne Rücksicht auf Einzelne vorangebracht ?

Wir können doch jetzt nicht stehenbleiben, wo wir sind: mit einem FWR und einer ELF (die offensichtlich nicht miteinander können).

Im Gegenteil: es muß doch noch mehr Einheit erzeugt werden.

Wer schaut denn mal über den Tellerrand ins nichtdeutsche Europa ?

Gibt es denn in Frankreich, Holland, Belgien vergleichbare Organisationen ?

Könnte es nicht gelingen, diese unter einen Hut zu bringen ?

Solange bei unseren Politikern und den Beamten die '68er vorherrschen, die es sich zum Ziel gemacht haben, das Volk weitestgehend zu entmündigen, ist ein Engagement auf europäischer Ebene vielleicht sogar erfolgversprechender ?

Ich möchte das mal wenigstens zur Diskussion stellen.

Geschrieben

hallo Helfred,

aus den vorangegangenen Postings solltest Du nicht auf ein "Hauen und Stechen" zwischen FWR und E.L.F schließen!

Hier handelt es sich eher um einen Streit zwischen dem BDMP und dem FWR, der durch den user catridgemaster mal wieder in seiner unnachamlichen Art geschürt wird.

Ich habe es so verstanden, dass sich E.L.F. als Ergänzung zum FWR sieht und quasi so etwas wie ein Handlungsarm der Schützen darstellt, während das FWR ein Verhandlungsarm der Schützen ist.

Harlekin

Geschrieben

@cartridgemaster:

Ich sehe sowas wie diesen ELF-Club überwiegend nur als eine Art Banner-Veranstalter :rotfl2: und wenn es mal in den Staaten eine waffenrechtliche Neuregelung / Einschränkung gibt, folgt hier gleich eine zwangsweise Aufklärung an unsere hiesigen Medien. Dinge die niemand benötigt und die ebenfalls niemanden interessieren. Bis auf die eigenen Leute die sofortigen Beifall leisten. ;)

Geschrieben

Was man hier wirklich nicht benoetigt, sind Leute wie Verbrenner, die anscheinend ihr Programm zum Namen machten.

Ansonsten hats Harlekin sehr gut erkannt. :icon14:

E.L.F und FWR sind uebrigens in engem und gutem Kontakt, incl diversen gemeinsamen Messeauftritten. Da gibts kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander.

Geschrieben

Gut, dann nähern wir uns ja der Sache.

Aber ich muß noch mal wegen "der europäischen Perspektive" nerven:

Gibt es diese Perspektive überhaupt ? Wie sind die Bestrebungen bei den Handlungsträgern ?

@schaffer

Wie siehst zum Beispiel du das, als Gründungsmitglied von ELF ?

Geschrieben

Was man hier wirklich nicht benoetigt, ........xxxxxxx

Ja, ja. :)

Trautes Heim; Glück allein!

:D

@Schaffer:

Muss jeder hier gleich deinem Ansinnen Folge leisten?

Ich sehe (siehe HP) diesen Verein (ELF) nunmal nicht als die Grosse Axt im waffenrechtlichen / politischen Walde und erst recht nicht als europäische wasauchimmer. Aber du wirst sicherlich die Frage bezüglich der europäischen Wahrnehmung noch beantworten?

Gruss

Heinz :)

Geschrieben

Es git im Bereich EU und internationaler Zusammenarbeit schon erste Erfolge und Dachverbaende...aber wer sieht, wie schwer schon in Deutschland die Sache mit dem gemeinsamen Nenner manchmal sein kann, der wird sich denken koennen, dass auch international noch viel Arbeit vor uns liegt.

Ausserdem haben wir ein ganz grundsaetzliches Problem:

Waehrend Entwaffnerorganisationen wie die IANSA mit Steuermillionen geradezu zugesch(m)issen werden, um damit auf internationalem Parkett incl UNO mit ganzen Delegationen gross Propaganda betreiben duerfen, wird bei uns ja schon gemault, wenn ein Waffenlobyist ein angemessenes Dienstfahrzeug bekommt, um damit von Pontius zu Pilatus zu jagen.

Und in anderen Laendern siehts auch nicht besser aus, die haben die selben Probleme, internen Streitereien und werden ebensowenig von der Regierung gefoerdert.

Sprich, die wenigen Mittel, speziell die personellen und zeitlichen, die wir insgesamt haben, "nutzen" wir teils auch noch dazu, um Nabelschau zu betreiben oder kindische Kleinkriege in den eigenen Reihen zu fuehren. Man siehts ja schon an manchen Beitraegen in diesem Thread. Schade um die Zeit...

Angesichts dessen ists eigentlich ein Wunder, dass wir noch nicht ueberall englische Verhaeltnisse haben.

Sooo schlecht kann die Arbeit unserer Lobby, speziell dem FWR, also doch nicht sein. :icon14:

Fazit: die europaeische (und internationale) Perspektive gibt es, sie wird in Zukunft auch immer wichtiger.

Ob und wie wir alle zusammen sie nutzen, wird man sehen, und ob aus den bisherigen zarten Pflaenzchen irgendwann mal feste Baumriesen werden, wird die Zeit zeigen muessen.

Das ganze muss aber von unten, von der Basis kommen. Und sei es, durch die laecherlichen 12 Euro im Jahr, die man fuer eine FWR-Mitgliedschaft opfern koennte, um einfach zu zeigen, dass einem sein Hobby etwas wert ist.

Die E.L.F. wird dabei weiter klein bleiben, klein genug, um auch mal schnell und unabhaengig von langen Entscheidungsprozessen da einzuspringen, wo die grossen nicht reinpassen.

Geschrieben

Kann man sich vielleicht darauf einigen, daß das FWR sich um die Belange der deutschen (Legal-)Waffenbesitzer im eigenen Lande kümmert und die E.L.F. sich um ein europaweit gemeinschaftliches Auftreten der nationalen Verbände?

Damit ergänzen sich die beiden und stellen m.E. untereinander keine Konkurrenz dar.

Außerdem können wir JEDEN gebrauchen, der sich FÜR den Legalwaffenbesitz einsetzt.

Wir sollten uns nicht von Dauernörglern, die sowieso ALLES besser wissen auseinanderdividieren lassen. Vielleicht ist das sogar beabsichtigt...

Gruß,

André

---

Bin mal gespannt, was "verbrenner" schon alles für die Waffenbesitzer in D getan hat. Muß ja ´ne Menge sein, wenn er sich hier das Recht herausnimmt, so über andere zu schreiben

Geschrieben

@andreb

Sehe ich genauso.

@schaffer

Ist die von andreb genannte Aufteilung so - mehr oder minder - korrekt ?

Und hast du Einzelheiten zu den intereuropäischen Tätigkeiten ? Wie sieht's denn in I, ES, F usw aus ?

Interessiert mich wirklich.

Geschrieben

Eher weniger, wir kuemmern uns momentan vorrangig um deutsche Probleme, haben erste Kontakte in Richtung Alpen und England, aber das muss noch weiter wachsen.

Geschrieben

Ich habe leider nur in Rußland gute Kontakte.

Hier wird gerade darum gekämpft, Kurzwaffen für Bürger leichter verfügbar zu machen.

Bisher hat sich jedoch keine Mehrheit gefunden, obwohl der Präsident diesem Ansinnen nicht abgeneigt scheint.

Die Vorlage ist eingebracht worden von einer gemischten Abgeordnetengruppe aus präsidentenpartei und Liberaldemokraten.

Eine dem FWR vergleichbare Organisation gibt es hier nicht, da (Lang-) Waffenbesitz in Rußland kein Problem ist.

Leider kann ich so nicht zu einer Fortentwicklung der inneren EU Entwicklung beitragen.

Ansatzpunkt könnte aber sein, sich insbesondere mit den Franzosen zusammenzuschließen, da diese einen erheblichen Einfluß in der EU haben.

Ich kann nur leider kein Französisch, sonst hätte ich da mal rotzfrech angerufen.

Haben die überhaupt eine Waffenrechtsorganisation ?

Geschrieben

Ich kann nur leider kein Französisch, sonst hätte ich da mal rotzfrech angerufen.

Haben die überhaupt eine Waffenrechtsorganisation ?

Haben die, und da ist sogar ein Gregor Wensing Mitglied. Die Org haißt ANTAC: http://www.antac.org/

und diesen Verbindungen:

World Forum on the future of Sport Shooting Activities

Association of European Manufacturers of Sporting Ammunition (AFEMS)

Associazione Nazionale Produttori Armi e Munizioni (ANPAM)

British Shooting Sports Council (BSSC)

BDMP (Bund der Militär- und Polizeischützen e.V.)

CILA Institute for Legislative Action

Consorzio Armaioli Bresciani (CAB)

Countryside Alliance

Danish Sport Shooters Association (DSSA)

Federazione Italiana Tiro a Volo (FITAV)

Fédération Française de Tir (FFdT)

Federazione Italiana Tiro Dinamico Sportivo (FITDS)

Forum Waffenrecht - Deutschland

Interessengemeinschaft Liberales Waffenrecht in Osterreich

IPSC (International Practical Shooting Confederation)

NRA (National Rifle Association of America)

NSSF (National Shooting Sports Foundation)

SAAMI (Sporting Arms and Ammunition Manufacturers' Institute)

Single Action Shooting Society of America

SCI (Safari Club International)

South African Gunowners' Association (SAGA)

SSAA (Sporting Shooters Association of Australia)

Unione Nazionale Associazioni Venatorie Italiane (UNAVI)

Wildlife Management Institute (WMI)

World Shooting Federation (WSF)

Geschrieben

Wer zum Geier ist Gregor Wensing ???

Klärt mich auf.

@schaffer

Ist das ANTAC dann nicht auch etwas für das ELF ?

@La Longe Carabine

Deinem Statement nach haben wir da ja schon eine Art europäische Dachorganisation mit vielen illustren Mitgliedern. Leider ist die Seite komplett in Französisch, da hapert es wohl mit der innereuropäischen Zusammenarbeit.

Wer weiß denn Näheres ? Ich kann das leider nicht verstehen.

Wofür setzt sich das ANTAC ein ? Gab es schon relevante Öffentlichkeitsarbeit ? Seit wann gibt es die ? Wie ist das Verhältnis der Einzelverbände zur "Dachorganisation"(?) ?

Wärte schön, wenn uns ein Französischversteher einmal aufklären könnte ?

Geschrieben

mich beschäftigt zunehmend die Frage, wie man die Bürgerrechte insgesamt und die Rechte auf legalen Waffensitz im besonderen langfristig schützen (und - welch Utopie -) ausbauen kann.

Wenn die Utopie zu utopisch erscheint gibt's auch noch das Free State Project. Für die Lesefaulen: Grundlegende Idee ist, daß es zu wenig Menschen gibt, denen Freiheit am Herzen liegt, und daß diese Menschen das Ziel von "Freiheit in unserer Lebenszeit" nur dann erreichen werden, wenn sie alle in einen Staat ziehen und da die Mehrheit der politischen Aktivisten stellen. Ich bin wegen der damit verbundenen geographischen Beschränkungen, allerdings auch kein Mitglied...

Geschrieben

@proud NRA Memeber

Das Proejkt ist nicht doof. Die Möglichkeit nach New Hampshire zu ziehen auch nicht.

Aber aufgrund von Einwanderungsbeschränkungen wohl kaum möglich.

Weiß denn sonst keiner etwas zu meinem letzten Post zu sagen ?

Geschrieben

Das Proejkt ist nicht doof. Die Möglichkeit nach New Hampshire zu ziehen auch nicht.

Aber aufgrund von Einwanderungsbeschränkungen wohl kaum möglich.

Das war auch eher als Illustration gedacht denn als Verhaltensratschlag. Ich für meinen Teil bin da ja trotz amerikanischer Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis auch kein Mitglied. Zum einen weil ich in meiner Karriere eingeschränkt wäre, zum anderen weil ich trotz aller Zuneigung zu Amerika eben deutscher und württembergischer Patriot bin und einen kleinen Funken Hoffnung hege, zur gegebenen Zeit in meinem Land etwas zum Besseren ändern zu können.

In einem anderen Thread hier habe ich ja bemerkt, daß ich es, obwohl ich mich selbst gar nicht als Libertarier sehe, bedenklich finde, daß es in Deutschland für die seltsamsten Positionen politische Parteien gibt, aber keine libertäre Partei. Man kann als freiheitsliebender Bürger wohl, je nach sonstiger Einstellung, bei den Unionsparteien, den Liberalen, oder sogar noch bei den Grünen unterkommen, wird da auch respektiert, aber trotzdem soweit in der Minderheit bleiben, daß man wohl nicht allzuviel erreichen wird. (Die Sozialdemokraten habe ich bewußt weggelassen weil sie, auch wenn sie sich in letzter Zeit echte Verdienste um liberale Reformen erworben haben, mir als kollektivistische Partei erscheinen und zwar dergestalt, daß Kollektivismus, auch wenn er in letzter Zeit etwas zurückgetreten ist, bei ihnen Kerninhalt zu sein scheint.)

Bei den waffenspezifischen Organisationen sieht es leider auch nicht viel besser aus. (Ich will damit bestimmt keinen Flamewar eröffnen und auch nicht die Verdienste dieser Organisationen kleinreden. Würde ich in Deutschland leben wäre ich natürlich im FWR und sei es auch nur des Rechtsschutzes wegen.) Das FWR scheint mir hauptsächlich dem Schutz der derzeitig anerkannten Bedürfnisträger vor sinnloser Schikane und weniger der grundsätzlichen Verteidigung der Prinzipien Freiheit und bewaffneter Bürger zu dienen. Das ist zwar sinnvoll und richtig, hat aber trotzdem mehr etwas mit Interessenverband als mit Einsatz für die Freiheit zu tun. Bei ELF sieht es im Grunde so ähnlich aus.

Die Hauptursache für dieses Problem scheint mir in der rhetorischen Figur des "Legalwaffenbesitzers" zu liegen. Diese Figur mag zwar dem Abbau von Befürchtungen Dritter dienen, aber sie geht insofern am Problem der Freiheit vorbei, als daß der Legalwaffenbesitzer ja durch Definition vom Staat zum Waffenbesitz berechtigt ist, aber auch durch staatliches Dekret über Nacht zum Illegalwaffenbesitzer oder Nichtwaffenbesitzer werden kann. (So geschehen z.B. bei jedem der irgendwo in einer Kiste im Keller ein Springmesser hat(te) oder, in einem wesentlich schlimmeren Beispiel, den deutschen Juden 1938.)

Einer der Gründe warum wir in Deutschland keine wirkliche Waffenkultur haben, wie es sie in der Schweiz oder in Amerika gibt, scheint mir gerade zu sein, daß die Legalwaffenbesitzer eben diesen privilegierten Status als Legalwaffenbesitzer verinnerlicht haben und ihn nun bisweilen nicht nur gegenüber dem Staat sondern auch gegenüber außenstehenden (noch)-Nichtwaffenbesitzern verteidigen. Arne Niederbachers Buch "Faszination Waffe" beschreibt dieses Phänomen. (Für die Interessierten gibt es ein ähnliches soziologisches Buch über Amerika, Abigail Kohns "Shooters".) Das äußert sich z.B. darin wenn manche Sportschützenvereine absichtlich Hürden weit über den vom Gesetzgeber verlangten aufbauen, wie z.B. ein Jahr Luftdruckwaffe, danach ein Jahr Vereins-KK-Waffe, vielleicht gar noch der Kauf eines grünen Rocks, bevor auch nur an das Schießen mit GK, Vorderlader o.Ä. gedacht werden kann und für diese selbstgeschaffene Exklusivität auch den Mangel an Neumitgliedern hinnehmen. Daher scheint es mir, daß die zu verteidigende Figur eher der freie Mensch und Bürger als der Legalwaffenbesitzer ist. Damit will ich selbstverständlich keinen zur Begehung irgendwelcher Straftaten auffordern; es geht mir lediglich darum, daß man von der rhetorischen Figur des "Legalwaffenbesitzers" schlecht zu der Idee der bürgerlichen Freiheit kommt, mir also die Argumentationsweise kontraproduktiv erscheint.

Was kann man nun tun? Ich denke, daß diejenigen unter uns, denen es an der bürgerlichen Freiheit gelegen ist, zunächst einmal versuchen müssen, das Argument für die Freiheit wieder salonfähig zu machen. Leider sind wir soweit gekommen, daß viele Menschen staatliche Reglementierung von der Wiege bis zur Bahre als den Normalfall ansehen und sich gar nicht mehr vorstellen können, daß es auch anders sein könnte. (Ein Beispiel aus einem anderen Bereich: Ist es wirklich erforderlich, daß die Installation von diebstahlsicheren Radmuttern an einem Fahrzeug in den Kfz-Schein eingetragen werden muß?) Wenn ich z.B. bei Heimatbesuchen mit einem NRA T-Shirt herumlaufe, denken viele Leute, die über diese Organisation nicht mehr wissen, als was ihnen Michael Moore verzapft hat, daß ich Mitglied in einem Verein wäre, der kleine Kinder zum Mittagessen brät. Wenn sie aber ein Gespräch mit mir anfangen, kann ich ihnen zumindest vermitteln, daß die NRA seit ihrer Gründung gegen erhebliche Widerstände gegen Rassendiskriminierung im Waffenbesitz eingetreten ist, daß vernünftige und keineswegs radikale Menschen ein Interesse am Waffenbesitz zu Selbstschutz, Sport, oder aus Sammelinteresse haben können, daß es keinerlei empirische Belege für eine Steigerung der Gewaltkriminalität durch ein liberales Waffenrecht gibt und daß die überwiegende Mehrzahl der Mitglieder friedliebende Bürger aus allen sozialen Schichten und allen politischen und religiösen Anschauungen sind.

Ich habe gerade keine Zeit dafür und mein Aufenthalt im Ausland wäre wohl auch nicht förderlich, aber was wir vielleicht brauchen könnten wäre eine Gesellschaft für die Freiheit. Man könnte sie z.B. Ludwig von Mises Gesellschaft nennen. Sie sollte bewußt politik-, partei-, und religionsübergreifend sein, um den ansonsten in unterschiedliche Lager gespaltenen Freunden der Freiheit ein gemeinsames Forum und eine gemeinsame Stimme zu geben. Aber jetzt träume ich vielleicht... :D

Geschrieben

Nur schnell, muss gleich los...

Die Idee einer liertaeren Partei ist super, aber obs in D eine Chance haette?

Schauen wir uns mal an, was es schon fuer seltsame Parteichen gibt, die keiner kennt und keiner waehlt.

Woher nehmen wir das Geld (unter 5 Millionen brauchen wir nicht mal anfangen zu ueberlegen), um eine PR-Kampagne zu finanzieren, die die leute ueber mehrere Monate bepflastern muss, um ueberhaupt eine Chance zu haben, die Denkblockade, die die linken Mainstreammedien verhaengen, zu durchbrechen?

Woher nehmen wir die Aktiven? Da reichen leider keine 10 Leutchen, die sich ein wenig in der Freizeit drum kuemmern. Da brauchts fuer den Anfang mal ein paar hundert Gleichgesinnte, die da richtig reinbuttern muessen.

Sonst ists naemlich nur eine weitere Exotenpartei zwischen APPD und PBC, die mit 0,0003-0,001% unter "Sonstige" laeuft und NICHTS aber auch gar nichts bewegen kann.

Das soll jetzt nicht als Ablehnung verstanden werden, aber bevor die obigen beiden Grundlagen nicht existieren, ists nur Spielerei.

Wenn man dann noch sieht, wie wenig Zuspruch die einzige liberale und letzte verbliebene buergerliche Partei in der letzten BT-Wahl (10% FDP gegenueber 90% wie auch immer gefaerbter Steuererhoehungs- und Gaengelungssozialismus) hatte, dann wirds eh eng. Erst mal wuerde die libertaere Seite der FDP kanibalisiert, im schlimmsten Fall bleiben dann beide knappp unter 5% und die schwarzgruenrotblutrotenSozen haben eine riesengrosse Koalition ohne Opposition.

Imho ist zur Zeit nur eine Unterstuetzung der einzigen Partei der Mitte, der FDP, eine Moeglichkeit, wenigstens ein bisschen politisch mitmischen zu koennen. Dass das Problem nicht nur die Waffen betrifft, ist klar, aber eben leider nicht der Mehrheit, der sich im Big-Brother Staat wohl fuehlt und sich ueber Steuererhoehungen und den Abbau von Buergerrechten freut.

Geschrieben

Die Idee einer liertaeren Partei ist super, aber obs in D eine Chance haette?

Deshalb habe ich ja auch gerade nicht die Gründung einer Partei vorgeschlagen, sondern einer parteiübergreifenden Gesellschaft, ob sie jetzt nach Mises oder anders benannt würde. Diese Gesellschaft würde gerade keine eigenen Kandidaten ins Feld schicken sondern sich darauf konzentrieren unabhängig von Parteien die bürgerliche Freiheit zu fördern. Die Veröffentlichung von Aufsätzen könnte ein Teil ihrer Aktivität sein, aber auch das Vorlegen und Tabulieren von Fragebögen für politische Kandidaten oder Kampagnen in bezug auf anliegende Gesetzesvorhaben.

Ein Teil des Problems ist wohl, daß man aus ganz unterschiedlichen Gründen ein Freund der Freiheit sein kann. Der eine ist es aus religiösem Konservatismus heraus, ein anderer aus dem liberalen Aufklärungsgedanken heraus, und noch ein anderer aus Rebellion gegen ein Elternhaus, das die eher weniger weltoffene Seite des Konservatismus repräsentierte. Diese Leute wirst Du nie zusammen in eine Partei bekommen und über einige Grundsatzfragen, z.B. die Rolle der Religion im Staat oder Abrteibung, werden sie sich nie einig werden. Sie sind sich allerdings über 95 Prozent der anliegenden Tagesfragen einig, wenn auch manchmal aus unterschiedlichen Gründen.

Diese Einigkeit aller, die mehr Freiheit und weniger Staat wollen, sollte vielleicht einen institutionellen Ausdruck bekommen. Wenn z.B. 10% der Unionsanänger, 25% der Anhänger der FDP und 10% der Anhänger der Grünen deutlich mehr bürgerliche Freiheit wollen, dann sind sie für sich alleine und in ihren Parteien ziemlich isoliert, aber wenn sie, auch ohne extra Partei, gelegentlich mit einer Stimme sprächen dann wären sie ein erheblicher Prozentsatz der politisch interessierten Menschen.

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