Hallo!
Also ich bin ja völliger Neuling und schieße erst seit einem halben Jahr GK. Neulich nahm ich zum ersten mal an einer Jahreshaupversammlung unseres Verins teil und stellte im Lauf einer Diskussion sehr verblüfft fest, dass es scheinbar einige Mitglieder gibt, die seit Jahren nicht mehr gesehen wurden und die manche von uns nicht mal mehr kennen - und das sind keine alten Leute, die evtl. verstorben sind. Meine Frage, warum diese Personen nicht der Behörde gemeldet werden, schlug ein wenig Wellen. Eine richtige Antwort konnte ich nicht erkennen. Was ich mir zusammenreime ist: „So was tut man nicht“ - Stichwort Kameradenschwein, oder der Mitgliedsbeitrag spielt eine Rolle, oder man hat einfach Verständnis dafür, dass jemand eine Waffe besitzen will. Es herrscht ein gewisser Korpsgeist.
Um ehrlich zu sein, überkam mich beim Lesen dieses Threads bei vielen Beiträgen ein ähnliches Gefühl. Manchmal wird es sehr klar geschrieben - manchmal auch subtiler. Der Tenor ist aber - wir müssen versuchen, uns der Kontrolle zu entziehen. Dies und jenes muss nicht unbedingt vorgelegt werden, oder man kann da oder dort zumindest noch ein wenig rumzicken oder versuchen, etwas nicht preiszugeben. Geht es da um mangelnde Teilnahme am Schießtraining? Oder um eine grundsätzliche Einstellung, sich zu widersetzen und auf keinen Fall als staatstragend zu erscheinen?
Ich bin so ein wenig perplex und staune. Eigentlich hatte ich mir die Sportschützengemeinschaft völlig anders vorgestellt. Als Menschen, die sich freuen und froh sind, dass ihnen der Staat genehmigt, mit Schusswaffen umzugehen, und die ihrerseits eine Art Kooperation mit den Behörden anstreben nach dem Motto: Ihr erlaubt uns etwas - wir arbeiten mit Euch zusammen und legen offen, was Ihr braucht, damit ihr weiter Vertrauen in uns habt.“ Ab und zu gibt es Verschärfungen, das müssen wir hinnehmen - safety first, auch wenn es keinen Spaß macht.
Mein Fazit nach dem Kennenlernen von vielen Menschen aus zwei Schützenvereinen und eifrigem Lesen im Internet ist leider nicht sehr ermutigend für mich. Geheimniskrämerei, Verschleierungen, sehr unkooperative Zusammenarbeit mit den Behörden, Aussagen wie: „Das ist ein G3, so was werden wir in Zukunft hier noch brauchen…“ u.ä.
Wenn es nicht so traurig wäre, es einzugestehen würde ich sagen - die Bestätigung vieler Klischees.
Trotzdem schieße ich gerne, und in meinem Verein ist auch vieles gut. Sie bestehen zum Beispiel auf eine zweijährige Mitgliedschaft und Teilnahme am Training, vor einer Waffenbefürwortung. Das finde ich gut! Wenn sie jetzt noch die alten „Karteileichen“, die nur eine Waffe haben, weil sie das toll finden aber nie trainieren, rauswerfen würden - dann würde ich meine Verein richtig toll finden.
Grüße
Rainer