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Stichfeste Hemden


borish

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Hier wirbt ein Hersteller für Hemden, die bis 27,8 N stichfest sein sollen http://www.ppss-group.com/cut-and-slash-resistant-clothing/

Allerdings entsprechen 27,8 N lediglich der Gewichtskraft von 27,8 N / 9,81 m/s^2 = 2,83 kg und ein mittelmäßig trainierter Boxer erreicht eine Schlagkraft von 2000 N. Die Stichfestigkeit der Hemden scheint mir daher für den Schutz vor einer Messerstecherei völlig unzureichend zu sein, oder verstehe ich etwas falsch?

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Erklärung der Norm siehe hier:

http://www.ppss-group.com/cut-and-slash-resistant-clothing/

Zu der ISO 13997-1999, mit der der Hersteller getestet hat:

ISO 13997-1999 verwendet die TDM 100 Schnitt-Testmaschine.

Diese Methode ähnelt sehr dem ASTM F1790-05 Prüfverfahren mit leichten Änderungen am Längenbereich, der von den 3 verschiedenen Gewichten erreicht wird. Die ISO-Methode erfordert eine Validierung des berechneten Gewichts, das innerhalb Spezifikationsgrenzen liegen muss. Ergebnisse werden in Newton (N) angegeben.
Die Verwendung des ISO-Prüfverfahrens 13997-1999 ist in Europa für Handschuhe mit hoher Schnittschutzstufe von 4 oder 5 bereits vorgeschrieben.
Die ASTM-Methode F1790-05 verwendet dieselbe Maschine und viele derselben Testmerkmale.

Die Erklärung zur ASTM F1790-05 (US-Norm):

ASTM F1790-05 verwendet die TDM 100 Schnitt-Testmaschine.
Das ASTM F-1790-05 Prüfverfahren in der Version aus dem Jahr 2005 verwendet die Tomodynamometer- (TDM) Testmaschine zum Messen der Distanz, die eine scharfe Klinge beim Überqueren des Testmaterials vor dem Eindringen in dieses zurücklegt. Die 100 mm lange gerade scharfe Klinge wird nur einmal verwendet und vor jedem Test kalibriert. Nach Beschweren der Klinge mit dem Gewicht, wird sie von der Testmaschine mit konstanter Geschwindigkeit über die Handschuhprobe hin und her gezogen. Im Moment des Durchschneidens der Handschuhprobe berührt sie das Kupferband unter der Probe. Dieser Kontakt Metall auf Metall stoppt die Maschine. Die Maschine misst die Distanz, die die Klinge bis zum Erzeugen eines 20 mm langen Schnitts im Material zurücklegte. Dann misst die Maschine die Belastung in Gramm, der ein Material bis zu einem Schnitt von 20 mm widerstehen kann.
Fünf Testzyklen werden mit 3 unterschiedlichen Belastungen (Gewichten) durchgeführt und die Distanz-/Gewichtsdaten in ein exponentielles Regressionsprogramm eingegeben. Dieses Programm ermittelt das Gewicht (in Gramm), das erforderlich wäre, um zu einem Schnitt von 20 mm Länge zu führen. Je höher das Gewicht in Gramm, desto höher die Schnittschutz-Stufe. [...]

Hervorhebung durch mich.

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Die Stichfestigkeit der Hemden scheint mir daher für den Schutz vor einer Messerstecherei völlig unzureichend zu sein, oder verstehe ich etwas falsch?

Die Dinger sind auch nicht für den Stichschutz konzipiert, sondern für den Schnittschutz.

Für einen halbwegs brauchbaren Stichschutz benötigst Du Platten oder Kettengewebe.

Diese Schnittschutzgewebe haben heute zwar mittlerweile eine recht erstaunliche Schnittfestigkeit, aber auch die hat ihre Grenzen.

Bearbeitet von German
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Aber auch ein Schnittschutz von 28 N für einen Schnitt der Länge 2 cm scheint nicht überragend zu sein. Das heißt doch, der Mann in dem Werbevideo müsste nur etwas fester drücken, um die Testperson aufzuschlitzen?

In der Beschreibung der Testmethode ist mir unklar, ob das Messer mehrmals über die selbe Stelle geführt wird und wie die Distanz mit dem Gewicht verrechnet wird. Eigentlich müsste das Ergebnis der Messung doch aus zwei Größen bestehen: Der Strecke und dem Gewicht. Angegeben wird jedoch nur die Kraft bzw. das Gewicht.

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Das heißt doch, der Mann in dem Werbevideo müsste nur etwas fester drücken, um die Testperson aufzuschlitzen?

So ziemlich genau das bestätigt die Narbe auf meinem Unterarm vom "Test" eines solchen Gewebes, ja... :sleep::rolleyes:

Klar gäbe es auch Möglichkeiten, schnittfestere Gewebe herzustellen, die sind dann aber nicht mehr auf dem Niveau von Bekleidungsstoffen und damit auch nicht mehr unauffällig oder z.B. als Handschuhinlays nutzbar.

Stichschutz bieten diese Gewebe grundsätzlich nicht. Insofern wäre sowieso zu überlegen, was für einen Schutz genau man benötigt, um die Schutzmaßnahmen entsprechend darauf abzustimmen.

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