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IGNORED

Ab wann gezogene Läufe Bei Waffen?


mühli

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Geschrieben

Ich habe da eine ganz grosse Bildungslücke die ich gerne füllen würde. Ab wann wurden die ersten Handfeuerwaffen (Lang-Kurzwaffen) mit gezogenen Läufen flächendeckend eingeführt und in welchem Staat/Region oder wurde unabhängig davon in mehreren Staaten/ Regionen damit experimentiert bzw. eingeführt? Ab wann gab es die ersten Versuche mit gezogenen Läufen? Wurden gezogene Läufe bei der Artillerie zur gleichen Zeit also parallel entwickelt zu den Handfeuerwaffen oder gab es da zeitliche Verschiebungen? Hatten die ersten Waffen mit Zügen im Lauf Rechts oder Linksdrall bzw. gab es von Anfang an sowohl Links und/oder Rechtsdrall? Gab es schon Steinschlosswaffen mit gezogenen Läufen oder wurde dies erst ab Perkussionszündung eingeführt? Ab welchem Jahrhundert/Jahrzehnt wurde flächendeckend die Artillerie bzw, die Handfeuerwaffen von glatten Läufen auf gezogene Läufe umgestellt? Geschah dies zeitgleich oder haben da Staaten wie Frankreich, Dänemark, USA, England, Deutschland etc. unterschiedliche Jahre, wo sie ihre Armee umrüsteten von glatten Läufen zu gezogenen Läufen? Gibt/gab es historische Dokumente/Zeichnungen die Versuche bei der Artilllerie und den Handfeuerwaffen sowie die Entwicklung für Geschosse/Projektile mit gezogenen Läufen beschrieben oder via schematischen Zeichnungen darstellten? Fragen über Fragen wo hoffentlich ein paar WO-User Licht ins Dunkel bringen können. :gutidee:

Geschrieben
Ich habe da eine ganz grosse Bildungslücke die ich gerne füllen würde. Ab wann wurden die ersten Handfeuerwaffen (Lang-Kurzwaffen) mit gezogenen Läufen flächendeckend eingeführt und in welchem Staat/Region oder wurde unabhängig davon in mehreren Staaten/ Regionen damit experimentiert bzw. eingeführt? Ab wann gab es die ersten Versuche mit gezogenen Läufen? Wurden gezogene Läufe bei der Artillerie zur gleichen Zeit also parallel entwickelt zu den Handfeuerwaffen oder gab es da zeitliche Verschiebungen? Hatten die ersten Waffen mit Zügen im Lauf Rechts oder Linksdrall bzw. gab es von Anfang an sowohl Links und/oder Rechtsdrall? Gab es schon Steinschlosswaffen mit gezogenen Läufen oder wurde dies erst ab Perkussionszündung eingeführt? Ab welchem Jahrhundert/Jahrzehnt wurde flächendeckend die Artillerie bzw, die Handfeuerwaffen von glatten Läufen auf gezogene Läufe umgestellt? Geschah dies zeitgleich oder haben da Staaten wie Frankreich, Dänemark, USA, England, Deutschland etc. unterschiedliche Jahre, wo sie ihre Armee umrüsteten von glatten Läufen zu gezogenen Läufen? Gibt/gab es historische Dokumente/Zeichnungen die Versuche bei der Artilllerie und den Handfeuerwaffen sowie die Entwicklung für Geschosse/Projektile mit gezogenen Läufen beschrieben oder via schematischen Zeichnungen darstellten? Fragen über Fragen wo hoffentlich ein paar WO-User Licht ins Dunkel bringen können. :gutidee:

Wie mir soweit bekannt ist gab es am Anfang gerade gezogene Läufe also noch ohne "Drall".

Habe momentan kein Buch zur hand sage mal aus dem Stehgreif Mitte- spätes 17.Jh. also so um 1650-1680 rum.

Allerdings waren diese Waffen wohl damals eher Ausnahmen vor allem bei den Militärwaffen egal ob mit Lunten,

Radschloß (kam beim Millitär meist nur bei den Pistolen vor da recht empfindlich) Steinschloss oder Perkussionsschloss

waren glatte Läufe oft noch bis Mitte des 19.Jh. zu finden.

Mit der Einführung von Patronenwaffen (Metallpatrone/Messing) erst als Einzellader später Repetiergewehre nach Mitte

des 19.Jh. verschwanden neben Stein und Perkussionsschloss auch die glatten Läufe (außer Flinten).

Geschrieben
Ich habe da eine ganz grosse Bildungslücke die ich gerne füllen würde. Ab wann wurden die ersten Handfeuerwaffen (Lang-Kurzwaffen) mit gezogenen Läufen flächendeckend eingeführt

"Flächendeckend" ist ein mehrdeutiger Begriff. Aber bleiben wir bei der Armee und den Armeewaffen:

Der allgemeine Ersatz der glatten durch gezogene Waffen bei den Armeen setzt so um 1840 ein. Ältere Waffen wurden nachträglich gezogen.

...Gab es schon Steinschlosswaffen mit gezogenen Läufen ...

Natürlich. Bei den Armeen gab es schon um 1740 spezielle Jägerkompanien bzw. Jägerbataillone, die gezogene Waffen führten.

... Gibt/gab es historische Dokumente/Zeichnungen die Versuche bei der Artilllerie und den Handfeuerwaffen sowie die Entwicklung für Geschosse/Projektile mit gezogenen Läufen beschrieben oder via schematischen Zeichnungen darstellten? ...

Jede gute Bibliothek dürfte Bücher über die Entwicklung der Handfeuerwaffen haben. Da findest Du solche Zeichnungen.

Geschrieben
...Da kommt eigentlich nur England infrage mit Einführung der Enfield Rifled Musket ab 1853, denn da wurde erstmals eine ganze Armee komplett mir gezogenen Waffen ausgerüstet....

Ich würde eher Preußen sagen, mit dem Zündnadelgewehr. Bereits 1848/49 war die Garde komplett auf ZN-Waffen umgerüstet, die anderen Linieneinheiten folgten kurze Zeit später. Selbst die Reserve-Waffen für die Landwehr wurden noch in den 50er Jahren in einer großen Aktion alle auf Minie ummgestellt und gezogen.

Geschrieben
... während England bereits IM Kriemkrieg die Enfield Rifled Musket einsetzen konnte....

Zu der Zeit war allerdings längst noch nicht die gesamte Linieninfanterie mit der neuen Waffe ausgerüstet, sondern nur die Einheiten, die auf der Krim eingesetzt waren.

Wie gesagt, Preußen hatte bereits 1848/49 Einsatzerfahrungen mit der neuen Waffe gesammelt, bis 1854/55 dürfte die gesamte Linieninfanterie umgerüstet gewesen sein.

Die Umrüstung der Reservewaffen begann übrigens bereits während des Krimkrieges, denn Preußen befürchtete, in diesem Krieg verwickelt zu werden und unter Umständen die Landwehr einberufen zu müssen.

Geschrieben

Was mich noch interessieren würde, speziell bei den gezogenen Musketen (vermute ich mal) der Jägerbattailone/Jägerkompanien um 1740, konnte man damals die gleiche Ladung Schwarzpulver verwendet werden wie bei einem identischem Modell ohne Züge oder musste man aufgrund des gezogenen Laufes die Schwarzpulvermenge leicht erhöhen? Waren diese gezogenen Steinschlosslangwaffen eigentlich Hinterlader oder gezogene Vorderlader bzw. wie konnte man eine gezogene Steinschlossmuskete von vorne laden wegen des gezogenenen Laufes? :confused: Ausser die Kugel war einiges kleiner als das Kaliber, anders kann ich es mir nicht erklären.

Geschrieben
... speziell bei den gezogenen Musketen ...

Die Jäger hatten (relativ kurze) Jägerbüchsen und keine gezogenen Musketen.

... konnte man damals die gleiche Ladung Schwarzpulver verwendet werden wie bei einem identischem Modell ohne Züge oder musste man aufgrund des gezogenen Laufes die Schwarzpulvermenge leicht erhöhen?

Die Ladung war (teils deutlich) geringer als bei den glatten Musketen.

Waren diese gezogenen Steinschlosslangwaffen eigentlich Hinterlader oder gezogene Vorderlader

Vorderlader.

bzw. wie konnte man eine gezogene Steinschlossmuskete von vorne laden wegen des gezogenenen Laufes?

Ich mache Dir einen Vorschlag, geh auf den Stand, wenn da Vorderladerschützen schießen und lass Dir das Laden zeigen. Ist allemal besser als eine Beschreibung hier.

Geschrieben
Ich würde eher Preußen sagen, mit dem Zündnadelgewehr. Bereits 1848/49 war die Garde komplett auf ZN-Waffen umgerüstet, die anderen Linieneinheiten folgten kurze Zeit später. Selbst die Reserve-Waffen für die Landwehr wurden noch in den 50er Jahren in einer großen Aktion alle auf Minie ummgestellt und gezogen.

ja, Preußen hatten Ende 1847 ca. 40.000 Zündnadelwaffen und im Herbst 1855 schon 170.000 Zündnadelwaffen zur Verfügung...

so gesehen dürften sie "um 1850" locker die meisten gezogenen Waffen bei der Linineninfanterie gehabt haben (Die zumal noch Hinterlader waren).. Ob das die Engländer etc. noch bis zum Krimkrieg aufgeholt haben?

Hier die Zahlen der im Krimkrieg verwendeten gezogenen Waffen (lassen leider keinen Rückschluss auf die Gesammtmenge zu)

England ca. 15.000

Frankreich ca. 40.000

Russland ca. 10.000

Quelle: Das Zündnadelgewehr

Geschrieben

Also es kann auf keinen Fall sein, dass Preussen die meisten gezogenen Gewehre hatte! Das kann es nicht geben - niemals. Wenn schon nicht Bayern die Nase vorne hatte, dann meinetwegen die Engländer. Aber die Preussen? Niemals!

Aber mal im Ernst - ich finde diese Diskussion etwas albern. Zum Einen war jede Regierung bemüht ihre Armee bestmöglich auszurüsten und zum zweiten ist die Bewaffnung zwar wichtig aber nicht in jedem Fall ausschlaggebend.

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