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IGNORED

Gewehr "explodiert"


Gast

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Geschrieben

Hallo Leute,

Eine kleine Geschichte die zeigt wie verherrend der "Diesel-Trick" doch sein kann.

Gestern Nachmittag war ich wiedereinmal mit meinem Bruder auf der Self-Made-Field-Target-Range(macht viel her der Name grin.gif) die ich auf meinem Gründstück eingerichtet habe.

Mein Bruder hatte sich für seine Diana 34 eine neue Kolbendichtung gekauft, die er dann auch gleich in meiner Werkstatt einbauen wollte. Als er wieder nach draussen kam übergab er mir das Gewehr und sagte ich solle schonmal ein paar Probeschüsse machen während er mal kurz ins Haus geht.

Alles klar, Gewehr gespannt Diabolo eingelegt, gezielt, abgedrückt und - BUMM!!!

aber wirklich BUMM!!. Als der erste Schreck vorüber war kam auch schon mein Bruder aufgeschreckt aus dem Haus gelaufen und fragte was passiert sei. Ich höhrte ihn wegen des Klingelns in meinen Ohren erstmal nicht nicht sondern starrte nur auf den qualmenden Lauf. Es stellte sich heraus das er nach dem Einbauen der Dichtung das gesamte System mit SILICONÖL regelrecht ertränkt hatte(für alle dies nicht wissen: Siliconöl ist flüchtig und extrem leicht enzündlich). Die gute Kompression des Kolbens durch die neue Dichtung und der schwere(und somit massenträge) Barracuda-Diabolo leisteten ihren Beitrag und es kam zu einer Verbrennung des Luft-Öl-Gemisches, was zu einer Kettenreaktion ausartete.

Mir ist dabei zum Glück (bis aufs Ohrenklingeln) nichts passiert, aber das Gewehr ist jetzt ein Fall für den Schrottplatz. Sämtliche Dichtungen verschmort, Feder gebrochen, Kolben deformiert und der Lauf lässt sich in der Systemverschraubung richtig hin- und herschieben.

Für alle die mit mit dem Prinzip des "Diesel-Tricks" nicht vertraut sind hier die Erklärung :

Wenn der Federkolben nach vorne schnellt vermischen sich die Schmierstoffpartikel mit der vor dem Kolben komprimierten Luft. Diese wird durch die zunehmende Kompression so heiss das sie für den Bruchteil einer Sekunde die Zündtemperatur des Öles erreichen und das Gemisch so zur Explosion bringen, was dem Diabolo richtig "Dampf" macht. Dies ist das gleiche Prinzip eines Dieselmotors.

Wenn man es allerdings übertreibt ist es möglich das die von mir beschriebende Kettenreaktion eintritt, bei der fast der gesamte Schmierstoff explosionsartig verbrannt wird.

Hoffe das ich mit dieser Geschichte den einen oder anderen davon abhalte den gleichen Fehler zu begehen.

MfG

Rocko

[Dieser Beitrag wurde von Rocko am 09. Oktober 2001 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Rocko am 09. Oktober 2001 editiert.]

Geschrieben

Hallo Rocko,

danke für den Hinweis.

IIRC gibt es Gewehre, die für diesen Effekt

vorbereitet sind, aber grundsätzlich sollte man IMHO Waffen nur so nutzen, wie sie konstruiert wurden. Bzw. in Euerem Fall zeigt es, das man eine Kolbenwaffen vorher erst mal entölen sollte.

Gruß

Thorsten

Geschrieben

Verwendet man Siliconöl nicht eigentlich nur für Soft-Airs?

Normalerweise nimmt man bei LG doch Ballistol o.ä.

Dennoch sollte man in der Gebrauchsanweisung (für Leute, die sich nicht intensiv mit dem Thema befassen) ein Hinweis auf den "Diesel"-Effekt angegeben sein, finde ich.

------------------

MfG

Tim M.

Freies Land, freie Bürger, liberales Waffenrecht

Geschrieben

Zitat:

Original erstellt von TM:

Verwendet man Siliconöl nicht eigentlich nur für Soft-Airs?

Nein, Siliconöl verwendet man überall dort wo sich Kunststoffe (z.B. Dichtungen) befinden, da herkömmliche Mineralöle diese angreifen und zersetzen.

Trotzdem nichts für den Federkolben, mein Bruder wusste allerdings nicht von der verheerenden Wirkung des Diesel-Effekts.

P.S: Ballistol hat übrigens auch eine ziemlich niedrige Zündtemperatur. Zwar nicht so extrem wie Siliconöl aber an den Federkolben würde ich davon trotzdem nichts kommen lassen.

Geschrieben

Zitat:

Original erstellt von Rocko:

Nein, Siliconöl verwendet man überall dort wo sich Kunststoffe (z.B. Dichtungen) befinden, da herkömmliche Mineralöle diese angreifen und zersetzen.

P.S: Ballistol hat übrigens auch eine ziemlich niedrige Zündtemperatur. Zwar nicht so extrem wie Siliconöl aber an den Federkolben würde ich davon trotzdem nichts kommen lassen.

Wusste ich gar nicht.

------------------

MfG

Tim M.

Freies Land, freie Bürger, liberales Waffenrecht

Geschrieben

Zitat:

Original erstellt von Rocko:

Nein, Siliconöl verwendet man überall dort wo sich Kunststoffe (z.B. Dichtungen) befinden, da herkömmliche Mineralöle diese angreifen und zersetzen.

Hallo, Rocko,

da kann ich Dir jetzt nicht ganz folgen:

beschäftige mich beruflich u.a. mit der Entwicklung von Hydraulikzylindern und damit zwangsläufig auch mit dem Einsatz von Dichtungen (pauschal: aus "Kunststoff" bzw. NBR, no na).

Im allgemeinen laufen die Dinger dann in HLP, HFA, HFB, HFC, und ich kann´s mir nicht leisten, für jeden Kunden bzw. dessen Säftelchen neue Dichtungen zu verwenden.

Daß eine moderne Hydraulik - oder Pneumatikdichtung (wie in einem LG) von herkömmlichem Mineralöl ZERSETZT wird, wär mir wirklich neu.

Wie meinst Du das denn ?

Geschrieben

Jetzt wo du's sagst...mein HW55 raucht manchmal etwas aus dem Lauf und es riecht nach verbranntem Öl! Ich selber habe es noch nicht geölt (auch weil ich weiß, dass das gefährlich ist), aber die etwa 10 Jahre alten Diabolos, die dabei waren, machen auf mich einen "eingeölten" Eindruck.

Kann das gefährlich werden, oder steigern die 0,01ml oder noch weniger Öl auf einem Diabolo auf einfache und ungefährliche Weise einfach nur die Leistung?

Geschrieben

Zitat:

Original erstellt von +sniper+:

Hallo, Rocko,

da kann ich Dir jetzt nicht ganz folgen:

beschäftige mich beruflich u.a. mit der Entwicklung von Hydraulikzylindern und damit zwangsläufig auch mit dem Einsatz von Dichtungen (pauschal: aus "Kunststoff" bzw. NBR, no na).

Im allgemeinen laufen die Dinger dann in HLP, HFA, HFB, HFC, und ich kann´s mir nicht leisten, für jeden Kunden bzw. dessen Säftelchen neue Dichtungen zu verwenden.

Daß eine moderne Hydraulik - oder Pneumatikdichtung (wie in einem LG) von herkömmlichem Mineralöl ZERSETZT wird, wär mir wirklich neu.

Wie meinst Du das denn ?

Stimmt, da hab ich mich gedanklich wohl verhaspelt. Was ich meinte sind Dichtungen aus GUMMI, nicht Kunststoff. Mein altes LG hatte noch so eine Lauf-Gummidichtung und die ist nach einiger Zeit unter Mineralöleinwirkung spröde und rissig geworden.

Geschrieben

Zitat:

Original erstellt von Knalltüte:

Kann das gefährlich werden, oder steigern die 0,01ml oder noch weniger Öl auf einem Diabolo auf einfache und ungefährliche Weise einfach nur die Leistung?

Dein Weihrauch wird auch bei trockenen Diabolos leicht rauchen. Das ist völlig normal. Dein Gewehr verbrennt bei jedem Schuss ein wenig Schmierstoff aus dem System.

Pellet

Geschrieben

Zitat:

Original erstellt von Pellet:

@ Rocko

Könntest Du mal genau recherchieren,

mit welchem Produkt Dein Bruder die

Waffe geschmiert hat.

Pellet

Ja,ich habs hier ja stehen. Das Öl heisst "Gleit-leicht Universal Silicon-Öl" und wird hergestellt von der DRAWIN GmbH in 85521 Reuterling.

Geschrieben

Zitat:

Original erstellt von Knalltüte:

Jetzt wo du's sagst...mein HW55 raucht manchmal etwas aus dem Lauf und es riecht nach verbranntem Öl! Ich selber habe es noch nicht geölt (auch weil ich weiß, dass das gefährlich ist), aber die etwa 10 Jahre alten Diabolos, die dabei waren, machen auf mich einen "eingeölten" Eindruck.

Kann das gefährlich werden, oder steigern die 0,01ml oder noch weniger Öl auf einem Diabolo auf einfache und ungefährliche Weise einfach nur die Leistung?

Ja,wie schon gesagt das ist völlig normal. Einige Gewehre schöpfen daraus sogar einen relativ grossen Teil ihrer Schussenergie. Du kannst diesen Effekt auch noch verbessern indem du den "Kelch",also den hinteren Teil des Diabolos, mit Öl (am besten dünnflüssiges Kriechöl) oder anderen entflammbaren,flüchtigen Flüssigkeiten auffüllst (früher haben die das sogar mit Äther gemacht). Sollte aber nicht zu oft gemacht werden, da es auf Dauer die Waffe schädigt.

Geschrieben

@ rocko:

Wo ist eigentlich dein Diabolo abgeblieben?

Hast du jetzt eine Target-Leiche im Garten liegen? wink.gif

Geschrieben

Hmm,ich weis was der "Diesel-Effekt" ist und wie es dazu kommt,aufgetreten ist das bei meinen LG`s jedoch noch nicht.Im Gegenteil,zb. meine Suhler "Knicker" hat eine Lederdichtung bei der,ohne die ein oder andere Ölung,diese mit der Zeit austrocknet und die Schussleistung merklich nachläßt.Hab dabei auch schon die verschiedensten Öle,vom Kriechöl bis hin zum Motorenöl,ausprobiert.

Ach übrigens: Meine LG`s leisten eine Geschossenergie von weniger als 7,5 J.Vielleicht liegt hier die Hauptursache?

Ein weiterer Aspekt wäre noch das Geschossgewicht,da Du ja von einer schwereren Sorte berichtet hast.

Vielleicht hat diesbezüglich jemand Erfahrungen?

Gruß Andrè

Geschrieben

Für den Tausch/die Auffrischung von Lederdichtungen verwende ich Ballistol.

Für moderne Dichtungen: Kugellagerfett.

Wohlgemerkt, nur beim Ersatz/Wartung.

Von dem Versuch a la Rocko (geölte Diabolos) kann ich hier aufgrund o.g. Nebenwirkungen (ebenfalls Rocko ??? ) nur abraten.

Die meisten Weitschußluftgewehre als auch die HW45 grin.gif (LP) nutzen den Dieseleffekt, um die Schußenergie zu erreichen.

Der Nachteil liegt auf der Hand: Die Leistung kann nicht 100% konstant sein (abhängig vom Verhältnis Schmierstoff/Luft).

Gruß

WJN

Geschrieben

Ja das muss man.

Auf der Seite http://www.germanft.com/DETAIL.html

gibt es eine Rubrik, in der auch über das "Dieseln" geschrieben wird:

http://www.germanft.com/SECRETS.html

Aus dem Text schließe ich, das die Schussleistung abnimmt, wenn der Schmierstoff verbraucht ist. Aber der Verbrauch dürfte wirklich extrem gering sein, so das man nicht alle 100 Schuss nachölen muss...wo kämen wir denn da hin? wink.gif

[Dieser Beitrag wurde von Knalltüte am 10. Oktober 2001 editiert.]

Geschrieben

Zitat:

Original erstellt von Rocko:

Ja,wie schon gesagt das ist völlig normal. Einige Gewehre schöpfen daraus sogar einen relativ grossen Teil ihrer Schussenergie. Du kannst diesen Effekt auch noch verbessern indem du den "Kelch",also den hinteren Teil des Diabolos, mit Öl (am besten dünnflüssiges Kriechöl) oder anderen entflammbaren,flüchtigen Flüssigkeiten auffüllst (früher haben die das sogar mit Äther gemacht). Sollte aber nicht zu oft gemacht werden, da es auf Dauer die Waffe schädigt.

Hi Rocko,

die von Dir beschriebene Möglichkeit den Kelch der Diabolos zu ölen habe ich auch schon getestet. Die besten Ergebnisse erreichte ich mit ganz normalem Waffenöl (Break Free) da dieses nicht zu schnell abbrennt und damit die Schußentwicklung besser unterstützt als leicht entzündliche Öle oder sogar Äther. Insbesondere von Experimenten mit Äther würde ich dringend abraten, da dieser wirklich zu einer kleinen Explosion im LG führt und die Wahrscheinlichkeit eines Rückschlags auf den Kolben und die Feder sehr hoch ist.

Wie gesagt beste Ergbnisse sind mit Waffenöl zu erzielen, z.B. beim Gamo Hunter 1250 Hurricane erreicht man damit eine Leistungssteigerung von bis zu 50% (mit Prometheus Stahlspitzkugeln wurden Spitzengeschwindigkeiten von 499 m/s gemessen). Es ist natürlich auch richtig, daß die Kontinuität der Schußleistung durch solche Maßnahmen unter Umständen leidet. Testen kann man ja eine ganze Menge aber die Leistung eines Luftgewehrs durch den Diesel-Effekt dauerhaft zu manipulieren ist wohl nicht ratsam.

MfG

lgtuner

PS:

Im Gegensatz zu starken Luftgewehren auf WBK oder Jagdschein sind solche Tuning-Maßnahmen bei freien Luftgewehren (<7,5 Joule) illegal wenn die Geschoßenergie dadurch über 7,5 Joule liegt.

[Dieser Beitrag wurde von lgtuner am 11. Oktober 2001 editiert.]

Geschrieben

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass in .de die <7,5J-Marke für EWB-freie LG gilt.

499 m/s sind hier garantiert illegal, an alle in der Schweiz oder den USA ansässigen Forumsteilnehmer: für euch gilt dieses Posting nicht...

------------------

MfG

Tim M.

Freies Land, freie Bürger, liberales Waffenrecht

Geschrieben

Ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, wie ein Gewehr explodieren kann. Wie kann gleichzeitig die Feder brechen und sich der Kolben deformieren? Wie können die Dichtungen verschmoren? Die Hitzeeinwirkung ist viel zu kurz, als daß sie verschmoren könnten. Eher würden sie zerreißen. Ich versteh nicht, wie es überhaupt zu Detontion kommen kann, denn ein LG kann immer nur eine bestimmte Menge Öl verbrennen, und zwar soviel wie mit der geringen Menge Sauerstoff im Kompressionsraum verbrannt werden kann! DAher kann das schlimmste, was passieren kann, eine gerissene Kolbendichtung und eine gebrochene Feder sein! Wie kann sich der Kolben deformieren? Bei meinem Diana LG ist der ziemlich massiv.

Geschrieben

Zitat:

Original erstellt von jonas:

Ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, wie ein Gewehr explodieren kann. Wie kann gleichzeitig die Feder brechen und sich der Kolben deformieren? Wie können die Dichtungen verschmoren? Die Hitzeeinwirkung ist viel zu kurz, als daß sie verschmoren könnten. Eher würden sie zerreißen. Ich versteh nicht, wie es überhaupt zu Detontion kommen kann, denn ein LG kann immer nur eine bestimmte Menge Öl verbrennen, und zwar soviel wie mit der geringen Menge Sauerstoff im Kompressionsraum verbrannt werden kann! DAher kann das schlimmste, was passieren kann, eine gerissene Kolbendichtung und eine gebrochene Feder sein! Wie kann sich der Kolben deformieren? Bei meinem Diana LG ist der ziemlich massiv.

Vergleich doch mal mit einem Auto: schau dir einfach an, wie massiv und schwer ein Dieselmotor ist, damit es den nicht zerreisst und dann beachte, wie stark eine solche Explosion sein muss, um überhaupt genügend Energie zum Kolbenbewegen (und damit zum Fahren) freizusetzen.

Übrigens - detonieren und explodieren sind zwei Paar Schuhe. Bei einer Detonation breitet sich die Druckwelle schneller aus als die Feuerentwicklung, bei einer Explosion ist es umgekehrt. Verbessert mich, wenn ich mich irre.

------------------

MfG

Tim M.

Freies Land, freie Bürger, liberales Waffenrecht

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