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IGNORED

Warum jetzt Druckluft anstelle CO2


Brestan

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Geschrieben

Hallo Leute,

neulich fragte ich mich, warum es seit einiger Zeit Luftdruckwaffen mit Druckluftbehältern gibt.

Warum gab’s die vorher nicht, bzw. warum wurde die CO2 Waffe zuerst „erfunden“?

Ein Druckluftbehälter hätte doch näher gelegen.

Hä, wer weis es?

Gruß

Uli

Geschrieben

Vielleicht hat man den kleineren Behälter als Vorteil, bzw. des einfache Bevorratung und Wechselmöglichkeit als größeren Vorteil gesehen.

Der Grund des Wechsel von Co2 zu Pressluft soll wohl den Grund haben, dass bei Co2 manchmal bei schneller Schussfolge entweder keine Druckkonstanz oder vereiste Ventile durch die Verdunstungskälte vorkamen.

Geschrieben

Das stimmt, zudem lässt sich, soweit ich weis, CO2 besser komprimieren, und es war früher leichter an CO2 (gibts beim Getränkehandel) zu kommen als an Druckluft.

Geschrieben

CO2-Waffen sind einfacher zu konstruieren, weil der Druck von CO2 weit unter dem von Pressluft liegt.

Bei CO2 wird der Druck zudem konstant gehalten, weil das CO2 in flüssiger Form im Druckbehälter vorliegt und alles freie Volumen durch CO2 in gasförmiger Form ausgefüllt wird. Entnimmt man nun gasförmiges CO2 aus dem Druckbehälter, verdampft soviel flüssiges CO2 bis der Druck wieder ausgeglichen ist. Das funktioniert solange perfekt, wie noch flüssiges CO2 im Druckbehälter ist, danach fällt der Druck steil ab.

Dieses "Verdampfen" des CO2 entzieht der Umgebung Wärme und führt zu einer Abkühlung (bis hin zur Vereisung) des Druckbehälters.

Bei Pressluft dagegen sinkt der Druck bei jeder Entnahme von Gas konstant immer weiter ab. Da hier kein Verdampfen stattfindet, da das Gas in komprimierter Form vorliegt, findet auch kein Vereisen statt.

Durch den bei CO2 niedrigen Druck kommt man auch i.d.R. ohne Druckminderer aus. während man den Druck bei Pressluft mittels eines Druckminderers auf ein "brauchbares" Maß reduzieren muß.

Zusätzlich müssen wegen des höheren Drucks die Druckbehälter bei Pressluft deutlich massiver ausgelegt sein.

Schrombo

Geschrieben

Danke Sportsfreunde !

Ab und an muss man halt mal fragen ?

Weiss vielleicht noch einer in welchen Regionen sich die Drücke von CO2 und Pressluft bei unseren Sportgeräten bewegen ?

Gruß

Uli

Geschrieben

In der Pressluftkartusche sind entweder 200 oder 300 Bar. Der Druckregulator regelt auf ca. 70 Bar herunter.

Geschrieben

Und bei CO2 liegt der Sättigungsdampfdruck bei einer Temperatur von 20 Grad bei 56,56 bar.

Oh Mann,

"Sättigungsdampfdruck", Thermodynamik.

Manchmal, muss man mit der Nase drauf gestoßen werden.

Hast Du den Wert aus dem "Dubbel" oder selbst ausgerechnet?

Egal, danke

Gruß

Uli

Geschrieben

warum wurde die CO2 Waffe zuerst „erfunden“?

Hä, wer weis es?

Hä, wer sagt des? Die erste Nutzung von CO2 als Treibmittel in Waffen erfolgte durch den Franzosen Paul Giffard in den 1880er Jahren - damals kannte man aber "Windbüchsen" mit Kompressionsantrieb, mit Federkolben oder mit einem Blasebalgsystem bereits fast 250 Jahre. Die allerersten Windbüchsen kamen Anfang des 17. Jahrhunderts auf, zunächst wohl in Nürnberg (frühere Daten konnten bisher nicht bewiesen werden).

Die 1961 von Crosman erfundene CO2-Kapsel war dagegen die Voraussetzung für die sogenannten "Lookalikes", also echten Waffen nachempfundenen Luftpistolen und Luftgewehren. Mit Federdrucksystem wären die einfach zu groß gewesen. 1982 erinnerten sich die Österreicher Emil Senfter (am meisten) und Viktor Idl (ein wenig) an Giffards Modelle und entwarfen die ersten größeren CO2-Tanks für ihre Match-Luftpistolen, die später von Walther und Feinwerkbau gebaut wurden. Hier machte ein langer Tank unter dem Lauf halt nichts aus, er diente sogar zur besseren Ausbalancierung.

Bei Matchwaffen wurde erst durch Cesare Morini Preßluft als Treibgas (mit entsprechendem Regulator) wieder eingeführt. Das war 1992. Parallel hatten aber die Briten schon Preßluftgewehre mit hoher Energie, mit denen sie Field Target geschossen haben.

CO2 war also nicht eher da, sondern erst ab 1889 und zwischendurch immer mal wieder, wenn es der Zweck erfordert.

Geschrieben

CO2 war also nicht eher da, sondern erst ab 1889 und zwischendurch immer mal wieder, wenn es der Zweck erfordert.

Nee, is klar

war von mir missverständlich formuliert.

Gemeint waren Waffen mit CO2- bzw. Pressluft-Behältern, nicht die Federdrucksysteme.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, wurden Waffen mit CO2 Vorratsbehälter dann doch vor denen mit Pressluftbehälter erfunden, oder?

Danke für die Historie.

Ist ja interessant zu erfahren, dass die im 17. Jahrhundert technisch schon in der Lage waren passende Federn, Druckzylinder und- Kolben usw. herzustellen.

War das eigentlich nur Spielzeug für die Reichen?

Einen jagdlichen oder gar einen militärischen Nutzen hatten die Teile doch wohl kaum (OK, vielleicht Spatzen schießen).

Gruß

Uli

Geschrieben

Nee, Kompressionssysteme sind identisch mit heutigen Preßluftmodellen. Das berühmte Girandoni-Miltärgewehr, ein 14- bis 20schüssiger Repetierer in Kalibern zwischen 11 und 13 mm, wurde per Hand- oder Maschinenpumpe aufgepumpt und hat dann bis zu 40 Schuß mit einer Tankfüllung geschafft. Und das war 1780. Auch die Jagdwindbüchsen der hessischen Fürsten (zu besichtigen auf Schloß Kranichstein bei Darmstadt - die Gewehre, nicht die Fürsten) arbeiteten mit Drucklufttanks und ausreichend Power, um Hirsche zu erlegen. Und das war 1720, während die ältesten Druckluftwindbüchsen um 1600 entstanden.

Ballistische Daten und Geschichtliches zu den Windbüchsen und gerade denen mit Preßluftbehälter findest du in der VISIER-Ausgabe 12/2005

Geschrieben

@Ulrich Eichstädt

Super-Infos,

hat sich gelohnt mal nachzufragen.

Da waren unsere Altvorderen mal wieder besser als ich dachte.

Ich denke auch die, die mitgelesen haben wissen jetzt mehr.

Gruß u. nochmals danke

Uli

Geschrieben

@Ulrich Eichstädt

Super-Infos,

hat sich gelohnt mal nachzufragen.

Da waren unsere Altvorderen mal wieder besser als ich dachte.

Ich denke auch die, die mitgelesen haben wissen jetzt mehr.

Gruß u. nochmals danke

Uli

...und die, die Ulrichs Fachbeiträge regelmäßig in der Zeitschrift "Visier" lesen, wissen noch mehr! :)

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Hallo,

Co2 hat einen Sättigungsdampfdruck, der über den Temperaturbereich, beim dem normalerweise Wettkampfschießen stattfindet, ziemlich konstant bleibr. Damit entfällt eine kompliziertes Vorkammerverfahren, bei dem durch ein Ventil immer ein konstanter Druck gehalten wird. Weiter ist CO2 ziemlich schwer, im Verhältnis zur Pressluft, deshalb wird die Gasmasse, die ja mitbeschleunigt werden muss (Sebertfaktor) relativ schwer sein, ca 220mg, also ungefähr die Hälfte der Diabolomasse. Das bedeutet einen höheren Rückstoss. Dies wird bei Hochleistungssportwaffen und Schützen/Innen, die regelmäßig über 380 Ringe schiessen,von Bedeutung sein. Die Befüllung der CO2 Kartuschen muss auch etwas gekonnt sein. (Runterkühlen der Kartusche, striktes Einhalten der Höchstfüllmenge).

Gruß

Ullr

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