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Gekkan

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  1. Wann ist denn bei dir anfangs? Es geht aktuell immer noch um den Referentenentwurf des BMI vom Januar '23, und darin wird tatsächlich ein Verbot gefordert.
  2. Selten? Effektiv nie. In normalen Gesprächspartnern, die vorher nie übermäßig waffenaffin waren, der Sache aber grundsätzlich offen gegenüberstehen, kann man vielleicht Interesse wecken – die sind aber auch nicht der Gegner. Indoktrinierten Mitbürger*innen*ecs, die politisch auf Linie sind, braucht man so nicht zu kommen – die werden dann auch nicht neugierig, die rümpfen die Nase. Diese Kosten-/Nutzenabwägung ist nicht tragfähig, weil sich das "Guck mal, wie verfassungstreu und nett wir sind und in unseren Händen sind das ja eigentlich gar keine echten Waffen!"-Spielchen spätestens dann ad absurdum führt, wenn das Gespräch auf Amokläufe mit Legalwaffen hinausläuft. Und das wird es. Wie willst du dich da rausdiskutieren? "Kommt sehr, sehr selten und statistisch gar irrelevant vor" – ist emotional wertlos, denn – wie gesagt – jeder Feuerwaffentote ist einer zuviel. Wie absolut unverhältnismäßig diese Sichtweise im Vergleich zum Umgang mit anderen Themen ist – wie viele Totgesoffene, wie viele zerrüttete Familien, wie viele Verkehrsunfalltote, wie viele Gewalteskalationen gehen z. B. auf das Konto von Alkohol? –, spielt für den Mainstreammenschen keine Rolle. Feuerwaffen haben, das müssen wir akzeptieren, keinen gesellschaftlich angesehenen Stand, und das werden wir unter unseren kulturellen Gegebenheiten und erst recht im derzeitigen politischen Klima nie per gutgläubiger Debatte erreichen. Eine "verhärtete Linie" ziehe ich definitiv der Option vor, die Deutungshoheit über die Legitimation meines Hobbies in die Hände von Ahnungslosen (und im Zweifel ideologischen Feinden) zu legen.
  3. Nee, dann kommt wieder "Wofür musst du Sport mit einer Knarre machen die aussieht wie ein Maschinengewehr?!" und du musst dich auf inhaltlicher Ebene rechtfertigen. Da kannst du auf lange Sicht nicht gewinnen, weil die Diskussion in letzter Konsequenz immer auf die Abwägung persönliche Freiheit vs. öffentliche Sicherheit hinausläuft. Und die Meinung der unbewanderten Öffentlichkeit dazu ist nun mal in Stein gemeißelt: Jeder Feuerwaffentote ist einer zuviel und durch keine persönliche Freiheit der Welt zu rechtfertigen. Erst recht nicht, damit Spinner wie wir Löcher in Scheiben stanzen und arme Tiere totschießen können. Dafür dürfen schlichtweg keine Menschen sterben. Richtige Antwort: "Das sind meine Waffen und die gehen dich einen Scheißdreck an!"
  4. Exakt, und es ist erschreckend, welcherlei Früchte diese Bemühungen mittlerweile tragen. In meinem Umfeld – auch enge Freunde und Freiwillige Feuerwehr; beides Gruppen, die in der Regel nicht für verhaltene/vorsichtige Äußerungen bekannt sind – höre ich im Rahmen von politischen/anpolitisierten Gesprächen vermehrt "Ich bin ja nun kein Rechter, aber ..." Das ist natürlich absoluter Quatsch und darauf muss man die Leute auch konsequent hinweisen: "Guck dir mal deine Positionen an – selbstverständlich bist du rechts!" Vorauseilender Gehorsam ist echt die Krux dieser Tage, und daran krankt oft auch die waffenrechtliche Diskussion. Wer zum Beispiel für privaten Feuerwaffenbesitz mit geringer Deliktrelevanz argumentiert, ist dem Gegenüber schon einen Schritt zuviel entgegengekommen. Damit setzt man sich zwangsläufig in die Nesseln – der nächste Amoklauf kommt bestimmt; und der wird dir dann bis bis dorthinaus unter die Nase gerieben. Darum darf es aber überhaupt nicht gehen. Ihr alle kennt die Argumente – wenn wir jetzt anfangen, nach Deliktrelevanz zu verbieten, gibt es einhundert und eine Sache, die wir vor unseren Knarren aus dem Verkehrs ziehen müssen. Was ich als unbescholtener Bürger, für den die Unschuldsvermutung in vollem Umfang zu greifen hat, für Leidenschaften hege, geht schlicht und ergreifend niemanden etwas an, und es macht mich – bis zum Beweis des Gegenteils – nicht zur latenten Gefahr. Das müssen diese Arschlöcher begreifen, und nichts anderes. "Wir als Sportschützenverband X hoffen, dass Verfassungsfeinde konsequent entwaffnet werden und stehen auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung" und bla bla bla; da kann man in seine Rechtfertigungsorgie auch gleich die Statements "Der Himmel ist blau, so jung kommen wir nie wieder zusammen und hoffentlich ist morgen schönes Wetter" aufnehmen. Hat in etwa dieselbe Tragweite. Will sagen – sowohl gesamtgesellschaftlich als auch explizit in unserer Sache – raus aus der Rechtfertigungshaltung!
  5. Nimm ja die Knarren ab, sonst hat unser Gegenüber schon gewonnen! Falls die Novelle wie von Nancy gefordert kommt, hilft mir mein Jagdschein auch nicht besonders weiter, wenn mein Schrank randvoll mit kRiEgSwAfFeNäHnLiChEn Halbautomaten steht.
  6. "Briefchen und Wahlen scheinen in der Vergangenheit nicht sehr überzeugend gewesen zu sein." Ich habe 1) nachweislich kein Problem mit Kreuzfeuer und 2) dich eben um konkrete Ansätze gebeten – wieder kommmt nichts. "Es sollte aus der Masse entstehen", ja, herzlichen Glückwunsch. Erneut: Konkrete Handlungsempfehlung aussprechen! Weder fühl ich mich wie Batman noch grundsätzlich von dir abgespalten; ich kann es eben nicht haben, wenn Leute mosern und keinen konkreten Gegenvorschlag unterbreiten. Also: Nicht heulen, konzipieren!
  7. Aufwachen und nichtwählen? In einem System, das sich – egal, wie man dazu stehen mag – durch Wahlen legitimiert? Was steht da am Ende der Überlegung? "Auch" nur Ausreden verbitte ich mir; lad zu einer Demonstration ein, dann komm ich. So funktioniert mediale Aufmerksamkeit aber leider nicht – es ist schon vorteilhaft, die Organisationen vorstoßen zu lassen, sofern sie es denn tun. Hinsichtlich der Angst hast du natürlich Recht, mit solchen Leuten gewinnt man keinen Krieg/Preis/Blumentopf – zum Glück bist du im Zeitalter des Internets ja aber nicht auf dein physisches Umfeld angewiesen, um etwas zu organisieren. Trommel halt die Mutigen zusammen – aber piss den Leuten, die im Kleinen tätig werden, nicht mit deiner Systemmelancholie ans Bein. Bring mal einen konkreten Vorschlag.
  8. Sehr gut, dann lassen wir am besten beides bleiben. Oder? Aber mediale Aufmerksamkeit find ich gut; hast du die Mittel, sie zu generieren? Wär ja mal eine 1A-VDB-Aufgabe; von denen hab ich nach Andeutung des neuen Vorstoßes nur wortwörtlich "Wir alle hoffen, dass sich vernunftbegabte Kräfte durchsetzen, die eine Realisierung der Pläne verhindern und wirklich sinnvolle Maßnahmen gegen Verfassungsfeinde auf den Weg bringen" gelesen. Step yo game up, VDB – mit Gemeinplätzen, Schmeisser-Verlosung hier und Ticketverlosung da kommen wir bestimmt nicht sehr weit. Macht mal Alarm!
  9. Das weiß ich wohl; daher plane ich auch, mich nicht vom Verfassungsschutz oder von Rechtsanwälten angreifbar zu machen. Trotzdem möchte ich die Mitarbeiter der Frau Faeser auf ihre (also sowohl die der Mitarbeiter als auch Nancys eigene) himmelschreiende fachliche Inkompetenz hinweisen. Dabei natürlich – obgleich überschaubare, außer ihr rafft euch auch zum Briefschreiben auf – Mehrarbeit im Ministerium verursachen. Hat ja auch, oder eher überwiegend, was mit Seelenhygiene zu tun.
  10. Tja, FPD – jetzt isses an der Zeit, Wort zu halten. Dann könnte ja praktisch nichts passieren, oder? In jedem Fall bekommt die Nancy wieder ein paar Brieferl von mir.
  11. Oberflächlich trifft das auch zu, der gemeine Deutsche mosert gern, oft sogar bis in die Melodramatik hinein – kooperiert letztlich aber doch, weil reflexartige Obrigkeitshörigkeit und Konfliktscheue das kritische Denken übersteuern. Verantwortung für das eigene Handeln ist dem Deutschen Todfeind, daher braucht er die Führung – "die da oben" – ganz dringend, damit er von dieser schweren und ganz und gar unbequemen Bürde entlastet wird. Weil diese Führung ihm aber erfahrungsgemäß eher regelmäßig als ausnahmsweise himmelschreienden Schwachsinn aufoktroyiert, löst er die aufkeimende kognitive Dissonanz eben dadurch auf, dass er entweder schimpft wie ein Rohrspatz (aber nicht entpsrechend handelt) oder in vermeintliche Resignation – vermeintlich deshalb, weil der Begriff die Aufgabe einer vorangegangenen Bemühung impliziert; eine solche hat aber nie stattgefunden – verfällt. Beide Varianten konnte man in Form unsäglicher Unkenrufe schon zur Genüge in diesem Thread beobachten. Natürlich will ich nicht plump verallgemeinern, insbesondere hier versammeln sich ja auch einige besonnene und handlungswillige Geister, aber als Beschreibung des 08/15-Landsmanns kommt das schon ganz gut hin, find ich.
  12. Junge, woher nehmt ihr euren Die FDP fällt um!-Spekulatius? Ich kenn bisher zwei aktuelle Zitate, einmal Kubickis "jetzt alles verbieten zu wollen, verbietet sich" und einmal Kuhles "überhastete Forderungen nach gesetzgeberischen Konsequenzen sind nicht angezeigt." Kennt ihr andere Zitate als ich? Wenn ja, warum sind die hier nicht schon längst verlinkt, damit wir mit den Quertreibern Kontakt aufnehmen können? Heulsusen wieder.
  13. Ohne Scheiß – das wehleidige Geseier ist schwer zu ertragen. Schreibt stattdessen lieber fleißig weiter Briefe, macht Öffentlichkeitsarbeit, tut irgendwas; aber bitte keine mehrwertfreie Resignation hier reinrotzen. Schankedön!
  14. Antwort kam heute per Mail: Sehr geehrter Herr Gekkan, vielen Dank für Ihr erneutes Schreiben vom 02.02.2023. Der Gesetzesentwurf und mithin auch ein mögliches Verbot kriegswaffenähnlicher Halbautomaten befindet sich gegenwärtig noch in der regierungsinternen Abstimmung. Ich bitte daher um Verständnis, dass auf Grund des vertraulichen Verfahrens keine detaillierte Auskunft erteilt werden kann. Die von Ihnen vorgetragenen Argumente gegen ein mögliches Verbot kriegswaffenähnlicher Halbautomaten sind dem BMI hinreichend bekannt und werden in die Abstimmungen einbezogen. Mit freundlichen Grüßen im Auftrag Irgendein Hansel Bürgerkommunikation im Bundesministerium des Innern und für Heimat Da muss ich wohl erneut und eindringlich um Richtigstellung der Fehlinformation übers Mini-14 bitten. Das ist mir ein weiteres Einschreiben ja allemal wert.
  15. Wie sie sich trotzdem nicht trauen, ein Foto vom Black Rifle im dynamischen Einsatz ins Papier zu basteln, sondern nur so handzahmen Luftgewehr-/Waidmanns-/Skeet-/Mann-zeigt-Frau-wie's-gemacht-wird-Mumpitz verwenden.
  16. Ich glaub, das sieht unter uns fast niemand so – hier wird ja gewissermaßen hinter vorgehaltener Hand gesprochen, und da schrecken Szenarien ohne unmittelbare Betroffenheit natürlich deutlich weniger ab als handfeste Verbote. Wie gesagt: Nach außen sollte man das so niemals kommunizieren, sondern sich selbstverständlich gegen jede Art der Verschärfung wehren.
  17. Ich auch – darf man denen bloß auf keinen Fall sagen!
  18. Ein Mitarbeiter meiner SPD-Abgeordneten schreibt mir nach Rücksprache mit deren Arbeitsgruppe Inneres & Recht: "So wie es aussieht, wird der Gesetzesentwurf in der 1. Lesung deutlich entschärft sein." Warum konkret das so aussieht (und inwiefern es überhaupt zu einer ersten Lesung kommen soll, wenn die FDP doch konsequent blockiert), führt er leider nicht aus.
  19. Na, perfekt – die Wegge bekommt auch noch ein Einschreiben von mir. Individuelle Zuschriften verdienen – im Gegensatz zu den garstigen wortgleichen Briefen – ja sicher auch individuelle Antworten. Das gebietet die Höflichkeit. Oder?
  20. Gleichzeitig, nicht zeitgleich! Aber sehr schön, hoffentlich fällt ihr das gehörig auf die Füße. Die Bild hat derzeit auch einen Nancy-Artikel auf der Startseite, dort bezüglich Doppelbelastung durch Hessenkandidatur. Hoffen wir mal, dass es ein Kampagnenstart ist.
  21. Ein paar verlotterte bayerische Armbrustschützen sitzen beim Gewohnheits-Alkoholmissbrauch zusammen, gucken Videos von Armbrüsten mit Magazinen und verurteilen das als "Krangge, die mia hier im Verei goar edd ham wolln!"; schaden also, aber das muss ich ja wohl nicht weiter ausführen, massiv der erweiterten eigenen Zunft und schneiden sich mit ihrem erzdummen Geseier vor laufender Kamera ins eigene Fleisch. Viel mehr Interessantes passiert nicht. Die unsäglich überbetonende Stimme des Off-Sprechers macht mich wahnsinnig, aber ich weiß nicht, ob ich zu diesem Schluss aus eigenem Antrieb gekommen bin ... ... oder ob mich euer passiv-aggressiver Diskurs erst in die richtige Stimmung versetzt hat. Sonst ist aber alles im Lot, oder?
  22. Absolut, deshalb war und ist auch jeder einzelne Brief essenziell wichtig – jeder von uns, der eine Antwort bekommt, sollte nun unbedingt weitere Briefe nachschießen; und wer wider Erwarten keine Antwort kriegt, sollte das erst recht tun.
  23. Danke! Ist tatsächlich schon weg, ich wollte aber eh immer unter vier Seiten bleiben, um den lieben Leuten noch eine realistische Chance lassen, mein Zeug tatsächlich zu lesen. Kann man aber sicher später einbringen, gibt ja noch mehr als genug Punkte, an denen man sich aufhängen kann. Einige Leute meinten doch, sie hätten Textbausteinantworten analog zu meiner (Seite 152 im Thread) bekommen. Mehr wird da extern auch nicht passieren.
  24. Meine Antwort auf die lieblose Mail: Sehr geehrte Frau Innenministerin Faeser, sehr geehrter Herr Dingenskirchen und Kollegen der Bürgerkommunikation, vielen Dank für Ihr Schreiben vom 31. Januar 2023. Ihre Hoffnung, mir in meiner Angelegenheit weitergeholfen zu haben, muss ich leider vorab erschüttern. Trotz meiner Bitte, auf Textbausteinantworten zu verzichten, sind Sie auf meine Argumentation hinsichtlich des jagdlichen Bedürfnisses für moderne Selbstladebüchsen leider nicht eingegangen, sondern haben sich vorgefertigter Antwortpassagen bedient, die mir längst bekannt sind. Im Folgenden möchte ich Ihnen einige gravierende sachliche und fachliche Ungereimtheiten Ihres Schreibens darlegen. Vorab bitte ich insbesondere um dringende, flächendeckende Richtigstellung bezüglich der Behauptung, beim Terroranschlag von Utøya sei ein kriegswaffenähnlicher Halbautomat zum Einsatz gekommen. Das ist schlichtweg falsch, der Täter missbrauchte eine Selbstladebüchse vom Typ Ruger Mini-14, ausgestattet mit einem klassischen Gewehrschaft ohne Pistolengriff. Nicht einmal ein Mündungsfeuerdämpfer war montiert – diese Tatwaffe kann als regelrechtes Musterbeispiel für einen jagdlichen Halbautomaten ohne jede Kriegswaffenähnlichkeit dienen und wäre gemäß Ihrem Entwurf – ich erinnere auch an den abschließenden Absatz Ihrer Antwort „Es sollen aber keinesfalls alle halbautomatischen Feuerwaffen verboten werden“ – sauber durchs Raster gefallen. Diese Tatsache sollte Ihnen die Zwecklosigkeit Ihres Unterfangens einmal mehr vor Augen führen. Es scheint, als zählten Sie ohne jede fachliche Verifikation einfach x-beliebige Gewalttaten auf, ohne im Einzelfall eingängig zu prüfen, ob überhaupt die von Ihnen monierte Waffengattung genutzt wurde. Ich hoffe, Ihnen ist bewusst, dass Sie den Terroranschlag von Utøya durch diese ungültige Pauschalisierung ohne tatsächliche Grundlage für Ihre politische Agenda ausschlachten. Aufgrund dessen komme ich nicht umher, Ihnen Mäkel in Ihrer Glaubwürdigkeit und Integrität vorzuwerfen. Entweder, Sie haben erschreckend unsauber gearbeitet, oder Sie wussten ganz genau, dass die Nennung des betroffenen Terroranschlags fachlich unzulässig ist, und haben sich trotzdem dazu entschieden, das damit einhergehende ideologische Momentum auszunutzen – ich erlaube mir, Sie ganz direkt zu fragen, welche Variante zutrifft. Sie schreiben mit Bezug auf „kriegswaffenähnliche“ Halbautomaten: Durch ihre Funktionalität (schnelle Schussfolge, einfaches Handling, große Zielgenauigkeit und hohe Durchschlagskraft) in Kombination mit der auf ihrem martialischen Äußeren beruhenden Anziehungskraft weisen sie ein besonders hohes Gefährdungspotential auf. Zielgenauigkeit und Durchschlagskraft haben nichts, aber auch rein gar nichts mit den äußeren Merkmalen einer Feuerwaffe zu tun, sondern basieren einzig und allein auf den internen Komponenten bzw. dem Zusammenspiel zwischen Lauf und Munition. Bei gleichen Laufeigenschaften (Länge, Profil, Drall) und gleicher Munition (Geschossgewicht, Laborierung der Treibladung) erreichen Halbautomaten desselben Kalibers – vollkommen unabhängig von ihren externen Anbauteilen und ihrer Optik – exakt dieselben Parameter hinsichtlich Grundpräzision und Energieabgabe. Den Waffen mit vermeintlicher Kriegswaffenoptik pauschal die Möglichkeit zur schnelleren Schussabgabe zu unterstellen, ist ebenso unzulässig, erst recht, wenn effektiv Treffer erzielt werden sollen. Ein geübter Schütze feuert genauso schnell mit einem Gewehrschaft wie mit einem Pistolengriff. Als höchsten streitbaren Punkt gestehe ich Ihnen das „einfache Handling“ zu – auf die ergonomischen Vorteile moderner Selbstladebüchsen bin ich in meinem Initialschreiben im Detail eingegangen. Umso verheerender schließen Sie Ihren zitierten Absatz; das „martialische Äußere“ ist nämlich ein Propagandabegriff allererster Güte. Woran glauben Sie, diese hochsubjektive Empfindung objektiv festmachen zu können? Diejenigen halbautomatischen Gewehre, die Sie als nicht kriegswaffenähnlich verstehen, erinnern in ihrer Form an die Ordonnanzwaffen sämtlicher Armeen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ich denke, Sie stimmen mir zu, wenn ich dementsprechende Kulissen als mindestens ebenbürtig martialisch beschreibe wie Selbstladebüchsen, die optische Assoziationen mit moderneren Kriegswaffen wecken. Weiterhin führen Sie aus: Bei den terroristischen Anschlägen in Utoya (Norwegen) und Christchurch (Neuseeland) wurde von den Tätern in einem über das Internet und die sozialen Medien weit verbreiteten Manifest explizit zur Nachahmung aufgerufen. Es gilt daher, rechtzeitig tätig zu werden, bevor in Deutschland vergleichbare Taten mit solchen Feuerwaffen begangen werden. Erneut: In Utøya kam ein klassischer jagdlicher Selbstlader zum Einsatz. Zum Terroranschlag in Christchurch stelle ich fest, dass der Täter seine Langwaffen, teils bis zur Unkenntlichkeit, mit diversen Phrasen und Schlagworten versehen hat – ich nutze das als Argument gegen Ihr unausgereiftes Gedankenspiel der „Gelbmarkierung“ von kriegswaffenähnlichen Bestandswaffen, um sie für entsprechende Tätergruppen unattraktiver zu machen. Sie glauben doch nicht allen Ernstes, dass festentschlossene, skrupellose oder psychisch vollkommen entrückte Menschen, die sich zur Durchführung derartiger Gewalttaten entschieden haben, in ihrer Planung von den Äußerlichkeiten ihrer Bewaffnung abschrecken lassen? Salopp gesagt: Ob nun auf einer schwarzen oder einer gelbeingefärbten Waffe herumgekritzelt wird, macht keinen Unterschied. Im Zweifelsfall könnte ein potentieller Täter die gelbe Waffe – wegen der erzeugten Aufmerksamkeit ob der Signalfarbe – sogar bevorzugen. Der beschrienen Gefahr einer Nachahmung haben Sie mit der ordnungsgemäßen Durchführung des bestehenden WaffG zu begegnen, nicht mit der pauschalen Vorverurteilung aller Legalwaffenbesitzer! Neben der hohen Gefährlichkeit auch für Einsatzkräfte der Polizei besteht für diese in einer Konfliktsituation keine Möglichkeit, zwischen halbautomatischen kriegswaffenähnlichen Feuerwaffen und optisch gleichen vollautomatischen Kriegswaffen zu unterscheiden, was Auswirkungen auf deren Einsatzbewältigung und Eigensicherung haben kann. Als fachlich versierter Bürger mit mehreren Polizeibeamten im Freundeskreis wage ich das ernsthaft zu bezweifeln. Nach meiner Kenntnis gelten die universellen Grundsätze, bei Einsätzen mit (mutmaßlicher) Feuerwaffenbeteiligung maximale Eigensicherung (mehr als maximal geht nicht) walten zu lassen und Amok-/Terrorlagen bei der ersten Gelegenheit offensiv zu beenden (unabhängig von der Täterbewaffnung). Weder für die olympischen Schießdisziplinen noch für die Jagd besteht ein objektives Bedürfnis für den Erwerb und Besitz von kriegswaffenähnlichen halbautomatischen Feuerwaffen. Sie sollen in erster Linie das Gefühl vermitteln, mit einer Kriegswaffe zu schießen, was auch in der einschlägigen Werbung des Waffenhandels bewusst hervorgehoben wird. An diesem Punkt werfe ich Ihnen vor, mein vorangegangenes Schreiben definitiv nicht gelesen zu haben. Das jagdliche Bedürfnis habe ich Ihnen en détail dargelegt. Für die Behauptung der „Gefühlsvermittlung“ beim Schießen bitte ich um Übersendung entsprechender Quellen – das Gefühl, mit vollautomatischen Kriegswaffen zu schießen, vermögen exklusiv vollautomatische Kriegswaffen zu vermitteln, denn – oh Wunder – sie feuern vollautomatisch. Zivile Feuerwaffen tun das hierzulande nicht. Worin also besteht das ominöse Kriegswaffengefühl? Abermals bitte ich um persönliche Antwort, im Idealfall durch einen sachkundigen Mitarbeiter, der sich mit meinen vorgebrachten Argumenten auseinandersetzt. Insbesondere erwarte ich die Richtigstellung bezüglich Ihrer gravierenden Misinformation über den Terroranschlag von Utøya. Mit besten Grüßen Der Gekkan
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