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IGNORED

Studie: Sportschützen nicht aggressiver als andere


NicoH

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Zum Wesen von legalen Waffenbesitzern kannte ich bisher nur zwei empirisch-psychologische Studien, die in WO auch bekannt gemacht wurden:

Als kurze Zusammenfassung (sehr freie Übersetzung von Teilen des Abstracts):

Da Waffen in der Öffentlichkeit oft mit Aggression assoziiert werden, liegt die Frage nahe, ob Mitglieder in Schützenvereinen aggressiver als der Durchschnitt sind. Um dieser Frage nachzugehen, wurden knapp 60 Mitglieder niederländischer Schützenvereine befragt und mit einer geeigneten Kontrollgruppe verglichen. Erhoben wurden Auskünfte zu aggressivem Verhalten, aggressiven Phantasien, Impulsivität und Persönlichkeitseigenschaften wie Neurotizismus (=emotionale Labilität), Psychotizismus (unsensible Haltung gegenüber den Bedürfnissen anderer) und Extraversion (=Neigung zu gemeinschaftlichen Aktivitäten).

Als Ergebnis wird berichtet, daß Schützen im Mittel weniger aggressiv und impulsiv als die Kontrollgruppe waren, auch bei Berücksichtigung möglicher Tendenzen, sozial erwünscht zu antworten - also dem Versuch, sich durch verfälschte Auskünfte in einem besseren / gesellschaftlich akzeptierteren Licht dastehen zu lassen. Als Motivation für die Mitgliedschaft gaben die meisten Entspannung und den sozialen Aspekt an. Die Studie sieht keine Grundlage, Schützen für überdurchschnittlich aggressiv zu halten.

Bei der Bewertung der sicher erfreulichen Ergebnisse ist zu berücksichtigen, daß es sich wie gesagt um Selbstauskünfte handelt, die aufgrund der willentlichen aber auch unwissentlichen Verfälschbarkeit immer mit Vorsicht zu genießen sind. Die Ergebnisse sollten m.E. aufgrund der kulturellen Nähe auf Deutschland übertragbar sein, auch da die Niederlande offenbar einen ähnlichen Weg zum legalen Waffenerwerb für Schützen wie in Deutschland haben (einjährige Mitgliedschaft im Verein, Wartefrist, Hintergrundchecks, etc.).

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Zum Wesen von legalen Waffenbesitzern kannte ich bisher nur zwei empirisch-psychologische Studien, die in WO auch bekannt gemacht wurden:

Aktivitäten).

Als Ergebnis wird berichtet, daß Schützen im Mittel weniger aggressiv und impulsiv als die Kontrollgruppe waren, auch bei Berücksichtigung möglicher Tendenzen, sozial erwünscht zu antworten - also dem Versuch, sich durch verfälschte Auskünfte in einem besseren / gesellschaftlich akzeptierteren Licht dastehen zu lassen. Als Motivation für die Mitgliedschaft gaben die meisten Entspannung und den sozialen Aspekt an. Die Studie sieht keine Grundlage, Schützen für überdurchschnittlich aggressiv zu halten.

Danke für die gute Recherchearbeit.

Auch wenn hier manchmal verbal die Fetzen fliegen, bestätigt das eigentlich nur das, was die meisten von uns

als Jäger und/oder Sportschützen täglich wahrnehmen:

Ausgeprägte Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit unter Gleichgesinnten und gegenüber Interessierten, wenig Agressivität

und vor allem:

Selbstdisziplin und Kontrolle der eigenen Impulsivität bei eventuellen Meinungsverschiedenheiten oder Konfliktsituationen

Dies ist sicherlich schon vorher vorhanden , wird möglichweise aber durch den zuerst angeleiteten und später eigenver-

antwortlichen Umgang mit Waffen sogar noch geschult und verstärkt.

Die erklärten Gegner des LWB schert das wenig:

Obwohl sie angeblich "keinen unter Generalverdacht" stellen wollen, stört es sie, daß jemand die *Möglichkeit hätte*,

effizient und zielgerichtet Gewalt mit Waffen ausüben zu können. Wenn man dann auf das für die Allgemeinheit weitaus

höhere, (aber nicht so zielgerichtet einsetzbare) Gefährdungspotential durch fahrlässigen oder vorsätzlichen Mißbrauch

von Gegenständen des täglichen Gebrauchs hinweist, kommt die Standardphrase: "Ja, aber Waffen sind zum Töten da"

Gruß Fatty

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Ernst U. Dobler

Schusswaffen und Schusswaffenkriminalität in der Bundesrepublik Deutschland (ohne Berücksichtigung der neuen Länder)

ISBN-10: 3631462301

ISBN-13: 978-3631462300

Phänomenologische und kriminalpolitische Aspekte - Erklärungsversuche für Schußwaffenerwerb und -gebrauch - Aspekte der Kriminalprävention - Gesetzgeberische und kriminalpolitische Zukunftsperspektiven.

Das Buch untersucht den Bestand und die Verwendung von Schußwaffen in den alten Bundesländern. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den privaten Waffen der Bürger. Durch interdisziplinäre Verknüpfung der Kriminologie mit ihren Hilfswissenschaften Kriminalistik, Psychologie, Sozialpädagogik und Verhaltensforschung entsteht ein breit angelegter Beitrag zur Erforschung sowohl des legalen als auch illegalen Umgangs mit Schußwaffen. Dabei werden auch neuere amerikanische Forschungsergebnisse einbezogen. Aus dieser wissenschaftlichen Sicht wird die Präventionswirkung des bundesdeutschen Waffenrechts kritisch beleuchtet. Vorschläge zur Verbesserung des Waffenrechts runden das Buch ab.

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Bei der Bewertung der sicher erfreulichen Ergebnisse ist zu berücksichtigen, daß es sich wie gesagt um Selbstauskünfte handelt, die aufgrund der willentlichen aber auch unwissentlichen Verfälschbarkeit immer mit Vorsicht zu genießen sind.

Trotz des erfreulichen Ergebnises :

Eine Untersuchung an einer Gruppe von nicht mal 60 (!) Personen ist,

was ihre allgemeingültige Aussagekraft betrifft B) ,

m.E. nicht mal das Papier wert, auf dem sie steht.

Leider <_<

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Auch wenn hier manchmal verbal die Fetzen fliegen, bestätigt das eigentlich nur das, was die meisten von uns

als Jäger und/oder Sportschützen täglich wahrnehmen:

Ausgeprägte Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit unter Gleichgesinnten und gegenüber Interessierten, wenig Agressivität und vor allem:

Ich finde das Ergebnis auch wenig überraschend, wenn man sich überlegt, was bei einer aktiven Vereinsmitgliedschaft gegeben ist: Regelmäßigkeit, Struktur, feste Normen, Einbettung in eine soziale Gemeinschaft, die verantwortungsvolles Verhalten notwendig macht und Verstöße sanktioniert (soziale Kontrolle). Dazu noch das Geld, das bei den meisten eine Erwerbstätigkeit notwendig machen dürfte. Zusammen mit der Rechtstreue ist man eigentlich automatisch bei Personen, die "sozial ganz gut funktionieren".

Dieses Argument kann man m.E. wie gesagt für aktive Mitglieder machen. Das ist in meinen Augen gleichzeitig eine Einschränkung der Studie: natürlich erwischt man bei einer freiwilligen Befragung vor allem diejenigen, die eh da - also aktiv sind und auch keine Schwierigkeiten haben, über sich selbst Auskunft zu geben. Wir haben also eine selektive Stichprobe, was die Verallgemeinerung auf alle Sportschützen erschwert. Das ist für mich das eigentliche Argument, nicht so sehr die Zahl von "nur" 60 Sportzschützen + etwas mehr als 60 in der Kontrollgruppe. Wären die repräsentativ für alle, wäre das kein ko-Kriterium.

Es schadet trotz allem aber sicher nicht, auf so etwas als empirische Grundlage zeigen zu können. Die Gegenseite bräuchte ihrerseits erstmal Daten.

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