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Rool73

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  1. Hallo Rool73,


    Danke für Dein Interesse an dem Thema Versorgunssicherheit und damit zusammenhängend dem Beenden des Steinkohle-Bergbaus.


    Es ist lange her, dass ich im Ruhrgebiet in eine der dortigen Gruben war. Mal ein paar Informationen betreffend Bergbau: In 100m Teufe hat man die Jahres-Durchschnittstemperatur, die lag und liegt bei etwa 10°C. Der Temperaturgradient liegt an der Ruhr aufgrund des Erdaufbaus bei etwa 1°/27m, es wird also, je weiter man nach unten kommt, ziemlich schnell ziemlich warm. Hinzu kommt eine hohe Luftfeuchtigkeit aufgrund des ständig einströmenden Wassers. Damals war ich auf der 800m-Sohle, da war es schon ungemütlich. Zuletzt war man meines Wissens deutlich tiefer als 1000m. Jetzt rechnen wir mal. (1200m-100m)/27m/1°C+10°C = 50°C (in etwa). Die Arbeiter da unten müssen tropentauglich sein, denn wenn die Kühlung ausfüllt, bekommt man nicht sofort alle aus der Grube heraus. Wenn das Warten länger als eine halbe Stunde dauert, muss man mit Toten rechnen. Mit anderen Worten, die Grenze des Machbaren war in Sicht.


    In anderen Gegenden sieht es völlig anders aus. In Goldbergbau in Johannesburg, Südafrika z.B. beträgt der Temperaturgradient aufgrund des Granits rund 1°C/104m. Damit kommt man tiefer als 4000m. Auf der tiefsten Sohle, damals 4400m, lag die Temperatur des Felsens bei 56°C, wie man mir sagte. Da solle man den Fels besser nicht anfassen. Ich kann es nicht bestätigen, ich war nur auf der 2200m-Sohle. Dort wurden die von mir projektieren Motoren der Fördermaschinen eingebaut, deren Förderkörbe von dort ganz nach unten gingen. Die Kühlaggregate über Tage hatten allerdings die Abmessungen eines kleinen Dorfes.


    Noch ein Wort zu den Finanzen der deutschen Kohle. Vor Jahren hat man mir im Heizkraftwerk Nürnberg erklärt, dass die hoch subventionierte deutsche Ruhrkohle (Siehe Google: Jahrhundertvertrag) 280 DM/t kosten würde, die australische hingegen nur 60 DM/t. Die schwefelarme australische Kohle durfte man jedoch nur bei Inversionslagen verfeuern, anstatt des - wörtlich - deutschen Drecks.


    Die Subventionen für die deutsche Steinkohle haben sich im Laufe der Jahre auf gigantische Beträge aufsummiert. Google ist Dein Freund. Wie sagte Elle Driver im Film Kill Bill so schön: "Ich liebe das Wort 'gigantisch', aber leider kann man es so selten anwenden". In diesem Fall ist es jedoch völlig angebracht.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Die deutsche Steinkohle ist an zwei Grenzen gestoßen, an die Grenze des Machbaren und an die Grenze des Finanzierbaren. Dabei sollte man auch nicht übersehen, dass zu jenem Zeitpunkt die Braunkohle nicht subventioniert wurde und weitgehend unumstritten war.


    Um nicht mißverstanden zu werden - Versorgungssicherheit ist wichtig, wie wir in Coronazeiten gerade auf die harte Art lernen. Aber ob die Steinkohle dafür bei weiterem, ständigen auskohlen und weiterem abteufen heute wirklich noch einen  nennenswerten Beitrag hätte leisten können? Ich hatte und habe meine Zweifel.


    Klaas

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