Oh, ein toter Thread! *ausbuddel*
Wer sich in Sachen längerfristiger Stromausfall mal einen gepflegten Schauer über den Rücken rieseln lassen will, dem empfehle ich "Blackout" von Mark Elsberg. Ist zwar ein Roman, aber das was Elsberg schreibt, liegt viel zu nah an der Realität, als daß man mit einem Schulterzucken drüber weggehen sollte. Das letzte Viertel vom Buch ist zwar eher unwahrscheinlich, aber die ersten 3/4 könnten, so wie beschrieben, durchaus passieren. Außerdem hat der Autor exzellent recherchiert und sich an Fakten gehalten, statt zu viel mit der Phantasie zu spielen.
Die Studie "Technikfolgenabschätzung Stromausfall" vom Bundestag wurde am Anfang des Threads schon mal genannt und ich würde empfehlen, die mal zu lesen. Da kriegt man dann nämlich die wissenschaftliche Bestätigung für die Romanhandlung. In Deutschland hatte es bis vor kurzem ganze 4 Tankstellen mit eigener Stromversorgung und die Behördentankstellen (Polizei, THW, usw.) werden sukzessive abgebaut. http://www.tanknotst...nknotstrom.html
Deutschland hat das Problem, daß durch viel Wind- und Solarstrom die Netze starken Lastschwankungen unterliegen, was teilweise nur schwer ausgeglichen werden kann. Da die Nord-Süd-Stromtrassen (teilweise durch "grüne" Bürgerinitiativen, aber auch durch die Stromfirmen selbst) noch nicht gebaut wurden, muß überschüssiger Strom irgendwo anders hin. Der geht dann über Polen, Niederlande, Tschechien, Dänemark und stört die dortigen Netze massiv. Ein europaweiter Stromausfall liegt also durchaus im Bereich des möglichen. Einige Länder denken schon laut über "Sperrwerke" nach um den deutschen Strom auszusperren, wenn die Lastschwankungen nicht mehr aufgefangen werden können.
1-2 Tage bundesweiter Stromausfall wären schlimm, aber keine Großkatastrophe. Nach 2 Tagen hat's vielleicht ein paar 100 Tote, viele Brände, verdorbene Tiefkühlnahrung, in einigen Bereichen Einbrüche und Plünderungen. Die Industrie wird auch ein paar Probleme haben. Vor allem Chemiebetriebe, Raffinerien, usw. Da könnte es zu fiesen Unfällen und Austritten von giftigen Stoffen kommen.
Ab 3 Tage ohne Strom wird es allerdings kritisch. Die Jahreszeit ist dabei gar nicht so wichtig.
- Abwasserentsorgung und Hebewerke funktionieren nicht mehr. Seuchengefahr!
- Notstormdieselversorgung der Krankenhäuser ist alle.
- Notstromdieselversorgung für die Kühlung der Abklingbehälter in AKWs schwierig.
- "Just-in-Time" Versorgung der Supermärkte ist nicht mehr gewährleistet.
- Wasserversorgung kritisch - vor allem in Großstädten.
- Bis der Kat-Schutz in die Gänge kommt, dauert es und der ist auf lokale und regionale Fälle eingerichtet. Nicht auf bundesweite.
- Wenn in D der Strom weg ist, dann gilt das auch für einen großen Teil des europäischen Netzverbundes.
- Hilfe von Außen unwahrscheinlich - die haben alle dasselbe Problem
Weitere Infos gibt's hier: http://www.power-blackout.info
Ach ja, Diesel und Heizöl haben nicht mehr so viel gemeinsam, wie noch in den 70ern. Wer seinen Generator nicht kaputt machen will, sollte sich vorher informieren, bevor er ihn mit Heizöl betreibt.